Eine Attacke mit roter Farbe verhindert einen Auftritt von Bernd Lucke, dem Kopf der Partei "Alternative für Deutschland", in einem Freiburger Hotel. Der Staatsschutz ermittelt.
In der Nacht auf den Montag ist das Hotel "Zum Schiff" im Freiburger 
Stadtteil St. Georgen mit roter Farbe beschmiert worden. Mitarbeiter des
 Hotels entdeckten die Farbattacke, als sie morgens gegen 6 Uhr zur 
Arbeit kamen: Vier Einschläge an der Fassade des Gasthauses, von denen 
der Lack über Hauswand, Fenster und Fensterläden lief, und einer direkt 
im Eingang. "Das geht nicht mehr weg", sagte Hotelier Walter Frey am 
Montagmittag, als die Farbe noch tropfte.
Am Abend sollte im "Schiff" Bernd Lucke auftreten, Gründer und 
Bundessprecher der "Alternative für Deutschland" (AfD). Hotelier Frey 
hat dem AfD-Kreisverband mitgeteilt, dass er die Räume nun nicht mehr 
zur Verfügung stellen kann. "Die Sicherheit meiner Gäste und des 
Hotelbetriebs ist nicht gewährleistet", erklärte der 62-Jährige. Wie 
hoch der Schaden ist, den die Unbekannten anrichteten, konnte er am 
Montag noch nicht sagen. "Aber das sind etliche tausend Euro."
Die Polizei hat die Spuren gesichert, der Staatsschutz hat die 
Ermittlungen übernommen. "Wir können einen politischen Hintergrund nicht
 ausschließen", sagte Polizeisprecherin Laura Riske. Zumal es eine Art 
Bekennerschreiben gibt: Auf der linken Internetseite Indymedia bekannte 
sich die "Antifa St. Georgen" unter dem Titel "Weckruf für das Hotel Zum
 Schiff – keine Zusammenarbeit mit Rechtspopulisten" zur Farbattacke.
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Keine Rede ist vom zweiten Farbanschlag, zu dem die Polizei aber einen 
klaren Zusammenhang sieht. Ziel war sie selbst: Der Polizeiposten St. 
Georgen wurde ebenfalls in der Nacht mit rotem Lack beworfen, die 
Fassade des historischen Gebäudes ist auch durch fünf Treffer 
beschädigt. Die Polizei schätzt den Schaden in beiden Fällen auf jeweils
 fünfstellige Summen.
Der Freiburger Kreisverband der AfD verurteilte die Attacke. Sprecherin 
Elke Fein rief Hotelier Frey an, drückte ihr Bedauern aus und bot an, 
den Schaden über eine Versicherung der AfD-Bundespartei abzudecken. 
"Aber eigentlich müsste man die Rechnung woanders hinschicken", sagte 
Elke Fein. Die AfD sei in Freiburg schon mehrfach angegriffen worden: Im
 vergangenen Jahr wurden während des Europawahlkampfs Wahlplakate 
zerstört und vor einem Auftritt von Spitzenkandidat Bernd Lucke im 
Bürgerhaus Zähringen ein Wahlkampfstand in der Innenstadt attackiert. 
"Aber wir lassen uns nicht unterkriegen", sagte Elke Fein.
Der Vortrag von Bernd Lucke und die anschließende Diskussion soll 
trotzdem am Montagabend in Freiburg stattfinden – "an einem anderen Ort,
 den wir aus Sicherheitsgründen noch nicht öffentlich bekannt geben 
können", so Elke Fein.






Update der Badischen Zeitung
Die BZ hat ihren Artikel zu den Farbanschlägen aktualisiert. Im ersten Absatz steht jetzt: