wir verschwinden nicht von der binzfläche

Die Show fällt aus.
Wir sind gegangen.

 

Für alle, die schon beim Helikoptertraining waren, Titelseiten reserviert haben, sich seit Tagen und Wochen die Zungen wetzen, für die nächste baugenossenschaftliche Sitzung oder den Stammtisch, hier ein paar Stichworte:

- An diejenigen, die uns an die Wand stellen und abknallen oder mit Gülle bewerfen wollen:
Es freut uns zu wissen wer unsere Feinde sind. Nein, wir wollen es nicht allen recht machen. Wir besetzen Häuser und schaffen selbstbestimmte Freiräume genauso für alle, die das gut finden, wie für alle, die das nicht gut finden.

- In einer Stadt, die zunehmend von Profitdenken, Sicherheits- und Sauberkeitswahn dominiert wird, haben wir sieben Jahre lang ein Areal belebt, das Tag und Nacht ohne Schloss und Riegel offen stand.

- Die linke parlamentarische Politik und Institutionen, die aus früheren aktivistischen Bewegungen hervorgegangen sind, hegen zwar gewisse Sympathien für unsere Anliegen, nichtsdestotrotz hat die meisten der Mumm verlassen, sich für autonome Freiräume auszusprechen. Stattdessen streben viele wohlmeinend an, den Wildwuchs durch Zwischennutzungen und legale Kulturprojekte zu befrieden. Gleichzeitig lassen sie sich Teile ihrer Agenden von Kapitalinteressen oder rechtspopulistischer Propaganda aufbrummen, wie sich an Aufwertungsstrategien oder der Flüchtlingsfrage zeigt.

- Die Repression und der Ausschluss von allen und allem, was nicht einem makellosen Marketing orientierten Image der Stadt entspricht, wir immer vehementer und gewaltsamer. Was uns betrifft, so werden wir immer mal wieder geduldet, solange unser Tun als Lifestyle verkauft werden kann.

- Nicht, dass wir hier falsch verstanden werden: Auch wir haben gern ein schönes Leben. Wir verstehen darunter ein gemeinschaftliches Leben an einem Ort, den wir in allen Belangen selbst gestalten und bestimmen können. Und das in einer Stadt, in der das Leben nicht verreguliert und vermeintlich zu unserem Wohl dauerüberwacht und -kontrolliert wird.

- Zurück zur Binz: Sobald die Stiftung Abendrot, zusammen mit externen Beratern, mit dem Kanton anbändelt, finden es beinahe alle in Ordnung, dass die Binz mindestens ein halbes Jahr zu früh abgerissen wird. Und wenn wir im Gegenzug, auf der Notwendigkeit der Existenz von selbstbestimmten Freiräumen beharren, heisst es schlicht: mit diesen Leuten kann man nicht Reden.

- Wir haben mit Communiques und diversen Aktionen auf unsere Anliegen aufmerksam gemacht und sind auf die Strasse gegangen. Dabei hat es geknallt und seither sind wir kriminell.

- Apropos kriminell: Zugegeben, es ist nicht einfach um die Ecke zu denken, deshalb hier ein kleiner Hinweis: Auch Kriminalität ist eine Frage des Standpunkts. Aus unserer Sicht ist der Prime Tower und was er repräsentiert ernsthaft kriminell.

Wie auch immer. Wir sind weg und trotzdem bleiben wir. Und wenn in ein paar Monaten das Binz-Areal Platteneben abgerissen ist und daraufhin mindestens ein halbes Jahr lang irgendwie zwischengenutzt oder teuer bewacht werden muss, dann ist das nicht unser Problem.

So das wars. Wir haben viel zu tun.

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schickt doch solche nichtssagenden texte an die medien. wär schön, sich hier mit inhalten auseinandersetzen zu können.