Am nächsten Donnerstag den 3. Mai 2012 wird der Revisionsprozeß von Daniel und Timo Ewers, sowie Martin Penic vor der 3. Strafkammer am Bochumer Landgericht stattfinden. Dann wird im Raum C 47 um 9.00 Uhr das Verfahren fortgesetzt, was am 02.12.2011 von der Gerichtsvorsitzenden Noesselt in dem Verfahren wegen Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (26 Ls-33 Js 153/11-154/11) mit einem Urteilsspruch über 4 Monate auf Bewährung für Daniel Ewers, 3 Monate auf Bewährung für Martin Penic und 6 Monaten soziales Training für Timo Ewers beendet wurde. Die Staatsanwaltschaft legte Einspruch gegen den RichterInnenspruch ein. Und so geht der Prozess am Donnerstag in die nächste Runde (II-3 Ns 6/12).
Das die Strafen im Dezember für die massiven Bedrohungen und Beleidigungen gegenüber zwei Jugendlichen aus dem Stadtteil nicht höher ausfielen, war vor allem bei Daniel Ewers und Martin Penic verwunderlich. Verfügen beide doch über ordentliche Strafregister, die diverse Eintragungen zu Beleidigungen, Körperverletzungen, Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, sowie diverser kleinkrimineller Delikte aufweisen. Martin Penic saß darüberhinaus ab 2002 längere Zeit in den Gefängnissen Iserlohn und Herford ein und befand sich zur Zeit der Bedrohung der Jugendlichen noch in der Bewährungszeit für ein Delikt, für das er im Juni 2008 zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden war.
Besonders einsichtig haben sich alle drei Verurteilten auch nicht in den letzten Monaten gezeigt. Immer wieder beteiligten sie sich an Aufmärschen der rechten Szene https://linksunten.indymedia.org/de/node/57578. Zuletzt marschierten sie gemeinsam am 31. März 2012 in Dortmund auf. In „Nationaler Solidarität“ für das „Braune Haus“ in Bad Neuenahr und der „R 135“, dem „Nationalen Zentrum“ an der Rheinischen Straße in Dortmund.
Ebenso ließ es sich der 24 jährige arbeitslose Tischler Daniel Ewers auch nicht nehmen, in letzter Zeit immer wieder MigrantInnen und alternativen Jugendlichen in Langendreer zu drohen.
Es ist fraglich, ob weitere Anklagen gegen Daniel Ewers in dem Prozess am Donnerstag zur Sprache kommen werden. Er dürfte noch zwei Prozesse wegen Sachbeschädigung, einen Weiteren wegen eines Überfalls auf Punks https://linksunten.indymedia.org/de/node/47633 und einen Anderen wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ausstehen haben. Für den Letzteren stand er schon einmal im Oktober letzten Jahres vor Gericht. Hier soll ihm der vorsitzende Richter Dr. Gerkau mit seiner Inhaftierung gedroht haben, falls Daniel Ewers ein weiteres Mal Zeugen bedrohen würde. Daniel Ewers und weitere Mitglieder seiner Familie hatten massiv einen Zeugen vor dem Prozess bedroht und versucht ihn an Aussagen zu hindern. Dieser Zeuge war der libanesischstämmige Deutsche, der im Nachbarhaus der Ewers auf der Kaltenhardtstraße eine Pizzeria betrieb. Dieser Mann und seine Familie waren jahrelang von den Mitgliedern der Ewers Familie und weiteren Nazis terrorisiert worden und hatten Daniel Ewers angezeigt. Keine zwei Wochen nach der richterlichen Ermahnung war die Pizzeria Opfer eines Brandanschlags. Viele Beobachter der Ereignisse gehen davon aus, dass zwischen dem Brand und der neonazistischen Bedrohung ein unmittelbarer Zusammenhang besteht.
Der Verteidiger Daniel Ewers im Oktober letzten Jahres war der Rechtsanwalt Andre Picker. Andre Picker ist selbst bekennender Rechter (http://de.indymedia.org/2009/08/258748.shtml) und verteidigt zur Zeit Alexander Deptolla, der zusammen mit Dennis Giemsch für den Überfall auf die 1. Mai Demonstration des DGB 2009 in Dortmund verantwortlich gemacht wird. So dürfte Daniel Ewers seinen Rechtsanwalt zumindest am 26. April beim Dortmunder Prozessauftakt wiedergesehen haben. Während sein Anwalt die Rechtsvertretung Deptollas vor der Dortmunder Amtsgericht übernahm, saßen Daniel Ewers samt seinem kleinen Bruder als „nationale Prozessbeobachter“ auf den Zuschauerbänken. (https://linksunten.indymedia.org/de/node/59308 und https://linksunten.indymedia.org/de/node/59310)
Sein Bruder trug ein Shirt mit der Aufschrift „Good night left side“, was sich gegen die anwesenden GewerkschaftlerInnen richtete. Und Daniel Ewers trug ein Sweatshirt mit dem Rückenaufdruck „Auch wenn sie´s nicht vermuten - wir sind die Guten!“. Das Ganze versehen mit einer Triskele. Die Triskele wird im politischen Zusammenhang von diversen völkischen Organisationen verwendet, so z. B. von der südafrikanischen Buren-Organisation Afrikaner Weerstandsbeweging (AWB) oder dem Neonazi-Netzwerk Blood and Honour. Darüber war die Triskele auch Symbol der 27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Langemarck“.
Wie es Daniel Ewers mit seiner zur Schau getragenen nationalsozialistischen Gesinnung hält, läßt sich auch gut an seiner Aufmachung vom 30. Juni 2011 am NPD-Infostand in Bochum-Langendreer belegen. Damals trug er ein T-Shirt von „Gigi & die braunen Stadtmusikanten“. Diese Band veröffentlichte 2010 eine CD mit dem Titel „Adolf Hitler lebt“ auf der sich das Lied „Döner Killer“ befand. In diesem Lied heißt es in direkter Anspielung auf die Morde der rechtsterroristischen NSU:
„….
Neun mal hat er es jetzt
schon getan.
Die SoKo Bosporus, sie schlägt Alarm.
Die
Ermittler stehen unter Strom.
Eine blutige Spur und keiner
stoppt
das Phantom...
...
...Am Dönerstand herrschen Angst
und
Schrecken. Kommt er vorbei,
müssen sie verrecken.
Kein
Fingerabdruck, keine DNA.
Er kommt aus dem Nichts,
doch
plötzlich ist er da....“
Weiter geht es im Text mit der expliziten Aufforderung:
„...Bei allen
Kebabs herrschen Angst und
Schrecken. Der Döner bleibt im
Halse
stecken, denner kommt gerne spontan
zu Besuch, am
Dönerstand, denn
neun sind nicht genug.“
Das eine solche Band und deren Texte einen NS-Vorstadt Schläger wie Ewers gefällt, liegt auf der Hand.
Im Februar diesen Jahres erging gegen den 42-jährigen Sänger und Produzenten der Band, Daniel „Gigi“ Giese, endlich Anklage wegen Volksverhetzung.
Auch in der Wahl seines facebook Pseudonyms war Daniel Ewers nicht gerade zimperlich. Nannte sich sein Bruder dort „Weisser Junge“, nannte er sich „Weisser Wolf“. Attribute wie „Weiss“ sind für einen europäischen Rassisten natürlich gängig. Und „Wolf“ als positiver Bezug eines rechten Gewaltfetischisten zu den terroristischen Wehrwolfkommandos der Nazis nach der Niederlage des 3. Reichs, liegen auch nahe. Warum dann nicht „Weisser Wolf“ für einen großspurigen Vorstadtnazi. Nur muss man wissen, dass „Der Weisse Wolf“ auch eine Gefangenenzeitung, ein Rundbrief inhaftierter Nazis der Justizvollzugsanstalt Brandenburg war. Und das in dieser Zeitung die rechtsterroristische Organisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) schon im Jahr 2002 gegrüßt wurde. Was den Schluß nahelegt, dass der rechtsterroristische NSU wesendlich mehr Menschen der rechten Szene bekannt war und Unterstützung genoß, als irgend jemand lieb sein kann.
Ob eine dermaßen "geistige Größe" wie Daniel Ewers Anteil an einem solchen Netzwerk hatte, ist eher auszuschließen. Bei ihm reicht es, um es im „Böhse Onkelz“- Jargon auszudrücken, zu einem „Kneipenterroristen“. Aber auch diese brauchen weder im „Stehen zu sterben“, noch auf „Knien zu leben“, wie er in seinem letzten Prozess auf seinem Sweatshirt kundtat. Da reicht ein einfaches „Absitzen“.
Älteres zu dem Ewers Clan:
Der Ewers Clan - Sie könn´s nicht lassen
https://linksunten.indymedia.org/de/node/57578
Demnächst Prozesse gegen Nazis aus Bochum-Langendreer
https://linksunten.indymedia.org/de/node/56480
Bo-Langendreer - „Der Letzte macht das Licht aus!“
https://linksunten.indymedia.org/de/node/55982
Endlich! Richterin zieht Langendreer-Nazis die Ohren lang!
https://linksunten.indymedia.org/de/node/51401
“Denn neun sind nicht genug …”
http://www.publikative.org/2011/11/16/denn-neun-sind-nicht-genug/
Hymne auf die Mörder
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,798627,00.html
Anklage gegen Sänger von "Döner Killer"-Lied
http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/anklage-gegen-saenger-von-doener-killer-lied-1.2723802
Gigi & die braunen Stadtmusikanten - Verdacht auf Volksverhetzung
http://www.youtube.com/watch?v=SVllScBk-MU
„Vielen Dank an den NSU“ – Was wusste der „Weisse Wolf“?
http://nsu-watch.apabiz.de/2012/03/vielen-dank-an-den-nsu-was-wusste-der-weisse-wolf/
Zwickauer Terrorzelle - Verräterische Glückwünsche
http://www.sueddeutsche.de/politik/zwickauer-terrorzelle-verraeterische-glueckwuensche-1.1321206
Empfehlenswert und als Download erhältlich:
Ingo Heiko Steimel: Musik und die rechtsextreme Subkultur. Dissertation. RWTH Aachen 2007, S. 173 (http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2008/2460/pdf/Steimel_Ingo.pdf)
Rechter Rechtsanwalt: Andre Picker
Andre Picker ist Mitglied bei Pro NRW.
2011 trat er aus dem Vorstand zurück und wurde als Rechtsanwalt dort verantwortlich für das Schiedsgericht.
Letzten Samstag, am 28. April 2012, war er auf Wahlkampftournee für Pro NRW in Gelsenkirchen unterwegs.
Das Foto zeigt ihn beim Verlassen des Reisebusses der Partei.
Foto von:
http://lfa.blogsport.de/2012/04/28/pronrw-kundgebung-in-gelsenkirchen-am...
Der Rechtsanwalt und Pro-NRW-Schiedsgericht Andre Picker im Originalton:
http://www.youtube.com/watch?v=1ImWK4u1UaQ
Rechte Täter bleiben frei
Daniel Ewers und Martin Penic erhalten weiterhin Bewährung.
Artikel hier: https://linksunten.indymedia.org/de/node/59822