Erste Station der Handel-Macht-Klima Karawane (Ost) zum COP15-Gipfel

Friedrichring, Freiburg, 04.12.2009

Vom 3. auf den 4. Dezember machte die Klimakarawane, die sich mit vielen internationalen TeilnehmerInnen auf dem Weg vom WTO-Gipfel zur Klimakonferenz nach Kopenhagen befindet, einen Zwischenstopp in Freiburg. Nach einer Diskussionsveranstaltung am Abend des 3.12. im Haus 37 auf der Vauban, demonstrierten am 4.12. rund 100 Menschen mit Fahrrädern für ein ganz anderes Klima.

 

Vorstellungsvideo | Genf | Ostroute 1 | Westroute 1 | Audiobeiträge Bangladesh Colombia WWF-Aktion | Reader | Karawaneblog

 

Nach einer intensiven Demonstration in Genf am 28.11. und eher vom Gegengipfel geprägten Aktionstagen vom 30.11. bis zum 2.12. begann am 3. 12. die Karawane unter dem Motto "Handel-Macht-Klima". Die Karawane will zum Widerstand mobilisieren und Zusammenhänge zwischen kapitalistischer und neokolonialer Globalisierung und dem Klimawandel aufzeigen. Im Mittelpunkt steht auch die Vernetzung der Kämpfe für eine solidarische Welt.


"Handel macht Klima"

 

Über 60 AktivistInnen und VertreterInnen von Landwirtschafts-, Fischerei-, Land- und Menschenrechtsorganisationen, die verstärkt direkte und indirekte Folgen der WTO-Politik und des Klimawandels im globalen Süden erfahren, befinden sich auf zwei Routen auf dem Weg nach Kopenhagen. Während die "West-Route" über Dijon, Paris, Brüssel und Hamburg zum Klimagipfel führt, wird die "Ost-Route" Stops in  Freiburg, Frankfurt, Köln und Berlin machen.

Am Abend des 3.12. kamen etwa 30 AktivistInnen aus diversen Regionen der Erde in Freiburg an, wo ein lokales Klima-AktivistInnen-Netzwerk, mehrere linke Projekte und diverse Freiwillige die GastgeberInnen-Rolle übernahmen. Während auf SUSI ein Abendessen zubereitet wurde, gab es einen kleinen Willkommens-Snack und eine Begrüßung. Danach wurden die Gäste in unterschiedlichen Wohnungen des Stadtteils-Vauban untergebracht.

 

"Wer im Treibhaus sitzt, werfe den ersten Stein"

 

Am Abend gab es nebst der Volxküche ein - auf spanisch und englisch geführtes - "hearing" einiger VertreterInnen der an der Karawane beteiligten Organisationen. Unter anderem berichteten die AktivistInnen über Kämpfe der Phillipinischen Fischer gegen "Freihandel", Folgen des Klimawandels in Indien sowie Auseinandersetzungen um Rohstoffe in Peru und Kolumbien, und die Rolle der Agrarindustrie in mehreren Staaten Lateinamerikas. Unabhängige MedienaktivistInnen dokumentierten die Diskussion in Bild und Ton. Mittelfristig wird es ausführlichere Berichte über die Karawane und die Kämpfe der TeilnehmerInnen geben. In einem sehr empfehlenswerten Reader wurden mehrere Hintergrundstexte zu diesen Kämpfen gesammelt.

Der Abend endete mit einem kleinen Fest im Haus 37.


"Our Climate - Not your Business!"

 

Am 4. 12. begann um 10:30 Uhr eine "Fahrradtour für ein ganz anderes Klima" auf dem seit Mai besetzten M1-Gelände, am Eingang des Stadtteils Vauban. Nach kurzer Absprache mit der Polizei und einem mehrsprachigen Briefing, setzte sich um 10:45h  ein Pulk von ca. 50 FahrradfahrerInnen in Richtung Innenstadt in Bewegung. Bei frostigen Temperaturen aber mit Sonnenschein, vielen Fahnen und guter Stimmung verlief die unangemeldete Raddemo über die Merzhauser-, Schnewlin- und Heinrich-von-Stefan Straße bis zur blauen Brücke. Immer wieder skandierten die AktivistInnen "What do we want? - Climate Justice! - When do we want it? - Now!", "our Climate is not you Business!" oder "Our Planet is not for Sale!".

 

"El pueblo - unido - jamás sera vencido!"

 

Gegen 11 Uhr traf die Demonstration an der Blauen Brücke ein, wo weitere 30-40 AktivistInnen mit Fahrrädern warteten. Nach einer Zwischenkundgebung ging es weiter über Sedanstraße, Rotteckring, Friedrichsring, Siegesdenkmal und KaJo, wo erneut Menschen dazustießen. Das ganze verwandelte sich nun in eine lockere Bunte und lautstarke Latschdemo mit kurzen Redebeiträgen, Transparenten und zahlreichen Flugblättern für PassantInnen. Gut 100 Menschen spazierten so entlang der KaJo und  durch das Martinstor zum Holzmarkt, wo sich die wenigen Polizeifahrzeuge, die die Demo bis dahin begleiteten, verabschiedeten. Über Rempart- Belfort- und Adlerstraße ging es ins Grethergelände im Grün.

Nach einer kurzen Info über das Gelände und einer Führung gab es leckeres Mittagessen im Strandcafé. Auch ein letzter Krawaneteilnehmer aus Lateinamerika konnte nach einer dreitägigen Odyssee dazustoßen.

Um 14 Uhr verließen uns die Companer@s in Richtung Frankfurt und Kopenhagen, nicht ohne viele von uns zu motivieren, den Kampf weiterzuführen und mit ihnen auch in Zukunft gegen Klimawandel und Kapitalismus auf die Straße zu gehen.

 

Auf nach Kopenhagen!


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Die "Antispezistische Aktion" mal wieder ganz vorn mit dabei, das kennt mensch ja schon in Freiburg.

Eigenartig das gleichzeitig Transparente aufgehängt werden, in den die "Fischgründe" verteidigt werden. Wie denn jetzt?  Traditionelles Fischen ist ok, das finden auch die Fische gut? Sind das Widersprüche, die sich nach dem "Systemwandel" von allein aufheben? Was für ein bunter, gar nicht veganer Eintopf diese Demo ...

Ich werde den Eindruck nicht los, dass mit dem frischen Wind des Labels "Klima" jedeR meint sein/ihr Fähnchen hochhalten zu können. Ob das dem Anliegen des "Klimaschutzes" gut tut und damit eine wirklich ernstzunehmende Alternative zum Anzugtreffen der "Staatsoberhäupter" entsteht, darf mangels inhaltlicher Stringenz wohl bezweifelt werden.

Trotzdem viel Erfolg!

In einigen Punkten glaube ich das die AntispeziesistInnen gute Arbumente haben: Massentierhaltung und der industrielle Agrar-Sektor sind als Probleme zu begreifen, die den Komplex Klima-Handel-Ausbeutung darstellen und anzugreifen sind. Andererseits muss eine reale Debatte um die Grenzen antispeziesistischer Kritik im Bezug auf Tierhaltung im allgemeinen her. So kann ich mir kein System Vorstellen, was - auch mit sehr großem Öko-Bewußtsein - funktioniert, ohne das dabei Tiere, vielleicht als GenossInnen, einwirken. Und da sie das nicht freiwillig tun werden, hätten wir ohne die Tiere zumindest Teilweise zu "nutzen", meiner Meinung nach, keine nachhaltigen Existenz-Perspektiven. Vielleicht ist die Frage ja auch wie gut es denen geht und ob wir das überhaut Begreifen können. Bin gespannt auf Beiträge :)

Auf Youtube gibt es auch ein paar Videos zu der Aktion der Karawane am Protesttag zu Landwirtschaft und Ernährung - zusammen mit Via Campesina:

http://www.youtube.com/watch?v=fqPORlyb-4M
http://www.youtube.com/watch?v=geFpbT45gXI
http://www.youtube.com/watch?v=otiFc04Ezps
http://www.youtube.com/watch?v=narfKsrvaog
http://www.youtube.com/watch?v=UvialmXbqbI

Inzwischen ist sie unterwegs, auf zwei Touren durch Deutschland und durch Frankreich/Belgien. Hinweise zu den nächsten Stops und weitere Berichte findet Ihr hier: www.climatecaravan.org

Direkt nach der Abfahrt gab es einen Stopp beim internationalen Büro des WWF, der in allen möglichen Roundtables und sonstigen Foren mit der Industrie zusammensitzt und an deren Greenwash Kampagnen mitwirkt. Video dazu steht hoffentlich bald online.

 

 

Bericht:


Samstag, 28.11.09

Bei strahlendem Sonnenwetter begann am Samstag, den 28.11., auf dem Place Neuve die Demonstration gegen die Welthandelsorganisation. Einige aus der Karawane trugen das Fronttransparent, direkt dahinter folgten mehrere Traktoren der weltweiten Bauernvernetzung Via Campesina mit Plakaten. Eine Saxophonband sorgte mit musikalischer Begleitung für gute Stimmung. Insgesamt umfasste der Demonstrationszug mindestens 5.000 Menschen, diese vertraten teilweise Gewerkschaften, Bauernverbände, Umweltgruppen und zahlreiche Nichtregierungsorganisationen.

 

Schon kurz nach Beginn kippte allerdings die Stimmung: Als in eine Geschäftsstraße eingebogen, begannen einige aus der Demonstration heraus Scheiben von Banken und Juwelieren ein- und mit Farbbeuteln zu bewerfen. Fast zeitgleich feuerte die Polizei Tränengas in den Demozug. In den engen Gassen der Genfer Innenstadt verteilte sich das Gas schnell im ganzen Zug und viele verließen die Demo. Auch die Gewerkschaften und größeren Organisationen zogen sich zurück, weil für die Sicherheit der Teilnehmenden nicht mehr garantiert werden konnte. Hier zeigte sich, dass die einzelnen Blöcke der Mobilisierung vorwiegend unabhängig voneinander agierten, und so löste sich die Demo weitgehend auf. Verhandlungen mit der Polizei blieben erfolglos; diese drohte, bei einem Weiterzug in Richtung WTO alle Teilnehmenden festzunehmen. Die Karawanegruppe zog sich in ein Hausprojekt in der Nähe des Bahnhofs zurück, in dem Mitglieder von Via Campesina untergebracht waren. Die Stimmung blieb angespannt; die Konfrontationen waren so nahe, dass die Fenster geschlossen werden mussten, weil das Tränengas der Polizei eindrang. Einige Stunden wurde so ausgeharrt, bis die Polizei einwilligte, dass die Karawane zur nahe gelegenen Tramhaltestelle gehen konnte, um von dort zum Theater Pitoeff zu fahren, wo das Abendessen vorbereitet wurde. Später am Abend hatte sich die Situation in der Innenstadt beruhigt, so dass alle an der Karawane Teilnehmenden gefahrlos ihre Schlafquartiere erreichen konnten.

 

Sonntag, 29.11.09

Am nächsten Tag begannen im Theater Pitoeff inhaltliche Workshops, zahlreiche davon von Personen und Organisationen aus der Karawane vorbereitet und durchgeführt. Die Themen drehten sich beispielsweise um die Auswirkungen der WTO-Abkommen in den jeweiligen Ländern, um die ökologische Krise und die Konsequenzen des Klimawandels, die Ursachen und Folgen der Wirtschaftskrise oder die geplanten Verhandlungen der offiziellen WTO-Konferenz. Daneben wurde auch viel über den Verlauf der Demonstration des Vortrags debattiert. Die Meinungen und Einschätzungen gingen sehr auseinander: Während viele bedauerten, dass die Demo nicht bis zum WTO-Gebäude vordringen konnte und sie nicht ihre Reden dort halten konnte, verteidigten andere die Militanz einzelner AktivistInnen, die zu den Konfrontationen geführt hatte. Zwiespältig sahen viele die Rolle der Massenmedien, die bei Ausschreitungen nur negativ über Proteste berichten, aber bei friedlichem Verlauf oft gar nicht – und in jedem Fall meist über Inhalte und Gründe schweigen.

 

Am Abend fand dann ein offizieller Empfang der Stadt Genf statt. Nicht wenige wunderten sich über den Kontrast zwischen der Polizeikonfrontation auf den Straßen einerseits und dem feierlichen Sektempfang mit Repräsentanten der Stadt anderseits...

 

Montag 30.11

 

Am Montag, dem ersten Tag der WTO-Ministerkonferenz – genau zehn Jahre nach der erfolgreichen Blockade der WTO-Konferenz in Seattle, welche weithin als ´coming out-party´ der Globalisierungsbewegung gilt – versammelten sich TeilnehmerInnen der Karawane bei strömendem Regen in einem Zelt vor den Gebäuden der UNO-Institutionen. Fischerleute aus den Philippinen zogen mit einem Fischerboot ein und kochten ein traditionelles Gericht – welches jedoch überwiegend aus Wasser bestand und kaum nährhaltig war: ein Symbol für den Hunger in ihren Dörfern. Nach einem gemeinsamen Essen begann eine „Sightseeing-Tour“, die „corporate criminals guided tour“, die, einer Touristenführung nachempfunden, über die Verbrechen der Schweizer Banken informierte. Trotz des eisigen Regens zog die Gruppe durch die Genfer Innenstadt, begleitet von mehreren Polizeibussen und -motorrädern. Am Abend fand eine Diskussions- und Informationsveranstaltung der Schweizer Sektion von Via Campesina statt, bei der die aktuellen Verhandlungspunkte und geplanten Abkommen der offiziellen WTO-Konferenzagenda kritisch besprochen wurden.

 

Dienstag 1.12

Landwirtschaft war das Thema des Dienstags als Aktionstag. Schon früh am Morgen versammelten sich TeilnehmerInnen von Via Campesina und der Karawane zu einer Menschenkette vor den Toren der WTO. Zahlreiche KleinbäuerInnen machten ihrer Wut über die WTO und deren Auswirkungen insbesondere im Agrarsektor Luft.

 

Mittags begann der zweite Teil der „corporate criminals tour“: diesmal mit einer Treckerkarawane, die direkt vor dem Eingang der UN startete. Nicht nur auf den mit Strohballen, Kuhglocken und Plakaten bestückten Anhängern fuhren die über hundert TeilnehmerInnen mit, sondern auch auf zahlreichen Fahrrädern – während eine unermütlich nebenher laufende Frau Flugblätter an Passanten verteilte.

 

Zwei Freunde aus Japan und aus China schwangen die Schweizer Kuhglocke, ein Bauer aus Indien rief „Our world is not for sale!“ durchs Megafon, die ausgestopfte Kuh zeigte das Che Guevara-Bild, das ihr jemand zugesteckt hatte, und eine Kolumbianerin schwang die Fahne der indigenen Maoris aus Neuseeland – geht das Wort ´Multitude´ anschaulicher?

 

Thema waren Unternehmen, die sich im Landwirtschaftsbereich einen unrühmlichen Namen gemacht haben. So galt der erste Besuch des Zuges dem Agrarunternehmen Bunge, welches Marta Cecilia Ventura von der Organisation CONIC aus Guatemala wegen seiner massiven Umweltzerstörungen und Vertreibungen von indigenen Gemeinschaften in Lateinamerika anklagte. „Wir wollen nicht zulassen, dass noch mehr Menschen an der Politik dieses Unternehmens sterben!“, fügte sie hinzu, und die Demo stimmte das Lied „Our seeds are not for sale my friend“ nach der Beatles-Melodie ´Can´t buy me Love´ an. Danach ging die Tour zu dem ´global player´ Cargill, welcher seine dominante Marktposition im Weltagrarhandel massiv gegen KleinbäuerInnen einsetzt, um diese in Abhängigkeiten und Verschuldung zu bringen und von ihrem Land zu vertreiben: „Zuerst gibt Cargill Pestizide und Saatgut zu Schleuderpreisen ab, und dann, wenn der Bauer immer mehr Pestizide braucht und kein eigenes Saatgut mehr hat, erschaffen sie auf diese Weise eine moderne Form der Sklaverei“, berichtete Javiera Rulli aus Paraguay. Gleichzeitig würden Regierungen bestochen, um die für die Multinationalen notwendige Infrastruktur aufzubauen und um ungestraft, wie in vielen Städten geschehen, das Trinkwasser zu kontaminieren. Damit erwirtschaftete das Unternehmen 2008 trotz der Wirtschaftskrise einen Rekordgewinn von fast vier Milliarden US-Dollar. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass der Expräsident von Cargill maßgeblicher Verfasser der WTO-Agrarabkommen ist – welches wohl nicht zufällig nur die Positionen und Forderungen der Agrarmultis wie Cargill widerspiegelt.

 

Die letzte Station ging dann zu einem Migros-Supermarkt. Migros benutzt seine Marktmacht als größte Supermarktkette der Schweiz, um die Preise für die Erzeuger massiv zu drücken. So sind innerhalb der letzten 15 Jahre die Preise für die Produzenten um 25 Prozent gesunken – während gleichzeitig die Preise für die Konsumenten um 12 Prozent stiegen. Eine solche Marktmacht aber ist erst nach der Konzentration möglich – was in Europa in den Siebzigern und in Lateinamerika in den Achtzigern und Neunziger Jahren stattgefunden habe, geschehe gerade in Indien, berichtete Dharmendra Kumar von Indian Foreign Direct Investment Watch.

 

Zum Abschluss fuhren die Demonstrationsteilnehmenden auf Einladung der Kooperative Les Charrontons in die beginnenden Berge etwas außerhalb von Genf, wo sie mit einem Buffet aus eigenen Erzeugnissen sowie einem heißen Tee empfangen wurden.

Donnerstag 3.12

Zunächst verließen am morgen die beiden Busse gemeinsam Genf in Richtung Gland, einer kleinen Stadt eine halbe Stunde von Genf entfernt. Ziel war der WWF (World Wide Fund For Nature), eine der größten Naturschutzorganisationen der Welt. Er ist in mehr als 100 Ländern aktiv und wird von rund fünf Millionen Fördere unterstützt. Mit dem Logo des Pandas schmücken schmücken auch gerne Firmen, die nicht sich ansonsten gerade als Vorreiter des Umweltschutzes hervortaten. Vielfach schon wurde der WWF für sein „Greenwashing“ kritisiert, indem er Unternehmen eine ökologisches Image verpasst, das meist im Widerspruch zu ihrer tatsächlichen Praxis steht und schon gar nicht nach sozialen Kriterien fragt.

Zunächst zeigten sich Mitarbeiter des WWF nur versteckt hinter Vorhängen am Fenster, bis nach einiger Zeit und lauten Sprechchören zunächst ein einzelner Mitarbeiter erschien und sehr aggressiv auf die Versammlung zuging und ein an ein Fenster geklebtes Plakat abreißen wollte, aber von einem anderen Kollegen davon abgehalten wurde. Kurz danach erschien eine dreiköpfige Delegation und lud die KarawaneteilnehmerInnen zu einem Dialog ein. Das wurde jedoch abgelehnt.

Bericht WWF Aktion mit Fotos | Audiobeitrag


Nach der gemeinsamen Aktion der beiden Busse beim WWF trennten sich die Routen. Während der eine Bus nach Freiburg weiter fuhr, ging es für die zweite Gruppe Richtung Frankreich. Im hoch gelegenen Gebirge lag Schnee, was für Begeisterung sorgte; und da viele TeilnehmerInnen aus dem Süden noch niemals Schnee gesehen oder gar berührt hatten, gab es einen Zwischenstopp kurz vor der französischen Grenze. Nach einer kleinen Schneeballschlacht ging es weiter und ohne Probleme an der Grenze erreichte der Bus am frühen Abend Dijon. Dort wartete eine Gruppe von Mitgliedern von Confederation Paysanne und ATTAC mit einem typisch französischen Buffet mit lokalem Bio-Käse, Oliven und Brot,
dazu Wein und Gemüse aus eigenem Anbau. Da es schon recht spät im Zeitplan war, gab es nur eine kurze Vorstellungsrunde und danach eine
kleine Diskussionsrunde von lokalen KleinbäuerInnen der CP mit einigen BäuerInnen der Karawane. Von dort aus fuhr der Bus zu einem
Stadtteilzentrum am Rande Dijons für eine offizielle Veranstaltung.

Der Saal war mit über 100 Menschen erstaunlich gut gefüllt; die Diskussion nach den Präsentationen war angeregt und intensiv.
Schwerpunkte waren die Folgen und Lösungen der Energiekrise insbesondere die Fragen über „Bio“krafstoffe, die von den
KarawaneteilnehmerInnen massiv kritisiert wurden; und die Atomenergie. Während einzelne ZuhörerInnen diese als ökologisch „saubere“ Energie verteidigten, wurde genau dies von anderen erregt widerlegt.

Freitag 4.12

Nach einer erholsamen Nacht in verschiedenen Privatquartieren verließ der Bus am Morgen Dijon in Richtung Paris. Dort gab es eine Einladung des Senats von Seiten der Grünen und linken Abgeordneten. Nach einem schnellen Mittagessen in einem Nahe gelegenen Restaurant ließen alle einen intensiven Sicherheitscheck mit Röntgenuntersuchung des Gepäcks über sich ergehen, bevor die KarawaneteilnehmerInnen in einem Kellerraum des Senats Platz nahmen. Themen der beiden Podiumsdiskussion waren Nahrungsmittelsouveränität und Klima.


Abends versammelte sich die Karawane in einem Kulturzentrum in der Nahe gelegenen Stadt Montreuille. Dort gab
es einen kleinen Imbiss, bevor alle auf zwei Nachtquartiere aufgeteilt wurden.


Samstag 5.12

Mittags fand eine Klimaktion statt, organisiert vom Kollektiv urgence climatique justice sociale, Friends of the Earth, Greenpeace,
ATTAC und anderen Aktionsgruppen. Mehrere hundert Menschen hatten sich dazu in der Pariser Innenstadt versammelt. Nach einer flash
mob-Aktion sprachen Allphonsine Nguba von Via Campesina aus dem Kongo und Amparo Sykioco von den Phillipinen vom Weltmarsch der Frauen über die Auswirkungen des Klimawandels in ihren Ländern.

Frauen sind davon am meisten betroffen, denn ihnen obliegt die Pflicht, für die Ernährung der Familien zu sorgen. Dies ist aber durch die immer mehr zunehmenden Dürren, Stürme, Verwüstungen und Überschwemmungen immer schwieriger. Extreme Wetterphänomene werden häufiger auch in Regionen, die davon bisher kaum betroffen waren, was zu Migrationsströmen führt.

Pablo Rosales von den Phillipinen berichtet über die Auswirken des Klimawandels auf die traditionellen Fischer, die ihre Existenzgrundlagen verlieren, während Diego Cardona insbesondere die falschen Lösungen der staatlichen und internationalen Institutionen kritisierte, die mit marktorientierten Vorschlägen wie dem Karbonhandel das Problem noch weiter verschlimmern. Der Markt habe aber diese Probleme verursacht, die er nun zu lösen vorgebe.

Nach einem Mittagessen einer Pariser Suppenküche im Stalin-Park ging von dort aus die jährliche Demo gegen die Präkarisierung statt, zu der
Arbeitslosenbewegung AC und die Sans Papier, die illegalisierten papierlosen Einwanderer und ArbeitsmigrantInnen, aufgerufen hatten.
Der Marsch mit mehreren tausend TeilnehmerInnen war laut und bunt und umfasste ein breites Spektrum von Menschen verschiedener Herkunft und politischer Spektren. Auffallend war der Unterschied zu den meisten Demonstrationen in Deutschland, bei denen außer zu expliziten Flüchtlingsthemen Nicht-Deutsche deutlich in der Minderheit sind. Dementsprechend war die Stimmung kämpferisch, jedoch nicht angeheizt und die Demo erreichte ohne Zwischenfälle und Provokationen durch die Polizei ihr Ziel.

Im Anschluss daran traf sich eine kleine Gruppe der Karawane mit einer Infoladengruppe, während die meisten zum „Ministerium für die
Regularisierung der sans papier“ fuhren. Dies befand sich in einem riesigen Fabrikgelände, was vor einem halben Jahr von Migranten besetzt wurde und von 3.000 Menschen aus 25 Nationen betrieben wird.

Nach einem kurzen informellen Austausch bei Tee und Kaffee trafen mehr Menschen aus Umweltgruppen ein, die zu der Aktion am Vormittag
mobilisiert hatten, sowie Solidaritätsgruppen der sans papier, neben diesen selbst natürlich. Thema der Diskussionsrunde waren die
Verbindungen von Klimawandel und Migration. Viele Migranten berichteten, dass es in erster Linie die Auswirkungen der
Klimaveränderungen waren, die sie zur Migration veranlasst hatten, denn ihre Länder wurden immer trockener und unfruchtbarer und von
den noch bewirtschaftbaren Böden wurden sie oft vertrieben. Der überwiegende Teil der Einwanderer sind ehemalige Kleinbauern, deren
Land die Familien nicht mehr ernähren kann. Hinzu kommen die Auswirkungen des Weltmarktes, der die Subsistenzstrukturen und
lokalen Märkte mit subventionierten Billigimporten zerstört.

Einig waren sich die anwesenden sans papier und die KarawaneteilnehmerInnen, dass der Norden in der historischen ökologischen Verantwortung ist, weil er den Großteil des CO2-Ausstoßes produziert und die desaströsen Umweltzerstörungen verursacht hat, die den Klimawandel verursachen. Die Auswirkungen zeigen sich dagegen in erster Linie im Süden, während sich die
Industrieländer gleichzeitig vor den Klimaflüchtlingen zu schützen versuchen. Daher müsse der Norden diese Verantwortung anerkennen und
alle notwendigen Technologien zur Verfügung stellen, um dem Klimawandel zu begegnen; und gleichzeitig seine CO2-Produktion
weitaus drastischer senken, als das bisher angedacht war.

Um das zu erreichen, sind aber grundlegende Veränderungen der weltweiten Wirtschafts- und Machtstrukturen erforderlich. Und dazu ist eine
globale Zusammenarbeit von sozialen Bewegungen und Menschen weltweit unabdingbar. Diese – nicht neue – Erkenntnis – wurde mit einem
gemeinsamen Abendessen besiegelt...

There are some things that happen that make us good to be alive, even in these times of fear and greed. The Trade to Climate Caravan is one of those moments. People have come from around the world from the worst of environmental and social situations to demand and claim a better world save our planet from those that wish to profit out of the death of the biosphere.

 

We have learned about and shared important struggles that shine a light on our collective dignity. We make tell each other about not only of our resistance but of our hopes and movements and dreams of a better place.


This is more than a friendship but borne of political solidarity, labour and land ownership, climate justice, the exploitation of the south by the north, even knowing that you can find pockets of the south in the north and the north in the south. It is a world out of balance where absurdity passes for logic and the cry of humanity and mother earth is ignored at best, and people are shot and disappear at worst.

 

We have invitations and choices to fight for our humanity and planet in these times. There is no middle ground. We will defy them. We will build our links and resistance and polish them with deep respect and commitment to our diversity and our common bonds.

 

Western Caravan Day One, Dec 3

 

After another feeding from the generous and gifted food preparation group in Geneva we left for the World Wildlife Fund office. Hearing small farmers and fishers speak from many regions of the world it we learned that the WWF is a wolf in sheep’s clothing. It works with discredited institutions like the World Bank to further isolate and eliminate small local producers in the name of large aqua and agriculture projects which do nothing to their local economies but does lot’s to help large monocultures.

 

Interestingly, WWF officials saw that those affected by their policies would not remain hidden in the far corners of the earth. They would deliver their grievances to the doors of the institution itself. The WWF claimed to be happy to see us. They wished to thank us for coming and wanted to have a “dialogue”. In fact, these same officials ignored the bulk of the speakers who had come so far and strategized an exit strategy as farmers and fishers were trying to talk to them. This further revealed the misleading and dishonest practices of an organization that does not even consult with those most devastated by their policies and practices. It was a short stop. Integrity was not to be found there.

 

As one fisher said “this is not an NGO for the environment – it is a NGO to pacify in the name of protecting animals and the environment but it is, in fact, an instrument of international finance institutions to apply capitalist models to human life.”

 

Leaving the WWF the Caravan broke up. This report is about the western route. The next stop was Dijon. The WWF officials were left, as always, to talk amongst themselves.

 

DIJON

 

In Dijon we were met by local farmers and once again we were treated to real organic and tasty before making our way to an evening assembly that was packed. This crowd seemed more hospitable and more interested in our survival as peoples than the WWF did. Local residents graciously took us into their homes and fed us.

 

WESTERN CARAVAN, DAY TWO, DECEMBER 4

 

Our entry to Paris was accompanied by a veteran of the Paris Spring of 1968 who, like a kind of revolutionary tour guide, pointed out some of the more significant landmarks of that time.

 

Passing by Avenue General LeClerc he explained that trees were cut down on this boulevard for barricades and that the cobblestones had been pulled up and used as defence against the police.

 

And then we found ourselves in the French Senate for meetings with a senator and delegate to the European Parliament. Many of our delegation were featured speakers in two series of discussions on food sovereignty and climate change.

 

 It appears that we may have been followed by French security forces across the country. Perhaps they are nervous as a result of the security breach that occurred two days ago where activists posing as fire fighters were able to enter the French Assembly through the roof, causing alarm and chaos for the insulated political class. We had left our fire fighting gear at home on this occasion. The authorities have nothing to fear but the truth.
We were welcomed by Jacques Muller of the French Senate.

 

He said it was important that people be present as part of the force that will make meaningful change. Two discussions will occur.   The WTO goes against good of planet. With regard to food sovereignty he said “If people cannot eat the climate does not mean much.”

 

Francine Arubo, a farmer from the Congo and part of Via Campesina,  said “we have come to show our opposition to the WTO. As small producers it is not for us. They are not there to assist our needs. The WTO makes the weak weaker and the strong stronger. Now in Copenhagen to say also that the climate is changing in the Congo and we are no longer able to reap harvest in a normal way.  The planet is heating up and us small farmers don’t know how we can satisfy people’s needs.  The WTO wants us to develop plantations and will give us money for that. We want our seeds and our local production and markets to remain. We wish to produce and consume locally.”

 

Jorge Galliano of Movimiento Agrario Popular (MAP) of Paraguay said “How do we produce and what do we consume? Life is at the centre of the production of our food. In our experience, there are similarities between us. Earth must be at the centre of this discussion and access to land and other resources and infrastructure that serve the needs of our indigenous communities. That could benefit enough production of food for our people. Several communities are represented here and have been denouncing the situation that farmers and indigenous face world-wide. These recipes cause several consequences to farmers. They are orientated to mono culture, genetically modified organisms. Fisher folks are also being forced out of their communities.”

 

Regarding France one speaker said “multinational law is imposed everywhere.”

 

There was a network of peasant seeds that was created in France. A farmer today does not have the right to give seeds to his neighbour. They are fighting for the right to decide for themselves what lands and seeds they wish to use.

 

Pablo Rosales of Sea Fish for Justice in the Philippines said “there is a spiral into poverty because fisher resources have been decreasing. This situation is made worst by the importing of foreign multinational fishing. There is a continuation of destruction of mangroves and coral to create monocultures.  These are foods used for export, not to feed the people. This has worsened the situation for communities in coastal areas. There has been an increase in violent storms.  We don’t want WTO or free trade pushing the market on us. We want an end to this. We know longer wish to be victims.”

 

The French senator added “I am happy to see people from all continents of the planet. Liberalization of trade promotes destruction of agriculture, first because northern agriculture industries conduct totally unfair competition with small farmers. This system of agriculture dramatically climate change.”
Regarding climate change, fuels from plants are a great threat to food security. Plants are fuel for human beings, not cars. They try to call it BIO fuel. The struggle for food sovereignty and climate change are inseparable.