[HRO] Demonstration gegen den G20-Gipfel

Vor 10 Jahren: Bündnisdemo gegen G8 in Rostock ekaliert
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Trotz tanzbarer Musik und schönstem Wetter erinnerten nur etwa 100 Menschen am Freitagabend in Rostock an die Proteste gegen den G8 Gipfel vor 10 Jahren in Heiligendamm. Gleichzeitig verbanden sie damit auch den Aufruf zum Widerstand gegen den G20 Gipfel in wenigen Wochen in Hamburg.

 

Am 2. Juni 2007 zogen zwischen 60.000 und 70.000 Menschen auf einer großen Bündnisdemonstration gegen den Gipfel durch Rostock. Am Ende kam es zu kleineren Ausschreitungen, deren Bilder um die Welt gingen. In den Folgetagen leisteten unzählige Menschen Widerstand und blockierten die Straßen rund um den kleinen Küstenort Heiligendamm. Die Behörden setzten die Bundeswehr im Inneren ein, die Polizei ging mit brutaler Gewalt gegen Demonstrant*innen vor, viele Genoss*innen wurden eingeknastet.

Im gleichen Atemzug schafften es tausende Antikapitalist*innen aber auch die Zufahrtsstraßen nach Heiligendamm lahmzulegen und so den Gipfel zu stören. Es zeigte sich eine starke, internationalistische und solidarische linke Bewegung, von deren Selbstbewusstsein auch die linken Strukturen in der Region profitierten.

 

10 Jahre danach schafften es nur etwa 100 Menschen auf die Straßen Rostocks. Die schwache Mobilisierung durch die Veranstalter*innen und ihre fehlende Bündnisarbeit trugen ebenso dazu bei, wie auch das mangelnde antikapitalistischen Bewusstsein und der unsolidarische und überhebliche Habitus eines Teils der hiesigen Linken, namentlich der lokalen Antifa-Szene.

So zog eine dem Anlass kaum entsprechende, kleine Demonstration ohne viel Aufsehen durch die Hansestadt und klapperte die Orte der Konfrontation des Jahre 2007 ab. In verschiedenen Redebeiträgen wurde der Widerstand gegen den kommenden G20 Gipfel, die Situation der Geflüchteten und die Schlechtigkeit des Kapitalismus angesprochen.

Kurz vor Ende kam es zu einem kleinen Tumult, als zwei Kletter*innen Laternenmasten am Hafen erklommen, um Transparente gegen den G20 Gipfel aufzuhängen. Beim Abstieg versuchten Aktivist*innen sie vor dem Zugriff der Polizei zu schützen. Dennoch mussten die beiden Genoss*innen ihre Personalien abgeben.

 

Zweifelsohne war es eine sehr gute Idee zu diesem kleinen Jubiläum und in Vorbereitung auf den G20 Gipfel in Hamburg eine Aktion in Rostock durchzuführen. Mobilisierung, Teilnahme und Ausführung sind jedoch noch stark ausbaufähig.

 

Fotos der Aktion finden sich bei Bildwerk Rostock.

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Seit 2007 bis heute hat sich viel getan. Die Bankenkrise zum Beispiel. Heute gibt es weltweit mehr Armut als im Jahr 2007. So auch wahrnehmbar in der ganzen BRD. Inzwischen sind die Menschen mittels der Verschmelzung von mobilem Telefon und dem Internet markant vernetzter als zuvor. Auch das Internet ist in den letzten zehn Jahren schneller geworden. Ein absolviertes Studium ist heute weniger eine Sicherheit vor Hartz IV. Die Produktion ist weiter gesunken. Daher ist eine bessere Mobilisierung vorhanden. Im Jahr 2017 werden wir in Hamburg sehr viel mehr sein. Dies ist legitim um den teilnehmenden Ländern des G20 über die Fernsehbildschirmen unsere Botschaften zu vermitteln.

Das hat kaum bezug zum Artikel

Viel getan hat sich sicherlich. Es hört sich bei dir nur so positiv an: "heute gibt es weltweit mehr Armut als 2007". Richtig. Das ist aber nicht positiv, auch nicht für "uns" als radikale Linke. Das Verelendung automatisch zu fortschrittlichen gesellschaftlichen und politischen Bewegungen führt, ist ein von der Geschichte längst entzaubertes Märchen!

Durch mobiles Telefon und Internet sind die Menschen auch sicherlich "vernetzter", genau so aber auch nahezu vollständig durchleuchtbar. Die Art und Weise und das Wofür bei der Nutzung von beiden Techniken dienen nebenbei mehrheitlich auch nicht irgendwelchen revolutionären Bestrebungen...

Eine größere Mobilisierung nach Hamburg als nach Rostock wäre super; alle paar Jahre beim Gipfel mal ordentlich auf die Kacke hauen,  ändert allein aber auch nichts.

Trotzdem: Alle nach Hamburg! Besonders das Konzept für den 7. Juli überzeugt.

Die linken/linksradikalen Strukturen in HRO konzentrieren sich fast ausschließlich auf Identitäts- und Symbolpolitik - Antikapitalismus oder der Sinn für sozial- und wirtschaftspolitische Fragestellung fehlen völlig. Dass vielen jungen Genossen das ideologische Rüstzeug fehlt ist nicht das Problem - es wird schlichtweg kaum vermittelt. Hier ist grundsätzliche Aufbauarbeit gefragt!

Bei solchen Texten ist es kein Wunder das linke Szene zerfällt. Ich weiß nicht was das soll, Leute versuchen was aufzuziehen und sie werden schlecht geredet. Immerhin war diese Aktion mal eine kreative schöne aktion. Nicht so wie traurigerweise immer der gleiche Schrott der läuft. Naja zumindest wenn in Rostock überhaupt noch was läuft. Aber meistens sind es ja die selben papnasen. 

Als Außenstehender empfand ich die Aktion als gelungenes Statement. Klein, aber fein. Und der ein oder andere ist eventuell auch ein Tanzmuffel. :-)

Da muss der*die geneigte Mecklenburger*in ja auch erst mal ganz schön aus sich heraus, um in der Öffentlichkeit! mal so locker rumzutanzen... ;)