(Ukraine) Furor des Nationalismus

Militanter des Prawy Sektor

Der Furor des Nationalismus- In der Ukraine schreitet die Integration von Neonazis in den Staatsapparat voran. Aber auch der russische Nationalismus könnte zum Problem werden.

Mittlerweile bemerken auch die ersten Repräsentanten der westlichen Politelite, dass ihnen in der Ukraine die Geister, die sie riefen, womöglich außer Kontrolle geraten könnten. "Die Website von Swoboda ist eine wahre Fundgrube an völkischer Ideologie. Die sind getrieben von Russen-Hass, von Juden-Hass und Polen-Hass. Es ist schierer Nationalismus, überzogener exzessiver Nationalismus. Sie rufen nach Atomwaffen für die Ukraine. (...) Und ich wehre mich gegen diese verharmlosende These, es sind ja nur ein paar, oder gegen diese klassische Theorie der Einbindung. Diese Sache mit der Einbindung von radikalen Kräften ist in der europäischen Geschichte schon mehr als einmal ganz, ganz furchtbar schief gegangen. Das sollten wir nicht vergessen", erkannte - spät, aber doch - der SPD-Europapolitiker Günter Verheugen.

 

Spätestens seit Russland die Wahrung seiner Interessen auf der Krim offensiv und mit militärischer Flankierung angeht, sind auch im Westen des Landes die ultranationalistischen und faschistischen Elemente der prowestlichen Opposition ein weiteres Mal erstarkt. Denn die Schwäche der ukrainischen Armee, deren Mobilisierungsfähigkeit extrem eingeschränkt ist, hat dazu geführt, dass die paramilitärisch ausgebildeten Faschisten ein weiteres Mal ein Machtvakuum füllen können.

 

Zusätzlich zur regulären Armee werden nämlich nun die aus dem Maidan hervorgegangenen Milizen des "Rechten Sektor" und der vom jüdischen Weltkongress als "neonazistisch" eingestuften Swoboda-Partei ganz offiziell in eine sogenannte "Nationalgarde" integriert.

 

Schon die Fotos vom ersten Training dieser Nationalgarde zeigen: Man bemüht sich nicht einmal, die Anklänge an den Faschismus zu verheimlichen. Auszubildende tragen die "Wolfsangel", das Symbol der Hitler-Jugend und des ukrainischen Faschismus als Armschleife.

 

Zuständig für den Aufbau der Garde ist der Faschist Andrij Parubij, der seit der Machtübernahme der provisorischen oligarchisch-ultranationalistischen Regierung in Kiew zuständig für die "Nationale Sicherheit" ist.

 

Parubij ist eine der schillerndsten Gestalten des ukrainischen Neofaschismus. Zunächst war er Mitgründer der Sozial-nationalen Partei der Ukraine, der offen neonazistischen Vorläuferorganisation der Swoboda. Er wechselte mehrfach die Parteizugehörigkeit, unter anderem zu Julia Timoschenkos Allukrainischer Vereinigung "Vaterland". Während des Aufstandes vom Maidan leiteten er und der Chef des "Rechten Sektors" Dimitrij Jarosch gemeinsam die militanten Einheiten des Maidan. Jarosch wurde in der neuen Regierung dementsprechend zum Stellvertreter Parubijs.

 

Parubij kündigte an, die neue Nationalgarde werde nicht allein für die Sicherheit der Ukraine sorgen, sondern sich auch dem Kampf gegen "Terroristen" widmen. Dass darunter wohl jeder fallen wird, der keine Lust auf eine Regierung aus Oligarchen und Neonazis hat, legt die Zunahme politisch motivierter Übergriffe nahe.

 

Russische TV-Sender wurden bereits abgeschalten, einen unliebsamen Sender-Chef suchten Swoboda-Mitglieder persönlich heim und zwangen ihn gewaltsam zum Rücktritt. (Mitglieder des ukrainischen Parlaments sind in Kiew in das Büro des Direktors des staatlichen Fernsehsenders NTKU eingedrungen und haben Alexander Panteleymonow zur Unterzeichnung einer Rücktrittserklärung gezwungen) Dimitrij Jarosch ruft indes zur Sprengung russischer Gas-Pipelines auf. Im Internet kursierende Videos zeigen Schlägerbanden, wie sie Zivilisten auf der Straße terrorisieren.

 

Doch auch der "Antifaschismus" der russischen Führung ist nicht mehr als eine notdürftige Verschleierung geostrategischer Interessen. Moskau befindet sich in einem zwischenimperialistischen Konflikt mit den USA und der EU und versucht, ebenso wie diese sich auf "Menschenrechte" und "Demokratie" berufen, aus der historischen Tradition des Antifaschismus einen ideologischen Surplus zu generieren. Hinter diesem "Antifaschismus" verbirgt sich großrussischer Nationalismus und das nostalgische Hoffen auf die Wiederkehr einer verlorenen Weltmachtposition.

 

Der ukrainische und der russische Nationalismus in der Ukraine stehen in einem Wechselverhältnis, sie schaukeln einander hoch. Der Westen, der eigentliche Aggressor in diesem Konflikt, kann sie problemlos für die jeweiligen Interessen manipulieren, ähnlich wie die religiösen Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten im Nahen und Mittleren Osten.

 

- Von Peter Schaber

 

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Sein willegal und dabei sich selbst dabei eigengestehen darf, nichts von den Menschen in Russland und deren widersprüchlicher Geschichte zu wissen. Du hast ja selbst schon eingestanden, der russischen Sprache nicht mächtig zu sein, und nun fällt dir nicht einmal auf, dass die Fahne der Sowjetunion neben der russischen Fahne bedenkenlos getragen wurde. Einer der Spiegeljournalisten, die auf der Krim vor Ort waren hat die Stimmung der abstimmenden so beschrieben, als ob die Menschen darüber abstimmen würden, wieder zur Sowjetunion zurückzukehren. Dieses Gefühl trifft den Kern der russischen Motivation bei den einfach Menschen und ich würde sogar dies Putin selbst unterstellen, der über 80 verschiedene Volksgruppen im multikulturellen Russland vertreten muss und will. Der Kern, den du nicht nachfühlen kannst ist der folgende: 30 Millionen Tote in den Familien durch den deutschen Faschismus und Krieg, und das in den unmittelbaren Familien. Ein Teil meiner Familie wurde selbst von den deutschen Faschisten umgebracht, und sowas ist über Generationen innerhalb der Familie ein fester erinnungsfaktor. Man merkt an deinen Zeilen, das deine Familie davon nicht betroffen war und ist. Also, Vorsicht mit deinen Einschätzungen und Deutungen sowie der eigenen Unwissenheit, was Russland betrifft.

Ich würde dir sogar in sehr vielem recht geben, was du da schreibst. Nur stelle ich gar nicht in Frage, dass es in der russischen Bevölkerung (!) teilweise (!!) eine antifaschistische Grundhaltung gibt, die aus dem Vaterländischen Krieg herrührt. Ich hab geschrieben: Der Antifaschismus der "russischen Führung" (!!!) ist Bemäntelug geostrategischer Interessen, und das sieht jedes Kind. Sonst kannst du nächstes Mal auch gleich glauben, die US-Armee fliegt wegen "Menschenrechten" im Nahen Osten ein. Mein Problem ist eher, dass so viele Linke nun zur Identifikation mit einer der Seiten drängen. Putins Russland ist nicht Lenins Russland, sondern ein oligarchischer Staat mit eigenen imperialen Interessen - sollte eigentlich selbstverständlich sein, das zu begreifen.

und die Kernfrage ist doch, kann man Menschen in führenden russischen staatlichen Strukturen und vielleicht direkt Putin selbst, die Ernsthaftigkeit antifaschistischer Haltung abnehmen? Kann man ihm, als Kind der Sowjetunion? Ich denke schon, dass dies so ist, auch wenn innerhalb der "radikalen linken" diffamierend Putin selbst sowie die staatlichen Strukturen oftmals als faschistisch, jenseits aller Kenntnisse, bezeichnet werden. Insoweit hinkt auch dein Vergleich mit den vereinigten Staaten und deren politische Vertreter, da es auf dieser Seite eine ähnlich einschneidene Geschichte einfach nicht gibt. Die blosses Reduktion "alles nur geostrategie" stimmt da einfach nicht. 

 

Es ist im übrigen interessant zu sehen, dass auch auf ukrainischer Seite diese gemeinsame Erfahrung, trotz einem Viertel Jahrhundert Kapitalismus, nachwirkt. Versteh mich nicht falsch, natürlich gibt es auch in Russland russische faschisten, aber diese Stellen eine absolute Minderheit in diesem vielvoelkerstaat dar. Die abenteuerlichen Behauptungen, die da durch die radikale linke geistern (Stichwort dugins Einfluss auf putin) sind wirklich nur zum komisch, und wird von Leuten behauptet, die wirklich nichts über Russland und deren staatliche Strukturen wissen. Da wird nicht mal mehr erwähnt, dass der russische Staat sehr wohl auch gegen russische faschisten vorgeht, und das die russische Politik sehr wohl in diesem vielvoelkerstaat diese Vielfalt beachtet.

 

in diesem sinne, und als Berliner sieht man sich in treptow zum Tag des Sieges, wie es schon seit jahren eine gute linke Tradition ist zu vodka, Speck und Gurken ;-) 

Ich würd nie auf die Idee kommen, Putin als "faschistisch" zu bezeichnen. Ich finds auch zutiefst verstörend, wenn jetzt deutsche (!!!) Journalisten und Politiker Putin mit Hitler vergleichen, ohne jeden Sinn für die Geschichte.

 

Aber ich glaube, man darf auch nicht übersehen, dass Russland eben ein "normaler" kapitalistischer Staat ist, mit Oligarchen, Armut, autoritären Strukturen usw. - bei aller Sympathie gegenüber der Leistung der Sowjetunion beim Sieg über den Faschismus, aber das heutige Russland handelt als kapitalistischer Staat seinen Interessen gemäß und nicht aus hehren Motiven.

 

Und im übrigen musst du ja wohl auch sehen, dass Russland keineswegs zumindest in Richtung einer besseren Gesellschaft fortschreitet. Privatisierungen, extreme Ausbeutung, Oligarchisierung, von staatlich institutionalisierter Homophobie usw. mal ganz zu schweigen, gibts da doch alles, oder?

 

Und klar: Für Vodka mit Gurke zum Tag des Sieges, aber gegen die Idealisierung russischer Geopolitik.

und erwähnst nicht mal ein Motivbündel von Möglichkeiten für die Reaktion der russischen Eliten für möglich, obwohl, wenn du ein wenig Kenntnis die handelnden Personen hättest, dir das Gegenteil (keine hehren Motive) zumindest in Fragen erscheinen müsste. Wusstest du, das Putin ein Blockadekind war, es von jenen, deren Mutter unmittelbar das Hungern und massenweise Verhungern am unmittelbaren Leib erlebte, und von der man sagt, sie hätte den größten Einfluß auf ihn gehabt und weisst du, wie man die Leningrader eigentlich dazu bezeichnete? Hast du eine Ahnung davon, was es bedeutet, russischer Einbahner zu sein, um auf Putins Vater anzuspielen? Was weisst du eigentlich über das persönliche Umfeld Medwedjews, über die jüdische Mutter seiner Ehefrau?

 

Was ich sagen will, und davon gibt es in der Geschichte genügend Beispiele von Staatsführeren, das die handelnden Personen, das Subjekt mit seinen Ansichten und Erfahrungen immer ein wichtige, wenn nicht sogar die Hauptrolle bei Entscheidungen spielen kann, jenseits - aus oldschool marxistischer Sicht eine pseudowissenschaftlich, verklärende Nichtwissenschaft - von Geopolitik.

 

Eines der berühmtesten historischen Beispiele ist Rosevelt, mit seinem Einfluß auf die amerikanische Politik, welcher völlig konträr zu angeblichen geostrategischen Erwägungen entschied.

 

Das ist ein Punkt, den du nicht sehen willst, aus welchen Gründen auch immer, der zweite ist genauso gravierend: wer über den russischen Kapitalismus schreibt, musst zumindest erwähnen, dass die Macht der Oligarchen in Russland, die politischen und ökonomischen Individualinteressen der Oligrachen durch das russische Staatsinteresse ersetzt wurde - das ist auch der größte Kritikpunkt, den die westliche bürgerliche Politik an Russland überhaupt hat.

 

Niemand, würde bei der Analyse des russischen Kapitalismus auf die Idee kommen, die russischen Oligarchen als Einflußfaktor auf die russische Politik zu erwähnen, weil diese tatsächlich politisch nichts zu melden haben.  Darum ist deine Qualifizierung des russischen Kapitalismus auch so ungenau. Deine These, massive Ausbeutung stimmt in Russland auch nicht: der russische Kapitalismus putinscher Form hat massive Lohnsteigerungen und Rentenzahlungen überhaupt erst möglich gemacht. Weiss du eigentlich, was Anfang der neunziger Jahre dort los war? Die Formulierung "staatlich institutionalisierter Homobphobie" ist doch auch bösartig gelogen: du weisst selbst genau, dass Homosexualität in Russland unter Erwachsenen nicht verboten ist, und viele massive Regelungen, Verbote und Einschränkungen bei Homosexualität zwischen Erwachsenen und Minderjährigen bestehen.  Das sollte man, wenigstens erwähnen, wenn man glaubt, man könnte irgendwas bewerten.

Rechtsextreme Parlamentarier attackieren ukrainischen TV-Chef

http://bazonline.ch/ausland/europa/Rechtsextreme-Parlamentarier-attackie...

 

Pressefreiheit in der Ukraine: Swoboda-Abgeordnete verprügeln den Chef eines Fernsehsenders ab 4:35

https://www.youtube.com/watch?v=AF4VZ2CjoZs

 


 

Der TV-Chef, kein "Unschuldiger", halt ein Mitläufer und Profiteur der pro russischen Oligarchen, um den brauchs einem nicht leid tuhen.

Zeigt aber die krassen Naziverstrickungen des Maidan und der pro westlichen Strömungen in der Ukraine.

Die Frage natürlich weshalb wurde das aufgenommen und ins Netz gestellt. Nach einer heimlichen Aufnahmen sieht das nicht aus.

Und das Video wird in Europa wohl nicht Positiv aufgenommen.

um Angst zu verbreiten (gibt massenhaft videos aus dieser ecke, mit ähnlichem politischen Ziel)..das ist die werbung ukrainischer faschisten für ihre eigenen anhänger...im sinne, "schaut her, wir tun was"...sie sind an der zuspitzung der verhältnisse interessiert, da nach ihrer lesart, eine "neue ukraine" erst mit dem bruch alles altem, alles gewöhnlichen, normalem möglich ist..sie erklären dem frieden den krieg und erklären gewalt, als die gänge form des umgangs..

Achso nennt man objektive unvoreingenommene Medien heute: Mitläufer und Profiteure der prorussischen Oligarchie. Gut zu wissen.    

Interessant wäre es zu erfahren woher du die Info über seine Verbindungen zu russischen Oligarchie hast. 

Der rechte Sektor mordet im Ostukrainischen Charow und wird nicht zur Rechenschaft gezogen.

Youtube

Diese Faschiste haben das Innenministerium, werden in die Nationalgarde aufgenommen und sind Gesprächspartner der EU-Ausenminister.

Wo sind die Antifa-Demos bei den ukrainischen Botschaften?

Organisier du doch was statt hier Forderungen zu stellen.