AfD-Veranstaltung in Freiburg nach Farbanschlag verlegt

Die Lackfarbe war am Montagmittag noch feucht: einer der Farb-Einschläge am Hotel „Zum Schiff“ in St.Georgen
Erstveröffentlicht: 
08.06.2015

Eine Attacke mit roter Farbe verhindert einen Auftritt von Bernd Lucke, dem Kopf der Partei "Alternative für Deutschland", in einem Freiburger Hotel. Der Staatsschutz ermittelt.

 

In der Nacht auf den Montag ist das Hotel "Zum Schiff" im Freiburger Stadtteil St. Georgen mit roter Farbe beschmiert worden. Mitarbeiter des Hotels entdeckten die Farbattacke, als sie morgens gegen 6 Uhr zur Arbeit kamen: Vier Einschläge an der Fassade des Gasthauses, von denen der Lack über Hauswand, Fenster und Fensterläden lief, und einer direkt im Eingang. "Das geht nicht mehr weg", sagte Hotelier Walter Frey am Montagmittag, als die Farbe noch tropfte.

Am Abend sollte im "Schiff" Bernd Lucke auftreten, Gründer und Bundessprecher der "Alternative für Deutschland" (AfD). Hotelier Frey hat dem AfD-Kreisverband mitgeteilt, dass er die Räume nun nicht mehr zur Verfügung stellen kann. "Die Sicherheit meiner Gäste und des Hotelbetriebs ist nicht gewährleistet", erklärte der 62-Jährige. Wie hoch der Schaden ist, den die Unbekannten anrichteten, konnte er am Montag noch nicht sagen. "Aber das sind etliche tausend Euro."

Auf Indymedia hat sich die "Antifa St.Georgen" zur Farb-Attacke bekannt


Die Polizei hat die Spuren gesichert, der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. "Wir können einen politischen Hintergrund nicht ausschließen", sagte Polizeisprecherin Laura Riske. Zumal es eine Art Bekennerschreiben gibt: Auf der linken Internetseite Indymedia bekannte sich die "Antifa St. Georgen" unter dem Titel "Weckruf für das Hotel Zum Schiff – keine Zusammenarbeit mit Rechtspopulisten" zur Farbattacke.

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Keine Rede ist vom zweiten Farbanschlag, zu dem die Polizei aber einen klaren Zusammenhang sieht. Ziel war sie selbst: Der Polizeiposten St. Georgen wurde ebenfalls in der Nacht mit rotem Lack beworfen, die Fassade des historischen Gebäudes ist auch durch fünf Treffer beschädigt. Die Polizei schätzt den Schaden in beiden Fällen auf jeweils fünfstellige Summen.

Lucke will trotzdem am Montag in Freiburg auftreten


Der Freiburger Kreisverband der AfD verurteilte die Attacke. Sprecherin Elke Fein rief Hotelier Frey an, drückte ihr Bedauern aus und bot an, den Schaden über eine Versicherung der AfD-Bundespartei abzudecken. "Aber eigentlich müsste man die Rechnung woanders hinschicken", sagte Elke Fein. Die AfD sei in Freiburg schon mehrfach angegriffen worden: Im vergangenen Jahr wurden während des Europawahlkampfs Wahlplakate zerstört und vor einem Auftritt von Spitzenkandidat Bernd Lucke im Bürgerhaus Zähringen ein Wahlkampfstand in der Innenstadt attackiert. "Aber wir lassen uns nicht unterkriegen", sagte Elke Fein.

Der Vortrag von Bernd Lucke und die anschließende Diskussion soll trotzdem am Montagabend in Freiburg stattfinden – "an einem anderen Ort, den wir aus Sicherheitsgründen noch nicht öffentlich bekannt geben können", so Elke Fein.

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Dem Luckefascho kein Fuß breit

Die BZ hat ihren Artikel zu den Farbanschlägen aktualisiert. Im ersten Absatz steht jetzt:

 

Der Staatsschutz durchsuchte am Montagabend gegen 18.30 Uhr das linke Zentrum "Adelante" im Freiburger Stadtteil Wiehre, bestätigte Polizeisprecherin Laura Riske auf BZ-Anfrage, ohne Details zu nennen. Vertreter der linken Szene wirkten überrascht.