Rigaer 94: Tag 2 nach der Räumung (Chronik)

Nikolasee

Am Mittwoch morgen stürmten gegen 7.40 Uhr ca. 300 Bullen zusammen mit Securitys und einigen Bauarbeitern die Räume der Kadterschmiede im Erdgeschoss des teilbesetzten Hauses Rigaer 94. Der bewohnte Dachboden, Garten und die Werkstatt waren ebenfalls Ziel der zerstörenden "Bauarbeiten".


Unter dem perfiden Vorwand Wohnraum für Geflüchtete zugänglich zu machen, begannen die Bauarbeiten in der Kadterschmiede und im Dachgeschoss.
Dabei wird den meisten Menschen klar sein, dass es sich hier nur um einen zynischen PR Gag der Bullen handelt. Selbstbestimmten Wohnraum (im Dachgeschoss lebten einige Wohnungslose Menschen) und Begnungsräume, welche auch Geflüchteten Personen zur Verfügung standen zu zerstören, um dann ebendiese dort unterzubringen kann nur als widerliche Spaltungstaktik der Bullen angesehen werden. Dies dürfte aber den meisten Menschen ohnehin klar sein, sodass selbige Taktik wohl wenig aufgeht.
Über Ungereimtheiten dieser Behauptung äußern sich zu dem die Initiativen 'Moabit hilft', sowie 'Friedrichshain hilft': http://moabit-hilft.com/blog/pressemitteilung-berlin-22-6-16
Den ganzen Tag belagerten nun mehrere Einsatzhundertschaften und erwähnte Securityschweine den Eingang der Rigaer 94.
PM R94: https://linksunten.indymedia.org/de/node/182791

Schon wenige Stunden später begann die bisher nicht abgebrochene Welle der Solidarität. Hier eine unvollständige Chronik der Ereignisse:

 

Berlin:

20Uhr Spontandemo mit 200-300 Menschen wird von den Bullen angegriffen und gespalten. Im Verlauf werden Barrikaden gebaut. Ein Zivilfahrzeug der Bullen wird angegriffen und einige Scheiben u.a. von Verdi und Luxusbauten gehen zu Bruch.

 

22:30  Am Mariannenplatz wird eine Funkstreife durch Steinwürfe zerstört. Die Bullenpresse verschweigt den Vorfall, der vor zahlreichen Augenzeugen stattfand.

 

23Uhr Eine weitere Sponti greift ein Bullenauto in der Warschauer Straße an. Bullen die versuchen Leute festzunehmen werden zum Teil erfolgreich abgewehrt. Dennoch kommt es zu zwei Festnahmen.

00Uhr In der Schlesischen Straße greift ein Mob das Ordnungsamt und das ehemals besetzte Haus Schlesische Straße 25 an. Zudem werden Barrikaden gebaut und hochwertige Autos entglast.
Erklärung und Aufruf: https://linksunten.indymedia.org/de/node/182939

Im Verlauf der Nacht werden in Prenzlauer Berg mehrere Fahrzeuge angezündet.

Auch im Prenzlauer Berg brennen Baumaschinen auf einer Baustelle für neue Eigentumswohnungen.

Ebenda werden Luxusbauten in der Choriner Straße angegriffen.

In Mitte, Moabit und Kreuzberg werden Banken angegriffen, zum Teil mit Feuer.

Die Luxussiedlung auf der Stralauer Insel wird besucht und um einige hochwertige Autos erleichtert.

Ein Wahlkreisbüro wird in der Kopenhagener Straße eingeworfen und besprüht.

In Friedrichshain bewerfen Leute einen Luxusneubau mit Steinen.

Eine Giraffe und ein Zebra greifen das Jobcenter in Wedding mit Farbe an.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/183036 mit Video)


Leipzig:

Solidarische Genoss*innen fackeln 7 Fahrzeuge der CG-Gruppe, die in der Rigaer Straße einen Luxusbau plant, ab.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/183033)

Dresden:

Ein Fahrzeug des Rüstungskonzern Thyssen Krupp wird abgefackelt.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/182962)

Hamburg:

In Hamburg werden Solitransparente aufgehangen.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/183010)

Rostock:

In Rostock zerstören Gefährt*innen einen Fahrkartenautomat und beschmieren die Fassade eines Gerichts.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/182954)

Magdeburg:

Im Magdeburg werden Immobilienbüros angegriffen.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/182951)

Mainz:

In Mainz treffen sich Leute und zeigen mit Pyros und Transparenten Solidarität.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/182894)

Würzburg:

50-60 Menschen treffen sich spontan in Würzburg um ihre Solidarität zu zeigen.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/182876)

Wuppertal:

Auf der B7 in Wuppertal werden Barrikaden gebaut, eine Fascho WG bekommt Besuch und viele Botschaften für die R94 werden im Stadtgebiet hinterlassen.




Tag 2:

Immernoch belagern die Bullen den Eingang und der Bautrupp schreitet voran. Der Garten wird platt gewalzt. Das Erdgeschoss mit Werkstatt und Fahrradkeller gleicht einem Schlachtfeld. Kabel hängen von der Decke, Schutt liegt in den Ecken und Fahrradteile pflastern den Weg. Zeitweise werden Gäste ins Haus gelassen. Am Abend verbieten die Bullen jeden Besuch und lassen Menschen, die nicht im Haus gemeldet sind, nicht mehr herein. Einem Anwohner war es nicht gestattet seine Frau zu besuchen, da er aufgrund der Terminlage in Berlin noch nicht umgeldet werden konnte. Immer wieder spannt sich die Situation an den Absperrungen und es kommt zu Gerangel und einzelnen Festnahmen.

In Berlin brennen in der Nacht 6 Fahrzeuge im jetzt-nicht-mehr-ganz-so-ruhigen Reichen-Kiez Berlin Nikolasee, zudem werden ein Einkaufsladen gefärbt und solidarische Nachrichten hinterlassen.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/183072)

Im Prenzlauer Berg wird einer Bullenstreife eine Falle gestellt. Das nicht-mehr-Einsatzfahrzeug wird stark eingedellt und verliert einige Scheiben.

Würzburg:

Neubauten werden mit Steinen und Farbe angegriffen.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/183071)

To be Continued...



Schon 2002 räumten der ehemalige Hausbesitzer Beulker zusammen mit den Bullen die Kadterschmiede, nach einigen Wochen holten sich die Leute ihren Raum wieder. (http://rigaer94.squat.net/chronik/)
Die Warscheinlichkeit, dass dies wieder gelingt steigt mit dem Druck von außen. Zur Erinnerung, Anfang der 2000er Jahre gab es oft Bulleneinsätze gegen die Kadterschmiede, die noch im Vorderhaus war. Auslöser war oft Ruhestörung. Suitbert Beulker konnte zwar die Kadterschmiede im Vorderhaus und einige Wohnungen im Hinterhaus räumen, die Kadterschmiede wurde aber in anderen Räumen eingerichtet und in die geräumten Wohnungen zogen keine Mieter von Beulker ein. Sie wurden zurück geholt, nachdem Beulker den Wachschutz nicht mehr bezahlen konnte. Am Tag dieser Teilräumung war auch einiges los in Friedrichshain, unter anderem verwandelte sich eine Zivilstreife in ein rauchendes Wrack (http://www.tagesspiegel.de/berlin/der-besitzer-liess-raeumen-und-vermaue...). Mit diesen Angriffen erreichten die Bullen lediglich eine Stärkung des Widerstands.
Aus diesem Grund gilt es den Druck zu erhöhen und auch in den nächsten Tagen und Wochen die Nächte zu nutzen, am Tage zusammenzukommen, phantasievoll und widerspenstig den Preis der Räumung weit nach oben zu treiben. Vorbilder können vergangene Räumungen zum Beispiel das Ungdomshuset in Kopenhagen sein (https://www.youtube.com/watch?v=QE23PKxlrKg).

In diesem Sinne, passt auf euch auf und nutzt jede Gelegenheit.

KEIN SCHRITT ZURÜCK!


Anleitungen für Krähenfüsse, Zeitzünder und mehr (Am besten mit TOR öffnen): https://linksunten.indymedia.org/de/node/182896


Termine:

09.Juli | Berlin | Bundesweite Solidemo mit R94



A+C+A+B

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23.06: Porsche brennt an der Isestraße (80.000 Euro)

Solidarität gabs auch ausm Dorf
https://linksunten.indymedia.org/de/node/183135

Sponti in Nürnberg in Solidarität mit der Rigaer 94

 

https://linksunten.indymedia.org/en/node/182928