Keine Definitionsmacht für Niemand!

Die Definitionsmacht ist am Ende. Das weiß eigentlich jeder. Das jüngste Revival im Zusammenhang mit den "critical whiteness"-Debatten ist kein Beleg für ihre Durchsetzung - der verschärfte Ton ist ein Todeszucken. Die grundlegenden Widersprüche sind einfach zu groß. Man kann den Leuten nicht erzählen, sie sollen sich völlig von den Erkenntnisgrundlagen ihres gesellschaftlichen Lebensumfeldes entfernen. Das funktioniert alle paar Jahrzehnte im kleinen Kreis, wenn wieder mal vergessen wurde, wie beschissen es beim letzten Mal gelaufen ist. Aber dauerhaft geht es nicht. Vor vielleicht fünf Jahren galt die Definitionsmacht erneut als unumstößliche Wahrheit und als irgendwie antisexistisch radikal. Wer ein besonderer Freund der unterdrückten Frauen sein wollte, der musste bloß das einzige Axiom bedingungslos akzeptieren und rigoros verteidigen, das die Definitionsmacht bereit hält: Die Frage, was als sexueller Übergriff gilt, bestimmt eine einzige Person - diejenige, die sich davon, nach welchen Kriterien auch immer, betroffen fühlt. Jeder, der das nicht akzeptiert, ist ein Sympathisant der patriarchalen Gewalt, mithin: politischer Feind. Das ist für die meisten eine einfache Welt mit einer noch nie da gewesenen Eindeutigkeit von "Gut" und "Böse". Das ist ein erhebendes Gefühl, besonders für die Antifas, Autonomen, Feministen, die jeder mit deutschsprachiger Szeneerfahrung kennt: Sie lieben ihren Lifestyle mit einer Mischung aus Genuss und weltschmerzelnder Tragik. Sie haben ihren hauptsächlichen sozialen Bezugsrahmen im lokalen AZ. Sie entstammen meist der Mittelschicht und haben entsprechend gute Anbindung an die hiesigen Bildungsinstitutionen. Sie sprechen fließendes Deutsch. Sie sind so gut wie nie Ausländer, eigentlich niemals "dunkelhäutig". Eine erschreckend große Anzahl hat psychische Probleme. Sie neigen zu starren politischen Dichotomien, weitgehend unbeweglichen weltanschaulichen Glaubenssystemen: Sie halten ihre Unnachgiebigkeit für Radikalität, ihre Unverständlichkeit für Differenziertheit und ihre Aggressionsbereitschaft für Plausibilität. Diese Leute sind häufig tonangebend in linken Zusammenhängen. Man hat ihnen diese Macht aus Unbedarftheit und anfänglicher Begeisterung und in Ermangelung besserer Alternativen übertragen. Sie haben sich mit politischem Verbalradikalismus und argumentativen Allgemeinplätzen den Status erarbeitet, besonders vertrauenswürdig zu sein. Und zuschlagen können sie auch. Deswegen schützen sie die Party nach dem Kongress, das Antifa-Café oder das antimilitaristische Theorie-Camp. Dort mustern diese Leute ihr Gegenüber genau, suchen nach Abweichungen - besonders bei Leuten, die sie nicht kennen. Sie warten auf ein falsches Wort, auf verräterische Körpersprache. Sie wollen, dass die Unbekannten sich falsch verhalten, damit sie loslegen können: Aufgebrachtes Herunterrattern von einstudierten Argumenten in einem einheitlichen Jargon, manchmal von vornherein aggressiv, manchmal trotzig - und fast immer umringt von drei, vier, fünf, zehn oder gar zwanzig (meist männlichen) Sympathisanten, die auf "ihr Zeichen" warten. Ihre Kontrahenten reagieren auf die Bedrohungssituation naturgemäß mit Panik, Hilflosigkeit, Trotz oder Angriff. In jedem Fall: Wenn sie nicht einsehen, dann sind sie dran. Dann wird es plötzlich lauter. Einer der Rundumstehenden hat mittlerweile die Quarzsandhandschuhe angezogen und schubst den Delinquenten. Wenn der sich jetzt wehrt, hat er verloren. Dann rasselt es Schläge, Tritte, womöglich zückt einer einen Teleskopschlagstock oder sprüht ein besonders starkes Pfeffergel, das er sich aus den USA bestellt hat. Man verfrachtet den Malträtierten auf die Straße, wo er sich alleine oder mit Hilfe seiner leicht verletzten Begleiter zur nächstgelegenen Haltestelle schleppt. Die Polizei kann er sich sparen: Niemand hat irgendwas gesehen und die Mehrheit der Schläger war vermummt. Diese Abfertigung wird zumindest jenen zuteil, die mit der Definitionsmacht-Szene wenig bis gar nichts zu tun haben und schlicht mit ihrem normalen Habitus auf der falschen Musikveranstaltung gelandet sind. Noch weitreichender sind die Konsequenzen für die Integrierten, für die Leute "aus der Szene".

Matthias ist 23 und macht seit sechs Jahren Antifa-Arbeit. Er schreibt Redebeiträge, ist im Lesekreis, läuft in Demo-Ketten mit - gerne erste Reihe, denn er ist etwas größer als der durchschnittliche Antifa, trainiert im Fitness-Studio und macht Krav Maga. Es schmeichelt ihm, dass man ihn häufig für die handfesten Auseinandersetzungen empfiehlt. Er geht gerne zum Fußball, trinkt wenig Alkohol und feiert und pöbelt gerne auf Elektro-Parties. Viele Feministinnen finden ihn zum Kotzen, denn er buttert gerne Leute in Diskussionen runter. Aber wie das halt so ist, geht von dem rebellischen Image ein gewisser Reiz aus. Deswegen ist Matthias selten alleine und fickt, wie die meisten seiner politischen Weggefährten, weibliche Antifa-Ultras und die eine oder andere Besetzerin. Mal kommt es zur Beziehung, mal bleibt es nur ein One-Night-Stand. Annika, 20, ist erst seit zwei Jahren in der Szene. Es fällt ihr nach wie vor schwer, in den männerdominierten Diskussionen mitzuhalten. Sie interessiert sich außerordentlich für die theoretischen Veranstaltungen, denn sie ist es satt, auf den Vorträgen immer nur in der Küche zu stehen. Sie tanzt ebenfalls gerne auf Parties, zieht hin und wieder etwas Speed, hat mit dem Joggen angefangen, um bei zukünftigen Aktionen besser mitzukommen. Annika hatte eine Menge beschissener Beziehungen, besonders in der Zeit vor ihrem politischen Aktivismus. Mit ihrem letzten Freund ist es gerade zu Ende gegangen. Sie musste die WG verlassen, in der sie gemeinsam gewohnt haben, und hat das Gefühl, dass sich viele ihre Freunde auf seine Seite geschlagen hätten. Die Queer-Party an diesem Wochenende ist eine gute Gelegenheit, den angestauten Frust loszuwerden.

Matthias verbringt den Party-Abend mit den Leuten vom "Schutz" an der Tür. Er trinkt etwas mehr als gewöhnlich. Schon beim Reinkommen fällt ihm Annika auf, die er bislang nur flüchtig vom ein oder anderen Plenum kennt: Er lächelt sie an, sie lächelt zurück. Auch sie kennt Matthias, konnte ihn aber bislang nicht gut leiden. Viele ihrer Freunde und Freundinnen aus dem queer-feministischen Umfeld reden nicht gut von ihm: Der prollt ständig rum mit Prügel-Geschichten, trägt selbst auf Parties sichtbar die Spange mit dem Pfefferspray an der Hosentasche und, überhaupt, wie laut der immer redet und die ganze Macker-Attitüde. Stunden später, die Party ist im vollen Gange, auch Annika hat mittlerweile mehr getrunken als gewöhnlich. Sie tanzt zu Audiolith-Klängen durch die Menge und findet sich plötzlich Matthias gegenüber - sie tanzen miteinander und irgendwann küssen sie sich. Nach einer Stunde schwitzigem Rummachen verschwinden sie von der Party, ohne zu irgendjemandem "Tschüss" zu sagen. Matthias wohnt ganz in der Nähe und bei ihm zuhause angelangt landen sie ruck-zuck in seinem Bett. In diesem Moment denkt keiner an den Antisexismus-Reader, der im Eingangsbereich der Queer-Party ausliegt. Matthias denkt nicht an die warnenden Worte seiner Freunde, sich nicht mit "den Harcore-Feministinnen" einzulassen und Annika denkt nicht daran, ob es eigentlich ihren Prinzipien widerspricht, wenn ein Typ ihr beim Sex auf den Hintern schlägt. Nachgefragt hat er nicht. Zugestimmt hat sie auch nicht. Das kam ihnen in diesem Moment gar nicht in den Sinn.

Einige Zeit nach dem Intermezzo zwischen Annika und Matthias zeichnet sich ab, dass die beiden nicht für eine Beziehung miteinander geeignet sind. Matthias hat eh nur Politik im Kopf und Annika hat die Schnauze voll davon, dass er bei Diskussionen immer Recht behalten muss. Sie haben noch ein paar mal was miteinander, aber wirklich Spaß macht es beiden nicht. Matthias beendet die ganze Sache und konzentriert sich wieder auf seinen Fußball-Aktivismus. Annika zieht sich ebenfalls zurück und verbringt wieder mehr Zeit im TransLesbenFrauen-Café. Dort berichtet sie ihren Freunden von der Geschichte. Je mehr sie ins Detail geht, desto entsetzter reagieren ihre engsten Vertrauten: Ob sie das nicht "komisch" fände, wenn er sie einfach so schlägt, ohne zu fragen? Das wäre ja schon okay, wenn man das ausgemacht hätte, aber einfach so? Wie sie sich denn die Zeit danach so gefühlt habe, will ihre beste Freundin wissen. Annika denkt nach und kommt zum Schluss: Nicht so sehr gut. Matthias wäre regelrecht kaltherzig gewesen und beim Sex auch nicht gerade rücksichtsvoll. Annikas Freundin guckt sie mit einer Mischung aus Mitleid und Verständnis an: Es sei jetzt "ganz wichtig", dass sie "gut auf sich hört." Annikas Kopf pulsiert. Auf dem Weg nach Hause drängen sich die Argumente immer klarer auf: Matthias hat sie vergewaltigt.

Wochen später hat sich eine in Szene-Kreisen mehr als bekannte Situation eingestellt: Über diverse Mailing-Listen und interne Foren warnt eine größtenteils anonyme "Unterstützer_innengruppe" vor "M., dem Vergewaltiger". Er habe sich uneinsichtig gezeigt, unwillig, "seinen Täterstatus zu reflektieren" und suche "auf provokative Weise Rückendeckung bei seinem männlichen Umfeld." Alle Gruppen und Locations seien aufgerufen, die politische Zusammenarbeit mit ihm einzustellen und Hausverbote auszusprechen. So gebiete es der Respekt vor den "Bedürfnissen der Betroffenen". Matthias engstes Umfeld ist zutiefst verunsichert, denn keiner möchte gerne weiter als nötig in die Schusslinie gezogen werden. Manche ehemaligen Kumpanen sind sogar gegen ihn aggressiv geworden, als er auf das erste Hausverbot nicht gleich reagiert hat. Schon munkeln einige Leute, Matthias WG würde sich nicht eindeutig genug positionieren. Bei den konsequenteren "Defma"-Vertretern ist es schon längst beschlossene Sache: Wer jetzt noch zu Matthias hält, der ist ein Täterschützer. Annika geht es unterdessen extrem schlecht. Sie ist ständig erkältet, hat starken Reizhusten. Sie möchte nicht mehr gerne weggehen, weil die Leute sie alle so komisch angucken. Ihre Freunde aus dem Queer-Café hatten zwar zugesagt, sie aus der Sache rauszuhalten und ihr zu jeder Tages- und Nachtzeit beizustehen, aber nach einigen aufreibenden Gesprächen hilft ihr das auch nicht weiter. Sie ist es satt, ständig gefragt zu werden, was denn jetzt eigentlich ihre "Wünsche" wären. Die Sache ist im Rollen und für Annika längst nicht kontrollierbar. Eigentlich sieht sie sich nicht gerne als "Opfer". Aber das Umfeld beschwichtigt: Es ginge jetzt darum, wieder "Kontrolle über ihr Leben" zu gewinnen. Und bloß weil die Anderen sich stur stellen und "einen Diskurs zu Gunsten des Täters fahren", soll sie nicht "ihre Perspektive" in Zweifel stellen: Das sei ihr gutes Recht und wiederum "sehr wichtig". Die Leute würden ihre "Retraumatisierung" in Kauf nehmen und davor gilt es, sich zu schützen. Annika geht seit einem Jahr zu einer Psychologin. Auf Empfehlung einer Freundin hat sie neuerdings zwei Termine die Woche, um "das Geschehene aufzuarbeiten." Aber ihre Psychologin reagiert nicht so, wie sie es sich versprochen hat. Die "Definitionsmacht-Debatte" scheint sie nicht gut nachvollziehen zu können. Und sie reagiert auch nicht aufgebracht, sondern lediglich mit ernstem Schweigen, wenn Annika die Argumente wiederholt.

Annika geht es schlecht. Matthias geht es auch schlecht. Eigentlich geht es niemandem gut. Höchstens den Leuten, für die Definitionsmacht einen Großteil ihrer politischen Identität ausmacht. Denn sie fühlen sich im Recht. So richtig lange hält das aber auch nicht an. Dann wird man irgendwann sauer, dass die Anderen nicht mitspielen und dann setzt Resignation ein. Das bisherige Gefühl der politischen und ethischen Auserwähltheit weicht einer vollständigen Frustration. Und auf diese Frustration folgt die nächste Welle von Aggression. Gut geht es den überzeugten "Defma"-Vertretern also auch nicht. Sie klammern sich lediglich daran, dass ihre politische Lieblingsstrategie angeblich irgendwo im Universum die Ergebnisse bringt, die sie sich davon versprechen. Und weil das theoretisch so sein müsste, wollen sie nicht wahrhaben, dass das eigentlich niemals der Fall ist. Ganz im Gegenteil: Die Definitionsmacht treibt Menschen auseinander. Sie setzt alle Beteiligten dem Druck aus, sich für jetzt und die Zukunft eindeutig zu positionieren. Sie schafft ein Denkschema, das zwischenmenschliche Probleme zu einer Frage der politischen Lagerzugehörigkeit macht. Sie schafft Empfindungen, ausgeliefert zu sein: ausgeliefert an das wankelmütige Umfeld provisorischer "Unterstützergruppen"; ausgeliefert an die Gunst einer politischen Subkultur, deren menschliche und ideologische Zusammensetzung sich manchmal alle paar Monate ändert; und ausgeliefert an die regelrechte Pflicht des passiven Opfers: Wer jemals eine Definitionsmacht-Debatte gegen einen Anderen durchsetzt, der sollte unter Garantie keinen Rückzieher machen, wenn er nicht auf böswillige Art und Weise zerfleischt werden möchte. Die Definitionsmacht entfernt "die Betroffenen" außerdem vom schützenden gesellschaftlichen Umfeld: Kein Vater und keine Mutter, die wenigsten Psychologen und erst recht kein bürgerlicher Freundeskreis können die Spezialkonstellation von Momentverfassung, politischer Überzeugung und sozialem Chaos der innerlinken Szene-Strukturen angemessen nachvollziehen und berücksichtigen, wenn die Getriebenen panisch um Hilfe flehen. Im schlimmsten Fall distanzieren sich die fremdernannten "Opfer" von allen Vertretern der "Täterperspektive" und versinken in der kleinen Sub-Subkultur der Definitionsmacht-Hardliner. Jeder, der schon mal einen Blick in einen gähnend leeren TransLesbenFrauen-Schlafraum geworfen hat, kann sich denken, dass das kein schönes Leben ist. Und kein gesunder Menschenverstand kann in einer solchen Situation noch auflösen. Wie so oft in autonomen Zusammenhängen haben ideologische Unstimmigkeiten, menschliche Machtstrukturen und das trügerische Gefühl, "das Richtige zu tun", Menschen unwiderruflich zu Feinden gemacht. Vielleicht hätte Annika demnächst einen Typen gefunden, der besser zu ihr passt. Vielleicht hätte irgendwer Matthias verständlich machen können, dass man Leute in Kurzzeitaffären schnell mal auf dem falschen Fuß erwischen kann, damit er in Zukunft vielleicht noch etwas einfühlsamer wird. Vielleicht wären sie ohne Definitionsmacht später doch noch mal zusammengekommen. Aber solche Wege sind verstellt. Annika darf kann sich nur noch zwischen verschiedenen "Schutzräumen" bewegen und Matthias zieht sich ins unpolitische Ultra-Spektrum zurück, weil weder er noch irgendjemand anderes Bock auf "Täterarbeit" hat. Politische Arbeit machen beide nicht mehr wirklich. Die Definitionsmacht fordert allseitige Ergebenheit, sie ist undurchlässig, repressiv und widersprüchlich. Sie kann beseitigt werden, ohne, dass man sich die Finger schmutzig macht. Sie kann ersetzt werden durch menschennähere Umgangsformen. Sie kann verschwinden, ohne dass sich ihre bisherigen Befürworter und Gegner schämen müssten, sie derartig lange verehrt zu haben. Es wäre ein Zeichen von menschlichem und politischem Mut, wenn sich "die Szene" aus dieser Verstrickung befreien könnte. Sie verfügt über ein Grundmaß an Empathie und Vernunft, das ihr neue Wege eröffnen kann. Sie darf diese Wege gehen.

 

http://keinedefma.blogsport.de/

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Ich würde noch hinzufügen, dass der Existenzgrund der Definitionsmacht nicht im Schutz vor sexueller Gewalt liegt. Dazu ist sie nicht geeignet, schon deshalb nicht, weil sie als Betroffene die taffe Feministin voraussetzt, die über einen großen Freundinnenkreis als Unterstützungsgruppe verfügt und das Selbstvertrauen hat, Vorkommnisse, die von sexueller Gewalt weit entfernt sind, als solche zu definieren. Nein, die Definitionsmacht gibt es, weil sich dadurch manche Feministinnen eine Diskurshoheit sichern, wo sie ohne überzeugende Argumente oder kluge politische Ideen eine Machtposition innehaben, die sie ohne eine solche "Gut-Böse"-Theorie nie einnehmen würden. Die Definitionsmacht ermöglicht noch den einfältigsten und dämlichsten Menschen, mal was zu sagen und zu bestimmen zu haben. Die Critical Whiteness Debatte illustriert dies ohne Gleichen.

Also sind alle Vertreter_Innen der Definitionsmacht sowie der Critical Whiteness einfältige und dämliche Menschen, die aus reiner Machtgier solche Konzepte erfunden haben, weil das ganze ja ganz offensichtlich mit überzeugenden Argumenten und klugen politischen Ideen nix zu tun hat.

Ich würde dir grade tatsächlich gerne ins Gesicht springen.

 

Wie wäre es, wenn du dich mal mit dem Thema auseinandersetzen würdest, statt hier so nen Mist zu posten, der von Ahnungslosigkeit nur so strotzt. Deine "klugen politischen Ideen" sind mir 100 mal unheimlicher als die jeder Vertreter_In von Definitionsmacht oder critical whiteness.

 

Um mal ähnlich platt wie der Text zu sein: Ich hoffe einfach mal, dass du ein 16-18 Jähriger kleiner Klugscheißer mit Anarchie-Patch am Schulranzen oder wahlweise an der Jacke bist (am besten noch einen auf dem "Anarchie statt Chaos!" steht). Mit ein bisschen Glück kannst du dich noch ein bisschen weiterentwickeln und merkst irgendwann, dass deine unterkomplexen Vorstellungen von der Welt mit selbiger nichts zu tun haben.

Viel mehr kann ich dazu nicht sagen. 

Du willst mir ins Gesicht springen, weil ich nicht mit dir einer Meinung bin? Du willst mich verletzen, weil ich eine andere politische Haltung habe?

Wunderst du dich wirklich, warum ich das Definitionsmacht-Konzept abstoßend finde? Wenn Leute wie du, nach zwei Semestern Ethnologie und Gender Studies sich ihr abgeschlossenes Weltbild gebildet haben und dann keine Argumente mehr brauchen, sondern nur noch Wahrheit verkünden und wehe, wenn ihnen jemand nicht folgt: Dann bedrohen, denunzieren und ausschließen.

Aber das versteht wahrscheinlich niemand, der meint Critical Whiteness und Definitionsmacht seien nicht etwa die größten Simplifizierungen menschlicher Machtverhältnisse ("PoC können nicht rassistisch sein, Weiße sind es per se" oder "Jede Einschätzung einer weiblich definierten Person, ist völlig objektiv richtig, Missverständnis ausgeschlossen"), sondern im Gegenteil: Die Überwindung einer "unterkomplexen Vorstellungen von der Welt". Ich lache, dass du gerade die Hauptkritik an diesen Konzepten, über alle Widersprüche hinweg ganz platt zu pauschalisieren, jetzt denen vorwirfst, die genau das kritisieren, hätte ich wirklich nicht erwartet.

Deine Erwartungen solltest du dann nochmal überdenken. Dass kommt aber wahrscheinlich eher mit der Erfahrung, die dir offensichtlich fehlt.

 

Ich würde dir gerne ins Gesicht springen. Nicht weil du anderer Meinung bist, sondern weil du auf ein Konzept wie die Definitionsmacht nur mit den plattesten antifeministischen Klischees antworten kannst, die man sich vorstellen kann.

 

Wer sich nur mit den offensichtlichsten Fehlentwicklungen von etwas auseinandersetzt und dann völlig plump einfach das Gegenteil fordert, hat schon ein bisschen Polemik verdient. Deine gespielte Empörung bestätigt das nur.

Du bist das q.e.d. zu dem Text und dem Kommentar. Du portraitierst den Grund, warum ich mit der Szene nichts mehr zu tun haben will. Versuch's mal bitte mit ein klein wenig Reflektion...

habe ich anhand der Critical-Whiteness-Debatte gelernt. Erwartet habe ich es vielleicht nicht, für möglich gehalten schon: Zu einem Text, der die Autorität eines Konzeptes kritisiert, mit einer Gewaltandrohung zu antworten, ist einfach selten dämlich.

Ich kritisiere keine Fehlentwicklungen des Konzepts, sondern seine Grundannahmen. Es gibt in meinen Augen keine Fehlentwicklungen der Definitionsmacht. Sie ist die Fehlentwicklung! Denn all die kritisierenswerten Geschehnisse sind in ihr angelegt.

 

Im Übrigen: Spring mir halt ins Gesicht, nur beschwer dich nicht, wenn das einen sehr traurigen Verlauf für dich nimmt.

Der Text ist polemisch und realitätsfern. Beschrieben wird das selbe Beispiel wie immer: Von der Liebe enttäuschte Sie rächt sich an eigentlich unschuldigem Durchschnitts-Ihm. Die wütende DEFMA-Meute richtet blind und eigenmächtig, irrational und sinnfrei über das Schicksal des armen Ja-eigentlich-gar-nicht-Täters. Ganz im Ernst, das klingt eher nach modernem Grimm-Märchen als nach Realität. Komisch, dass man nie wirklich von diesen Fällen hört. Sie werden nur laierhaft immer und immer wieder in Antidefma-Texten beschrieben.  Vom Gegenbeispiel allerdings hört leider man vielzu häufig: Sie wird tatsächlich (fast) vergewaltigt und das Umfeld will 'lieber vorsichtig' sein und zieht keine Konsequenzen.  Sofern sie überhaupt drüber spricht. Denn wenn man weiß, dass man statt Rückhalt zu finden mit Rachevorwurfen konfrontiert wird, wie dies auch in diesem Text der Fall ist, wird man dazu in Zukunft wenig Lust haben. Fa kann es dann tatsächlich leicht passieren,  dass man sich als Betroffene aus dem politischen Umfeld herauszieht (oder herausziehen muss). Als Täter hingegen wird man wahrscheinlich nicht in diese Unannehmlichkeiten geraten. Zeigt die Erfahrung.Gut, wenn man in solchen Situationen als Betroffene Peergroups hat, die hinter einem stehen, häufig weil sie ähnliches erleben mussten. Und gewundert habe ich mich ehrlich gesagt auch über die Beschreibung der männlichen Defma-Verteidigungs-Schlägertrupps. Erstens existieren diese ganz einfach nicht (sollte jemand ernsthaft aus ganz sicherer Quelle so etwas tatsächlich mal gesehen/ erlebt/ gehört haben,  verbessere er_sie mich bitte) und zweitens sind in den Reihen der Cis-Männer Pro-Defmas meist an einer Hand abzählbar. Ich persönlich habe beschriebene Hools ehrlich gesagt bislang nur Anti-Defma-Parolen grölen gehört. Ist ja auch tatsächlich gefährlich unmännlich, dann dochmal nachzufragen - und schlimmstenfalls ein 'Nein' zu hören. Vielmehr zeigt der Text die Angst vor den Entwürfen selbstbestimmter weiblicher Sexualität,  vor Frauen,  die sich nicht alles gefallen lassen und den Mund aufmachen, wenn etwas schief gelaufen ist.Defma, das ist für mich nicht das Ziel, Defma ist nicht ausgereift und schon gar nicht perfekt. Aber sie ist eine Haltestelle auf dem Weg zu konsensualen, emanzipatorischen und pro-feministischen Sexualitätsentwürfen. Also das beste, das wir gerade haben.  Auf dem sich aber, klar, nicht ausgeruht werden darf. Ich wünsche mir in die Richtung einfach wesentlich mehr Wille zur Selbstreflexion und wesentlich weniger Märchenstunde.P.S.: Aus Erfahrung kann ich sagen, dass feministische Schlafzimmer alles andere als verlassen sind - und schon gar nicht ruhig ;)

Wo zeigt denn der Text eine "Angst vor selbstbestimmter weiblicher Sexualität"?

 

Und der Text gibt auch nicht wieder, dass Frauen nicht den Mund aufmachen sollen, wenn ihnen was nicht gefällt. Sondern gerade im Gegenteil.

 

Ich glaube, der beste Weg, um sich endlich von diesem Konzept zu trennen, dass Auseinandersetzung ständig verhindert weil es sie auf die Polit-Zirkus-Ebene verlagert: Frauen mit selbstbestimmter Sexualität, die ihre Grenzen selbstbewusst wahren. Zusammen mit anderen.

 

Wo sich eine klare und deutliche Kommunikation entwickeln kann (das Gegenteil des Definitionsmacht-Konzeptes), da wären diese Szene-Lächerlichkeiten auch endlich aus der Welt. Versteckt euch nicht hinter Phrasen und Vorstellungen und Modellen - sondern tretet endlich mal für euch ein und steht dazu, was ihr nicht mögt und was ihr mögt. Benennt es klar und deutlich, was scheiße ist und was nicht. Macht nicht ständig ein Opfer aus euch selbst.

 

Nicht alle Männer sind eure Feinde, die meisten stehen mit euch zusammen auch für euch ein, genau wie ihr für sie. Und es würde die ganze Sache enorm erleichtern, wenn klar gesprochen werde würde und jeder Mensch die eigene Wahrnehmung und Perspektive reinbringen könnte. Wenn ihr ständig anderen Leute die Wahrnehmung und den Verstand absprecht, wenn ihr ständig betont, dass es eure Feinde sind - ja, was sitzt ihr eigentlich dann noch mit den Leuten zusammen aufm Plenum oder geht mit ihnen zur Party?

 

Denkt und fühlt und  handelt mal konsequent. In eurem Interesse und in unserem. Dieses ständige Wischiwaschi, diese ständigen Verdächtigungen, das kann niemand mehr ertragen. Klarheit und Konsequenz würde viel Gewalt verhindern.

Und der Text gibt auch nicht wieder, dass Frauen nicht den Mund aufmachen sollen, wenn ihnen was nicht gefällt. Sondern gerade im Gegenteil.

Ich weiß, dass sich diese Dinge nicht ausschließen. Ich bin als Frau großgezogen worden und habe angefangen meinen Mund immer öfter aufzumachen. DENNOCH werden meine Grenzen sowohl vor dem Mund Aufmachen als auch danach erschreckend häufig nicht ernst genommen und/oder un_bewust überschritten. Wenn es zu diesen Grenzüberschreitungen kommt und ich bemerke, dass die andere Person auf Ansprechen nicht sehr rücksichtsvoll reagiert, kann ich nur von Glück reden, wenn ich Menschen (egal, ob meine Bezugsgruppe oder eine Unterstütuungsgruppe, deren Mitglieder ich nicht kenne) sich für mich Partei ergreifen und meine Definitionsmacht über das Geschehene anerkennen und ernst nehmen.

Und ja, ich habe auch mal gefordert, dass ein bestimmter Mann sich nach diversen Vorfällen nicht in meiner Nähe aufzuhalten hat, damit ich in Ruhe meine Wunden lecken kann. Und das, obwohl unsere Umfelder enorme Überschneidungen aufwiesen. Was soll ich sagen? Nachdem er es irgendwann tatsächlich respektiert hat und mich sogar noch gefragt hat, ob er ansonsten noch irgendwas beachten kann, damit es mir besser geht, konnte ich diesen Wunsch ihn nicht mehr zu sehen, irgendwann wieder zurückziehen. Seither kommen wir beide wieder irgendwie aufeinander klar und können in kleinen Schritten aufarbeiten, was zwischen uns vorgefallen ist. Das funktioniert aber nur, weil ich weiß, dass wir nur das bearbeiten, wozu ich mich in der Lage fühle und er es berücksichtigt, obwohl er es häufig nicht verstehen kann.

 

Ich glaube, der beste Weg, um sich endlich von diesem Konzept zu trennen, dass Auseinandersetzung ständig verhindert weil es sie auf die Polit-Zirkus-Ebene verlagert: Frauen mit selbstbestimmter Sexualität, die ihre Grenzen selbstbewusst wahren. Zusammen mit anderen.

 Ich weiß nicht, ob ich Dich hier richtig verstehe. Ist Deine Aussage in andere Worte gefasst, dass Definitionsmacht Auseinandersetzung verhindert indem sie es auf die 'Polit-Zirkus-Ebene' verlagert und dass stattdessten der beste Weg wäre, dass Frauen ihre Grenzen selbstbewusst zusammen mit anderen wahren?

Falls ja, würde ich dir teilweise beipflichten: Es IST wichtig, dass Menschen - vor allem häufig diskriminierte und/oder von Missbrauch betroffene Menschen (nicht nur Frauen, auch beispielsweise People Of Color, Women/Womyn Of Color, trans*, inter, homo- ,bi-, pansexuelle, ) - lernen, ihre Grenzen im Allgemeinen und vor allem auf sexueller Ebene selbstbewusst ziehen und wahren zu können. Allerdings wird das niemals richtig funktionieren, sofern diese Grenzen von außen nicht anerkannt und eingehalten werden.

Ich stimme Dir nicht zu, dass dieser Weg 'stattdessen' eingeschlagen werden muss. Für mich ist das ein ergänzender Weg.

Tatsächlich gelingt es mir in einem Umfeld, in dem ich einen für mich sicheren Rückhalt durch Unterstützungsstrukturen, wie Bezugsgruppe und/oder mir bisher fremde Unterstützungsgruppe habe, meist viel besser, meinen Mund aufzumachen und ich weiß auch von anderen Personen, dass es bei ihnen ähnlich ist.

 

Wo sich eine klare und deutliche Kommunikation entwickeln kann (das Gegenteil des Definitionsmacht-Konzeptes), da wären diese Szene-Lächerlichkeiten auch endlich aus der Welt. Versteckt euch nicht hinter Phrasen und Vorstellungen und Modellen - sondern tretet endlich mal für euch ein und steht dazu, was ihr nicht mögt und was ihr mögt. Benennt es klar und deutlich, was scheiße ist und was nicht. Macht nicht ständig ein Opfer aus euch selbst.

Definitionsmacht IST der Versuch - oder zumindest ein unterstützendes Konzept - klar und deutlich zu benennen, was für mich scheiße ist und was nicht und zu benennen, was ich brauche und was nicht - völlig egal, ob vor einer Grenzverletzung, einem Übergriff oder einem Missbrauch, währenddessen oder danach. DAMIT ich mich im Falle des Falles nicht verstecken muss und in die Opferschiene rutsche, ist eine Gruppe, die parteilich für mich ist und meine Definition über das Geschehene und meine Bedürfnisse anerkennt und mit mir zusammen reflektiert zumindest zur Zeit - da solche Dinge nicht überall selbstverständlich sind - maßgeblich nötig.

 

Nicht alle Männer sind eure Feinde, die meisten stehen mit euch zusammen auch für euch ein, genau wie ihr für sie. Und es würde die ganze Sache enorm erleichtern, wenn klar gesprochen werde würde und jeder Mensch die eigene Wahrnehmung und Perspektive reinbringen könnte. Wenn ihr ständig anderen Leute die Wahrnehmung und den Verstand absprecht, wenn ihr ständig betont, dass es eure Feinde sind - ja, was sitzt ihr eigentlich dann noch mit den Leuten zusammen aufm Plenum oder geht mit ihnen zur Party?

Ich frage mich, woher Du die Information hast, dass Männer 'unsere' Feinde sind. Es gibt sicherlich viele Menschen, die das Patriachat und (viele) Männer zu ihrem Feindbild erklärt haben. Ich finde es allerdings vermessen, darüber von einem pauschalisierendem 'ihr' zu schreiben_sprechen.

WENN die meisten Menschen für mich einstehen würden, würde ich Definitionsmacht als Konzept nicht brauchen, weil sie dann ja quasi eh allgegenwärtig wäre. Für mich ist es häufig ein Problem, dass eben nicht ALLE Leute ihre Wahrnehmung und Perspektive einbringen können und das eben solche Menschen, denen es nicht meist möglich ist, sich auf das Konzept Definitionsmacht berufen können. Diesen Menschen die Macht der Definition über das abzusprechen, was ihnen passiert ist, was sie gefühlt haben und was ihre Bedürfnisse sind, um sich (wieder) gut_sicher_empowert_erholt_respektiert_wohl_... zu fühlen, das sorgt vor allem dafür, dass einigen Menschengruppen seit langer Zeit Wahrnehmung und Verstand abgesprochen werden. Ich verweise hierbei auch noch allzu gern auf die kleine Textstelle im hier allerersten Text, in der darauf hingewiesen wird, dass viele Menschen, denen Definitionsmacht wichtig ist, psychische Probleme hätten.

 

Denkt und fühlt und  handelt mal konsequent. In eurem Interesse und in unserem. Dieses ständige Wischiwaschi, diese ständigen Verdächtigungen, das kann niemand mehr ertragen. Klarheit und Konsequenz würde viel Gewalt verhindern.

Ich weiß nicht so recht, was ich hierrauf antworten soll, was sich in den oberen Absätzen nicht schon wiederfinden würde.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle nochmal abschließend erklären, dass die Entwicklung des Konzepts der Definitionsmacht von 'uns' entwickelt wurde, UM endlich Klarheit und Konsequenz zum Thema Gewalt zu schaffen.

Dass das nicht Ziel des Weges im Kampf gegen Gewalt ist, sondern nur ein Weg, ist mir und vielen anderen auch klar. Mir ist mittlerweile auch auf schmerzliche Weise klar geworden, dass dieser Weg häufig als Ziel anstelle von Selbstermächtigung (/Selfempowerment) oder anstelle von politischen Einstellungen ('Ich bin Anarchist*in, aber du bist eben Anhänger*in der Definitionsmacht!") angesehen wird und Trotzreaktionen in Massen hinter sich her zieht. Allerdings hat er mir und auch vielen Leuten in vielen Situationen schon sehr geholfen und würde mir wünschen, dass genau diesem Aspekt der Definitionsmacht viel,viel mehr Beachtung entgegengebracht würde, als es häufig der Fall ist.

Ich freue mich über dieses Posting - zu oft habe ich tatsächlich ähnliches erlebt: "UnterstützerInnengruppen", die es zwar gut meinen, denen es aber doch in erster Linie und am Ende um ihr eigenes politisches Ding geht... Statt zu gucken, wie mit einer Beziehung, auch mit einem Übergriff umgegangen werden kann, so dass es den Leuten (z.B. auch der betroffenen Frau) auch langfristig gut geht, werden Vorfälle alle unter dem Label "Vergewaltigung" zusammengefasst.

 

Um was für einen Konflikt, um was für einen Übergriff, um was für eine Situation es ging - darüber darf nicht gesprochen werden (Jedenfalls nicht offen - szeneintern wird in WG-Küchen, auf Partys. in Facebook-Chats natürlich trotzdem gefragt und jedeR bildet sich eine Meinung), es darf nicht nachgefragt werden. Wer nachfragt, stellt die "Definitionsmacht der Frau" (in Wirklichkeit die ihrer UnterstützerInnengruppe) in Frage - und ist schon allein deshalb mindestens ein Täterschützer, im Grunde auch ein Täter, ein Vergewaltiger.

 

In den meisten Auseinandersetzungen geht es deshalb auch nicht mehr um den tatsächlichen Übergriff, es geht nicht mehr um den Konflikt - es geht nur noch darum, wie jetzt der vorher definierte "Täter" beziehungsweise sein Umfeld ohne Nachfrage und eigene Position die meist von der UnterstützerInnengruppe festgelegte Sanktion akzeptiert oder nicht.

 

Meist geht es um eine Verbannung aus Szene-Strukturen. Die Konfrontation läuft nach einfachem Muster: "Verlasse alle Orte, an denen die Frau sich aufhält. Oder..." Die Strafmaßnahmen können vielfältig sein und reichen von komplettem Ausschluss des gesamten sozialen Lebens über körperliche Gewalt bis zu Outing-Plakaten und Mails an sämtliche Szene-Institutionen, manchmal auch darüber hinaus ("Nimm dich vor XY in acht, es ist ein Vergewaltiger").

 

Spätestens an dieser Stelle ist das Wohl auch der Frau nicht mehr relevant. Jetzt geht es ums Ganze, um den Kampf gegen das Patriarchat, um die Gewalt, um die eigenen Erfahrungen mit Gewalt, um den Kampf in der Öffentlichkeit. Ich werde immer noch wütend, wenn ich daran denke, wie "Unterstützerinnen" entgegen dem Willen der Frau vor ein paar Jahren im Wendland eine Vergewaltigung öffentlich machten - weil es darum ging "dass auch andere Frauen gefährdet sind und  wir das öffentlich machen müssen." Tausende Menschen sprachen während des Castortransports darüber - die Frau, erst vergewaltigt und dann von den Szene-Strukturen politisch ausgebeutet, tötete sich wenige Wochen später, weil sie die Auseinandersetzung nicht mehr aushielt. Eine Verwaltigung ist schlimm - wie schlimm muss es gewesen sein, danach von den Unterstützerinnen in die Öffentlichkeit gezerrt und ein zweites Mal zum Objekt fremder Menschen geworden zu sein! 

 

Die Unterstützerinnen haben Recht, wenn sie sagen, dass die Vergewaltigung der Anfang der Gewalt ist und das Patriarchat - aber der Kampf, den sie danach führen bedient sich der gleichen patriarchaler Gewallttätigkeit: Es gibt kein Reflektieren. Es gibt kein Verständnis. Es gibt kein Vergessen. Es gibt kein Vergeben. Es gibt keine Einigung. Es gibt nur Freund oder Feind, schwarz oder weiß, meine Seite, deine Seite. Trauer? Ja - aber nur, wenn sie auch in Wut verwandelt wird und in Kampf. Es darf nicht gedacht werden, Gehorsam gegenüber der Gruppe ist gefragt und gegenüber den Normen der Szene: "Gib deinem Gefühl nicht nach, denke nicht selbst, sprich nicht darüber, jedenfalls nicht mit anderen, schon gar nicht öffentlich."

 

Die Frau - die angeblich durch dieses Verfahren "geschützt" werden soll - ist durch die heraufbeschworenen Konflikte im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Kein Gerichtsverfahren könnte traumatisierender sein als zu wissen, dass "alle die ganze Zeit über dich und den Vorfall sprechen" - aber, weil es verboten ist, zu fragen, eine Position zu haben, Subjekt zu sein  - wird nicht mit der Frau gesprochen, nur über sie. Die Frau - sie hat nun nur noch ihre UnterstützerInnen - steht nun  vollkommen alleine da. Zieht sie ihren Vorwurf zurück, überdenkt ihn noch einmal, zieht sie sich den Zorn ihrer Unterstützerinnen zu und der Szene.

 

Ebenso der Mann, der Täter: Auch ihm ist nichts mehr möglich. "Bereut" er, sind es Lügen. "Bereut" er nicht, ist es genau so schlimm. Er kann nichts machen. Er ist raus, ebenso wie die Frau.

 

Es geht bei der Auseinandersetzung um sogenannte Definitionsmacht (das Wort schon ist falsch - denn Definitionsmacht wird niemandem abgesprochen für sich selbst - es geht um Straf- und Sanktionsmacht) um mehr als nur Sexismus: Es geht darum, wie eine Auseinandersetzung aussehen kann, in der Menschen nicht zu Objekten gemacht werden oder sich selbst zum Objekt machen.

 

Definitionsmacht ist ein Konzept, das sich als Solidarität mit Herz und Vertrauen ausgibt - aber außer Misstrauen, Machtspielen und Kadavergehorsam nichts übrig lässt am Ende.

.... ihre Therapeutin ist ratlos und spricht das Thema in ihrer Intervisionsgruppe an. Dort wird sie darin bestärkt dass es nicht hilfreich ist das Thema als "Vergewaltigung" zu behandeln. In der nächsten Stunde stellt sie kritische Fragen und Annika wird unsicher. Sie merkt, dass sich die Vorstellung kein Opfer zu sein entlastend anfühlt und kann mit ihrer Therapeutin an tiefergehende Beziehungsängste gelangen. Nach der Stunde weint sie und spürt wie der Druck nachlässt. Ihre Freundinnen besuchen sie und sind entsetzt als sie hören was ihre Therapeutin gesagt hat. Sie raten Annika energisch dazu die Therapie abzubrechen. Als Annika nicht sofort zustimmt werden sie wütend und halten ihr vor dass ihr Verhalten dem Feminismus schade und ein typisches Beispiel für Rape Culture ist. Das können sie auf keinen Fall unterstützen. Annika hat das Gefühl sich entscheiden zu müssen zwischen ihrer Therapie und ihrem gesamten Umfeld. Schließlich ruft sie am nächsten Morgen ihre Therapeutin an und spricht ihr auf den AB dass sie die Therapie nicht weitermacht. Auf die Rückrufe ihrer Therapeutin reagiert sie nicht.

Durch die Einengung auf die Schutzräume hat sie viele positive Aktivitäten eingestellt. Sie zieht sich immer mehr zurück und rutscht tiefer in ihre Depression. Ihre Freundinnen sind davon überzeugt dass dies die Reaktion auf ihre Vergewaltigung ist. Sie beschließen, noch härter gegen die Rape Culture zu kämpfen.

Danke danke danke, viele denken ähnlich, was zu sagen traut sich aber schon lange kein mensch mehr, sonst war's das mit der politischen arbeit...

Definitionsmacht ist Herrschaft, denn die Definition von Wahrheit ist immer aufgeladen mit Autorität. Soweit so gut. Es hätte dem Text aber gut angestanden, den Entstehungskontext von Definitionsmacht zu benennen. Nämlich dass es mit guten Gründen eine hohe Frustration darüber gab und gibt, dass sexistische (und andere) Übergriffe immer wieder reaktionslos bleiben. Das ist Alltag - auch und z.T. gerade bei Linken.

Dennoch: Definitionsmacht ist eine herrschaftsförmige Reaktion, die zeigt, dass die Linke an anti-autoritärer Praxis nichts oder wenig zu bieten hat. Es ist ein Hilfeschrei, eine Notlösung, die auch auf der eigenen Unfähigkeit basiert, eine emanzipatorische Praxis zu entwickeln. Insofern reicht nicht, die Definitionsmacht abzulehnen. Das ist zwar nötig, aber nur der Startschuss, andere Kommunikations- und Interventionsformen zu entwickeln.

Die Definitionsmacht ist schon aus einem Logikgrund inakzeptabel: Denn der die Definitionsmacht anerkennt, muss einen Vergewaltiger für unschuldig erklären, wen das Opfer den Vorwurf zurückzieht (warum, spielt keine Rolle - so will es die Defma).

sexistische (und andere) Übergriffe immer wieder reaktionslos bleiben. Das ist Alltag - auch und z.T. gerade bei Linken.

"gerade bei Linken". Das kann wahrscheinlich nur jemand sagen, der seinen Kontakt zur Außenwelt vor Jahren gekappt hat. In der Linken mag auch in dieser Hinsicht nicht alles zum Besten stehen, aber hier ist es um Längen besser als in der Restgesellschaft. Nur gibt es in der Linken auch Menschen, die absurdeste Dinge ("Blicke", "nicht ausreden lassen" etc.) zu einem Übergriff hochjubeln. Dass darauf dann nicht so reagiert wird, wie es manche Feministen fordern, nun ja.

Ansonsten würde ich sehr gerne hören, auf welche Übergriffe die Linke ignoranter reagiert als die restliche Gesellschaft.

"Die Definitionsmacht ist schon aus einem Logikgrund inakzeptabel: Denn der die Definitionsmacht anerkennt, muss einen Vergewaltiger für unschuldig erklären, wen das Opfer den Vorwurf zurückzieht"

wie wonaders bereits geschriben, ist das wort definitionsmacht falsch, in wirklichkeit ist es eine sanktionsmacht. wenn eine betroffene aus welchen grund auch immer keine sanktionen wünscht, heißt das nicht, dass nix passiert ist.

tatsächlich glaub ich auch, dass hier eine wesentliche krux des konzeptes liegt, allerdings aus anderen gründen. hier wird den subtilen(oft sich selbst nicht bewußten) manipulationsversuche der ug tür und tor geöffnet.

gerade bei gewalt in der beziehung: schafft es eine betroffene aus so einer beziehung, die länger und instensiver war, zu lösen, durchläuft sie eine ganze reihe verschiedener gemütszustände: von wut, trauer, aber auch der sehnliche wunsch, dass "gemeinsam mit ihm alles wieder in ordnung ist". ein konsequnet angewantes defma führt sich hier natürlich selbst ad absurdum. die ug bringt oft genug hier konstanz hinein,der preis: die moralvorstellung der ug werden übernommen...

ein Text mit Tiefgang.....sollte in jedes "Szeneblättchen" rein...damit es auch an die Leuten rankommt,die sich ständig mit solchen Dinegn auseinandersetzen (wollen,müßen etc. ....).

!

Danke für diesen Artikel!

Endlich schreibt mal wer was fundiertes gegen diesen Scheiß!

 

Keine (Definitions)Macht - egal für wen!!

Wirklich gut gemacht! Sehr guter Artikel.

 

Ich kenne eine Auseinadersetzung in der die betreffenden Frauen ("Unterstützerinnen einer "Betroffenen") dann als "CIA-Nutten" betitelt wurden. Ich erwähn es nur bloß um die Schärfe der Auseinandersetzug aufzuzeigen, denn mit vom CIA bezahlten Sexarbeiterinnen will man ja nun wirklich rein gar nix zu tun haben. Aber genau so lief es, mit Aushorchen, Ausforschen der persönlichen Kontakte und "in Kenntnis setzen" des Umkreises an Leuten. Das ist nichts anderes als organisierter Psychoterror.

Und es nutzt auch nur bloß der Gegenseite. Sicherlich kann man Schwachpunkte Einzelner herausarbeiten und diese im vertrauten Kreis diskutieren, aber gerade dieses "öffentlichmachen" ist nichts anderes als ne Bullenstrategie der Zerschlagung. Genau so arbeiten sie, spalten, verunsichern, gegeneinander hetzen.  Gerüchte und Diffamierungen, regelrechte Intrigen.

 

In den späten 1960er Jahren wurden verheiratete Frauen als "Ehe-Nutten" beteichnet.

Vergleiche dazu Ingrid Strobl "Strange Fruit", dort wird dem Unterschied zwischen Sexarbeiterin und "Ehefrau" widersprochen.

Die Bezeichnung "CIA-Nutte" ist so gesehen nur bloß Entgegnung der schlimmen Beleidigung "Vergewaltiger". Nun ja.

Klar, wer kennt das nicht - Leute werden auf linken Partys verprügelt und rausgeworfen, nur weil sie falsche Codes benutzen. Beobachte ich ja quasi ständig.

Übergriffige Macker heulen sich aus...

Beinahe drollig, wenn es nicht so traurig wäre...

 

Auch weit oben auf der Drolligkeitsskala: Erst gegen Critical Whitness polemisieren und im nächsten Absatz über die Hautfrabe des Mittelstandskiddie-Antifa frotzeln.

 

Und sicher, am meisten unter der Definitionsmacht leiden die Betroffenen, nach deren Wünschen sich alles richtet. Ist ja klar - Definitionsmacht allein macht halt auch nicht glücklich.
Die werden ja doch nur von verbiesterten FLT-Männerhasserinnen manipuliert.

Also weg mit der Defma - bringt (uns Männern) doch nur Sorgen - zurück in die guten alten Zeiten, in denen Übergriffsopfer entweder damit klar zu kommen hatten mit den übergriffigen Mackern weiter zusammen zu arbeiten oder sich leise aus der Szene rausziehen - in jedem Fall aber besser den Mund halten. Dann wird auch niemand "auseinander getrieben". Was ich nicht sehe, macht mich nicht heiß. Friede, Freude, Eierkuchen.

"Auch weit oben auf der Drolligkeitsskala: Erst gegen Critical Whitness polemisieren und im nächsten Absatz über die Hautfrabe des Mittelstandskiddie-Antifa frotzeln."

 

Du scheinst da einen widerspruch zu sehen der für mich nicht erkennbar ist. Critical Whiteness bezeichnet zumindest hierzulande eben nicht nur "kritisches weißsein", sondern nebenher auch noch ein relativ wahllos aus der US social justice szene zusammengeklaubtes gemisch von Praktiken, die mit dem gestus des Kämpfers für die eine gute Sache vertreten werden. Wir sind hier schließlich immer noch in Deutschland, wenn schon dinge aus diskursen anderswo importiert werden, müssen sie an die Diskursform der Deutschen linken angepasst werden, sprich dogmatisch sein.

 

Ich kann durchaus "Critical Whiteness" scheisse finden und mir trotzdem gedanken über implizite ausgrenzung in hauptsächlich von weißen frequentierten sozialen bezügen machen. Aber da mir Redeverbote, Spaltung und allgemeine Hysterie als mittel gegen impliziten Rassismus eher unpraktisch erscheinen, finde ich die Praxis der "Critical Whiteness" Gruppen in der linken mal eher so mittel.

 

So, jetzt warte ich mal auf den ersten der mir erklärt das ich eigentlich Rassist bin und nur meine Herrschaftsstrukturen schützen.

Definitiosnmacht hatte einen Grund: Vergewaltigte Frauen wurden (und werden) in Prozessen von den Verteidigern aueinandergenommen, ihr Lebenswandel ausgeleuchtet nd ihre Aussagen in Frage gestellt. Es wurde erwartet, dass sie die Vergewaltigung beweisen, was bei einer Tat, die meist im privaten Rahmen stattfindet, sehr schwierig ist. Falls die Vergewaltigte sich erst später zur Anzeige entschließt, steht meist Aussage gegen Aussage.

Die Definitionsmacht war ein Versuch, dieses Ungleichgewicht zugunsten der betroffenen Frauen zu verschieben.

Daraus geworden ist tatsächlich ein Dogma. Was genau passiert ist, muss überhaupt nicht mehr gesagt werden. Ob es überhaupt eine Vergewaltigung war, braucht niemanden mehr zu interessieren, da die Betroffene (oder iher Umfeld) es ja als "Vergewaltigung" wahrgenommen hat.

Wie hier herauszukommen ist weiß ich nicht. Vielleicht sollte vergewaltigten Frau einfach ein Vertrauensvorschuss gegeben werden.

Die Richtung des Textes ist ja grundlegend gut. Leider fehlt mir bei der grundsätzlichen Kritik an Definitionsmacht so ein wenig das "wie gehen wir mit Täter_innen" um. Ziel muss es sein, dass der_die Täter_innen ihr Verhalten reflektieren und eben nicht aus der Szene ausgeschlossen werden und das Thema damit erledigt ist.

 

Der Text wird sicher auch bald als Täterschützertext abgestempelt. Schade drum, eine Debatte um das richtige und emanzipatorische Verhalten mit Vergewaltigungen ist richtig und wichtig.

bessere lösungen gibs hier http://transformation.blogsport.de/

Ich denke, vielleicht gibt es hier eine Auseinandersetzung - in den Zentren vor Ort wird es keine Auseinandersetzung geben. Zu tief sitzen Misstrauen, Angst und in der Szene anerzogene Konformität. Weil es keine offene Auseinandersetzung gibt, läuft sie nur im Versteckten. Weil sie nur im Versteckten läuft, greifen wieder Misstrauen und Paranoia. Weil Misstrauen und Paranoia da sind, kann die Auseinandersetzung nicht offen geführt werden.

Es gibt Zentren, die einen Umgang gefunden haben - den sie jedoch auf keinen Fall veröffentlicht sehen möchten, weil nicht in diesen Strudel hineingezogen werden wollen.

Lösungen können nur kollektiv und gemeinsam gefunden werden. Alles andere setzt auf Kadavergehorsam und hat mit Emanzipation ungefähr genauso viel zu tun, wie die DDR mit Kommunismus zu tun hatte.... Und aus diesem politischen Verständnis stammen auch solche Konzepte: Avantgarden und ihre Funktionäre, die es besser wissen, setzen "Recht" und Normen und ihre Anpassang daran durch. Selbstständiges Denken und Handeln sind unerwünscht, weil sie zu Machtverlust der Avantgarden führen.

Und: Auch mit Gerüchten, Paranoia, Druck - kann etwas erreicht werden!

Die politische Ausrichtung dieser selbsternannten Avantgarde ist: "Der einzelne und sein Schicksal zählen nichts, wo es um das große Ganze geht!" Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Meine Erfahrung ist, dass meist in Zentren mit größerem Antifa-Anteil auch diese verdummenden Schwarz-Weiß-Ansichten zu finden sind. Vielleicht hängt das zusammen in der Art der Haltung: "Alle böse außer ich!"

ich habe übrigens auch in den Zentren immer mein Maul aufgerissen, wurde zwar halbwegs freundlich behandelt, nur die Diskusssion wurde abgelehnt.. Weniger freundlich dagegen die Behandlung mit Freiräumen, von denen ich mir erst selbst ein Bild machen wollte (dieses Recht lass ich mir von niemandem nehmen) und sie nicht gefordert "isoliere". Oder von Freiräumen von denen ich weiß, dass Vorwürfe haltlos sind und auf Unwahrheiten beruhen. Entsolidarisierung ist ein Schritt, den ich selbst entscheiden möchte...

 

Entlarvend ist es auch, wenn in den Zentren nicht alle informiert sind, aber alle das Dogma übernehmen, dass von einer kleinen Clique entschieden wurde... Für Freiräume braucht es selbstbewusste Individuen, die sich einbringen...

 

Schön, dass die Diskussion auf Indymedia Linksunten zugelassen wird, auf Indymedia Austria wurde sie aktiv von den ModeratorInnen in ihre bestimmte Richtung gelenkt. Großartig, die Kommentarfunktion dort zu haltlosen Vorwürfen gegen ein Autonomes Zentrum zu schließen, weil sachliche Gegendarstellung verharmlosend wäre und verschwörungstheoretisch.  Solch ein unsolidarisches Verhalten ist nicht verzeihbar und sollte nicht verziehen werden. Wäre schön, wenn es dennoch in aktiven regionalen Zentren eine interne Diskussion geführt wird, ob Entscheidungen transparent, fair, undgogmatisch und im Kollektiv beschlossen wurden.

Ich habe den Text gerade gelesen und muss sagen, ich finde ihn großartig!

 

Die*der Autor*in spricht mit einer Sprache die sowohl verständlich ist, als auch von Kenntnis spricht.

Die Details, Handlungsmuster, das Gesamtbild - es ist stimmig.

Habe ich so und so ähnlich, in diversen Städten, in verschiedensten linken Strukturen und Freund*innen-Kreisen schon X mal erlebt.

Wer auch immer diesen Kommentar geschrieben hat, sie*er weiß wo von sie*er spricht.

 

In so vielen Jahren "radikale Linke" habe ich so viele tolle, nette, empathische Menschen kennen gelernt, die immer von Zärtlichkeit, Differenziertheit und Einfühlungsvermögen sprachen, außer bei einem Thema: Definitionsmacht.

Wer denkt, der Nah-Ost-Konflikt sei die am schärfsten umkämpfte Debatte innerhalb der deutsch-sprachigen Linken, die*der irrt und zwar gewaltig!

Nichts führt dort zu so tiefen Gräben, (psychischer) Gewalt und innerlinken Machtkämpfen wie Debatten um die "Defma" bez. die Loyalität ihr gegenüber.

Dabei geht es nicht um Solidarität und schon gar nicht gegenüber Menschen, sondern um Loyalität. Loyalität einem politischen Konzept gegenüber.

Da wo Ideen wichtiger werden, als konkrete Menschen wird es gefährlich.

 

Am heftigsten finde ich, dass die Befürworter*innen dieses autoritären Konzepts, es auch noch mit dem Attribut "feministisch" adeln, dabei ist es das Gegenteil:

1. Wer allen Ernstes sagt, schon ein Blick oder bloße Worte könnten eine "Vergewaltigung" sein, beleidigt alljene Frauen die wirklich schon mal gegen ihren Willen penetriert wurden! Ein lüsternder Blick und Vergewaltigung sind nicht das selbe, also sollte mensch es auch nicht suggerieren. Begriffe zu relativieren ist der erste Schritt dahin ihre Bedeutung immer unschärfer zu machen, bis sie schließlich zu gar nichts mehr taugen.

Wir sollten vorsichtig mit Sprache um gehen, denn mit ihr verständigen wir uns - gehen wir falsch mit ihr um, nehmen wir uns die Kunst des Verständigens. Die Kunst einander verstehen zu können - die Grundlage von Vermittlung und Kommunikation.

2. Macker? Auf die Fresse hauen! Diese Praxis-Anleitung taugt derzeit leider nur als Stickerspruch, mehr nicht.

Freundinnen von mir schlagen Männern, welche ihnen an den Arsch oder sonst wohin grabschen auf die Fresse. Leider, machen dass die wenigsten.

Der offene Ruf nach feministischer Selbstverteidigung ist verpöhnt, "so weit" dürfe es "gar nicht erst kommen" heißt es dann.

So sieht aber leider die Realität aus, sie ist patriachal, gewaltvoll und scheiße, daran ändert frau aber nichts durch bloße Debatten allein und schon gar nicht durch den Ruf nach der "Defma". So lange die Welt so scheiße und patriachal ist, müssen wir lernen uns notfalls alleine zu verteidigen. Es bleibt dabei: Wer sich nicht wehrt, die lebt verkehrt! (Oder soll (Kampf-)Sport eine Männerdomäne bleiben?!)

3. Statt um die Bedürfnisse der Betroffenen geht es um die Durchsetzung eines Konzepts, was den wirklichen Menschen alles andere als gut tut.

Beispiele finden sich u.a. im Artikel "Kein Kavaliersdelikt" der Gruppe "Les Madeleines".

 

Ich habe keinen Bock mehr auf so ekelhaft geheucheltes und vorallem autoritäres Gebaren, gerade bei so ernsten Themen wie sexueller Gewalt.

Ich habe keinen Bock mehr auf das selbstgerechte Gelabber von Frauen, die sich als Avantgarde der Feministinnen aufspielen und Leuten die sonst "Genossinnen" genannt werden, als "Täterschützerinnen" beschimpfen, nur weil sie nicht jeden Akt unter dem Label "Defma" mittragen, sondern auch mal hinterfragen.

Kein Bock mehr....mein Feminismus sieht anders aus!

 

Was aber nichz heißt, dass Männer nicht weiterhin kritisch an ihrer an-sozalisierten Männlichkeit arbeiten sollten.

Alles in allem aber n klasse Text, bloß hätte mensch deutlich machen können, dass die Situation zwischen Annika und Mathias fiktiv ist, kommt sonst vielleicht zu Missverständnissen.

Ich versteh echt nicht, was alle so toll an dem Text finden.

Er erzählt eine Geschichte, wie das Konzept der Definititionsmacht nicht aussehen sollte.

Als "Teifsinnig", schön geschrieben oder "endlich" befreiend kann ich den Text aber beim besten Willen nicht verstehen.

Statt einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit der Definitionsmacht kommt ne Märchenstunde. Statt emanzipatorischer Kritik, bloß plumpe ablehnung. Und um den ganzen noch die Krone auf zu setzen ergießt sich der Text in psychologisierendem, selbstgerechten Unfug darüber wie die Leute in  "der Szene" so sind. Ein bunter Strauß aus Klischees und Hetze. Dazu noch die gönnerhafte Mentalität desjenigen der jetzt endlich mal mit dem Unfug aufräumt und mal Zeigt wie es richtig ist. Ich könnte kotzen.

 

Wer sich kritisch mit der Definitionsmacht auseinandersetzen will sollte um so nen Unfug lieber nen ganz großen Bogen machen und sich vielleicht lieber hiermit beschäftigen.

...ich finde Geschichte nicht in allen Punkten übertrieben. Sie deckt sich im Großen und Ganzen mit meinen Erfahrungen - insbesondere das Ergebnis von Auseinandersetzungen, in denen das Konzept "Definitionsmacht" angewandt wurde. Habe tatsächlich keine Auseinandersetzung erlebt, in der es irgendeiner hinterher besser ging. Auch den Frauen* nicht.

Hast du eine Geschichte, in der es einen "geglückten" Ausgang gab? Sie wird sich noch mehr nach Märchenstunde anhören... vielleicht. Aber ich wäre neugierig und offen dafür. Hast du?

gleimal vornweg: ich bin männlicher defmakritiker aus eh schon bekannten und genannten gründen. defma aber jeden erfolg abzusprechen, ist auch verlogen.

schon mal die tatsache, dass dadurch sexualisierte gewalt thema wird, dass es dadurch eine sensibilisierung gibt (allgemein gesprochen, wenn du "opfer"  eines als unrecht empfundenen vorwurf wirst, sieht das natürlich anders aus), dass eine grenze formuliert wird, hilft schon enorm.

 

dazu kommt, dass vor allem über die fälle geredet, getratscht wird, wo defma aus welchen grund auch immer, nicht funktioniert. wenn eine intervention funktioniert (es muss ja nicht immer gleich zu schweren sanktionen kommen), braucht dann auch nicht groß darüber geredet werden.

Alle mir bekannten erfolgreichen Interventionen stützten sich nicht auf ein Definitionsmacht-Konzept, sondern auf empathisches Nachfragen, Verstehen-Wollen des Konfliktes.

Allerdings habe ich erlebt, dass jemand sich dagegen wehrte, Hausverbot zu bekommen, weil er ein "Vergewaltiger" sei - weil einfach keine Vergewaltigung stattgefunden hat. Nur die Unterstützerinnengruppe redete von "Vergewaltigung", "massiven Übergriffen". 

Dann stellte die Frau klar, dass es keine "Vergewaltigung" gegeben hatte.

Nun war aber das Rad in Gang gesetzt: Andere Frauen sprachen von "übergriffigem Verhalten" des Mannes - und meinten damit sein Verhalten bei der Konfrontation mit den Vorwürfen durch die Unterstützerinnnengruppe.

Es ist das Strafsystem, das in eigener Logik die Täter produziert. Das Vorhandensein der Täter und ihrer Verstöße beweist dann die Richtigkeit des Strafsystems.

Für das bürgerliche Rechtssystem hat das Foucault in "Überwachen und Strafen" schön dargestellt. Vielleicht sollte eine solche Analyse auch für diese Art des links-subkulturellem Strafsystems der Definitionsmacht gemacht werden - oder gibt es so etwas schon?

schließen sich nicht aus. ;-)

auch wenn ich zugeben muss, dass dema ein werkzeug ist, dass zu autoritären gebrauch einlädt, muss es so nicht sein.

 

aber es gibt auch die andere seite: manchmal ist konfrontation notwendig, und amchmal ist sie hilfreich.

Ich finde sogar nicht einmal, dass Empathie auf der einen Seite und Konfrontation auf der anderen Seite sich ausschließen - gebe dir völlig Recht!

 

Was ich an meinen Erfahrung mit dem Defma-Konzept am erschreckendsten fand, war die Feigheit und Mutlosigkeit der meisten Beteiligten. Jede_r machte sich ihre/seine Gedanken, sprach auch hinter vorgehaltener Hand darüber, Gerüchteküche allerorten, im Grunde: überall Gespräche, nur nicht gemeinsam. Das Definitionsmacht-Konzept hat noch nie verhindert, dass ein Mensch davor geschützt wurde, dass Vorfälle tausendmal von allen durch- und wiedergekäut wurden.

Ein offener Umgang im Zurückdrängen sexistischer Strukturen - dazu gehört meiner Meinung auch ein Zurückdrängen patriarchaler Verhaltens- Denk- und Fühlmustern - könnte helfen! Doch das Definitionsmacht-Konzept fördert gerade dies Verhaltensweisen: Es ist herrschaftsorientiert, trennt zwischen "gut" und "böse" und fordert (andere) dazu auf sich selbst "ganz herauszunehmen" - mit anderen Worten: Objekt zu werden.

Er fordert genau das, was es vorgibt zu bekämpfen.

Es ist auch nicht so, dass sich durch dieses Konzept solidarische vertrauens- und kraftvolle Beziehungen entwickeln, die Menschen dazu befähigen könnten, die eigenen Bedürfnisse selbstbewusst und gemeinsam gegen Grenzüberschreitungen geltend zu machen. Statt dessen malt es das Bild der überall ohnmächtigen Objekte, die ohne Schutzräume, Spezial-Sprachregelungen, Kleiderordnungen gar nicht mehr klar kommen, sofort "traumatisiert" sind. Dieses Bild stimmt so auch nicht.

Leute, kommt zusammen, lernt euch kennen, teilt euch mit - bringt zum Ausdruck, was ihr fühlt! Denkt und fühlt und lasst nicht für euch denken und fühlen!

(So, das war jetzt emotional - aber ich habe diese Unterwürfigkeit in den Zentren so satt, dieses Nachgelaber von Konzepten, dieses Nicht-selbst-Denken-wollen. Vielleicht in eine andere Stadt gehen? Aber dort wirds auch nicht anders sein...)

Ein Wort zum Schluss: Der Post und der ganze Thread geben mir Mut, dass sich wirklich etwas geändert hat, das Auseinandersetzungen vielleicht möglich sind. Und das wäre auch bei anderen Themen gefragt!

deinen beitrag sollte man postertauglich formulieren und neben jedes "nein heißt nein"-plakat kleben! großartige ergänzung!

Das schöne an den Auseinandersetzungen, die klappen ist, dass sie nicht an die große Glocke gehangen werden und Leute wie du sie nicht unbedingt mitbekommen. Aber es gibt sie. Den Unterschied machen oft einzelne Personen, die es schaffen den Geltungsdrang anderer in Schach zu halten.

Es war aber garnicht das Anliegen meines Kommentars, neue GEschichten zu fordern. Vielmehr ist diese Form der emotional aufgeladenen und mitreißenden GEschichte überhaupt fragwürdig. In dem Fall von diesem Text sogar in mehrfacher hinsicht, weil die Autor_in ganz offensichtlich noch eine ganz andere Agenda hat als die Kritik an der Definitionsmacht, nämlich das Abkotzen darüber wie es in "der Szene" so zu sich geht. Dementsrepchend fällt die Kritik der DefMa ziemlich plump aus. Insbesondere werden die Ursprünglichen Probleme weder genannt, noch die Frage danach gestellt, wie ein Vernünftiger Umgang mit ihnen auszusehen hätte.

Der Text ist hart an der Grenze zur Hetze. Auf jeden Fall demonstriert er sehr eindrücklich die Ahnungslosigkeit und den Unwillen der Autor_in, sich mit den Menschen in "der Szene" tatsächlich auseinander zu setzen.

Solche Texte führen zu zynischer resignation und Rückzug aus der Politik mindestens im selben Maße, wie eine falsch Anwendung des Definitionsmacht-Konzepts.

Ich habe viele "emotional aufgeladene und mitreißende" "Geschichten" in der Realität miterlebt.

Die erfundende Geschichte des Posts mag an der einen oder anderen Stelle übertrieben sein (20 Antifas, Quarzhandschuh, Pfeffergel), aber stellt die realen Probleme meiner Auffassung nach gut dar.  Nicht für jedeN sind die intellektuell fundierten Kritiken am Definitionsmacht-Konzept nachvollziehbar, die es seit längerer Zeit auch von feministischer Seite gibt. Daher finde ich gerade diese Form des Posts gut, der die Probleme anschaulich und begreifbar macht.

Dein Vorwurf, es handele sich nur um ein "Abkotzen", kann ich nicht nachvollziehen. "Abkotzen" über die Szene ist allgegenwärtig - am gegenwärtigsten aber eher von VertreterInnen des Defma-Konzeptes. Auch der Begriff der "Hetze" taugt eher für ein Vorgehen, dass zwar von "bedingungsloser Solidarität" spricht, letztlich aber "bedingungslosen Glauben" und Unterwürfigkeit voraussetzt - Flugblätter und Plakate mit einem Vergewaltigungsvorwurf unter die Menschen zu bringen, zu verlangen, dass Menschen andere Menschen verbannen, ohne nachfragen zu können, wieso sie verbannt werden - all das verstehe ich eher unter dem Begriff "Hetze".

keine ahnung, aber ich habe ähnlich gelagerte situationen miterlebt. und bis auf einmal schon aus wesentlich geringerem anlass, je nach dem wie weit der sektenhafte wahn der sich gestört fühlenden bereits fortgeschritten war. absoluter tiefpunkt war eine fastschlägerei wegen der "ihr" und nur ihr (zitat) "unerträglich" erscheindenen "sexistischen kackscheiße" in form eines ... sportgeräts.
der rest war fast eine 1:1 umsetzung eines großteils der geschichte im ausgangstext. kurz gesagt, ich zweifele leider nicht im mindesten, dass etwas so stattfinden kann.

Ich glaube du hast den Kommentar etwas anders verstanden als er gemeint war.

Es geht eben darum, wenn eine Debatte angestoßen werden soll, diese mit einem fundierten Text von Kritik(möglichst ohne beleidigende Klischees) und aber auch Lösungsvorschlägen/-ansätzen zu bieten.

 

Der obige Text ist einfach nur eine kleine Geschichte mit einem Vorwort das von objektiver Meinungsmache durchzogen ist, auf so einer Basis werden die wenigsten Menschen diskutieren oder debattieren wollen.

Das ganze geht auch theoretisch etwas eloquenter:
https://linksunten.indymedia.org/node/23759

Definitionsmacht ist ein autoritäres Instrument. Als Autonome und Anarchist*innen lehnen wir das natürlich ab. Die besten Texte zu Definitionsmacht stammen von Les Madeleines:

 

https://lesmadeleines.wordpress.com/tag/definitionsrecht/

Habe mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Zusammenhang zwischen den sozialwissenschaftlichen "Culture Studies" und den Ideen der neuen Linken auseinandergesetzt.

Meiner Meinung gehört die Definitionsmacht hier ebenso wie critical whitness dazu. Beide sind ohne jede Frage interessant und versuchen Lösungen auf Probleme geben zu können, welche die traditionelle Linke noch nicht einmal als Probleme hat erkennen können.

 

Aber dennoch: in der neueren und neutsten Kulturlinken haben sich diverse Konzepte auf eine Art verselbstständigt, dass ihr Sinn kaum noch bzw. gar nicht mehr zu erkennen ist. Es ist eine Sache, den von Unterdrückung betroffenen eine prioritäre Stimme im Kampf gegen diese Herrschaft einzuräumen. Es ist eine andere Sache, sich als Teil dieser herrschenden Kultur über eben diese Diskursstategie (mal wieder) zum besseren Repräsentanten der Unterdrückten zu erheben. Vor allem aber, ist die Identifikation von Herrschaftsstrukturen in diesen Strategien gar nicht enthalten, sie wird schlicht vorausgesetzt. Alle Konzepte basieren auf der gemeinesamen und nicht weiter zu reflektierenden Anerkennung der gleichen Herrschaftsstrukturen - diese sollen dann meist mit einer Evidenz zu erkennen sein, dass sich niemand ernsthaft um die unterstellte Herrschaftsstruktur streiten können.

In diesem Punkt ist das Reflexionsniveau der traditionellen Linken weiter als das der neuen Linken.

 

Aber auch der hier angesprochene Punkt der Herrschaftsdimension von Definitionen ist nicht einfach von der Hand zu weisen. Letztlich basieren die meisten der kulturlinken Konzepte ja mehr oder weniger explizit auf die jüngere "französische Philosophie" verweisend, aug der Idee, dass Realität, Definitionen etc. auf Macht basieren. Wenn die Strategie der Emanzipation nun schlicht in der Umdrehung der Definitionsverhältnissen lieget, ist das für den Moment des (Definitions-)Kampfes ohne jede Frage eine viel versprechende Strategie. (Ich bin der festen Meinung: Über Kampfstrategien und den Zusammenhang ziwschen Emanzipation und sozialen Kampf muss die Linke endlich wieder offen reden und nachdenken)

Aber als Gesellschaftsutopie lehne ich die Definitionsmacht einfach ab. HIer ist und bleibt mein Anliegen ein ganz klassisches libertäres Modell des Anarchismus - das verträgt sich nicht mit irgendeiner Definitionsmacht.

niemand hat die Herrschaftsdimension im Definitionsmacht-Konzept je bestritten.

Niemand hat je danach gefragt, ob das Definitionsmacht-konzept als Gesellschaftsutopie taugt.

Bei der Verselbstständigung dieses und anderer Konzepte, gebe ich dir recht. Allerdings sehe ich das eher als Tendenz und nicht als vorherrschendes Moment.

Ich kann mich nur nie ganz dem Eindruck erwehren, dass das Geschrei um die Definitionsmacht nur deshalb so groß ist, weil es jetzt eben auch mal Männer trifft, die sich aufgrund von Scheißverhalten anderer aus der Szene zurück ziehen. Als das noch eine rein webliche Domäne war, hat das niemanden gejuckt.

"Aus der Szene zurückziehen" ist eine doofe Wortwahl. Besser wäre "sich vond er Politik zurückziehen"

 

Sich von bescheuerten Szenen zu verabschieden ist  nicht selten der erste schritt zu vernünftiger politischer Arbeit.

MAL ne dumme frage: is die matthias-story echt?

Zwei Vorbemerkungen:

Wir halten das URSPRÜNGLICHE feministische Konzept "Definitionsmacht" (DefMa) für richtig und wichtig!

Dieses Konzept in seiner ursprünglichen Form beruht dabei auf zwei für diese Debatte zentralen Punkten:
1. Mit Hilfe der DefMa werden Vergewaltigungen und andere sexualisierte Gewalt sanktioniert. Sie wird aber nicht bei jedem nahezu beliebigen Missempfinden angewandt!
2. Über die Anwendung der DefMa und den Umfang von Sanktionen entscheidet einzig und alleine die betroffene Person. Diese Entscheidungen liegen nicht bei einem politischen oder sonstigen Umfeld, dieses hat auch nicht auf die Wahrnehmung der betroffenen Person einzuwirken!

Das Konzept "Definitionsmacht" ist KONSEQUENT und OHNE ANSEHEN DER PERSON anzuwenden!

Die DefMa kann gerade dann nur ihre erwünschte Wirkung entfalten, wenn ihre Umsetzung eben nicht davon abhängt, welche konkreten Personen einen Vorfall benennen oder benannt werden. Sämtliche sonstigen Faktoren wie das politische oder persönliche Standing von Personen, Bequemlichkeitsfragen, andere bestehende Konflikte oder Vorgänge in der Vergangenheit müssen dabei außen vor bleiben!


Unter diesen Prämissen wollen wir den Text "Keine Definitionsmacht für Niemand!" kurz betrachten:

Zunächst ist zu sagen, dass dieser Text in weiten Teilen gut und nachvollziehbar darstellt, wie die DefMa oftmals missbraucht wird (und zwar in den allerwenigsten, gegen Null tendierenden Fällen durch benennende Betroffene, sondern so gut wie immer durch selbst ernannte Unterstützer* oder andere Interessierte). Die gewählten Beispiele sind lebensnah für alle, die sich in der autonomen Szene auskennen, wenn auch etwas augenzwinkernd dargestellt.

Dennoch kommt der Text bereits in der Überschrift zu dem völlig falschen Ergebnis. Das beruht nach unserer Lesart auf zwei Punkten:
1. In dem Text wird die ursprüngliche Bedeutung der DefMa schlicht ignoriert. Er befasst sich ausschließlich mit Fällen schlechter oder falscher Umsetzung unter diesem Label.
2. In dem Text wird unterstellt, denjenigen, die unter dem Label der DefMa wie geschildert agiere, liege dennoch etwas daran, Schutz für Betroffene zu erzeugen. Andere Beweggründe werden in dem Frankfurter Beispiel zwar angedeutet, aber nicht weiter ausgeführt.

Aus den genannten Gründen wirft "Keine Definitionsmacht für Niemand!" aus unserer Sicht zwar wichtige Fragen auf, liefert aber keine zureichende Antwort.


Was nach unserer Erfahrung passiert, wenn DefMa entgegen der ursprünglichen Konzeption angewandt - oder nicht angewandt wird:

Wir haben unsere politischen Wurzeln in Berlin, NRW, Bayern und Schleswig-Holstein. Alleine hier sind uns etliche Beispiele von Szeneausschlüssen (überwiegend Einzelpersonen, aber auch ganze Gruppen und auch Musikbands) bekannt, die unter dem Label der DefMa herbeigeführt worden sind, ohne dass sexualisierte Gewalt stattgefunden hätte. Umgekehrt sind uns auch, zum Glück deutlich weniger Fälle bekannt, bei denen benannte sexualisierte Gewalt nicht zu Konsequenzen für die Täter geführt hat. Wir halten beides für ein absolutes No-Go!

In allen Fällen, die wir näher betrachtet haben, findet sich ein Muster durchgängig wieder: Die Frage, ob gelabelt und sanktioniert wird oder nicht, wird durch Personen und Gruppen entschieden, die in der jeweiligen Szenehierarchie einen "angesehenen" Platz ergattert haben (dominante Personen auf Plena von Zentren, politisch dominante Gruppen, szeneübergreifend agierende Gruppen wie Infoläden und Ermittlungsausschüsse - bei allen oft auch abhängig vom Lebensalter der Personen). Die anschließende Umsetzung wird ebenso aus diesen Kreisen vorangetrieben, dabei nahezu immer sozialer Druck auf meist jüngere Szeneangehörige ausgeübt, sich an der Umsetzung zu beteiligen.

In manchen Fällen war für uns nachvollziehbar, warum es gerade hier zu einer Sanktionierung ohne zureichende Tat gekommen sein könnte. In der politischen Biographie vor Vorwurf und Ausschluss finden sich teils massive politische Konflikte um Fragen, die mit dem Thema DefMa nichts, aber auch gar nichts zu tun haben. Auffallend oft wiederum drehten sich diese Konflikte gerade um den Umgang mit den gegebenen Szenehierarchien.

Bei den uns bekannten nicht sanktionierten benannten Taten sind wir entsprechend in einem Fall auf einen Täter aus der oberen Szenehierarchie gestoßen, ansonsten auf Fälle, in denen sowohl Benennende als auch Benannter junge szenekonforme "Mitläufer*" ohne direkten Bezug zu den oberen Szenehierarchien waren.

Zusammenfassend lässt sich damit festhalten - und wir betonen nochmal, hier nur von den Fällen schlecht oder falsch angewandter DefMa zu schreiben:
1. Das Konzept Definitionsmacht wird in der autonomen Szene zur "Lösung" ganz anderer politischer Konflikte missbraucht.
2. Das Konzept Definitionsmacht wurde hierzu im Laufe der Zeit so abgeändert, dass es für diesen Zweck einsetzbar ist.


Wie sich der falsche Umgang mit dem Label DefMa abschaffen - und gleichzeitig die DefMa im ursprünglichen Sinne ernsthaft anwenden lässt:

Hierzu sehen wir weder eine schnelle Lösung noch einen einfachen Weg! Neben den tradierten Vorstellungen vieler Szeneangehöriger und dem sozialen Druck stehen vor allem die gegebenen Szenehierarchien der Veränderung im Weg.

Wir denken, dass diese Problematiken gemeinsam angegangen werden müssen. Wichtige Schritte hierhin sind die Emanzipation der einzelnen Angehörigen der autonomen Szene, ein bewusster Umgang mit der Realität sexualisierter Gewalt, ganz viel Mut bei der Vertretung eigener Standpunkte, das Hinterfragen von Behauptungen, Gerüchten und Dogmen, ein reflektierter offener Umgang mit offenen und verdeckten Hierarchien sowie nicht zuletzt eine gesunde Skepsis gegenüber den Führungspersonen der Szene.

"Hinterfrag auch mal die Infos aus deinem Infoladen!" (Yok Quetschenpaua)

1. [Die DefMa] wird aber nicht bei jedem nahezu beliebigen Missempfinden angewandt!
2. Über die Anwendung der DefMa und den Umfang von Sanktionen entscheidet einzig und alleine die betroffene Person. Diese Entscheidungen liegen nicht bei einem politischen oder sonstigen Umfeld, dieses hat auch nicht auf die Wahrnehmung der betroffenen Person einzuwirken!

Da kommt ein Widerspruch geflogen und setzt sich nieder auf euren Kopf. Versteht ihr den Punkt wirklich nicht oder wollt ihr ihn nicht verstehen, um irgendwie an einem Konzept festzuhalten, was an den immanenten Widersprüchen scheitert?

Ich glaube, ihr seht den Widerspruch so gut wie ich, übergeht ihn aber, weil damit das ganze Konzept hinüber wäre, aber sei es drum:

Entweder eine Person entscheidet einzig und allein, dann kann sie sich aber auch bei "jedem nahezu beliebigen Missempfinden" darauf berufen. Oder es gibt eine Instanz, die sagt, "in diesem Fall darf Definitionsmacht angewendet werden und in diesem nicht". Dann ist es aber keine Definitionsmacht mehr. Das eine schließt aber das andere aus. Deshalb gibt es auch keine Definitionsmacht im ursprünglichen Gewande, zu der wir zurück müssen. Sie hat einfach einen nicht aufhebbaren Widerspruch eingebaut:

Wenn das subjektive Empfinden zum alleinigen Maßstab gemacht wird, dann besteht zwischen dem Vorfall und der Konsequenz daraus kein direkter Zusammenhang: Es gibt Menschen, die auf einen dummen Spruch schlechter klarkommen, als andere auf sexuelle Gewalt. Damit setzt dieses Konzept darauf, dass Menschen sich halbwegs vernünftig verhalten, weil zumindest die eine Hälfte hat das Potential, nach völligem Belieben jedes Missfallen in einen Vernichtungsfeldzug münden zu lassen. 99 % der Frauen kämen nie auf die Idee, die Möglichkeit hätten sie aber. Es gibt deshalb keinen "Missbrauch" der Definitionsmacht, weil sie eben als grenzenlos definiert ist. Und eben deshalb wird sie auch nur noch in einem sehr kleinen und immer kleiner werdenden Teil der Linken Szene vertreten.

1. Mit Hilfe der DefMa werden Vergewaltigungen und andere sexualisierte Gewalt sanktioniert. Sie wird aber nicht bei jedem nahezu beliebigen Missempfinden angewandt!
2. Über die Anwendung der DefMa und den Umfang von Sanktionen entscheidet einzig und alleine die betroffene Person. Diese Entscheidungen liegen nicht bei einem politischen oder sonstigen Umfeld, dieses hat auch nicht auf die Wahrnehmung der betroffenen Person einzuwirken!

 

Dass das Selbstjustiz, Willkür ist, fällt nicht auf? Dass auch die schlimmsten Anschuldigungen durchaus auch als Waffe gegen Unschuldige gebraucht werden - nicht möglich? Den Grund, warum wir ein Justitzsystem haben, in welchem die Schuldfrage von unabhängigen und unparteiischen Außenstehenden geklärt werden muss, kennt ihr nicht?

 

Nun, dann wundert mich bei euch gar nichts mehr.

wirklich sehr gelungen und getroffen

So wie ich das sehe, hast du viel mehr ein Problem mit einer dogmatischen, schablonenartigen Praxis einer Linken Szene, die meinen "Definitionsmacht" durch zusetzen, als tatsächlich mit dem Konzept der Definitionsmacht selbst. 

 

Ich finde es wäre mal ein spannend zu fragen, warum sich diese Autoritätsstrukturen in einer deutschen Linken immer wiederholen und in der Therorie empanzipatirische Konzepte im praktischen in ihr Gegenteil verkehrt werden.

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Es wurde sowas von Zeit für solch einen Artilkel. Methodiken müssen durchleuchtet und kritisch betrachtet werden. Gut das das endlich passiert. Der Artikel hat Tiefgang und spricht wahres aus. DANKE!

Was mir geholfen hat, definitionsmacht und hintergründe nachzuvollziehen,

war und ist die "Kompass" -Broschüre.

Es geht dort hauptsächlich um sexualisierte gewalt und zusammenhänge,

die auch gesellschaftliche Hintergründe und deren Verbindungen

zu notwendigen Handlungsweisen beschreiben, was bei mir zum

schließen einiger verständnislücken führte.

 

Nichts ist widerspruchsfrei...

Nichts ist losgelöst von gesellschaftlicher realität...

aus dem Reader:

"Definitionsmacht bedeutet, dass es alleine in der Macht der betroffenen Person liegt, zu definieren, ob eine Grenzüberschreitung

vorgelegen hat.

Menschen haben nicht alle die gleichen körperlichen/emotionalen Grenzen. Individuelle Hintergründe und Vorerfahrungen sind ebenso bei allen Menschen unterschiedlich. Deswegen: Nur die betroffene Person ist dazu in der Lage, zutreffendzu beschreiben, was sie erlebt hat. Selbst wenn du genau das Gleiche erlebt hast, heißt das nicht, dass das emotionale Erleben gleich ist. Daraus wiederum folgt, dass Betroffenen unbedingt zu glauben ist."

Die Entkoppelung von individueller und kollektiver Erfahrung ist es, was das Defma-Konzept so ungeeignet für die Bewältigung von Konflikten macht. Und natürlich glaube ich niemandem "unbedingt". (Das sollte auch niemand tun.) Es gibt einen Vertrauensvorschuss, das ist normal. Aber ich möchte schon, dass ich - genauso wie die Betroffene -  ein Recht auf meine Wahrnehmung einer Situation und eines Konfliktes haben kann.
Wenn mir meine Wahrnehmung abgesprochen wird, befinde ich mich in genau der gleichen ekeligen Situation der Unterwerfung wie die Betroffenen sexualisierter Gewalt.
Gegen Unterwerfung bin ich und für ein gemeinsames und solidarisches Zusammenleben, in dem Konflikte und Konflliktlösungen Platz haben und besprochen werden können.
Im Defma-Konzept sind die Vergewaltigungen, auf die sich immer bezogen wird, schon zum Sonderfall geworden unter all den Fällen, wo es letztlich nur ums Genervt- oder Verletztsein vom Mackertum geht. Das wird auch den Vergewaltigten nicht  mehr gerecht.
Ich mache eine klare Unterscheidung zwischen Vergewaltigung und anderen Übergriffen (Antanzen, schräger Spruch etc). Es reicht nicht, einfach nur von "Opfer", "Täter" und "Es ist ein Übergriff passiert." zu sprechen - das wird keiner Situation gerecht.
Deshalb bin ich - auch aus Betroffenenperspektive - gegen Defma.

ui, da hat doch  nicht jemand (z.B. der/die Autor(en), ich rate mal ganz wild, aber ich schätze, er ist/sie sind  - rein zufällig -  cis- männlich und selbstredend kritische Geister) am Ende nen Sexismus-Vorwurf gekriegt? Naja, langatmige, schlechte Artikel schreiben ist auch ne Art von Auseinandersetzung.

ANTISEXISMUS_RELOADED LESEN! Zum Umgang mit sexualisierter Gewalt - ein Handbuch fuer die antisexistische Praxis

Im Grunde kommentiere ich hier aufgrund folgenden Artikels: 

 

http://cosmonautilus.blogsport.de/2013/07/10/maerchenstunde-auf-indymedi...

 

der sich auf das bezieht, was hier geschrieben wurde. 

 

Will diesbezüglich eigentlich nur ein paar allgemeinere Anmerkungen anbringen.

 

Prinzipiell würde ich den Beitrag auf http://cosmonautilus.blogsport.de 100%ig unterstützen, wenn er dem hier veröffentlichten Beitrag ankreidet die Schuld von Tätern auf Opfer abzuwälzen, tatsächlich sind es nicht die Opfer sexueller Gewalt, die, das gute Klima innerhalb einer Gemeinschaft zerstören, die Harmonie innerhalb einer Bewegung gefährden, ... meiner persönlichen Meinung nach haben Menschen, die Straftaten im Bereich sexueller Gewalt begehen, innerhalb der linken Szene, deren Anhänger sich gemeinhin für Gleichbehandlung und gegen (sexuell motivierte) Diskriminierung einsetzen, auch gar nichts verloren, ... ihr würdet auch keinen bekennenden Faschisten in euren Reihen tolerieren, oder (?), mit anderen Worten - jemanden, der Werte, die für euch fundamental wichtig/ unverzichtbar sind in Frage stellt bzw. bekämpft (auch auf Aktionsebene), deren Bedeutung herabsetzt.

 

Ganz generell, Schuld kann immer nur bei dem liegen, von dem eine kriminelle, gewalttätige, sexistische, moralisch FALSCHE Handlung ausgeht, nicht bei dem/der der/die Opfer dieser Handlung wird, eigentlich sollte das absolut klar sein, genau so gut könnte man sonst ja auch fragen, ob das (willkürlich ausgewählte) Opfer eines Raubüberfalls diesen Überfall nicht vielleicht doch irgendwie mitverschuldet hat, was den Täter/ die Täterin zum Überfall provoziert haben könnte (?), oder - zu einem Mord, so gesehen könnten auch die "zufälligen" Opfer von Amokläufen irgendwie "schuldig" sein, das ist jetzt vielleicht etwas zynisch, aber, wenn man will, kann man die Schuld immer ANDERSWO/ bei der falschen Adresse suchen, es gibt eben Menschen, die unfähig sind sich mit eigenem Fehlverhalten auseinanderzusetzen, die suchen die Schuld immer bei anderen. 

Ich persönlich sehe auch nicht wie Debatten um Sexualstraftaten innerhalb der Szene eine (so gesehen) falsche (verlogene) Harmonie gefährden, ... vielmehr sollten sie um eine Diskussion erweitert werden, die sich mit dem stets aktuellen Thema auseinandersetzt, wann die "Grenzen der Toleranz" im linksautonomen Bereich erreicht sind, man sollte nicht ALLES tolerieren, lieber dort die Grenzen ziehen, wo falsche Einstellungen und Werte für Ungerechtigkeiten, einen Mangel an Solidarität, Ungleichbehandlung sorgen, Spaltung ist vor allem in diesem Zusammenhang eine ganz reale Gefahr, wenn plötzlich alles LINKS ist, dann werden mit dieser Position ganz schnell Werte verknüpft, die bei genauerer Betrachtung keiner von euch guten Gewissens unterstützen würde ... und irgendwann ist die Perspektive dann so verzerrt, dass man selbst mit Faschisten gemeinsame Sache machen könnte, will das irgendjemand? 

Es sollte immer noch selbstverständlich sein, dass man sich als Linker/ Linke bzw. linke(r) AktivistIn für Menschen einsetzt/ die Partei von Menschen ergreift, denen Grundrechte verwehrt werden, die sich darum in einer schwachen Position befinden, das gilt auch für Opfer sexueller Gewalt, es sollte tatsächlich jeder das Recht haben in sexuellen Zusammenhängen über den eigenen Körper zu bestimmen (nicht über den anderer ohne deren Einwilligung) + ein "NEIN" (im Sinne einer Grenzziehung oder Verweigerung) ist in jedem Fall zu respektieren und zwar ohne WENN und ABER. 

Davon abgesehen, glaube ich gar nicht, dass der Verfasser des obigen Beitrags (+ einige der Kommentatoren) überhaupt der linken Szene angehören, zumindest beobachte ich persönlich verstärkt, dass diverse Gruppierungen im Sinne von Meinungsmache ganz gezielt Beiträge kommentieren, das ist ein Phänomen, das sich online/ im Netz zunehmend breit macht, in diversen Beiträgen bereits kritisch angesprochen wurde, man sollte sich also vielleicht besser nicht unreflektiert jedermanns Meinung anschließen.