Nachdem die "Offensive für Deutschland" (OfD) gestern auch nicht in der Platte in Leipzig-Grünau erfolgreich in die "Offensive" kam, stehen weiterhin Versuche des Ex-Legida Chef Röslers an, dies zu ändern. Zum einen wird jetzt für Montag erneut nach Leipzig mobilisiert um den üblichen Legida-Termin nicht verfallen zu lassen, da Legida zur Pegida-Party nach Dresden fährt. Für Samstag ist dann ein OfD-Aufmarsch in Markkleeberg geplant.
 
In Leipzig finden in dieser Woche viele Aktivitäten gegen die rassistischen Mobilisierungen und in Gedenken an die Opfer rechter Gewalt statt. Am Montag gibt es eine Busanreise aus Leipzig nach Dresden. Bei "No Legida" ist zu lesen, dass es Gegenanmeldungen zum "Offensive für Deutschland"-Aufmarsch in Leipzig am Montag geben soll, genaueres aber noch nicht fest steht.
 
Am Dienstag findet die "2.Leipziger Rede" des Initiativkreis Antirassismus Leipzig statt, hier berichten Menschen über ihre Rassismuserfahrungen in Leipzig. Einlass ist um 18:30Uhr, die Veranstaltung findet im Festsaal des Neuen Rathaus statt.
 
Für Donnerstag plant ebenfalls der Initiativkreis Antirassismus Leipzig einen Rundgang zu rechten Morden in Leipzig. Start ist 17Uhr am Schletterplatz.
 
Gedenken an Opfer rechter Gewalt - aktive Auseinandersetzung mit Neonazis und Rassismus
 
Am Samstag findet zum fünften Mal eine Demonstration in Gedenken an Kamal K. und alle Opfer rechter Gewalt statt.
 
Der
 Mord an Kamal K. jährt sich in der Nacht zum 24. Oktober das fünfte 
Mal. Er wurde von den Neonazis Daniel K. und Marcus E. in der Nähe des 
Leipziger Hauptbahnhofs erstochen, als er einen Freund unterstützen 
wollte, der von den beiden Neonazis bedrängt wurde. Daraufhin besprühte 
Daniel K., Sohn des Leipziger Polizeibeamten Jens K., der gleichfalls 
Sympathien für rechtes Gedankengut hegt, Kamal mit Pfefferspray und 
machte ihn somit verteidigungsunfähig. Marcus E., der ein Messer mit 
sich führte, nutzte die Wehrlosigkeit Kamals und stach auf ihn ein. 
Trotz des 13-stündigen Versuchs der Ärzt_innen, Kamals Leben zu retten, 
verstirbt er im Krankenhaus.  
Kamal
 K. ist lediglich eines von mindestens zehn Todesopfern – Gerhard S., 
Klaus R., Gerhard Helmut B.,  Horst K.,  Achmed B., Bernd G., Nuno L., 
Thomas K., Karl-Heinz T. – rechter Gewalt seit 1990 in Leipzig. Alle 
wurden aufgrund von rassistischen, sozialdarwinistischen oder 
homosexuellenfeindlichen Einstellungen der Täter ermordet. An sie und 
alle anderen Todesopfer sowie Betroffenen rechter Gewalt wollen wir mit 
dieser Demonstration erinnern. Die dauerhafte Auseinandersetzung mit den
 Morden ist notwendig, sind diese doch lediglich ein Spiegelbild 
gesellschaftlicher Zustände, jener also, die solche Morde erst möglich 
machen. Es ist die Akzeptanz und die Anerkennung von Aussagen und 
Meinungen die gegen Menschen gerichtet sind, die nicht den "deutschen 
Norm- und Wertvorstellungen" – weiß, heterosexuell, besitzend, 
lohnarbeitend – entsprechen und somit abgewertet werden. So geschieht es
 fortwährend, dass die Todesopfer rechts-motivierter Gewalt sowie deren 
Angehörige bei der Aufarbeitung der Morde erneut stigmatisierende 
Erfahrungen machen. Gleiches lässt sich auch für Betroffene rechter 
Gewalt feststellen. Der Umgang von Polizei, Justiz, Politik, Medien und 
Bürger_innen bei der Aufarbeitung ist dabei zentral. Dies sind keine 
Erkenntnisse, die allein im Zusammenhang mit der so genannten 
Aufarbeitung im Rahmen des NSU-Komplexes zu schließen wären, sondern 
bereits vorher ersichtlich waren. Der Mord an Kamal steht dabei 
exemplarisch.
 
Rechte
 Morde als solche nicht-(an-)erkennen zu wollen, scheint ein Interesse 
der hiesigen Gesellschaft zu sein. Im Bezug auf Leipzig, geht dies mit 
der mühseligen Aufrechterhaltung des Images als "weltoffene Stadt" 
einher. Nur ist es mit jener Offenheit vorüber, wenn als nicht-deutsch 
angesehene Menschen nach Leipzig kommen, auch noch hier bleiben und 
wohnen wollen. Ihnen – Geflüchtete sowie als nicht "deutsch" 
wahrgenommene Menschen – wird mit Ablehnung begegnet: Mit alltäglichen 
rassistischen Anfeindungen, Abwertungen und Ausgrenzungen. Geflüchtete 
werden zusätzlich mit Protesten, Unterstellungen, Anschlägen und 
menschenunwürdigen Unterbringungsformen konfrontiert.
Von den OrganisatorInnen der Demonstration heißt es zum Neonaziaufmarsch im Anschluss ihrer Demo in Markkleeberg:
Die Demonstration wird pünktlich 14 Uhr beginnen! Damit wird es 
ermöglicht, nach der Demonstration nach Markkleeberg zu fahren, um dort 
dem Neonazi-Aufmarsch der „Offensive für Deutschland“ (OfD) 
entgegenzutreten.
Weitere Neonaziaufmärsche / rassistische Demos in Leipzig:
26.10.2015 Legida 
01.11.2015 "Offensive für Deutschland" in Leipzig-Gohlis
02.11.2015 Legida
16.11.2015 Legida
19.12.2015 "Offensive für Deutschland"