CAMOVER Finale

camover

Liebe Freunde der blendenden Zerstörung,

Bald ist Polizeikongress und CAMOVER nähert sich seinem Ende. Schon jetzt können wir das Missionsziel „Aufmerksamkeit auf den Polizeikongress lenken“ dank enormem Presseecho abhaken. Bevor es aber ganz zu Ende geht, wollen wir uns nocheinmal ordentlich zu Wort melden.

 

Am Anfang unserer Idee stand die Vermutung, dass es richtig vielen Leuten bewusst ist, dass die Kameraüberwachung auf dieser Welt immer schlimmer wird und ernsthaft in der Lage ist, unsere Freiheit zu beeinträchtigen. Wir dachten auch, dass eine Kampagne als Spiel verpackt und mit ein bisschen motivierendem Material viele Leute dazu bringen könnte, die weit verbreitete Letargie abzuwerfen und ihren Arsch auf die Straße zu bewegen um Überwachung wirksam zu bekämpfen.

 

Wir haben uns nicht getäuscht.

 

Auch wenn die Beteiligung getreu den Regeln von CAMOVER anfangs sehr schleppend anlief und bis jetzt „nur“ 13 Teams mit 15 Aktionen (ist das wirklich wenig?) schätzungsweise 50 Kameras entwertet und das ganze anschließend dokumentiert haben, so sind wir trotzdem bester Dinge. Besonders gefreut haben wir uns natürlich über die Foto-Beweise aus Hannover (die Liebe ist in unseren Herzen angekommen), Berlin und Leipzig (Go Horst!). Schade, dass die meisten Raubzüge nicht bildlich oder sogar auf Video aufgezeichnet werden konnten. Es ist natürlich nicht einfach sondern immer sehr umständlich, im elektronischen Zeitalter ohne umfassendes Wissen und Zeit gewisse Sicherheitsstandarts einzuhalten.

 

An dieser Stelle geht noch ein Gruß raus in die Welt an die unzähligen Unbekannten, deren Ablehnung des Staates so groß ist wie die unsere, die ihre Energie und ihr Wissen aber nicht in den Kontext von Camover gestellt haben und sicher trotzdem zu den Hunderttausenden gehören, denen das Mobi-Video Lust auf Sabotage gemacht hat.

 

Die Reaktionen waren dank des CAMOVER-Videos tatsächlich global und lassen trotz aller Skepsis gegenüber sozialem Verhalten und Kommunikation im Internet den Schluss zu, dass Kameraüberwachung und sogar staatliche Überwachung im allgemeinen auf sehr große Ablehnung stoßen und umgekehrt Mut und Taten gegen die Unterdrückung Zuspruch erhalten. Natürlich gibt es viel zu viele Spinner und Arschlöcher, die aus Angst vor sich selbst meinen, Kameras müssten und könnten uns vor Vergewaltigern, „U-Bahn-Schlägern“ und (oh my god) TERRORISTEN schützen. Für letztere sind wir ja wohl der beste Beweis, wie schlecht das Funktioniert: wir fackeln euch die Kameras vor euren Augen ab und alles was ihr zu stande bringt ist euer medialer Aufschrei in BILD und Co.

 

Was das Thema Vergewaltiger und Schläger angeht: ihr Staatshetzer, die ihr immer wieder ganau damit argumentiert, seid schon immer die letzten, die sich mit Themen wie Sexismus und Gewalt auseinandersetzen. Deshalb ruft ihr ja auch bei jeder Gelegenheit die Prügelgarde vom Dienst, die gerne Flüchtlinge verbrennt, erstickt oder zu Tode foltert. Eine weitere Diskussion mit euch Bullenmenschen macht überhaupt gar keinen Sinn.

 

Viel lieber setzen wir uns mit vernünftiger Kritik auseinander.

 

Beispielsweise wurde den CAMOVER-Aktivisten immer wieder vorgeworfen, dass sie ungerechtfertigterweise auch zahlreiche private Kameras an Häuserfassaden oder Geschäften zerstört hätten. Über den Sinn von privaten Kameras lässt es sich sicherlich anders streiten als beim Thema staatliche Überwachung. Aber nur, falls die Bullen nicht auf die Idee kämen, mit den zahlreichen kamerainstallierenden Denunzianten und Kollaborateuren unserer Gesellschaft zusammenzuarbeiten. In der Tat müssen wir davon ausgehen, dass die meisten (aber nicht alle) Menschen, die Kameras installieren auch ordentlich Eigentum zu beschützen und daher ein Interesse an staatlicher Macht haben. Deshalb steht auch beinahe jedes private Videomaterial dem Staat zur freien Verfügung.

 

Abgesehen davon hassen wir es, von Kameras angegafft zu werden. Wir lieben Graffiti an den Häuserwänden, wir wollen in unserem Treppenhaus mit den Nachbarn schriftliche kommunizieren, wir knutschen gerne in Häusereingängen und wir müssen auch mal dem ein oder anderen Immobilienbüro die Fassade entglasen ohne auf dem Weg dorthin gefilmt zu werden.

 

Andererseits wurde unser martialisches Auftreten im Mobi-Video kritisiert. Wir entschuldigen uns dafür. Soooorry!

 

Und jetzt: auf zur Preisverleihung!

 

Der Kontest ist noch garnicht zu ende, meint ihr? Ja das ist die große Frage. Ehrlich gesagt haben wir uns am Anfang überhauptkeine Gedanken darüber gemacht, wie und ob wir unsere Kampagne beenden. Eigentlich finden wir Wettbewerbe ziemlich albern und schlagen folgendes Vorgehen vor: wir bringen alle unsere Kameras mit zur Demo gegen den Polizeikongress und feiern gemeinsam ein großes Fest des Sieges über den großen Bruder. Bunte Artisten aus aller Welt werden geschickt im Akt höchster Jonglage die Kameras durch die Luft werfen, düstere Gesellinnen einen Feuerzauber veranstalten und das Pflaster auf dem kalten Asphalt den Trommelwirbel schlagen.

 

Die Website https://camover.noblogs.org wird weiterhin alles berichten, was unter dem Tag (Stichwort) „CAMOVER“ passiert und wir alle fühlen uns in der Pflicht, auch in Zukunft staatsgefährdent zu sein.

 

CAMERA JACTA EST

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17 Security Cameras Disabled and Destroyed in Puget Sound Region

Wed, 02/13/2013 - 7:45pm

 

In the opening weeks of February, 2013, we have removed and destroyed 17 security cameras throughout the Puget Sound region. This act is concrete sabotage against the system of surveillance and control. It is also a message of solidarity and a wish of strength to the Seattle Grand Jury Resisters, those currently incarcerated and those not. Finally, this act announces our participation in the game of CAMOVER, called for by comrades in Germany.

Barefoot Bandit Brigade, Puget Sound, USA

 

hier der Link zur Quelle

Mit der Bitte um Übersetzung!!!

Schöner Artikel und auch gut das ihr n bischen reflektiert!!

 

PS:und ja es ist schon etwas mackrig das video, aber trotzdem saucoooooool!!:)

Ich halte es nicht für klug erbeutete Kameras mit auf die Demonstration mitzunehmen. Mensch stelle sich Personenkontrollen oder ähnliches vor.

LOL

Du ich denke das war ein witz ;D

was war denn an dem video martialisch oder mackerhaft?

sabotage sieht nun mal so aus.

wollt ihr lieber mit seifenblasen gegen überwachungskameras vorgehen? viel spaß dabei

 

bin gespannt was auf der demo (oder neben der demo) so abgeht ;)

(A)

die schlussszenen des mobivideos in der bahn, wo es den eindruck macht, dass fahrgäste von aktivist_innen eingeschüchtert wurden, haben zumindest uns hier die ansonsten große freude über das bis dahin lustige und motivierende video schon arg verdorben, ebenso wie der umstand dass diese leute sicherlich ungefragt aufgenommen wurden und ihre gesichter nicht gut genug verpixelt waren, um sie auch vor den blicken von menschen zu anonymisieren, die sie kennen (schließlich wollen wir überwachungsfreiheit nicht nur für uns und "unsere szene" - oder nicht?).

wir wissen nicht, ob andere kritiker_innen sich auch auf diesen abschnitt des videos bezogen, hätten uns dazu aber schon ein wenig mehr reflexion gewünscht als das lapidare (und zweideutige) "Wir entschuldigen uns dafür. Soooorry!". gerade in zusammenhängen, die sich erfolgreich militanter mittel bedienen - worüber auch wir uns freuen - braucht es unbedingt auch eine reflexion der gefahren von mackertum und militanzfetisch. wenn wir (wie auch die gegenseite) nicht mehr zwischen gewalt und militanz differenzieren, sondern die wirkung von gewalt und macht über andere (einschüchterung) undifferenziert feiern, solange es sich nur um "unsere gewalt/macht" handelt, verliert unsere militanz jeden emanzipatorischen anteil und unsere kritik an der unterdrückung jede glaubwürdigkeit.

wir gehen nicht davon aus, dass das ein anliegen der macher_innen war und wollen den hammer jetzt nicht zu hoch hängen, andererseits finden wir dass die kritik daran von den macher_innen auch nicht auf die leichte schulter genommen oder lächerlich gemacht werden sollte, denn das undifferenzierte abfeiern eines sehr reduzierten militanzverständnis (machtvoll-potentem gewaltvollem auftreten) nimmt in linksradikalen zusammenhängen offenbar wieder zu und anders als mitte/ende 80er gibt es gerade keine starke autonome feministische strömung, die eine auseinandersetzung damit einfordern würde, also sollten wir alle - auch gemischte zusammenhänge - unser eigenes korrektiv sein und uns nicht von der coolness der eigenen (natürlich ganz kritisch-selbstironisch-symbolisch gemeinten) pose blind machen lassen.

einige autonome leutz ausm norden

... schonmal von aktivbürger_innen angegangen worden? besser vorbeugen und vermummt und entschlossen vorgehen. damit riskiert mensch eindeutig weniger.

und von diesen aktivbürgis gibts richtig viele... solln nicht auf die idee kommen, dass da was zu holen ist.

.

Die Kommentare (unreflektiertes Abfeiern "revolutionärer" Youtuber_Innen) des Videos und die Syellungnahme  zeigen den desolaten Zustand der selbsternannten "Linken".......

Gibt es überhaupt noch irgendwelche Mobivideos, wo nicht mit Bengalos rumgemackert wird? Lebt euren pubertären Militanzfetisch unter euresgleichen beim Fussball aus!

Hauptsache niemand heult hier rum, wenn es in Berlin was auf die Fresse gibt........Die Zukunft wird es zeigen, ihr krassen GoPro-Macker_Innen!