[Gedenken an Clément] Aufrufübersetzung: Le fascisme tue. Ensemble, combattons-le !

Plakat clement meric

Hier eine Übersetzung des Aufrufs zur internationalen Antifa-Demonstration am 23.06.2013 in Paris, 15h Place Opéra, die auch im Zeichen des Gedenkens an den von Nazis ermorderten Clément steht. Der Originaltext stammt von der Facebook-Seite der Action Antifasciste Paris-Banlieue.

Hintergrundinformationen zum Mord an Clément mit aktuellen Ergänzungen zu Solidaritätsaktionen gibts in diesem Artikel.

 

[Vorbemerkung: der Begriff "extreme Rechte" wird nur aus Gründen der Übersetzung verwendet, passender wäre "Nazis" - also bitte lest es einfach an allen Stellen als Nazis]

 

Faschismus tötet - lasst uns gemeinsam dagegen kämpfen!

 

Am 5. Juni haben Aktivisten [männliche Form im Original] der extremen Rechten Clément Méric getötet, einen anarchosyndikalistischen Studenten und antifaschistischen Aktivisten. Dieser Mord hat uns empört und aufgebracht. Er reiht sich ein in eine Reihe zahlreicher Angriffe, die in den letzten Monaten von Gruppen der extremen Rechten begangen wurden. Diese Situation verlangt nach starken Antworten, die der Verbreitung solch widerlicher Ideen und Taten einen Schlag versetzen und sie stoppen.

 

Unter Berücksichtigung ihrer Unterschiede rufen die unterzeichnenden Gruppen dazu auf, sich zu versammeln, um das Gedenken an Clément Méric zu ehren und den faschistischen Hass zu beseitigen.

 

Bestätigt durch die Parteien, die die Absichten und Handlungen der extremen Rechte aufnehmen, treten faschistische Gruppen wieder verstärkt in Erscheinung. Die kürzlichen Aktionen gegen die "mariage pour tous et toutes" (Ehe für alle) waren für sie eine Gelegenheit, sich in den Vordergrund zu stellen. Wir verurteilen die Verharmlosung des Front National [erfolgreiche Nazi-Partein in Frankreich, die stark an den Proteste gegen die Ehe für alle beteiligt ist] und ihrer rassistischen Vorstellungen.

 

Soziale Ausgrenzung, das Ausschließen anderer, die Abschottung der Grenzen, das Verweisen auf Sündenbocke und die Verantwortlichmachung der Immigration für alles Schlechte sind Einstellungen, die, wie Geschichte beweist, zum Schlimmsten führen. Der Staat erhält eine tödliche Stimmung aufrecht, indem er Massenabschiebungen organisiert, die einen Teil der Stigmatisierung von Migrant_innen und Sinti und Roma darstellen. Stattdessen ist es nötig, entschlossen gegen die faschistischen Truppen vorzugehen!

 

Selbst niederträchtig und absolut unannehmbar, übersteigt der Mord an Clément das einzelne Drama. Die Zahl der Angriffe gegen Lesben, Bisexuelle, Schwule und Trans-Personen, gegen Migrant_innen, Menschen mit Migrationserfahrungen und Muslim_innen,  die Zahl der antisemitischen Taten, der Gewalttaten gegen Antifaschist_innen und emanzipatorische Organisationen hat sich in Frankreich wie auch quer durch Europa erhöht. Verleumdung, Hass, Gewalt, Mord - das ist es, was die Rechte mit sich bringt, von rechten Parteien bis zu mordenden Nazis [Ergänzung], zu jeder Zeit, an jedem Ort.

 

Es ist keine Frage der Einstellung, sondern es steht fest, dass der Faschismus sich an Zukunftsängsten nährt: 5 Millionen Arbeitslose, 8 Millionen, die an der Schwelle zur Armut leben, 3,5 Millionen Personen ohne Obdach oder schlechten Wohnbedingungen, ständiger Zuwachs der Prekarität, verschlechterte Arbeitsbedingungen, Entlassungen, Unternehmensschließungen... Angesichtes des explosiven Anstiegs der Ungleichheit [der Schere zwischen Arm und Reich] und der Austeritätspolitik, ist es nötig, das kollektive Engagment für eine gerechte Gesellschaft aufzubauen. Die Frage der Umverteilung der Reichtümer, die wir produzieren, ist dabei grundlegend. Die extreme Rechte hingegen steht diesen Werten entgegen.

Den Mord an Clément zu instrumentalisieren wäre schändlich. Im Gegenteil können wir gerade durch das
öffentliche und gemeinsame
Ehren der Erinnerung - an ihn und sein syndikalistisches und antifaschistisches Engagment - seine Kämpfe für Freiheit und eine andere Gesellschaft fortführen, wenn wir noch zahlreicher und entschlossener werden.

 

Gemeinsam gegen Faschismus und rechte Ideen! Demonstration in Paris, Sonntag, 23. Juni, um 15 Uhr

 

 


 

 

Demonstrationen werden auch in vielen anderen Städten stattfinden. Unsere Organisationen werden sich nach den Demonstrationen immer wieder zusammenfinden: die faschistische Bedrohung auszulöschen bedarf langer Ausdauer und der Organisierung örtlicher Kollektive. Unsere Organisationen sind zwar unterschiedlich, aber sie haben einen wichtigen Punkt gemeinsam: die Ablehnung von Intoleranz, des Nationalismus, des Hasses und sozialer Ausgrenzung - das Gegenteil von dem, was die extreme Rechte erzwingen will!

 

Faschismus und die extreme Rechte sind keine politischen Bewegungen, mit denen verhandelt oder in Dialog getreten wird. Ihre Weltanschauung basiert auf körperlicher Gewalt, Hass und Unterwerfung der Menschen.

 

Erstunterzeichner_innen (13. Juni):

AC !, Act Up Paris, Action antifasciste Paris Banlieue, Alternative Libertaire, APEIS, ATTAC France, CADAC, CEDETIM/IPAM, CGT Educ’action Versailles, CGT Educ’action Créteil, CNDF, CNT, Collectif Antifasciste Paris Banlieue, Collectif CIVG Tenon, CONEX (Coordination nationale contre l’extrême droite), Collectif de Saint Denis contre le FN et l’extrême droite, Confédération paysanne, Convergence et Alternative, DAL, DIDF, EELV, FA, FASE, FASTI , Fédération Anarchiste, FIDL, FSU, Fondation Copernic, Gauche Anticapitaliste, Gauche Unitaire, GISTI, Jeudi Noir, Justice et Libertés, L’appel et la pioche, La Horde, La LMDE, Les Alternatifs, Lesbian and Gay Pride Lyon, Les Debunkers, Marche Mondiale des femmes, Marches européennes contre le chômage, MRAP, Mémorial 98, MJCF, MNCP, M’PEP, NPA, PCF, PCOF, PG, Pink Bloc Paris, Ras l’Front Marne-la-Vallée, Ras l’Front 38, République et Socialisme, Réseau pour un avenir sans fascisme, SGEN-CFDT Académie de Versailles, SLU (Sauvons l’université), SNESUP-FSU, Solidaires Etudiant-Es, SOS Racisme, Sortir du colonialisme, Syndicat des avocats de France, Syndicat de la magistrature, UNEF, Union syndicale Solidaires, UNSP, VISA (Vigilance et initiatives syndicales antifascistes)…