Bericht über die Zwangsräumung einer WG in der Neuköllner Boddinstraße

Zwangsräumung Boddinstraße Neukölln Berlin

Heute Vormittag wurde die Zwangsräumung einer Wohnung in der Boddinstraße im Stadtteil Neukölln gewaltsam vollzogen. Zuvor hatten sich ab 10:00 Uhr etwa 40 Unterstützer_innen solidarisch mit den betroffenen Mieter_innen vor dem Haus versammelt, um die Räumung zu verhindern. Nachdem der Hauseigentümer und die Gerichtsvollzieherin die Polizei gerufen hatten, rückte diese innerhalb kürzester Zeit mit mehreren Einsatzfahrzeugen an. Gegen 10:45 Uhr bekam diese noch weitere Verstärkung, um sich unter Anwendung von Gewalt Zutritt zum Haus zu verschaffen. Ab 11:00 erfolgte der Zugriff. Es wurden mehrere Platzverweise ausgesprochen sowie von neun Unterstützer_innen die Personalien erfasst. Dazu wurden drei von ihnen zwischenzeitlich in Polizeigewahrsam genommen und vor Ort wieder freigelassen.


Hintergrund der Räumungsklage war eine Betriebs- und Nebenkostenabrechnung, in Höhe einer doppelten Monatsmiete, vom November 2011. Obwohl diese allerdings nie bei den betroffenen Mieter_innen angekommen ist, sprach der Eigentümer im März 2012 die Kündigung aus, die ihre Wirksamkeit trotz Nachzahlung durch die betroffenen Mieter_innen behalten hätte. Im Rahmen der folgenden Klage des Eigentümers wurde vor drei Wochen die Zwangsräumung angekündigt. Die Räumungsschutzklage der Mieter_innen wurde vor einer Woche abgelehnt. Da diese das Schreiben aber nie erhalten haben und sich der Eigentümer nicht gesprächsbereit gezeigt hatte, lässt das Vorgehen die Vermutung zu, dass der Eigentümer durch vorgeschobene Gründe versucht, langjährige Hausbewohner_innen loszuwerden. Der Verdacht erhärtet sich durch andere bekannte Fälle im Haus. Einer Mieterin droht ebenfalls eine Räumung in naher Zukunft, einem weiteren Mieter wurden 500 Euro für die Aufgabe seiner Wohnung angeboten. Zuvor war bereits eine ältere Dame gezwungen, aus dem Haus auszuziehen, weil sie die erhöhte Miete nicht aufbringen konnte.

Dieses aktuelle Beispiel aus Neukölln ist nur eines von vielen in Berlin und anderswo. Angesichts täglich stattfindender Zwangsräumungen und explosionsartig steigender Mieten zeigt dieser Fall nur einmal mehr, dass der Kampf gegen eine menschenfeindliche Mieten-Realität noch konsequenter geführt werden muss.

Wir rufen alle dazu auf, sich solidarisch zu zeigen und aktiv zu werden!

Die Unterstützer_innen gegen die Räumung in der Boddinstraße

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Warum habt ihr das vorher nicht öffentlich gemacht?

Leute !

man hätte locker zumindest 200 oder 300 Leute hier in Berlin gegen die Zwangsräumung mobilisieren können, wenn der Termin rechtzeitig bekannt gegeben worden wäre. Und dann wäre diese Scheiss-Aktion vielleicht auch erfolgreich verhindert worden, so wie letztens in der Lausitzer Str. ....

Wieso weshalb warum und überhaupt. Revolution! (Inhalt eines durchschnittlichen indymedia-Artikels ist damit vorhanden)

Naja wie auch immer. Ist nun mal gelaufen.
Und anstatt Betroffenheitslinke zu spielen und zu jammern wie doof der Staat und die Polizei und überhaupt alles ist, macht was sinnvolles.

Schmeißt Soli-Partys. Sammelt Spenden. Weil die Leute haben jetzt, im tiefsten Winter, keine Bleibe mehr, im Gegensatz zu euch.

das ist aus der TAZ dazu:10.000 Euro Schulden

Vermieter Michael Sumin klagt, seit Februar habe K.s Zweier-WG keine Miete gezahlt und rund 10.000 Euro Schulden angehäuft. Zu Prozessen sei er nicht erschienen. „Die Leute setzen sich hier für die Falschen ein.“

Sascha K. widerspricht: Im vergangenen Jahr seien seine Nebenkosten „deutlich erhöht“ worden. Das Schreiben dazu habe er aber nicht erhalten, deshalb auch nicht gezahlt – und sei darauf gekündigt worden. Alle Schlichtungsversuche habe der Vermieter ausgeschlagen. „Der will die Altmieter raushaben, damit er hier teurer vermieten kann“, sagt K., der fünf Jahre in seiner Wohnung wohnte. Anderen Mietern im Haus seien Auszugsprämien geboten oder sei wegen eines Hundes gekündigt worden.

das müssten ja dann rund 1.000 Euro Miete pro Monat sein, was in jedem Fall unverschämt ist und die Spekulantenratte Sumin daher kaum davon sprechen kann, dass "sich hier für die Falschen" eingesetzt wird.

die miete war definitiv nicht 1000 euro hoch.

aber schön zu wissen das es sich einige "Linke" auf die Fahne geschrieben haben gegen die bösen Gentrifications-Gegener mobil zu machen, pauschalisierende Vorträge über Touri-Hassende Linke zu halten und sich auf ihren Accounts auf Infos vom NK QuartiersManagement stützen.

 

Die Aufkleber die nach mehr Gentrification rufen (jaaa alles ja nur Ironie un Spaltersachen halt, is ja klar) werden die alte Frau, die ihre Miete nich mehr zahlen kann bestimmt aufmuntern.

 

Denkt doch endlich mal nach gegen wen hier Kampf geführt wird.

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Ansonsten, das nächste mal mehr Mobi, es geht um Existenzen! Aber schön das viele Leute anwesend waren!!

Solidarität den Leuten.