Teil 1: Anti-Atom-Großdemo in Berlin ::: Teil 2: Kundgebung Free Bradley Manning

kurz vor dem Reichstagsgebäude

Teil 1: Anti-Atom-Demo beim Vorbeimarsch am Deutschen Bundestag, Fotos 001 - 043
Teil 2: Free Bradley Manning, Kundgebung am Pariser Platz, Fotos 044 - 053
Gestern, am Samstag den 28. Mai, fand ab 13 Uhr auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin die Kundgebung Free Bradley Manning statt und ziemlich zeitgleich passierte ein paar Meter weiter die Anti-Atom-Großdemo direkt vorbei am Deutschen Bundestag.

 

Gegen 12:40 Uhr traf ich auf dem Pariser Platz ein, auf dem die Handvoll Free-Brad-Manning-StreiterInnen im Touristengewimmel fast untergingen. Im Hintergrund langweilten sich einige Polizisten im Mannschaftswagen, der Rest "bewachte" präventiv den U- und S-Bahn-Ausgang auf dem Mittelstreifen. Die DemonstrantInnen warteten auf ihren Lauti, dann sollte die Kundgebung beginnen und bis etwa 14:30 Uhr dauern. Mehrere Piratenpartei-Flaggen und anklagende Free-Brad-Manning-Plakate wurden bereits präsentiert, sicher aufmerksam beobachtet aus dem potthäßlichen US-Botschaftsbunker gleich gegenüber.

Kurz vor 13 Uhr eilte ich aber erst einmal zum gut 100 m entfernten Reichstagsgebäude, weil die Anti-Atom-Demo in Sicht war. Gerade rechtzeitig kam ich dort an, bevor die Demospitze den Bundestag in der Scheidemannstraße erreichte. Allen voran mit umgehängter Flüstertüte marschierte Uwe Hiksch ( http://www.uwe-hiksch.de/ ) vom Bund der Naturfreunde und Demosprecher. Dann zogen fast eine Dreiviertelstunde zehntausende ProtestlerInnen (laut Veranstalter rund 25.000) mit vielen bunten Transpis und Plakaten mit lauten ABSCHALTEN-ABSCHALTEN-ABSCHALTEN-Rufen am Bundestag in Richtung CDU-Zentrale in der Klingelhöferstraße vorbei.

Peinlich entlarvend für die Angst des herrschenden Politgesindels und geradezu konterkarierend für eine freie Demokratie stellte sich der von Polizeikräften abgeriegelte und mit schreiend häßlichen Gittern abgesperrte Bundestag dar. Eine monströse sogenannte Sicherheitsschleuse soll vermutete Terroristen möglichst davon abhalten, das korrumpierte Politgesindel im Reichstag selber haut- und blutnah das spüren zu lassen, was diese mit ihren grundgesetzwidrigen Beschlüssen zu kriegsverbrecherischen Bundeswehr-Kriegseinsätzen unter anderem in Afghanistan unter der dortigen Bevölkerung angerichtet haben und noch weiter anrichten. Gestern erst hat die NATO-Soldateska 12 Kinder und 2 Frauen für den Frieden in Afghanistan gemordet. Das NATO/ISAF/UNO- Wahrheitsministerium, Sektion Bundeskanzleramt, wird in Endlosschleife verkünden lassen: Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke - ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte!

Das m. E. verkürzte Motto der Demo war hauptsächlich das möglichst sofortige Abschalten der AKW's. Der Komplex Endlagerung und alternative Energiegewinnung wurde ebenfalls thematisiert. Daß bei den derzeitigen NATO/ISAF/UN-Raubkriegen massenhaft uranangereicherte Munition verschossen und verbombt wird, im Nahen Osten durch die einzige Atommacht sowieso, oder daß in Büchel noch immer US-Atomwaffen lagern, dagegen habe ich keine Proteste bemerken können. Kann aber gut sein, daß es vereinzelt doch entsprechende Protestplakate gab, die mir nur entgangen sind.

Allerdings werden besitzbürgerliche Grünlinge und spezialdemokratische SPD'lerInnen diese menschen- und völkerrechtsverbrecherischen Skandale wohl eher kaum thematisiert haben, schließlich haben ihre Bundestags-Fraktionen ja eben erst die neueste Auslands-Kriegslegalisierung des Großdeutschen Wahrheitsministeriums, Abteilung Kriegsführung, durch Lothar de Mazière wohlwollend abgenickt. Die oberste BRD-Kriegsherrin, Angela Merkel, wird's huldvoll zur Kenntnis genommen haben. In der Linkspartei sehen deshalb sicher einige karrieregeile "Reform"-GenossInnen ihre Mitregierungs-Lebensplanung in Gefahr, weil DIE LINKE offiziell Kriegseinsätze der Bundeswehr - jedenfalls zur Zeit - kategorisch ablehnt und damit zumindest auf Bundesebene als Regierungs-Koalitionspartner geächtet bleibt.

Gegen 13:45 Uhr haben auch die letzten DemonstrantInnen ihren Protest gegen die BRD-Atommauschelei vor dem Bundestag deutlich gemacht und für mich wurde es Zeit, wieder zurück zur Free-Brad-Manning-Kundgebung zu gehen. Mittlerweile war dort der Lauti eingetroffen und es gab verschiedene Redebeiträge. Die Anzahl der ProtestlerInnen und anderer ZuhörerInnen war zeitweise im dreistelligen Bereich. Ein ausführlicherer Bericht dieser Kundgebung mit weiteren Fotos findet sich unter http://www.freebradleymanning.de

Abschließend ist leider wieder einmal festzustellen, daß sozialpolitische und/oder menschenrechtliche Themen kaum eine/n Besitzbürger/in vom Sofa reißen und/oder sie sich auf kraftvollen Demos gegen Ausbeutung und Unrecht engagieren. Sie wähnen sich nicht selbst von Ausbeutung und Unrecht besonders betroffen. Und sogar direkt Betroffene resignieren immer mehr und ergehen sich lieber in Fatalismus, statt unbeirrt gegen soziale und menschliche Schweinereien aufzustehen. Solange das so ist, solange kann sich an den Verhältnissen auch nichts ändern.

Hunderttausende auf Anti-Atom-Demos sind sicher ein schöner Erfolg für die OrganisatorInnen und wenn die Natur wie kürzlich erst in Japan Schreckliches geschehen läßt, gerät die bisherige Atompolitik ins Wanken. Vielleicht erreichen die Massenproteste sogar mittelfristig ein Umsteuern aber es wäre Illusion, zu meinen, die Atomlobby und das korrumpierte Politgesindel ließe sich auf Dauer widerstandslos "die Butter vom Brot nehmen", sprich in ihrer Profitgier einschränken. Das Abschalten der AKW's und eine alternative Ernergiegewinnung kann nur Teilaspekt einer nachhaltigen Politikänderung sein, mindestens ebenso wichtig ist die Rückbesinnung auf die anderen Voraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben und zwar für alle!

Über 53 Fotoimpressionen sind unter http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/4/27903134#27903134 eingefügt. Sämtliche Demo-Fotos dürfen bei namentlicher Nennung des Knipsers und Angabe der Quelle für nichtkommerzielle Zwecke gerne heruntergeladen, gespeichert und weiterverbreitet werden.

Bernd Kudanek alias bjk

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