Neuigkeiten vom Kollektiv TURBO-MONGOL und Bericht über die Polizeiintervention am 10. Januar 2012.
Wenn die „Hüter des Friedens“ kommen, um Krieg zu führen.
Am 10. Januar früh am Morgen nach einer langen Partynacht, während welcher die Vollmond-Bar eingeweiht wurde, kommen die Bullen und wecken uns um 7.30 Uhr. Jemand bittet sie um 10 min., um alle zu wecken und richtig aufzuwachen.
Die Besetzer stellen eine improvisierte Barrikade auf, mehr war in
so kurzer Zeit und so früh am Morgen nicht zu bewerkstelligen. Die
„Ordnungskräfte“ respektieren die gewährleistete Frist nicht
und insistieren, um reinzukommen nach drei Minuten. Die
muskulösen-rasierten-behelmten Superbullen in Kampfuniform sind sehr
schnell da, motiviert durch die Barrikaden und die kleinen Augen der
Bewohner. Scheinbar schaffen wir es sogar nach einer Partynacht und
sehr wenig Schlaf, ihnen fürchterlich Angst zu machen...Nein, ist es
denn nicht lächerlich zu fragen, wer in dieser Situation, zwischen
Leuten im Pyjama und barfuss und anderen behelmten mit Schildern,
kugelsicheren Westen, Schlagstöcken und Tränengas, brutal,
bewaffnet und gefährlich aussieht?
Der Angriff beginnt: sie versuchen, die Tür aufzubrechen, gasen
die Bewohner, die überhaupt nichts verstehen und versuchen, sich
mehr schlecht als recht gegen die Gewalt der Robocops zu verteidigen.
Einige Gegenstände (Türen usw.) werden schnell herbeigebracht, um
die improvisierten Barrikaden zu verstärken. Die bürgerliche Presse
wird von „Wurfgeschossen“ sprechen. Es ging darum, den Bullen den
Zugang zu versperren, ein leeres Haus zu verteidigen, zu verhindern,
dass wir alle mitgenommen werden und dass man davon profitiert, um
die Zugänge zuzumauern...Träume zuzumauern, Versuche, anders zu
leben, mit anderen Werten, als denen, welche man uns überall
eintrichtert.
In der Zwischenzeit zerstören die Bullen die Tür mit einem
Rammbock und gelangen ins Haus. Einige Bewohner versuchen, die letzte
Türe zu blockieren, während andere aufs Dach flüchten. Diejenigen,
welche nicht die Zeit haben, aufs Dach zu gehen, werden nochmal
eingegast und dann verhaftet. Eine Person wird von den
„Friedenshütern“ verprügelt während ihrer Verhaftung, da sie
eine Hyperventilationskrise „simuliert“. Schliesslich gibt es bei
einer derartigen Operation überhaupt keinen Grund, seine Ruhe zu
verlieren und Atemprobleme zu haben.
Die vier Personen auf dem Dach werden drei bis vier Stunden dort
bleiben. Während dieser Zeit ist das Haus in den Händen der
Polizei, die davon profitiert, um es zu verwüsten. Zerstörte
Hochbetten, mit Erde verstopfte Toiletten, Kompost auf frische
Nahrung gekippt in der Küche, Musikinstrumente zerstört oder mit
Farbe bedeckt, Wein, Schnaps, Honig und Wachs für Parkettböden
werden auf die Betten gekippt, die Liste ist noch lang. Die
Vorstellungskraft, um sinnlos Material zu versauen, lässt sprachlos.
Natürlich werden wir verdächtigt, das alles selber getan zu
haben. Sachschäden als Strategie der Barrikadierung. Es ist wahr,
dass es wesentlich ist, die Toiletten zu verstopfen, für den Fall,
dass ein Bulle sich durch die Kanalisation Zugang verschafft...Honig
und Farbe auf den Matratzen sind ebenfalls sehr effiziente
Absperreinrichtungen.
Die Operation hat alles in allem etwa fünfzig Leute mobilisiert,
gegen zehn Leute im Haus. Sie hat Tausende von Franken gekostet, um
die Rechte einer Privatperson im Falle eines Bagatelldelikts zu
garantieren. All das, um die „Ordnung zu erhalten“, während wir
offen waren für den Dialog mit allen betroffenen Parteien von Beginn
weg der Besetzung.
In Anbetracht all der Affären, in welchen es um Delikte von
Polizisten geht, die mit einer Einstellung des Verfahrens geendet
haben, wer kann sich erlauben, seine Autorität zu missbrauchen, wer
kann sich Gewalt erlauben? Wer, zwischen den Bullen und uns, ist
stärker vom Staat geschützt, wer riskiert mehr?
„An all diejenigen, welche glauben, die Polizei sei da, um
unsere Rechte zu garantieren, unsere Interessen zu verteidigen, an
all diejenigen, welche überzeugt sind, die Polizei sei da, um uns
den rechten Weg zu zeigen, uns an den Respekt zu erinnern, uns ein
Beispiel zu sein, wie man sich im gesellschaftlichen Leben verhalten
sollte..(...) An all diejenigen, welche sich in Sicherheit wägen,
dank einer gut ausgebildeten Polizei, die Gerechtigkeit garantiert,
es ist vielleicht Zeit aufzuwachen und sich zu fragen, ob, indem man
dem uns auferlegten Gesetz gehorcht, die Gesellschaft, die uns
erstickt, je anders aussehen wird..“ (Text Kollektiv tumulte)
Wie auch immer, wir sind immer noch da. Die Versuche, das Haus
unbewohnbar zu machen und die Truppen zu demotivieren haben einmal
mehr nicht funktioniert.
Unsere Solidarität wird eure Repression besiegen!
Wir warten mit Vergnügen auf euren Besuch.
Kollektiv Turbo Mongol
Übersetzt aus dem Französischen von Le Réveil