[B] Bis zu 100 Aktivist_innen ziehen wütend durch die City-West, gegen den Polizeikongress.

Polizeikongress

Gestern war es wieder so weit. Am Samstag, den 21. Februar versammelten sich wieder Menschen in Berlin, um gegen den diesjährigen Bullenkongress zu demonstrieren. Anders als in den letzten 2 Jahren zuvor, lief die Demo nicht mehr durch Kreuzberg, sondern durch die City-West, ein Gebiet rund um den Kudamm am Adenauerplatz. Gegen 18:00 Uhr versammelten sich die ersten Aktivist_innen auf dem Adenauerplatz + Umkreis. Die Bullen waren mit bis zu 30 Wannen im Umkreis präsent. Vereinzelnt gab es Vorkontrollen.

 

Gegen 18:45 Uhr waren dann bis zu 120 Personen auf dem Adenauerplatz + Umkreis. Plötzlich die ersten Parolen, woraufhin sich der Mob in bewegung setzte, und auf die Kreuzung lief. Allerdings nicht entschlossen genug. Schnell versperrten die Bullen alle Wege, und die meisten liefen zurück auf den Adenauerplatz. Da es für eine unangemeldete Demo zu wenig Aktivist_innen und zu viele Bullen waren, hat sich eine Person spontan dazu entschlossen eine Demonstration anzumelden.

 

Lange hat es gedauert. Auch um 19:30 Uhr standen die immer weniger werdenden Aktivist_innen noch auf dem Adenauerplatz. Die Bullen hatten bereits seit 18:30 Uhr die vielbefahrene Kreuzung am Adenauerplatz gesperrt. Keine Autos kamen mehr durch.

 

Gegen 19:45 Uhr ging es dann mit fast 2 Stunden verspätung, angemeldet auf die Straße. Ein Transparent wurde entrolt und es ging los. Knapp 45 Minuten wurden ununterbrochen von den knapp 100 Aktivist_innen, welche fast alle dunkel gekleidet waren, Parolen gerufen. Schwerpunkt waren AntiRep und AntiKa-Parolen. Von "A-Anti-Anticapitalista" bis "Brenn Bulle! Brenn! war so ziemlich alles dabei. Auf die vielen Touristen, Anwohner und Konsumenten in den edlen Restaurants machte der schwarze Mob einen sehr aggressiven Eindruck, wurde uns mitgeteilt.

 

Um 20:30-20:45 Uhr endete die Demo dann offiziell am U-Bhf. Augsburger Straße (U3). In der Ubahn ging es allerdings weiter. Es entwickelte sich ein regelrechtes Katz-Maus-Spiel. Aktivist_innen sind öfters umgestiegen und haben den Ubahn Waggon gewechselt, alles im Sprint-Tempo, wodurch die Bullen hinterher gerannt sind, und sich in die vollen Waggons reinpressten. Nach und nach beruhigte sich alles. Am Kotti gab es noch ein kurzes Katz-und-Maus Spiel, bis sich dann endgültig alles auflöste.

 

Pro:

- Kaum bis keine Mobi-Kosten, da fast nur über Linksunten und andere Demo-Kalender-Seiten wie Stressi mobilisiert wurde, alles ohne hilfe von anderen organisierten Bündnissen. Das Kosten-Nutzenverhältnis ist okay.

- Wütend durch die City-West gelaufen, und so auf sich aufmerksam gemacht, im schwarzen Block.

- Den Kudamm, die Kreuzung am Adenauerplatz über 1 Stunde lahm gelegt.

- Die Bullen beschäftigt, Polizeikosten verursacht und Freiräume geschafft, welche leider ungenutzt blieben,

- Kaum Festnahmen (Eine wurde beobachtet).

- Einige Leute nutzten die Gelegenheit und verteilten mehrere Flyer, um z.B. für den 18. März für Blockupy zu werben.

- Im Gegensatz zum Protest letztes Jahr am Lausitzer Platz, dauerte diesesmal alles viel länger (letztes Jahr war nach 15min alles verstreut/aufgelöst).

 

Contra:

- Viel zu wenig Aktivist_innen vor Ort, wodurch militante Aktionen unmöglich waren.

- Fast 2 Stunden hat es gedauert bis es (angemeldet) los ging.

- Schade für die Genoss_innen, welche von außerhalb Berlins gekommen sind, und mehr erwartet haben.

 

Nächstes Jahr dürfen gerne organisierte Bündnisse etwas gegen den Bullenkongress machen. Am 24/25.02, wenn der Kongress im BCC tagt, hat man auch noch die Möglichkeit dazu. Danke an alle Genoss_innen, welche so lange am Adenauerplatz gewartet haben.

 

No Justice, No Peace! Fight the Police!

Gegen den Europäischen Bullenkongress 2015!

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Wütend durch die City-West gelaufen, und so auf sich aufmerksam gemacht, im schwarzen Block.

 

Was soll an pubertärer Selbstinszenierung positiv sein?

 

Die Bullen beschäftigt, Polizeikosten verursacht und Freiräume geschafft

 

Wie soll es in Berlin Freiräume geben, wenn die Stadt mit Bullen überflutet ist? Der reguläre Arbeits- und Streifendienst der Polizei wird deswegen ja nicht eingestellt!!!

 

Kaum Festnahmen

 

Was ist positiv an (wenn auch nur "kaum") Festnahmen?

 

Einige Leute nutzten die Gelegenheit und verteilten mehrere Flyer

 

Das wohl einzig worklich positive...

 

Viel zu wenig Aktivist_innen vor Ort

 

Fragt euch mal WARUM!

 

Fast 2 Stunden hat es gedauert bis es (angemeldet) los ging.

 

Ach, hauptsache es "dauerte diesesmal alles viel länger", gell?

 

Nächstes Jahr dürfen gerne organisierte Bündnisse etwas gegen den Bullenkongress machen.

 

Zum Glück haben die besseres zu tun, als sich von euch für euren Kindergarten instrumentalisieren zu lassen. Proteste gegen den Polizeikongreß wären ja in der Tat sinnvoll und wichtig, aber sicher nicht mit unpolitischen Halbstarken denen ein von vornerrein zum Scheitern verurteilter Schwanzvergleich mit den Bullen wichtiger ist, als die Verbreitung linksradikaler Politik!

*klatsch* Super Aktion.

Wenn es darum ging Bullen zu binden vielleicht ein Erfolg. Aber solch eine Demo als Erfolg zu verkaufen, lässt erkennen das Protest auf der Strasse zur reinen selbstinszinierung verkommen ist. Anstatt eine kraftvolle Demo mit vielen Menschen gegen Polizeiwillkür, Gewalt und Überwachung zu organieren, wurde hier mal wieder in Berliner manier eine Sponti aus dem Boden gesponnen.

 

Die Kritiken aus den letzem Jahr wurden offenbar nicht aufgenommen. Schade das ihr Leute verheizt, anstatt Erlebnisse für neue Leute zu schaffen. Berlin ist momentan nicht Anschlussfähig, deswegen gehts auch den Bach runter. Die Masse war sowieso in der Köpi saufen, statt politisch was auf die Strasse zu bringen.

 

Lasst uns endlich wieder Demos auf die Strasse bringen, die kraftvolle Zeichen auf die Strasse bringen. Öffentlichkeit erzeugen, Leute mitziehen. Sprich, Vorbereitungsgruppe, Gruppen einladen, längerfristig Plakatieren, Mobi Aufrufe schreiben, Interviews führen, Medienarbeit machen, Struktur für die Demo stellen, auf gutes Wetter hoffen. Aber ich zweiffel das die meisten Heute noch an solch einer Vorbereitung interessiert sind. Das zeigt schon der Spruch "kaum bis keine Mobikosten". Von nüscht kommt nüscht.

vor allem da es in berlin nicht notwendig ist, mobimaterialien selbst zu finanizeren...es gibt hier sowas wie infrastruktur.

 

 

also ernsthaft wer es positiv findet sich in einem handlungsunfähigen block selbst zu inszenieren und durch das tragen "dunkler klamotten" die pösen leute in der city zu verschrecken, ist nicht radikal sondern hat ein selbstdarstellungsproblem.

 

das ganze dann schön noch unter den augen des pms, dass sich freut eure ganzen gesichter, bezugsgruppen, freundschaften mitschneiden zu können. dafür dann stundenlang in der kälte gestanden, um - wie abzusehen - nach großer fresse eine angemeldete demonstration durchzuziehen: verdammt schlechte "kosten/nutzen-rechnung".

 

froh nicht hingegangen zu sein, so wie viele andere bekannte auch, die samt und sonders besseres zu tun hatten, als diesen kindergarten.

 

 

ernsthaft es kommt einer wirklich so vor, als ob aus den diskussionen zu den spontis im letzten jahr und vor allem dem "antirepressionstag"-desaster einfach nichts gelernt wurde.

es wäre schön wenn leute sich mal wieder ernsthaft radikal bemühen würden zeit und energie in eine ernsthafte (informelle) organisierung zu stecken, statt leute andauernd bei schlecht vorbereiteten und schlecht durchdachten "internet"-aktionen zu verheizen.

 

es zeichnet sich immer mehr ab, dass die genoss_innen letztes jahr recht hatten, als sie schrieben dass sie jeder demonstration fernbleiben, für die sich leute nichtmal mehr die mühe machen plakate zu kleben...

leider ist das kein Argument:

"das ganze dann schön noch unter den augen des pms, dass sich freut eure ganzen gesichter, bezugsgruppen, freundschaften mitschneiden zu können."

Die scheiß Staatsschutzbullen sind sowieso auf jeder Demo dabei, ob die jetzt angemeldet worden ist oder nicht.

Die scheiß Arschlöcher werden dafür bezahlt, Gesichter, Bezugsgruppen oder sonstwas mitzuschneiden. Das ist einfach deren beschissene Aufgabe.

Wer sich dem entziehen will, kann (ich kann jetzt nur für Berlin sprechen) auf gar keine Demo gehen, egal ob angemeldet oder nicht.

zwar das schwächste von allen, aber eben auch eins.

 

wer sich auf manchen "sonntagsspaziergängen" bewegt fragt sich echt, ob leute den pms auf dem schirm haben. da werden über die ganze demo namen gerufen, sich gegrüßt und mensch rennt zu tausend bekannten. klar ist das auch in maßen (nicht die namen aber der rest) vollkommen legitim. aber mensch sollte sich einfach bewusst machen, dass das für die wichtige infos sind. ob ich also nur mit den leuten auf einer demo rumhänge, mit denen ich dies auch sonst tue oder auch noch alle genoss_innen, mit denen ich entfernte oder informelle verbindungen habe, ist eine entscheidung die sorgfältig abgewogen werden muss.

 

und genauso muss ich für mich halt abwägen ob ich auf einer demo auftauche, die

a) offensichtlich scheiße organisiert

b) inhaltslos

c) beschissen mobilisiert ist

 

aber dafür die militante fresse aufreißt. es macht eben einen unterschied, ob der pms mich abends vor ner va mit jmd. reden sieht, oder auf einer verbal-militanten demonstration..es interssiert die einfach auf einer anderen ebene, ob ich mit wem bier trinke oder mich bei den berühmten berliner sonntagsspaziergängen mit jmd. unterhalte, oder auf einer solchen demonstration mit leuten bespreche...

das mag mensch gerne anders sehen und sich anders verhalten. ich habe für mich eine entscheidung getroffen und die vorstellung meiner persönlichen anwesenheit auf dieser veranstaltung wird für mich dafür einfach noch gruseliger

"Das ganze dann schön noch unter den augen des pms, dass sich freut eure ganzen gesichter, bezugsgruppen, freundschaften mitschneiden zu können."

Bei der Argumentation dürfte mensch in so einigen Szene-Vierteln nicht mal mehr ein Bier trinken gehen. Von Veranstaltungen und angemeldeten Demos mal ganz abgesehen. Die PMS hat leider einen Vollzeitjob darin, uns zu stressen und das Gefühl von totaler Überwachung zu vermitteln. Dass jetzt gegen eigene Aktionen zu verwenden, ist alles andere als hilfreich.

es wurden auch viele klassische pro-refugee parolen gerufen, schließlich ist der bullenkongress auch immer wieder ein abschottungskongress.

 

am dienstag (in 2 tagen) 11 uhr (mittags) wird es eine kunst/theater/polit aktion an der weltzeituhr (alex, gegenüber kongresszentrum) geben, die sich kritisch mit dem bullenkongress auseinandersetzt.

Von der Stimmung her, viel entschlossener als auf so mancher Großdemo. Revolution kann man mit Demos eh nicht machen. Mehr Aktionen als laufereien.

mit demonstrationen mach ich keine revolution. nur mit aktionen übrigens auch nicht.

 

alles sind nur mittel, mit unterschiedlichen auswirkungen und herangehensweisen.

auch demonstrationen haben verschiedene aspekte, die mensch fördern oder begrüßen kann. welches der ziele der aktionsform demonstration mit dieser erreicht wurde, ist mir schleierhaft, aber ich lasse mich gerne aufklären.

!

Danke dafür :) 

als die demo losging, waren 65-70 personen da, ich habs durchgezählt.