[Insel] Gegen die Vereinnahmung durch reaktionäre Strukturen!

Für Heute, den 08.07.2012, hat ein ominöses Bündnis 8. Juli im Altmarkdörfchen Insel zur Demonstration in Insel aufgerufen. Das Aktionsbündnis gegen rechte Gewalt in Reform, Magdeburg und Anderswo distanziert sich vom Aufruf wie auch von der geplanten Demo.

 

Wir halten es für taktisch unklug, ausgerechnet jetzt eine Demo dort zu veranstalten, wobei der Aufruf zur Demo zudem ein bisher unbekanntes Übermaß an Dummheit bot, da in ihm die Solidarisierung mit Sexualstraftätern gefordert und dazu eine Allianz „antifaschistischer Gruppen Sachsen-Anhalt & Sachsen“ behauptet wird, die es so nicht gegeben hat. Das Bündnis 8 .Juli, das zur Demo aufruft, besteht vornehmlich aus einer zweifelhaften Sekte aus Halle, die unter dem Namen „No Tears for Krauts“ firmiert und mit der Antifa und Autonomen soviel zu tun hat, wie Mini Me mit Minima Moralia.

Leider ist von der Presse nicht zu erwarten, zwischen libertärer, antifaschistischer Politik und pseudopolitischem Gnatz zu unterscheiden, so dass zBsp. in der Altmärker Zeitung zur Falschdarstellung gegriffen werden mußte, wonach „Autonome Insel fluten wollen“. Autonome und AntifaschistInnen aus Sachsen-Anhalt möchten aber Insel weder „fluten“, noch ist die Solidarität mit Sexualstraftätern ein einvernehmliches Interesse. Unser Anliegen ist vorallem die Aufklärung über die Irrationalität der Ängste, geschürt durch die ortsansässige Bürgerinitiative, die zum entfesselten Hass gegen die beiden Männer führte und der differenzierte Umgang mit sexualisierter Gewalt.

Wir erwarten von der Bürgerinitiative in Insel Einsicht in die Erkenntnis, dass die Angst vor sexualisierter Gewalt legitim ist, aber diese beiden Männer lediglich die Zielscheibe rechtspopulistischer Themenführung geworden sind und dabei das geringste Gefährdungspotenzial in Insel, in der Altmark und wahrscheinlich in ganz Sachsen-Anhalt bieten. Die meisten Sexualstraftaten werden im sozialen Nahumfeld der Opfer begangen und eben nicht durch hinzugezogene Senioren, die unter strengster Beobachtung leben. Niemand, dessen Inhaftierung wegen einer Sexualstraftat im Nahumfeld bekannt geworden ist, kann sich noch frei bewegen. Jeder alte oder junge Inseler ist ein gefährlicherer Umgang für potenzielle Opfer als eben diese beiden Männer.

 

Wir treten für ein Recht auf Schutz der Privatsphäre auch für Ex-Häftlinge und für ein Recht auf freie Wohnortwahl ein und werfen dem Ortsbürgermeister Alexander von Bismarck vor, die Grundrechte der beiden Männer nicht geschützt zu haben. Stattdessen zog er es vor, die Kooperation mit der NPD zu suchen und Ängste zu schüren, die sich dann Anfang Juni in einem gewalttätigen Angriff entluden. Wir fordern von Bismarcks sofortigen Rücktritt und staatsanwaltliche Ermittlungen wegen Volksverhetzung und Aufstachelung zur Gewalt.

 

Wir werfen der Lokal- wie Landespolitik vor, lediglich verständnisvoll, aber nicht aufklärerisch mit den Ängsten der AktivistInnen der Bürgerinitiative gespielt zu haben, um sie im Ringen um Popularität zu missbrauchen.

 

Wir werfen der Polizei vor, am Abend der bisher schwersten Eskalation parteiisch gehandelt zu haben. Nur so ist zu erklären, warum schwerste Straftaten ignoriert werden, wenn sie sich gegen diese beiden Männer richten.

 

 

Wir fordern, dass es künftig keine Demos mehr in Insel geben soll, die den Wegzug der beiden Männer fordern oder sich gegen sie richten. Dazu erwarten wir, dass bildungspolitische Angebote vorallem von den AktivistInnen der Bürgerinitative angenommen werden, um sich über die Hintergründe und Gefahren sexualisierter Gewalt aufklären zu lassen.

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Die Initiative Aufklärung und Transparenz Dessau, der das Motto "Gegen den Volksmob, seine Apologeten und Aufstachler" geklaut wurde, um sich auf deren Politiken auszuruhen, distanziert sich ebenfalls:

http://transparenzdessau.blogsport.de/2012/06/26/insel-fluten-und-wir/

Jetzt wo es in den Kram zu passen scheint instrumentalisiert man auch mal ein Statement von der Dessauer Initiative TuA, die man sonst auch gerne mal als "Antideutsche" beschimpft. Dabei distanzieren sie sich in diesem Kommunique nirgends von der Demo, sondern nur davon das sie als Demoveranstalter und Extremisten bezeichnet werden einerseits und das die Demoveranstalter ihren Slogan geklaut haben andererseits. Aber sie rufen auch zur selbigen Demo auf bzw. sag(t)en ihre Teilnahme zu.

Aber gut Tatsachen haben die Magdeburger Linken eh noch nie interessiert und selbst Innerlinken Differenzen werden nicht mit Inhalten sondern nur mit Fäusten sowie sexistischen und homophoben Beschimpfungen ausgetragen.

Richtig! Wir haben uns lediglich wie in unserer PM geschrieben lediglich davon distanziert als Veranstalter gelabelt wurden zu sein, wie es die Altmarkzeitung in einem Artikel getan hat. Nicht mehr und nicht weniger. Im Gegensatz zu anderen Strukturen haben wir es nämlich nicht nötig Transparente zu klauen um uns selbst zu bestätigen, sondenr können Differenzen auch aushalten und damit umgehen.

Nur weil es also von einer linken Gruppe ist, die teilweise andere Positionen hat als ihr sinds als also "reaktionär". Ich hingegen finde eher diejenigen reaktionär, die den Lynchmob in Schutz nehmen!

aarmd auflösen!

Wo wird denn da der Lynchmob in Schutz genommen? Bzw. selbst wenn, vor euch paar Hansele oder was?

.

Indem ihr den selben Stuss rumquakt wie die Landesregierung, vonwegen Verständnis haben für die angeblich berechtigten Ängste, des an sich achso friedlichen und unschuldigen Volksmob und das auch ihr ähnlich wie der primitv-kleinbürgerlichem Mob aus Insel jede Chance auf Resozialisierung nehmen wollt.

Wir erwarten von der Bürgerinitiative in Insel Einsicht in die Erkenntnis, dass die Angst vor sexualisierter Gewalt legitim ist, aber diese beiden Männer lediglich die Zielscheibe rechtspopulistischer Themenführung geworden sind

 

Soso, der Mob ist also ganz harmlos und habe "legitime Ängste". das Insulaner Mädchen, das vor ein paar Jahren von einem Insulanern vergewaltigt wurde und  einen Kotzreiz kriegt, weil die achso harmlose Dorfgemeinschaft, die damals den Täter in Schutz nahm nun die selben sind, die gegen Ex-Täter (die eine Lebenslange Haftstrafe abgessesen haben und die heute auc als unbedenklich gelten) Mobil machen. Allein schon angesichts dieser widerwärtigen Doppelmoral kann hier keineswegs von "legitimen Ängste" gesprochen werden und es wird wegen angeblicher Ängste ja niemand zum Lynchmob.

 Dazu erwarten wir, dass bildungspolitische Angebote vorallem von den AktivistInnen der Bürgerinitative angenommen werden, um sich über die Hintergründe und Gefahren sexualisierter Gewalt aufklären zu lassen.

Die Bürgerinitiative (BI) ist nicht die geeignete Ansprechpartnerin um den Konflikt zu lösen, geschweige denn Verhandlungspartnerin etc.

 

Offener Brief an Ministerpräsident Haselhof, wegen seines Verhandlungsversuchs mit der BI:

http://transparenzdessau.blogsport.de/images/offenerBriefanHaseloffgesch...

 

Vielmehr sollte es darum gehen die Menschen im Ort zu stärken die sich dafür einsetzen den Konflikt auf einer menschenwürdigen Ebene zu lösen.

 

Den Menschen, die heute in Insel sind, Rektionismus und Sektiererei vorzuwerfen, ist nicht fortschrittlich und wohl kaum solidarisch sondern einfach nur polemisch. Diesen Vorwurf dadurch zu legitimieren, dass eine bestimmte  Gruppe teilnimmt macht Ihn  auch nicht haltbar.

Der Aufruf sich mit Opfern reaktionärer Gewalt zu solidarisieren ist richtig, unabhängig davon ob diese Menschen in euer populistisches Weltbild passen oder nicht. Solidarität heist nicht, dass mensch mit allen was diese Menschen sind und machen einverstanden ist, sondern dass mensch im Rahmen der Möglichkeiten Unterstützung im Kampf gegen derart widerliche Angriffe bietet.

Was bitte hat die israelische Regierung ("Nationalflaggen") mit diesem Dorf zu tun? Ist Insel im Gaza - Streifen, sind die beiden Männer israelische Staatsbürger?

 

Euer geradezu schon zwanghaftes Verhalten überall das Thema "Israel - Palästina" mit anzudocken ist nur noch als albern und infantil zu bezeichnen. Nationalfahnen auf Demos gegen "Volksmob", ganz grosses Kino!

 

Eine Position gegen die Zusammenarbeit von Nazis und dörflicher Spiessergemeinschaft ist sicher mehr als nötig. Euer Auftreten kommt aber nicht über kindliches Provokationsverhalten oder Party - Flashmob hinaus.

 

Das Flugblatt (lesenswert, diskussionswert, wenn auch nicht völlig übereinstimmend) und das Auftreten samt peinlichen Bannern und nationalen Winkelementen, passt so garnicht zusammen. Es wirkt so, als hätte beides nichts miteinander zu tun, oder als würden eure MitstreierInnen, den Aufruf weder lesen, noch diskutieren oder gar verstehen.

 

Und so kommt es dann über kindliches Protestverhalten und nen kleinen Artikel in ner Regionalzeitung nicht hinaus.

Warum eine Person diese Flagge bei sich trug, ist nicht klar. Aber genauso wie die Demoleitung die Teilnehmer mit roten Fahnen nicht nach ihrer Motiviation gefragt hat, haben wir auch das Zeigen der Fahne Israels selbstverständlich toleriert. Wir denken nicht, dass sämtliche gezeigte Fahnen und Banner immer einen thematischen Zusammenhang mit der eigentlichen Demo haben müssen, sie können auch als Meinungsbekundung einzelner Teilnehmer fungieren.

 

Womöglich sollte es auch eine eindeutige Stellungsnahme gegen Personen aus dem Umfeld von ZK Magdeburg sein, die zuvor die Demo im Internet scharf kritisierten, eine Gruppe die unseren Aufruf unterstützte diffamierte und dabei (zwar unrichtige) Informationen über vermeintliche weitere Demonstrationen dieser Gruppe veröffentlichte, die so nicht öffentlich waren und für die Polizei neue (jedoch falsche) Erkenntnisse darstellen dürften.

 

Sie bezeichneten die ihnen unliebsame Gruppe fälschlicherweise als Organisatoren unserer Demo, und griffen unsere Solidarisierung mit den Opfern des Volkszorns an. Zuletzt behaupteten gar eines der Transparente gestohlen und verbrannt zu haben, um die Demonstration zu sabotieren und weitere Teilnehmer abzuschrecken. Auf ein Foto des schwarzen Transparents, wurde ein Logo "Antiimperialistische Aktion" mit Palästina Flagge montiert, auf einem anderen wurde das Transparent mit Flammen brennend dargestellt. Das Niveau der Kritik an unserer Demo fiel ähnlich niedrig aus.

 

Dennoch sind dies reine Spekulationen über die Motivation.

Wir denken nicht, dass die Flagge die Aussage unserer Demonstration beeinträchtigt hat.

"Wir denken nicht, dass die Flagge die Aussage unserer Demonstration beeinträchtigt hat"

 

Die EINZIGE Aussage eurer Demonstration war der zumindest diskussionswürdige Aufruf. Den wird in Insel niemand gelesen haben. Also hätte eine Internet - Erklärung gereicht.

 

Euer Leittransparent, die Israelflagge (klar Kinners, wegen ZK), die ihr immer und überall mitschleppt, und euer infantiles Verhalten vor Ort (bei euch ist immer alles lustig, hedonistisch und hip)  konterkarieren dieses ernsthafte Schreiben aufs Schärfste.

 

Deshalb Schall und Rauch und fast niemand dagewesen.

 

Viel Spass beim weiterfeiern!

Ihr Bleiernst ist albern und hält sie davon ab, sich Gedanken zu machen, werter Herr anonym. Es mag ja sein, dass ich mangels anderer Gelegenheiten einfach mal Lust hatte, meine Israel-Fahne öffentlich spazieren zu tragen, dennoch brauchen Sie hier nicht so unwissend tun, nicht so, als ob sie nicht auf die Idee kommen könnten (obwohl, so wenig Humor, wie Sie haben, können Sie es vielleicht wirklich nicht), dass das Bewußtsein der Ossis und der Palästinenser in einem noch gar nicht unterscheidet: ein vom Westen betrogenes und unterdrücktes Volk zu sein, das aus diesem Bewußtsein heraus stets zum Losschlagen gegen arrogante Wessis, Juden und andere vorab zum Dasein als Volksfeind verdammten (oder doch: geadelten?) ist. Kann mir auch nicht vorstellen, Sie hätten noch nie davon gehört, was Ende 1997 in Gollwitz (Havel) geschah. Ferner könnten Sie wissen, dass Israel aufgrund seiner Konstitutionsbedingungen der einzige Staat ist, der das Leben der in ihm lebenden Staatsbürger nicht zur Debatte stellen kann, d. h. mit solchen Mobs, wie sie sich in Insel bilden, aufräumen muss und keinen Dialog pflegen kann, wie es Haselhoff getan hat. Insofern finde ich, dass meine Fahne gar nicht so deplaziert war. Im Übrigen können Sie im siebten Antisemitismuselement der "Dialektik der Aufklärung" nachlesen, dass der Antisemitismus spätestens nach dem 3. Reich eine Planke in einer Plattform ist, den die immer schon mitwählen, welche aufs autoritäre Ticket (im Buch heißt es: faschistisches Ticket) setzen. Ich bin ziemlich sicher, und weiß es sogar, dass man sich in Insel (und nicht nur dort, eine Frau vom mdr war noch erboster als Sie) über meine Fahne geärgert haben wird, letzendlich sitzt man doch im gleichen Boot. Allerdings bedaure ich im Nachhinein doch, sie mitgenommen zu haben, meine schöne Fahne, allerdings aus einem ganz anderen Grund als Sie. Möglicherweise hat mein Zeigen des blau-weißen-Banners alle, die in der unschönen Beschaulichkeit Insels die Stimme der Vernunft vertraten und nicht sich in den Mob der Mehrheit gegen die Zugezogenen einreihen wollten, diesem Mob an und trug so zur Vorbereitung des von der Politik erhofften großen Dorffests bei; wenn man sich in Deutschland irgend nicht einigen kann, dann bleibt doch die Israelkritik der gemeinsame Nenner, der allgemeine Friedensstifter gegen den allgemeinen Feind, so daß es manchmal besser ist, sie nicht aufs Korn zu nehmen, wenn man Zwietracht säen möchte. Insofern muss ich eingestehen, dass mein themenfeindliches Zeigen der Fahne, so prinzipiell ich ein zersetzendes Denken begrüße, dem Ziel der Demonstration abträglich war und jene, die meinten, dass meine Fahne nicht auf die Demonstration gehörte, ganz unabhängig davon, ob sie dem jüdischen Staat wohlwollend oder ablehnend gegenüberstehen, vernünftiger waren als ich.

Ich kann auch meinen Vorkommentator bestätigen: das Zeigen der Fahne war von keinem der Veranstalter geplant oder beabsichtigt, ich wurde auch darauf hingewiesen, dass sie mit der Demonstration doch eigentlich nichts zu tun habe, dennoch zeigte ich sie während der ganzen Veranstaltung, was mich jetzt ärgert.

Ihr Bleiernst ist in Zeiten verunmöglichter Praxis albern und hält sie davon ab, sich Gedanken zu machen, werter anonymer Herr. Es mag ja sein, dass ich mangels anderer Gelegenheiten einfach mal Lust hatte, meine Israel-Fahne öffentlich spazieren zu tragen, dennoch brauchen Sie hier nicht so unwissend tun -- nicht so, als ob sie nicht auf die Idee kommen könnten (obwohl, so wenig Humor, wie Sie haben, können Sie es vielleicht wirklich nicht), dass die Bewußtsein der Ossis und Palästinenser in einem wichtigen Aspekt gar nicht zu unterscheiden sind: ein vom Westen betrogenes und unterdrücktes Volk zu sein. Aus diesem Bewußtsein heraus sind beide, Palästinenser wie Ossis stets zum Losschlagen gegen arrogante Wessis, Juden und andere vorab zum Dasein als Volksfeind verdammten (oder doch: geadelten?) bereit. Ich möchte Ihnen auch nicht unterstellen, Sie hätten noch nie davon gehört, was Ende 1997 in Gollwitz (Havel) geschah. Ferner könnten Sie wissen, dass Israel aufgrund seiner Konstitutionsbedingungen der einzige Staat ist, der das Leben einzelner in ihm lebender Staatsbürger nicht zur Debatte stellen kann, und deshalb mit solchen Lynchmobs, wie sie sich in Insel gebildet haben, aufräumen muss, d. h. keinen Dialog pflegen kann, wie es Haselhoff getan hat. Insofern finde ich, dass meine Fahne gar nicht so deplaziert war. Im Übrigen können Sie im siebten Antisemitismuselement der "Dialektik der Aufklärung" nachlesen, dass der Antisemitismus spätestens nach dem 3. Reich eine Planke in einer Plattform ist, den die immer schon mitwählen, welche aufs autoritäre Ticket (im Buch heißt es: faschistisches Ticket) setzen. Ich bin ziemlich sicher, und weiß es sogar, dass man sich in Insel (und nicht nur dort, eine Frau vom mdr war noch erboster als Sie) über meine Fahne geärgert haben wird, in diesem Punkt können sich Journaille und Mob einigen. Deshalb bedaure ich im Nachhinein doch, sie mitgenommen zu haben, meine schöne Fahne, allerdings aus einem ganz anderen Grund als Sie. Sicher hat mein Zeigen des blau-weißen-Banners zur Annäherung derer, die innerhalb der unschönen Beschaulichkeit Insels die Stimme der Vernunft vertraten und nicht sich in den Mob der Mehrheit gegen die Zugezogenen einreihen wollten, an ihren innerdorflichen Widerpart, den Mob, beigetragen. Ich möchte mein Tuhn nicht überschätzen, aber die Tendenz seiner Wirkung war Vorbereitung des von der Politik erhofften großen Dorffests, das es in Zwist aufzulösen gilt; wenn man sich in Deutschland irgend nicht einigen kann, dann bleibt doch die Israelkritik der gemeinsame Nenner, der allgemeine Friedensstifter gegen den allgemeinen Feind, so daß es manchmal besser ist, sie nicht aufs Korn zu nehmen, wenn man Zwietracht säen möchte. Insofern muss ich eingestehen, dass mein themenfeindliches Zeigen der Fahne, so prinzipiell ich ein zersetzendes Denken begrüße, dem Ziel der Demonstration, oder zumindest meinem, abträglich war und jene, die meinten, dass meine Fahne nicht auf die Demonstration gehörte, ganz unabhängig davon, ob sie dem jüdischen Staat wohlwollend oder ablehnend gegenüberstehen, vernünftiger waren als ich.

"...dass das Bewußtsein der Ossis und der Palästinenser in einem noch gar nicht unterscheidet: ein vom Westen betrogenes und unterdrücktes Volk zu sein, das aus diesem Bewußtsein heraus stets zum Losschlagen gegen arrogante Wessis, Juden und andere vorab zum Dasein als Volksfeind verdammten (oder doch: geadelten?) ist...

 

Das reicht mir dann schon zu und braucht nicht kommentiert werden.

 

Ich verstehe die kritisierenden Gruppen jetzt noch besser und fasse mir mal ganz dezent an den Kopf.

 

(für MetleserInnen die Demo war in den neuen Bundesländern und TeilnehmerInnen zumeist "Ossis", die im Text nicht nur als die "Ossis" benannt werden, sondern ebenso wie PalästinenserInnen als Gesamt - Kollektiv benannt werden. Das "Wessis" gleich JüdInnen ist, topt das Ganze dann noch).

 

Sommerloch halt.