Ganz sicher: Selbstmord? Die tödlichen Ereignisse am 4. November 2011

Der NSU-VS-Komplex
Erstveröffentlicht: 
17.04.2013

Wenn Böhnhardt und Mundlos 4. November 2011 Selbstmord begangen haben, nachdem sie auf Polizeibeamte geschossen haben sollen: Warum finden sich keine Hülsen? Bringen ›Aussichtslose‹ sich selbst um und stecken gleichzeitig ihren Campingwagen in Brand? Warum flieht Beate Schärpe? Bis dahin wusste doch niemand etwas von der Existenz des NSU? Warum stellt sich Beate Schärpe nach vier Tagen, anstatt die illegalen Papiere und ihre ausgezeichneten Beziehungen zu Neonazis zu nutzen, um abzutauchen?

 

Wenn Hunderte von Akten im Zusammenhang mit dem NSU verschwinden, vernichtet werden, wenn ›heißen Spuren‹, die es über dreizehn Jahre gab, in keinem einzigen Fall nachgegangen wurde, wenn Behörden die Existenz von V-Leuten verschweigen, die Kontakt zu den abgetauchten THS-Mitgliedern hatten, wenn bei allen neun Morden an Menschen mit türkischer und griechischer Abstammung ein rassistischer Hintergrund ausgeschlossen wurde, wenn all dies auf allen behördlichen Ebenen, in allen darin verwickelten Verfolgungsbehörden geschieht, dann darf man hinter diesen Unzulänglichkeiten, hinter dem ›menschlichen Versagen‹ Einzelner, ein System vermuten – zumindest sollte man dies – wie in jedem anderen Fall – nicht ausschließen. Wenn dies aufgrund evidenter, erdrückender Fakten nicht auszuschließen ist, dann muss man auch den schlimmsten Fall für möglich halten bzw. ihn nicht ausblenden. Dann stellt sich die Frage, ob die zwei Mitglieder des NSU, Böhnhardt und Mundlos, am 4. November 2011, in ihrem Campingwagen tatsächlich Selbstmord begangen haben? Dann muss man auch die offizielle Version, Beate Schärpe habe sich nach vier Tagen Flucht ›freiwillig gestellt‹, in Frage stellen.

 

Die Selbstmordthese ist so evident wie die Behauptung, die NSU-Mitglieder seien spurlos verschwunden

 

»Hat der Neonazi Mundlos wirklich seinen Kumpel und dann sich selbst erschossen? Was, wenn alles ganz anders war?« Dieses kurze Aufblitzen journalistischer Sorgfaltspflicht tauchte in der Frankfurter Rundschau nicht auf den vorderen Politik-Seiten auf, sondern als letzter Satz, auf Seite 40, gut verpackt in einem Artikel über einen Krimiautoren. Bekanntlich darf man in einigen Feuilletons vieles sagen, was man im Politik- und Wirtschaftsteil derselben Zeitung nicht darf. Der Tod der beiden NSU-Mitglieder in Eisenach im November 2011 wird unisono als Selbstmord ›kommuniziert‹. Diese Version wird in allen Medien vertreten, obwohl dieselben Medien einräumen, dass sie sich jahrelang an der Nase herumführen ließen, dass sie jahrelang die Körner aufgepickt hatten, die ihnen die Ermittlungsbehörden vor die Füße warfen, dass sie als Medien mitgeholfen haben, falsche Fährten festzutreten. Allein die Tatsache, dass es für diese Tathergang am 4. November 2011 zwei gravierend voneinander abweichende Versionen gibt, müsste stutzig machen. Die erste Version entstand kurz nach dem Überfall und wird von der Thüringer Allgemeine, die sich dabei auch auf Polizeiangaben stützte, so beschrieben: Die Bankräuber benutzten bei ihrem Banküberfall einen Caravan, dessen Spur auch Stunden später zu den NSU-Mitgliedern führte. Die Beamten näherten sich dem verdächtigen Caravan. Dann hörten sie »aus dem Innenraum zwei Knallgeräusche«..... Kurz darauf brannte der Caravan lichterloh und dann war alles vorbei. Die zweite Version ist über zwei Monate jünger, ganz frisch und stammt vom Polizeidirektor Michael Menzel, Leiter der SOKO/Sonderkommission in Thüringen, der ebenfalls mit seinen Polizeibeamten am selben Tatort war: Dieses Mal benutzten die Täter Fahrräder für ihren Banküberfall. Dieses Mal wurde diese ihr Verhängnis. Als die Beamte auf den Caravan stießen, wurden sie sofort mit MP-Salven empfangen: »Wir wussten, dass sie scharfe Waffen hatten. Sie haben sofort auf uns geschossen«, sagt Menzel. (Polizeidirektor Michael Menzel, Leiter der SOKO in Thüringen, Bild.de vom 26.11.2011). Dann soll die MP geklemmt haben, worauf die Schützen sich selbst umbrachten.

Beide Versionen werden von Polizeibeamten erzählt. Welche Polizisten sind echt, welche Version ist echt? Aufgrund des Umstandes, dass beide Versionen in entscheidenden Punkten signifikant voneinander abweichen, sind nuancierte Wahrnehmungsunterschiede auszuschließen. Die vorläufig letzte Version der tödlichen Ereignisse am 4.11.2011 findet sich in der Anklageschrift: »Unscharf bleiben auch die Vorgänge im Wohnmobil. So findet sich in der Anklage weiterhin die Behauptung, dass aus dem Fahrzeug heraus ein Schuss auf die Polizeibeamten abgegeben worden sei - die Spurenlage widerspricht dem aber.« (Andreas Förster, der Freitag vom 11.4.2013)

 

Inszenierter Selbstmord?

 

Abgesehen von den deutlich voneinander abweichenden Tathergängen, wird als Motiv der schwer bewaffneten Neonazis ihre »aussichtslose Lage« angeführt. Was war daran aussichtslos? Wenn irgendjemand über 13 Jahre hinweg im ›Untergrund‹ sicher war, dann war es der Nationalsozialistische Untergrund/NSU! Was war an dieser staatlich lizenzierten Erfolgstory aussichtslos? Warum sollte ein klemmende MP der Grund sein, sich selbst zu erschießen, anstatt alle anderen Waffen zu benutzen, von denen sich zahlreiche im Campingwagen befanden? Und wenn der 4. November 2011 ausnahmsweise aussichtslos war: Warum bringen sich Neonazis um, verbrennen gleichzeitig sich und den Campingwagen? Wer hat Beate Zschäpe informiert, die wenig später auch ihre gemeinsame Wohnung in Brand setzte? Welchen Grund sollte Beate Zschäpe gehabt haben, sich den Behörden zu stellen, wo sie vier Tage Zeit hatte, sich in Sicherheit zu bringen?

 

"Aussichtslose" vernichten keine Spuren

 

Das In-Brand-Setzen des Campingwagens, das Abbrennen des Basislagers/Hauses in Zwickau macht nur Sinn, wenn jemand nicht an den Tod denkt, sondern an die Zeit danach. An Spuren, die über die Toten hinausweisen könnten. Menschen, die sich in aussichtsloser Lage umbringen, kümmern sich nicht um verräterische Spuren. Um die Beseitigung belastender Spuren sorgen sich in aller Regel Lebende! Der Brand des Hauses in Zwickau, das In-Brand-Stecken des Wohnwagens, in dem sie sich umgebracht haben sollen, lässt andere Motive viel plausibler erscheinen. Wurde hier etwa ein Selbstmord inszeniert, der vor allem der Beseitigung von Spuren diente, an die Aussichtslose keine Sekunde denken würden? Warum wird nicht der Möglichkeit nachgegangen, dass sich die beiden NSU-Mitglieder nicht freiwillig das Leben nahmen? Gibt es einen Grund, einen anderen Verlauf der tödlichen Ereignisse für möglich zu halten?

 

Niemand bestreitet, dass der Mordanschlag auf zwei Polizisten, die in ihrem Streifenwagen in Heilbronn 2007 ermordet bzw. schwer verletzt wurden, aus der rassistischen Mordserie heraussticht. Dementsprechend wild und verwirrend sind die Indizien, die diesen Mordanschlag erklären sollen. Hatten die beiden Polizisten etwas mit Ku-Klux-Klan-Verbindungen zu tun? War es eine private Abrechnung? In den Vordergrund wurde immer wieder die dümmste aller Mutmaßungen geschoben: Der Mordanschlag hätte dazu gedient, an die Dienstwaffen der Beamten zu kommen. Wenn man weiß, dass der NSU mehr als genug Waffen hatte, dann darf man diese gestreute Mutmaßung ganz als gezielte Desinformation werten. Es wird also viel spekuliert, es werden viele falsche Spuren gelegt, so viele, dass man am Ende den Überblick verliert und vor lauter Schwindel aufgibt. Daran haben sicherlich viele Interesse.

Lassen wir die Motive einmal beiseite und gehen davon aus, dass die NSU-Mitglieder nie wirklich im Untergrund waren, sondern sowohl von Polizei, als auch von den Geheimdiensten ›begleitet‹ wurden – mit all den unterschiedlichen Gründen, sie zu schützen bzw. mögliche Festnahmen zu unterbinden. Spätestens mit dem Mord an die Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 und dem schwerverletzten Kollegen war diese Allianz aus Verschweigen und Stillhalten, aus Kooperation und Korpgeist unterschiedlicher Dienststellen vorbei. Spätestens mit dem Mordanschlag an zwei Polizeibeamte dürfte der Burgfrieden zwischen Polizei – und Geheimdienststellen zerbrochen sein. Denn wenn Polizei-Kollegen ›geopfert‹ werden, weil die Kollegen vom Verfassungsschutz ›höhere‹ Interessen geltend machen, hört der Spaß bzw. die Duldsamkeit in höheren Polizeidienststellen auf. Spätestens dann fängt der ansonsten eingehaltene Dienstweg, die Hierarchie der Dienstanweisungen an zu bröckeln.

Gehen wir also von einem jetzt offen zu Tage getretenen Konflikt zwischen Innenministerien, Verfassungsschutzämtern und Polizeidienststellen aus, dann finden sich auch Antworten auf Fragen, die tunlichst nicht gestellt werden: Warum endete mit dem Mordanschlag auf die Polizisten die rassistische Mordserie des NSU? Warum hielten die Mitglieder des NSU über vier Jahre die Füße still? Kein weiterer Mord, kein weiterer Banküberfall. Wer und was hat sie dazu bewegt?

Wer diese Fragen für begründet hält, wer die bislang veröffentlichten Fakten auf verschiedene Annahmen verteilt, wird viele Fakten auch folgendem Tatablauf zuordnen können: Mit dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 wuchs der Ermittlungsdruck gewaltig. Die damit befassten Polizeidienststellen waren bereit, jetzt alles zu unternehmen, um den Mordanschlag aufzuklären und die Verfassungsschutzämtern mussten Angst haben, dass die Ermittlungen nicht nur zum NSU, sondern auch zu ihnen selbst führen könnten. Um genau dies zu verhindern, musste dem NSU signalisiert werden, dass er verschwinden muss, dass nichts mehr passiert darf, was auf seine verleugnete Existenz verweisen könnte. Um diese ›Botschaft‹ zu transportieren, bediente man sich der zahlreichen V-Leute im Umfeld des NSU. Tatsache ist, dass der Video, der die Mordserie in Verbindung mit dem NSU bringen sollte, nicht verbreitet wurde. Tatsache ist auch, dass es zu keinen weiteren rassistischen Mordanschlägen kam.  Anstatt sich jedoch ins Ausland abzusetzen, trafen sie 2011 den Entschluss, eine weitere Bank zu überfallen. Damit überschritten sie im wahrsten Sinne des Wortes die ›Deadline‹.

 

Wer führte Beate Zschäpe nach dem Tod ihrer Kameraden?


Wenn man dieses Tatverlauf ebenfalls für möglich hält, dann dürfte die Nachricht vom Tod der beiden ›Kameraden‹ für Beate Zschäpe ein Schock gewesen sein. Sie musste um ihr Leben fürchten. Um zu verhindern, dass ihr ähnliches geschieht, tat sie etwas scheinbar Irrsinniges. Sie packte die NSU-Videos ein und verschickte sie an Adressen, wo sie sicher sein konnte, dass damit die Existenz des NSU nicht mehr zu leugnen war. Was auf den ersten Blick wie eine Selbstanzeige wirkt, war für sie, in ihrer Situation eine Art Lebensversicherung. Der Berliner Kurier vom 29.5.2012 rekonstruiert die Ereignisse, kurz nach dem Tod von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt wie folgt: »Etwas mehr als Stunde, nachdem sie ihre Wohnung in der Frühlingsstraße 26 in die Luft jagte, versuchte jemand Zschäpe anzurufen. Das Pikante: Die anrufende Nummer ist im Sächsischen Staatsministerium des Inneren registriert. Wer aus der Behörde in Dresden wollte Zschäpe sprechen – und vor allem warum?« Das sächsische Innenministerium reagierte auf diese Indiskretion hektisch: Man habe nach dem Brand nach der Person gesucht, die die Wohnung angemeldet habe, um die Wohnungseigentümerin über die Ereignisse zu informieren. Es hätte sich bei den Anrufen also um ganz normale Ermittlungstätigkeiten von Polizeidienststellen gehandelt, die mit dem Brand betreut waren. Warum waren dann aber die Diensthandys nicht mehr erreichbar, nachdem die Handynummern in die Öffentlichkeit gelangten, und Journalisten versuchten, diese Version zu überprüfen? Fakt ist jedenfalls, dass auch V-Leute von den jeweiligen Dienststellen Handys bekommen, um sie so auch an der elektronischen Leine führen zu können.

 

Doch es gibt noch einen anderen Beleg dafür, dass die Verfolgungsbehörden auf dem Laufenden blieben, was Beate Zschäpe’s Flucht anbelangt. Am 4. November 2011, kurz nach dem In-Brand-setzen der Wohnung in Zwickau wurde Beate Zschäpe nicht nur von einer ›Polizeidienststelle‹ angerufen. Sie hatte auch telefonischen Kontakt mit André E. Um 15.29 Uhr sprachen sie eine Minute und 27 Sekunden miteinander, dann tippte André E. eine SMS an seine Frau Susann… André E. zählt zu den führenden Neonazikadern, eine Schlüsselfigur in der sächsischen Neonazi-Szene. Er ist Mitbegründer der ›Weißen Bruderschaft Erzgebirge‹. Seine Ehefrau Susann E. stand ihrem Mann an neonazistischer Tatkraft in nichts nach. André E. war der Polizei und den Verfassungsschutzbehörden seit langem bekannt. Noch im November 2006 gingen Verfassungsschutzämter davon aus, dass er eine »herausgehobene Position« (Spiegel-online vom 10.12.2012) innehabe. Stand der Ermittlungen ist, dass das Ehepaar E. dem NSU sowohl im Untergrund, als auch bei Anschlägen geholfen habe, u.a. besorgte André E. im Mai 2009 für Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe Bahncards, welche auf seinen und den Namen seiner Frau ausgestellt waren.

Jenseits der Frage, ob die fehlgeschlagene Anwerbung des Neonazis André E. eine Legende ist, kann man festhalten, dass ihre Überwachung direkt zu dem Mitgliedern des NSU geführt hatte/hätte. Wie eng, wie vertrauensvoll der Kontakt zwischen den NSU-Mitgliedern und André E. war, beweist auch das Telefonat, das Beate Zschäpe kurz nach dem Tod von Mundlos und Böhnhardt geführt hat. Auf welche Weise also die Verfolgungsbehörden über André E. an den NSU angeschlossen waren, könnte zweifelsfrei die Auswertung des Handys ergeben, das bei seiner Festnahme am 24. November 2011 beschlagnahmt wurde. Das Handy wurde zur Auswertung ans BKA geschickt. Obwohl der interne Speicher gelöscht war, konnte das BKA die gelöschten Datensätze wiederherstellen. Doch nun passierte das, was schon in vielen Fällen zuvor der Fall war: Die Rekonstruktion weist auffällige Lücken auf, die man technisch am aller wenigsten erklären kann: »So tauchen etwa Telefonverbindungen erst ab dem Datum 8. November 2011 wieder auf; bei den SMS reicht die Lücke vom 6. November bis zum 14. November 2011.« (Lücken in den Handydaten, FR vom 28.1.2013) Um ganz sicher zu gehen,wies das BKA die zuständige Bundespolizeidienststelle an, auch die Sicherungskopie zu löschen. Markant an den Lücken ist, dass sie einen ganz wichtigen Zeitraum umfassen: Von Beate Zschärpe’s Flucht bis zu dem Tag, als sie sich den Behörden gestellt hatte! Warum soll unter allen Umständen alles vernichtet werden, was die Zeit zwischen dem 4. und 8. November 2011 aufhellen könnte?

 

Geht man also von der offiziellen Version aus, die Verfolgungsbehörden hätten keinen Kontakt zu den NSU-Mitgliedern gehabt, dann sind vier Tage sehr viel Zeit, um abzutauchen. Warum hat Beate Schärpe diese Zeit nicht dazu genutzt? Warum hat sie die zahlreichen Verbindungen ins Ausland nicht genutzt, um sich sicher abzusetzen? Warum fühlte sich Beate Schärpe ab dem 4. November 2011 nicht mehr sicher, wo sie doch die Erfahrung gemacht hatte, dass man in Deutschland selbst nach neun, rassistisch motivierten Morden ›sicher‹ in Zwickau wohnen konnte? Zweifellos könnten die Telefondaten, die Verbindungsdaten von André E. eine Antwort darauf geben. Würden sie belegen, dass die Verfolgungsbehörden keine Spur zu Beate Zschäpe hatten, wären sie heute noch existent. Dass sie gelöscht wurden, dass man die Sicherungskopie ebenfalls beseitigte, berechtigt zu der Annahme, dass alles stimmt – nur nicht die offizielle Version. Wer von höchster Stelle die Beseitigung von Beweismitteln anordnet, die auf diese Fragen Auskunft geben könnten, macht diesen Verdacht mehr als wahrscheinlich.

 

Dass dieser oder ein anderer Ablauf der Ereignisse – noch - nicht bewiesen werden kann, liegt nicht an den KritikerInnen, sondern an jenen, die seit 2011 vor allem mit einem beschäftigt sind: mit der Vernichtung von Beweisen, die der offiziellen Version den Boden unter den Füssen ziehen würde.

 

Wolf Wetzel

Der NSU-VS-Komplex. Wo beginnt der Nationalsozialistische Untergrund – wo hört der Staat auf?, Unrast Verlag, Münster, April 2013, 129 Seiten, 12 Euro

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Wenn man ein Buch veröffentlicht, sollte man die Name der Hauptakteure richtig schreiben, in diesem Fall nicht "Schärpe" oder "Zschärpe" sondern "Zschäpe". Ist halt schon fraglich ob der Rest sauber recherchiert ist...

Wenig Recherche, viel Spekulation - im übrigen cross posting, da schon in der jungen welt veröffentlicht. ( http://www.jungewelt.de/2013/04-17/007.php?sstr=wetzel). Deckt sich aber mit dem generellen Unvermögen "der linken Antifa", zu dem Ganzen mehr als die üblichen ideologischen Phrasen plus Verschwörungstheorien zu stemmen. Wer mehr Substanz sucht, wird (leider) eher bei der Handvoll bürgerlichen Journalisten fündig, die kontinuierlich zu dem Thema arbeiten.

 

Wer was aus linker Sicht lesen will, entweder hier in der neusten Druckausgabe der wildcat: (gekürzte Online Version: http://www.wildcat-www.de/aktuell/a096_nsu_web.html) oder bei Phase 2 (http://phase-zwei.org/hefte/artikel/der-nsu-und-das-antifaschistische-schweigen-236/).

Wenn der Verfasser erst gar nicht den Text liest, weil er schon vorher weiß, dass alle anderen Verschwörungstheorien nachhängen, dann will er wohl gar keine Auseinandersetzung: Der Text geht den verschiedenen Fakten und Indizien nach und beschreibt, dass die Fakten auch einen anderen Ablauf nahelegen bzw. nicht ausschließen. Der Text schaut weder in eine Glaskugel, noch behauptet er, dass er weiß, wie's wirklich war. Er legt dar, dass anhand der vorliegenden Fakten alles dafür spricht, dass auch diese offizielle Version mit "Ermittlungen in alle Richtungen" nichts zu tun hat.

Die Ideologie, die der Verfasser in dem Text aufspürt, befindet sich doch eher im Kopf des Verfassers.

Wolf Wetzel

Danke für den Hinweis, wir haben den Artikel in die Presserubrik verschoben.