„Wir wollen doch nur grillen“ – Straßenfest im Grün

Fluchtwege am 1. Mai

„Wir wollen doch nur grillen“ – Straßenfest im Grün, 1. Mai, 14 Uhr Belfortstraße

Seit Jahrzehnten finden um den 1. Mai – dem „Kampftag der Arbeiterbewegung“ - verschiedenste Kundgebungen, Demos und Feste statt. So auch im beschaulichen Freiburg. Bekanntlich führte der 1. Mai 1886 in Chicago, an den seither weltweit erinnert wird, zu schwersten Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht und wilden Massenstreikaktionen für die Rechte der ArbeiterInnen. Davon ist das revolutionäre Südbaden weit entfernt.

 

Hier läuft es meistens ordentlich ab. Zwar werden Aktionen und Mobilisierungen in der Regel nicht beim Ordnungsamt angemeldet, doch die Freiburger Szene ist friedvoll und gesellig, solange ihr der nötige FREIRAUM gelassen wird. Aus dem Ruder lief es hier bisher lediglich bei Aktionen, an denen die Staatsgewalt oder die Verwaltung über die Stränge schlug. So beispielsweise am 1. Mai vor einem Jahr.

 

Mit einer kurzfristig erlassenen Allgemeinverfügung gegen alles was das traditionelle Straßenfest im Grün ausmacht – zum Beispiel Infotische, Straßenmusik, Imbissstände und Kinderrutschen - zeigte die Stadt in 2012 erstmals den deutlichen Willen dem bisher sehr gut funktionierenden Treiben ein Ende zu bereiten.

 

Die Verwaltung und ihr Sprachrohr Badische Zeitung versuchen nun im zweiten Jahr in Folge (und das obwohl sich im Viertel ein offensichtlich gesprächsbereiter Runder Tisch der AnwohnerInnen und FreundInnen des Grün gegründet hat) Stimmung gegen das Straßenfest zu machen. Es ist damit zu rechnen, dass zahlreiche OrdnungshüterInnen versuchen werden unsere alljährliche Versammlung einzudämmen und unhaltbare Auflagen durchzusetzen.

 

Begründet wird diese politische Entscheidung mit Ordnungs- und Ruhestörungen.

Im Viertel wurde derweil deutlich artikuliert, dass es keine Anmeldung des gesamten Straßenfestes geben werde.

 

Über Jahre hatte es bei weit über 1.000 TeilnehmerInnen kaum Probleme gegeben. Schon lange gibt es keine politischen Mobilisierungen mehr zur Walpurgisnacht, der erste Mai steht in Freiburg im Zeichen des spektrenübergreifenden und besinnlichen Beisammenseins: ANGEMELDETE Gewerkschaftsdemo, dann SELBSTVERWALTETES Straßenfest „en Famille“ im Grün.

 

Uns ist es ein Rätsel, wie die VerwalterInnen dieser Stadt gedenken eine etablierte Versammlung wie das 1. Mai-Fest im Grün verhindern zu können. Auch im vergangenen Jahr widersetzten sich hunderte der Allgemeinverfügung, trotz der vielen Polizei.

 

Wir verurteilen die eskalierende Haltung der Freiburger Behörden und werden auch 2013 im Grün auf die Straße gehen, egal ob uns dies von offizieller Seite gestattet wird oder nicht. Wir hoffen auf eine rege und selbstbestimmte Beteiligung aller FreundInnen und BewohnerInnen des Grün. Uns überrascht kaum, dass Gerichte gegen unsere Freiräume entscheiden und Ämter in bürokratischer Panik Verbote erlassen. Was in diesem Zusammenhang zählt ist ein entschlossenes Eintreten für unsere Freiheiten und gegen die Bevormundung.

 

Straßenfeste feiern wie sie fallen!

Für einen selbstbestimmten und obrigkeitskritischen 1. Mai in Freiburg und überall!

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

RDL berichtet auch über die laufenden Auseinandersetzungen um das alternative Stadtteil "Grün"

Am 1. Mai wird es in Freiburg auch eine libertäre 1. Mai-Demo geben. Mehr Infos demnächst auf http://01maifreiburg.blogsport.de/

Scheint sich ja genau das zu bewahrheiten, was letztes Jahr alle befürchtet hatten: Wenn da so viel Bullen im Hintergrund rumstehen, dann zieht das im nächsten Jahr garantiert diejenigen an, die sich gerne mit der Polizei kloppen - und das dürfte das ohnehin gerade auf der Kippe stehende Maifest im Grün dann endgültig killen. Schade. Nach fast 20 netten Jahren dürfte es um das einzige freie Fest, das auch ohne Genehmigungen und Anträge funktionierte, geschehen sein.

ich würde sagen es hängt davon ob wir viele sind und uns entschlossen die straße nehmen. es kann ja auch sein das die verwaltung noch einen geistesblitz bekommt und auf ein verbot und den bullen aufmarsch verzichtet. es wurde ja genug diskutiert, auf die verwaltung sogar zugegangen. muss ja nicht knallen, das liegt vor allem an den cops. aber straßenfest ist auf jeden fall! 1. mai im grün: our streets! das ändert kein otto und kein dieter!

Kinderfest mittags abgesagt, dafür gibts eines in der Nacht. Mit "Räuber und Gendarm"-Spiel.

Tja, scheint zu spät zu sein - jetzt kommen die erlebnishungrigen Jugendlichen in Schwarz. Ade, Straßenfest.