(Bern) Angriff gegen Gentechnologie

Grüner Farbklecks, Symbolbild

Wir haben uns dazu entschlossen gegen schädliche Technologien und die Welt, welche sie produziert, zu kämpfen. Im Rahmen des internationalen Bäuer*innenkampftages haben wir in der Nacht vom 17.auf den 18.ten April an zwei Gebäuden von Agroscope die Türen sabotiert und eine farbige Nachricht auf dem Gelände hinterlassen.


Agroscope ist das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung und ist dem Bundesamt für Landwirtschaft (BFL) angegliedert. Einer von vielen Standorten ist in Bern, Liebefeld. Agroscope gehört auch die „Protected Site“ in Zürich Affoltern auf dem Gelände Reckenholz. Dies ist eine Forschungseinrichtung auf der Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen stattfinden. In der schweiz ist Gentechnik in der Industrie mit dem soeben verlängerten Moratorium zwar verboten, geforscht wird nach wie vor und Agroscope spielt da eine wichtige Rolle.

 

Der Widerspruch des Moratoriums


Das bis 2021 verlängerte Moratorium bringt vor allem eins: Zeit zu gewinnen. Denn Gentechnik stösst auf Widerstand, welcher durch ein Moratorium eingedämmt werden kann. Dass die Forschung, inklusive Freilandversuche, weiterhin erlaubt ist und in der bürgerlichen Politik über möglichen zukünftigen Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) diskutiert wird zeigt klar, dass ein Moratorium keine generelle Absage an die Gentechnik ist.

 

Warum überhaupt Gentechnik


Die öffentliche „neutrale“ Forschung ist erlaubt, weil mensch mit gentechnischen Verfahren Kapital erzeugen will. Mit Patenten auf Pflanzen, Tieren, medizinischen oder sonstigen industriellen Produkten können wenige viel Gewinn erwirtschaften. Einzig und allein „Besitzer*innen“ dieser Patente haben das Recht z.B. eine Tomatenpflanze wachsen zu lassen, oder sie zu vermehren. Somit sind Bäuer*innen abhängig von den Besitzer*innen welche die Patente besitzen. Es wird versucht, Landwirt*innen davon abzuhalten, eigene Entscheidungen zu treffen und eigenes Saatgut zu gewinnen. Bäuer*innen werden eingeklemmt zwischen Marktzwängen, staatlicher Kontrolle und dem Glauben an wissenschaftliche Gutachten.

 

Neben der Sabotage an zwei Gebäuden von Agroscope, wurde an einer Wand an der Aare eine weitere wütende Nachricht hinterlassen. Wir sind wütend und bleiben widerständig gegen Gentechnik, Grosskonzerne und alles andere, was die Welt kaputt macht.

 

Reissen wir die Zäune der Felder der Kontrolle nieder, sähen wir die selbstbestimmte Saat.

 

Einige Anarchist*innen.

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Ach Leute. Aktivismus schön und gut, aber blinder Aktivismus nützt niemandem.
Das die Nutzung von überlebenswichtigen Ressourcen wie Lebensmittel und Medikamenten durch kapitalistische Unternehmen kacke ist, da sie den Zugang der Allgemeinheit an eben jenen erschwert (&auch überhaupt), darüber brauchen wir wohl nicht zu diskutieren.
Aber die komplette "Gentechnik" abzutun...hey. ich bin wirklich froh, dass es diese gibt. Das Diabetiker nicht mehr sterben müssen, weil sie kein Insulin bekommen. Das es Medikamente gegen Autoimmunkrankheiten gibt.undunundund. Deshalb finde ich euren Erklärungstext gelinde gesagt bescheuert....

Es geht hier ja auch um Landwirtschaft und nicht um Medizin. Und klar kannst du hier die pro propaganda der biotechlobby wiedergeben. Und ja es gibt "Errungenschaften" die nützlich sind. Gentechnischveränderte Pflanzen und ihre Patente sind es jedenfalls nicht!

Mit deiner Aussage machst du dich nur zum komplizen irgendwelcher reicher Arschlöcher von Beyer, monsanto, syngenta, dow, pioneer, chemchina, basf, und co. Kannst du gerne machen, damit stellst du dich jedoch auf die Seite von denen, die eine desaströse Landwirtschaftpolitik und industrialisierung vorran treiben und einen scheiß auf Menschen, Natur und Umwelt geben. Diese "Innovationen" in der Landwitschaft ist versklavung und gezwungener maßen urbanisierung und endvölkerung des Landes.

Deshalb finde ich deinen einwand korrekt, aber trotzdem bescheuert, weil du Sachen vermischt und Gentechpropaganda undifferenziert wieder gibst!

Differenzieren bitte - leider bist du derjenige der nicht differenziert.

Hier wurde klar unterschieden zwischen Nutzen und Gefahren (wie Ausbeutung, etc.). Der Nutzen wurde als gut bewertet, die Gefahren klar benannt. Deine Argumenatation beruht nun darauf, dass du ihn als "Komplizen von Arschlöchern" bezeichnest und seine Argumente (die du aber scheinbar doch nachvollziehen kannst) als "Gentechpropaganda" abqualifizierst. Das ist aber kein logisches Argument, nurweil du seine Argumente in eine bestimmte Kategorie packst, sind die nicht ungültig. Hier müsstes du einen validen Schluss vollziehen, damit im Gegenzug dein Argument gültig wäre.

Also um es dir nochmal zu erklären:

JA: Konzerne können fiese ausbeuten - und tun das auch!

NEIN: Deshalb ist Gentechnik nicht per se scheiße (google mal "golden rice" - so als Einstieg ist das interessant)

Um so wichtiger ist es, die Forschung dafür nicht den Konzernen zu überlassen, sondern öffentliche Forschung zu betreiben (damit habt war das Ziel - mal ganz nebenbei - auch ein total ungeeignetes)

 

Deshalb finde ich deinen Einwand nicht korrekt und zudem bescheuert, weil du Sachen vermischst.

Ich klink mich mal ein:

 

1. Die Welt braucht keinen "Golden Rice" sondern gerechten Zugang zu Ressourcen.

Ein Statement dazu: http://www.gen-ethisches-netzwerk.de/1608_GeNua_pm_golden_rice

 

2. Gentechnikforschung durch Staats- und Fortschrittsfanatische Technokraten & Konzerne bringt für die echten Probleme der Welternährung erstmal gar nix (solange sich damit kein Geld verdienen lässt). Ausser Frage, dass Gentechnik auch echte Probleme lösen könnte (ausbreitung der Wüsten, stark verseuchte Gebiete...); aber da die Investition so derart gigantisch ist, wirds keine "gute" Gentechnik geben, sondern eher sowas wie im Sojagürtel Südamerikas. Wenn wir aber öffentlich sagen "Gentechnik hat Potential", dann hilft das der GMO-Industrie, da die (teilweise "verkürzte") Gentechnik-Blockade der EU-Bevölkerung global eine wichtige Rolle spielt. Sorry, seid halt mal realistisch und so.

 

3. Im Agroscope arbeiten aber auch einige ziemlich fitte Leute an sinnvoller landwirtschaftlicher Forschung, die dabei hilft, nachhaltige Systeme gegen die industrielle Landwirtschaft konkurrenzfähig zu machen. Die wurden jetzt immerhin darauf hingewiesen, dass in ihrem Laden auch ziemlich fragwürdige Geschichten laufen. Danke, dass niemand zu Schaden kam.

 

4. Bin übrigens kein Gentechnik-paranoiker. Die paar (nicht sicher belegten) Allergien & Krebs bei uns Europäern sind mir scheissegal. Das Problem ist vielmehr, dass GMOs DAS Vehikel für die Industrialisierung der Landwirtschaft sind und dadurch in der dritten Welt (ich finde den Begriff treffend, weil dadurch die Hierarchie klargestellt wird) massenweise Kinder von Kleinbauern draufgehen.

 

5. Die Alternativen heissen Solidarische Landwirtschaft (in Europa) und Agroecology (Global). Also, Ärmel hochkrempeln und ran ans Feld!

 

 

Langsam habe ich die Technologiefeindliche Linke satt. Es wirkt so als würde es sich bei den "bedrohlichen"Technologien in erster Linie um Dinge gehen die ihr nicht versteht. Die Gefahr liegt nämlich nicht bei den Technologien sondern der Gesellschaft in welcher sie entwickelt und angewandt werden. Da es sich bei uns um den Kapitalismus handelt ist es auch nicht erstaunlich dass Forschung an Gentech usw. ausschliesslich der Profitmaximierung dienen soll. Es ist ja bei fast jeder Forschung so. Dass Agroscope usw. massiv schädlich sind für Mensch und Umwelt will ich auch nicht bestreiten. Wegen dem aber eine "Technologie" anzugreifen und sich sogar eine Absage an die Gentech zu wünschen ist ziemlich dumm.

Das tatsächlich e Problem liegt wie gesagt beim Kapitalismus mit seiner profitorientierten Natur in dem Privateigentum an Produktionsmittel, Patente wie ihr zum Beispiel erwähnt habt. 

 

Ich find die Action auch gar nicht so schlecht. Ein "Angriff", sofern wir ein bisschen sprühen und malen als solchen zählen wollen, gegen das Kapital ist durchaus immer nice. Die Begründung find ich halt doof. Der*Die Kommunismus*Anarchie*Utopie braucht die Technologie!

 

Ein undogmatisches technologiefreundliches linksradikales Individuum

(Ich kann diese coole "einige Anarchist*innen" Unterschrift nicht ausstehen. Scheiss Szenecodes ;) )