Startschuss für neues Kulturzentrum in Karlsruhe

Irie Révoltés für den Bon lieu vivant

Am Freitag abend wurde in Karlsruhe der Grundstein für ein neues Kulturzentrum in Selbstverwaltung gelegt. Die Initiative „Bon lieu vivant“ rief in einem seit vier Jahren leerstehenden Gebäude in Daxlanden eine „Eröffnungsparty“ aus. Sie planen auf dem Gelände ein offenes Kulturprojekt, das vor allem unkommerziellen Veranstaltungen und Projekten Raum bieten soll.

 

Obwohl die Polizei das Gelände bereits während der Aufbauarbeiten umstellte, wuchs die Besucherzahl im Haus auf etwa 60 an. Zusätzlich fanden sich im Verlauf des Abends bis zu 150 Personen rund um das Gelände ein, die auf Einlass zur Eröffnung des unkommerziellen Kulturprojekts warteten.

Die Initiative „Bon lieu vivant“ schickte gleich nach dem Betreten des Hauses ein Mietvertragsentwurf an die Gebäudewirtschaft und Wirtschaftsförderung Karlsruhe, die das Gelände verwalten. Noch am Abend besuchte die Stadtverwaltung Karlsruhe in Person von Björn Weise vom Amt für Bürgeservice und Sicherheit sowie der persönliche Referent des Oberbürgermeisters Heinz Fenrich das Haus. In der einstündigen Verhandlung wurde ein gemeinsamer Termin zwischen Stadt und „Bon lieu vivant“ vereinbart, um über ein Kulturzentrum zu verhandeln. Daraufhin entschieden die Besucher, das Gelände vorerst freiwillig zu verlassen.

Enttäuscht zeigte sich „Bon lieu vivant“, dass sie ihr für die kommenden Tage vorgesehenes Programm aus Konzerten, Lesungen und Kino sowie einer Ausstellung einstweilen nicht realisieren konnten. Doch Tobias Kuhn, Sprecher der Initiative, blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir sind zuversichtlich, dass wir eine einvernehmliche Lösung für unser Anliegen finden werden. Es offensichtlich, dass der einsetzende Verfall des Gebäudes niemandem nutzt. Zudem ist die Belebung der Karlsruher Kulturlandschaft seit Jahren erkärtes Ziel der Stadt.“

Kuhn freut sich über die große Resonanz auf den Auftakt der Kampagne: „Das große Interesse motiviert uns und gibt uns Kraft für die weitere Arbeit. Dadurch gehen wir gestärkt in die für Montag zugesagten Gespräche mit der Stadtverwaltung.“

Ein ganz großes Dankeschön geht an Irie Révoltés und alle UnterstützerInnen, die gestern Abend am Start waren!

www.bonlieuvivant.blogsport.de

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Gestern versuchten Karlsruher GenossInnen ein leerstehendes Haus zu besetzen. Das Haus ist schön und wunderbar zu nutzen für Projekte, Konzerte, Kulturveranstaltungen, Ausstellungen, Partys, Vorträge aber ist auch Platz für Dinge wie eine Werkstatt geboten. Vor dem Haus ist viel Platz, der auch verwendet werden kann. Es liegt etwas weg von den Industriegebäuden drumherum, in der Nähe befindet sich eine Diskothek – niemand kann durch Lärm gestört werden.
Leider erbrachte die Ansage auf dem Konzert von Irie Revoltes wohl nicht den erwünschten Erfolg. Nur sehr wenige Fans ließen sich dazu bringen, zum Fest zu kommen – dafür umso mehr, zum Teil agressive, Streifenhörnchen. Diese zingelten den Bereich ab und scheuchten alle die sich näherten durch imposantes Brunftgehabe weg. Dabei wurden auch Deeskalationstaktiken wie Schlagstockschwingen und Pfefferspray schütteln sowie freundliche Zurufe verwendet.
Die Fans von Irie Revoltes sind wohl leider größtenteils keine politischen Menschen, sondern eher radikal unpolitisch, die es reichlich wenig interessiert was die Band will – sie wollen Spaß haben und ihnen ist, wie den meisten Menschen in unserer Gesellschaft, schlichtweg alles scheißegal, solange es sie nicht selbst betrifft. Dies ist wohl als enttäuschend zu bewerten.

Nichtsdestotrotz hat die Stadt den BesetzerInnen für Montag – wenn „Das Fest“ vorbei – ist Verhandlungen angeboten – diese haben dafür das Gebäude verlassen und ihre Personalien abgegeben. Nun bleibt abzuwarten, ob diese zur Farce werden oder sich die Stadt einsichtig zeigt – und je nachdem sollte auch reagiert werden. Es ist vollkommen inakzeptabel, sich im Nachhinein von der Stadt verarschen zu lassen.
Bis dahin sei der Blog des „Bon Lieu Vivant“ wärmstens empfohlen

http://bonlieuvivant.blogsport.de/

Solidarität mit den Karlsruher GenossInnen! Freiraum für alle!

25.07.2009, Antifa Speyer