Wir sind verdammt wütend – und das ist gut so! Solidarität mit der Rigaer94

we are fucking angry

Das Hauptinteresse des offensichtlich übergewichtigen Senators für Inneres und Sport, Frank Henkel, liegt augenscheinlich nicht im Sport, sondern der Repression. „Extremismusbekämpfung“ nennt er seine Leidenschaft. Wohl geht er davon aus, dass er mit derartigen Angriffen auf autonome Projekte seinem Ziel, Bürgermeister Berlins zu werden, näher kommt. Es wäre zwar peinlich, jedoch ist es nicht unwahrscheinlich, dass er auch nach etlichen Fehlschlägen dieses Ziel erreicht.

Gerade landete er mit seiner Forderung nach umfassender Videoüberwachung noch in den Lokalnachrichten, auch dieses Projekt ist vorerst gescheitert, und gleich darauf widmet er sich seinem Lieblingsfeindbild, der Rigaer 94. Es verwundert nicht, dass er einen Narren an diesem Haus gefressen hat. So ist es doch eines der letzten widerständigen Projekte Berlins, welches es zudem geschafft hat, sich unter und trotz vor allem seiner Repression, weiter im Kiez zu verankern. Der Vorreiter der Extremismustheorie macht sich somit jedoch zum Feindbild genau dieser „Extremisten“ und wird, so lässt sich hoffen, den Widerstand höchst persönlich zu spüren bekommen.

 

Berlin ist schlecht aufgestellt, Erinnerungen an die Räumung der Liebig sind verblasst und es ist kaum vorstellbar an einer nicht von den Bullen legitimierten Demo teilzunehmen. Trotzdessen wurde zum Tag X aufgerufen und viele Menschen haben sich gesammelt, sind gelaufen, haben ein paar Steine geschmissen und immerhin ein Ziviauto entglast. Viele scheinen hier jedoch gar nicht mehr zu wissen, wie es ist ohne einen Spalier zu demonstrieren, was man mit einem Stein in der Hand machen kann und dass die Bullen eben nicht allmächtig sind. Ist es Angst, Faulheit, Unerfahrenheit.. vor allem ist es unverständlich. Bei einem solchen Angriff auf uns alle, müssen wir uns wehren, mit allen Mitteln.

Dominieren tut jedoch die Empörung. „Diese Polizisten brechen das Gesetz, sie sind brutal, sie sind unverhältnismäßig viele, usw.“. In einem kapitalistischen System ist Gewalt im Grundgesetz verankert. Die Empörung führt nur zur Lähmung. Um ASOG und co. kümmern sich die Anwält*innen, alle anderen sollten auf die Straße gehen, statt nach Demokratie zu schreien.

Wenn sie Rollstühle, Kohle und Fahrräder klauen ist das vielleicht traurig, noch trauriger ist jedoch, dass es Menschen gibt, die darüber verwundert oder gar schockiert sind.

 

Bei der letzten Räumung der Kadterschmiede 2003 wurde der Teil, der heute geräumt wurde, erfolgreich wiederbesetzt. Weitere 13 Jahre lang war dieser Raum Teil eines rebellischen Kiezes und einer autonomen Infrastruktur. Lasst ihn euch nicht nehmen!

 

Als die Bullen im Januar diesen Jahres mit einem massiven Aufgebot mehrmals in das Haus eingedrungen sind war es kalt und dunkel, viel schwerer lange auf der Straße auszuharren und spurenfreie dezentrale Aktionen durchzuführen. Jetzt ist Sommer, auch wenn das hier mehr Regen als Sonne bedeutet, muss nun mehr passieren. Die Forderung nach 1 Million Sachschaden wird verdoppelt. Sie haben nicht nur die Kadterschmiede, die Werkstadt, den Waschraum und den Garten der Rigaer94 genommen, sondern auch einige Wohnungslose, die Unterschlupf auf dem Dachboden des Vorderhauses gefunden haben, geräumt. Somit ist es jetzt umso wichtiger sich zu vernetzen, Aktionen zu machen und vielfältig der Wut Ausdruck zu verleihen. Plakatieren, sprühen, demonstrieren, Steine schmeissen, Autos anzünden, Bullen schlagen, alles legitime Mittel, um den Liebhabern dieses Systems zu zeigen, dass auch ihre Macht nicht unendlich ist und unser Widerstand sich nicht brechen lässt.


Frank, Tom, Gunnar und co. zeigen wo der Hammer hängt

 

In offener Feindschaft

 

 

(A)

Anleitungen:

Krähenfüße

Zeitzünder

Viele weitere in der Prisma Teil 1 und Teil 2  und andere auf Urbanresistance

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Wie heisst die Firma oder wie heissen die Firmen, die an der Sanierung beteiligt sind?

Hat die Wurst einen Sitz oder eine Stellvertretung in Berlin?

Als Hausverwaltung fungiert die BELIMA. Die haben ihren Sitz laut Google in der Arndtstr. 34. Bei Aktionen dort sollte aber besondere Vorsicht gelten, da man davon ausgehen kann, dass die wohl dieser Tage unter besonderem Schutz steht.

Oh, na die von der BELIMA sind durchaus ein Begriff- Gibt es denn auch Angaben über den Besitzer?

„In Pankow brannte in der Glaßbrennerstraße ein Fahrzeug”, sagte ein Polizeisprecher. In der Finnländischen Straße (Pankow) standen Baumaschinen in Brand, in der Wohnanlage Dora-Benjamin-Park zündeten Unbekannte weitere Autos an. An Bankfilialen in der Beusselstraße und am Halleschen Ufer wurden Fensterscheiben eingeworfen. „Festnahmen gab es nicht”, sagte der Sprecher.

 

Quelle: hxxp://www.bz-berlin.de/berlin/chaoten-mob-randaliert-auf-berlins-strassen

über diesen Sommer hinaus. Wir müssen uns selbstkritisch fragen, was denn in dieser Stadt und ganz allgemein in Scheißland an Widerstand noch möglich ist.

Gerade vor dem Hintergrund eines massiven (weltweiten) Rechtsrutsches mit der realen Gefahr einer Refaschisierung und der Tatsache, dass dieser Staat und seine Länder nichts gegen Rechtsterror unternehmen, ihn vielmehr mind. decken, braucht es Orte an denen Selbstorganisation praktisch werden kann. Strukturen kann man nicht über das Internet aufrechterhalten. Deswegen würde ich bei aller berechtigten Wut fragen, ob die Auge um Auge, Zahn um Zahn Rechnung der klügste Weg ist, oder ob die Rechnung, die wir Herrn Henkel stellen, nicht im vielfältigen besetzen von leerstehendem Wohnraum besteht. Ich weiß, dass ist in dieser Scheißstadt viel aufwendiger, braucht mehr dauerhafte UnterstützerInnen aber warum nicht gemeinsame Projekte mit Refugees?

Nehmen sie die Rigaer braucht es fünf neue centri sociale, sie sind die Kristallisatonspunkte aus denen Widerstand erst erwachsen kann.

 

Das weisse brennende Auto hat mir total gut gefallen- ein richtiger berliner Mittsommernachtstraum.

Wir freuen uns auf einen noch bunteren CSD mit viel Blaulicht und Feuerwerk

schafft ein, zwei, viele neue Stonewalls! ;o)

Für diesen Kommenetar möchte ich dich küssen und dann gemeinsam mit dir die Nacht und die nächsten Wochen tanzend auf den Barrikaden im Schein der Mollies verbringen! Gemäß Emma Goldman "Wenn ich nicht dazu tanzen kann, ist es nicht meine Revolution!"

kiss'n'hug zurück. danke fürs emma-zitat, paßt. :o)

 

könnte so geil sein, wenn nicht immer irgendwelche kleingeister was zum meckern fänden...

Gute Analyse zu den Auseinandersetzungen um die Rigaer Str. 94 und den stadtpolitischen Kämpfen generell:

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/182917

Den Startschuss der Sponti gab es relativ pünktlich. Bengalos an und die Leute (ca. 200-300) sammelten ziemlich zügig hinter einem Transpi. An der St-Thomaskirche griffen die Cops das erste mal die Sponti an und bekamen dafür aber auch ein paar Steine in den Rücken. Dadurch spalteten sie die Demo in zwei Teile und wurde somit für sie noch unkontrollierbarer. Ab da an liefen die Cops der Sponti nur noch hinterher und erst als die Sponti sich schon am Auflösen war griffen sie einzelne Leute (wie z.B. am Bethaniemdamm) raus. Der eine Teil lief Richtung Köpienicker und Michaelkirchstr und dann wieder zurück in den SO36Kiez. Der andere Teil über die Wrangelstr Richtung Görli. Es wurden die ganze Zeit Sachen (Bauzäune, Mülltonnen oder Reifen) auf die Straße gezogen. Es gab Graffiti und Glasbruch.