[DO] 250 autonome AntifaschistInnen erinnern an Opfer rechter Gewalt

Front-Transparent

Am Samstag, den 30.03.2013 demonstrierten circa 250 autonome Antifaschisten in Dortmund. Die Demonstration unter dem Motto: “Kein Vergeben, Kein Vergessen – Für einen kritischen Antifaschismus und Solidarität!” zog lautstark und kämpferisch durch die Innen- und Nordstadt. Die Demonstranten erinnerten damit an die Ermordung des Punks Thomas “Schmuddel” Schulz und des Kioskbesitzers Mehmet Kubaşık. Thomas Schulz wurde am 28.3.2005 von einem Nazi erstochen, weil er dessen rechte Sprüche nicht unkommentiert stehen lassen wollte. Mehmet Kubaşık wurde am 4. April 2006 in seinem Kiosk von Mitgliedern der Naziterrorzelle “Nationalsozialistischer Untergrund” erschossen.

 

Die Demonstration startete am Platz von Amiens und zog von dort zur U-Bahn-Station Kampstraße, wo mit einem Redebeitrag an den Mord an “Schmuddel” erinnert wurde. Weiter ging es an der Reinoldikirche vorbei zur Kneipe HirschQ in der Brückstraße. Hier wurde über die letzten Prozesse gegen Mitglieder der “Skinhead Front Dorstfeld” berichtet. Die Gaststätte war in der Vergangenheit des Öfteren Ziel von Angriffen, insbesondere aus diesem Teil der neonazistischen Szene.

 

Über den Wall lief die Demo weiter in die Nordstadt. Im Hafenviertel wurde auf die Herkunft verschiedener Straßennamen hingewiesen. Einerseits wird durch die Johanna-Melzer-Straße und die Martha-Gillessen-Straße an zwei Antifaschistinnen und Widerstandskämpferinnen gegen das NS-Regime erinnert. Andererseits finden sich dort diverse Straßen, die an eine militaristische, deutschnationale Gesellschaft erinnern, wie die Gneisenau- oder Feldherrenstraße.

 

Die antifaschistische Demonstration gegen rechte Gewalt führte dann zum Tatort des NSU-Mordes an Mehmet Kubaşık. Hier gab es mehrere Redebeiträge, deren Inhalt Hannah Piehl, Pressesprecherin der organisierenden antifaschistischen Gruppen, wie folgt zusammenfasst: “Wir haben im Komplex NSU unseren Fokus auf zwei Themen gelegt. Einerseits die mangelhaften Ermittlungen und die Forderung nach einem eigenen NSU-Untersuchungsausschuss für NRW.” Der zweite Fokus war, so Hannah Piehl, stärker an die Demo-Teilnehmer gerichtet. “Wir haben kritisiert, dass auch die Antifa-Bewegung den NSU-Terrorismus nicht wahrgenommen hat. Die Gründe dafür sind vielschichtig und müssen noch aufgearbeitet werden.” Ein erster Entschluss aus den Fehlern der Vergangenheit ist es für die Dortmunder Antifa-Gruppen, in Zukunft eine engere Zusammenarbeit mit der migrantischen Linken zu suchen. “Wir werden versuchen, den Kampf gegen Neonazis und Rassismus in Zukunft mit den davon in erster Linie Betroffenen zu organisieren”, so die Pressesprecherin Hanna Piehl.

 

Die Demonstration, die mit vielen englischsprachigen, antirassistischen Parolen weiter über die Mallinckrodstraße und die Münsterstraße zum Hauptbahnhof zog, erhielt dabei Zustimmung von am Rand stehenden Passantinnen. Hannah Piehl äußerte in einem Fazit zur Demo: “Wenn es uns gelingt den antifaschistischen Widerstand breiter aufzustellen, können sich die Nazis und auch die Stadt warm anziehen! Daran gilt es jetzt zu arbeiten.”

 

Zu Beginn der Demo hat es kleinere Probleme mit der Polizei gegeben. Die Beamten wollten die Demo zunächst nicht loslaufen lassen, weil einige Demoteilnehmer angeblich vermummt waren. Hannah Piehl äußerte in diesem Kontext Unverständnis gegenüber dem Vorgehen der Polizei. “Ich halte es für völlig normal, bei solch winterlichen Temperaturen eine Mütze und einen Schal zu tragen.” Nach kurzen Verhandlung konnte die Demo schließlich losgehen und verlief danach ohne weitere Zwischenfälle.

In Dorstfeld, Westerfilde und Huckarde demonstrierten zeitgleich ungefähr 40-45 Neonazis. Hier gab es jeweils Gegenkundgebungen, in Dorsteld von Grünen und Naturfreunden unter Beteiligung der Ratsparteien und von Bürgern aus den Stadtteilen.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Die Opfer linker Gewalt übertrifft die der rechten Gewalt immens!

 

Haupttäter: Stalin, Mao, Pol Pot.

 

Nachzulesen im Schwarzbuch des Kommunismus.

 

Woran liegt es daß die Linke auf dem linken Auge blind ist?

Dein Kommentar relativiert die Verbrechen des Faschismus und das soll er wohl auch.

Ob Du nun selbst Faschist bist, oder jemand, der sich aus einem inhaltlichen Diskurs über Totalitäszuschreibungen entziehen will.

 

Auf solche Provokation wie dein Kommentar zu reagieren ist zweischneidig.

Ich mache es dennoch.

1) Aufrechnen von Taten wird weder den Opfern noch der Geschichte gerecht. Lernen kann man aus solch mathematischen Gleichungen erst Recht Nichts.

2) Auf die Ebene solcher Gleichungen sich zu bewegen ist somit ethisch und politisch völlig fehlplaziert. Falls man dies dennoch tuen würde, kann man sich nur fragen, wo und wie Du deine summarischen Kriterien anlegst und dann diese sehr wahrscheinlich gut widerlegen.

 

3) Es gibt seit der Wiedervereinigung ca. 182 ermordete Menschen seitens deutscher Nazis. Thomas Schulz war einer davon. Was soll dieser Kommentar zu diesem Artikel also anderes als provozieren und deine ideologische Blindheit dokumentieren.

 

4) Das was Du linke Gewalt nennst verortest Du bei Stalin, Mao und Pol Pot. Diese drei Diktatoren mit ihrem staatskapitalistischen Regimen haben fast soviele Linke wie Rechte umgebracht. Das diese Herrschaften und ihre Regime als links definiert werden, schaffen nur Rechte, Kapitalisten und verbohrte orthodoxe ML-Hardliner. An einigen Punkten hörten diese Herrschaften und ihre Ideen auf etwas mit links zu tuen zu haben. Sie haben vielmehr Herrschaftsformen und ideologische Elemente der rechten übernommen. Klingele also an deiner eigenen Haustür.

 

5) Es ist ein entschieden innerlinkes Problem, sich mit der eigenen Geschichte (und dazu gehören diese autoritären Monster des Stalinismus und Co. dazu)  nicht außeinander zu setzen. Das macht erst solche Provokationen wie deine möglich.

die aufgeführten diktatoren waren aber nunmal links und basierten ihre ideologien auf marx und/oder lenins kommunismus. und marx wird ja heute leider immernoch in weiten teilen der "linken" als der messias angesehen.

 

abgesehen davon hinkt der vergleich schon etwas, da heutzutage die "linke" heutzutage in der regeln eigentlich keine menschen umbringt. diese "phase" wurde weitesgehend überwunden. trotzdem sollte die "linke" nicht ihre vergangenheit vergessen oder leugnen

"Die Linke" gibt es nicht. Es gibt schon immer eine Spaltung in autoritäre und antiautoritäre Strömungen. Die oben aufgeführten Diktatoren gehörten alle der autoritären Richtung an.

ich wünschte diese spaltung wäre deutlicher. es gibt immernoch viele überschneidungen zwischen antiautoritäen "linken" und autoritären "linken"

Gut, dass es am Jahrestag der Ermordung von Schmuddel eine Demo gegeben hat und gut, dass ihr euch zu der Ermordung von Mehmet Kubasik durch den NSU, zu rechter Gewalt und Rassismus geäußert habt! Eine Nachfrage zu der Äusserung von Hanna Piehl: Wir haben kritisiert, dass auch die Antifa-Bewegung den NSU-Terrorismus nicht wahrgenommen hat. Die Gründe dafür sind vielschichtig und müssen noch aufgearbeitet werden.? Ein erster Entschluss aus den Fehlern der Vergangenheit ist es für die Dortmunder Antifa-Gruppen, in Zukunft eine engere Zusammenarbeit mit der migrantischen Linken zu suchen. Wir werden versuchen, den Kampf gegen Neonazis und Rassismus in Zukunft mit den davon in erster Linie Betroffenen zu organisieren?, so die Pressesprecherin Hanna Piehl.? Dieses Statement ist auf jeden Fall zu begrüssen. Ich verstehe jedoch nicht: Wieso sprecht ihr von einer engeren Zusammenarbeit mit der ?migrantischen Linken?, denn die Betroffenen von Rassismus sind doch nicht alles Linke? Und inwieweit wurde versucht, diesen Vorsatz mit der diesjährigen Demonätration umzusetzen? Waren bei dieser Demo im Bündnis migrantische Linke vertreten bzw. habt ihr gezielt versucht, sie dafür zu gewinnen? Seid ihr beim Bündnis dabei, das am Todestag der Ermordung von Mehmet Kubasik, am 4. April, demonstriert? Denn diese Demonstration wird, unseres Wissens nach, von migrantischen Linken organisiert.