Spontane Demo für Squats in Athen

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In der Kreuzberger Oranienstraße tauchte heute abend eine spontane Demonstration auf. Es war unser Anliegen, Solidarität mit der Villa Amalias, dem Lelas Karagianis, dem Skaramanga, den ünzähligen geräumten stillen Besetzungen und allen Menschen, die gegenwärtig in Griechenland für ihre Freiheit kämpfen, zu zeigen.

 

Ungefähr 50 Leute zogen deshalb vermummt durch die O-straße und machten mit Pyrotechnik und Parolen auf die repressive Politik der griechischen Junta aufmerksam. Eine Zivilstreife vom Staatsschutz, die kurz an der Spitze der Demo auftauchte, ergriff nach dem ersten Steinschlag die Flucht. Kurz nach Auflösung der Sponti am Oranienplatz eilten einige Wannen aus Neukölln und Friedrichshain herbei, allerdings ohne Leute greifen zu können.

 

Eure Gleichgültigkeit kotzt uns an

Nicht zufällig kamen wir am SO36 vorbei, wo um diese Zeit ca. 150 Leute auf Einlaß zum "Zeckenrap" warteten. Wir hatten darauf spekuliert, dass sich unsere Demo dadurch vergrößern würde. Allerdings kam von dieser Menge lediglich freundliches Winken, niemand schloß sich an. Der Konsum von durchaus bullenfeindlichen Texten bei einem als "Zeckenrap" titulierten Konzert in einer entsprechenden Location, sagt anscheinend wirklich gar nichts über die Bereitschaft der Gäste aus, sich spontan einem vermummten Mob anzuschließen und sei es nur für einige Minuten oder Meter.

 

Überhaupt hat uns die Gleichgültigkeit zum Thema überrascht; internationale Solidarität mit einer Bewegung, die gegenwärtig unter extremen Druck steht, scheint für die meisten nicht wichtig oder nicht nachvollziehbar zu sein. Dabei sind die Formen der Solidaritätsbekundungen durchaus vielfältig, nach zwei Aktionen mit Gesicht zeigen (Konsulat, Kottikundgebung) gab es heute was anonymes mit Action. In keinem Fall was bislang etwas von der Empörung zu spüren, die nach der Liebig 14 Räumung auf den Straßen unterwegs war.

 

Die Situation in Griechenland, wo heute wieder ein Migrant von Nazis abgestochen wurde, liefert der "Szene" in Berlin dann doch zu wenig Bezug zu ihrem eigenen Leben.

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eine lesenswerte Zusammenfassung der Vorgänge in Griechenland findet ihr auf:

http://www.fau.org/artikel/art_130116-122942

das 150 leute lieber klatschend daneben stehen ist typisch berlin. Aber bei der demo mitzugehen wäre ja auch umständlich gewesen gab ja kaum noch karten für die "party". 

was muss man den berlinern noch alles wegnehmen bevor sie aufwachen?

Das Problem bei der Demo war, das mensch nicht wirklich sehen konnte wofür/wogegen die ganze Aktion war.

 

Pyrotechnik & schwarze Klamotten. Das mag manchen nicht reichen, um sich bereitwillig einzureihen.

Ja das ist schlimm... die Aktivist*innen in Berlin sind echt zu nem großen Teil Verbalradikal aber da steckt halt sonst nicht viel hinter. Da steht mensch lieber ne halbe Stunde inna Schlange vor nem Komerzclub der schon laaange nix mehr mit der Szene zu tuhen hat (darfst nicht mehr raus wenn du gezahlt hast oder musst neu eintritt zahlen. Wirst am Einlass abgetastet, Keine Fremdgetränke und unverschämt teuer...) als 20min. solidarität zu zeigen, solidarität mit einer Bewegung dei sich gerade mit zunehmender Gewalt seitens der Nazis und des Staates (zusammen(!)) bis hin zu rassistischen Mordmobs die Migranten abstechen!

 

Aber dann zu Texten von Kurzer prozes und Rafpolk gegen bullen abhaten!

 

Super Action endlich hats mal die Zivischweine erwischt!!!

Als in diesem Moment "uninformierter" Mensch der auf dem Weg zu einem Konzert ist, dabei völlig ohne Vermummung, sich einer spontanen Demonstration von völlig Vermummten anzuschließen ist, meiner Meinung nach, schwierig. Die Veranstaltung war mit Sicherheit von Menschen besucht denen diese Thematik nicht bewusst ist, dafür aber allen Besuchern Gleichgültigkeit und Desinteresse zu unterstellen geht, meiner Meinung, nach zu weit. Gestern Abend war absolut nicht erkennbar welches Thema die Sponti hatte. 

Allgemein stimme ich eurem letzten Satz komplett zu, aber im direkten Bezug auf den gestrigen Abend ist das Statement " Eure Gleichgültigkeit kotzt uns an" unverhältnismäßig.

Die "Sache mit dem Widerstand" wurde den Leuten vor dem SO 36 ..."auf dem Silbertablett".. angetragen.
Wer Karten hatte, hätte auch nach 15-20 min. "gelebten Widerstand" noch zum Konzert gehen können um dann dort mit aller Berechtigung und einem guten Gefühl Texten von "Widerstand" und "direkter Aktion" beipflichten zu können. Wer keine Karten hatte, hätte wahrscheinlich eh keine mehr bekommen.
Also! Erzählt keinen Scheiss der nur euer Konsumverhalten deckeln soll das ihr einem "Zecken Rap" für max. 20 min vorgezogen habt.
Das Argument, das die BesucherInnen nicht "vorbereitet" gewesen währen kann mensch auch nur bedingt gelten lassen, da es Winter ist und genug Mütze, Schal oder anderes zum ins Gesicht tun definitiv vorhanden war.
Ausserdem sind solche Spontis meist direkt nach dem ersten "Bullenkontakt" vorbei, da sie sich dann selbst  auflösen.
Ein Mensch der sich dieser Aktion anschliesst hat schliesslich immer noch die Möglichkeit sein Tun und den Zeitpunkt seines "Absetzens" selbst zu wählen.
Ganz abgesehen davon, das eine "unangemeldete Sponti" definitiv keinen Gesetzesverstoss darstellt sondern von Verammlungsgesetz als "eine legale Demonstration" angesehen wird. Dem ersten Bullen der auftaucht muss eine soche Spontandemo als solche benannt werden (weitere Faktoren sind nachfolgend abgefordert) und dann kann die "Spontandemonstratin fortgesetzt werden.
So steht es im Gesetzestext. Da sich dieser "Spontandemonstration" scheinbar kein Bulle zur Verfügung stellte bevor sie sich dann selbst auflöste, war das  - als Aktionsform - von Anfang bis Ende eine "legale Spontandemonstration".
Also - was mosert ihr rum?
Das "Scheis Systhem" bekämpfen, "Fuck the Cops", die "Abschiebe-Mörder" benennen und auch ggf. n Stein auf sie zu werfen, das kann mensch alles nur in der "REALWorld" und nicht vor der Bühne des SO 36.
Euch selbst bestätigen? Dann muss mensch auch ein Konto von "Getaenem Widerstand" haben (egal wie gross es ist) auf das sich diese "Bestätigung" beziehen kann.
Oder kennt ihr die Texte nicht die an diesem Abend dort propagirt wurden? Ich denke doch!
Dann fällt der Faktor aus, das ihr noch vom "Sinngehallt" dieser Texte überzeugt werden müsstet.
Abschliessend kommt nur noch ein Faktor in Frage, der vom "Konsumverhallten von Radikalität und Widerständigkeit" zum "Erklärungsmuster der eigenen relativen "UN-radikalität und UN-Widerständigkeit" führt.
In welches Schema jeder der Lesenden reinpassen könnte soll jeder selbst entscheiden.
Nur bin ich Sicher, das damit weitestgehend alle Möglichkeiten des "Verhaltens" oder auch "Nicht-Verhaltens" abgedeckt sind.
Wenn es wirklich so war das das Transpi den Grund der Sponti nicht deutlich genug widergab, so denke ich hätte mensch auf die sicherlich erklungenen Sprechchöre bezugnehmen können.

Zum Abschluss noch ein Textauszug von Refpolk der an diesem Abend auch zu hören war, zu dem dann schlieslich Allle Anwesenden des Konzertes "heftig mit dem Kopf genickt haben" und innerlich "Yeah - Fuck the Police" zu sich sagten....

 

 

 

Sookee:
doch wenn copsbewegungen shlagstockhart begrenzen
und nazis auf der straße um die straße kämpfen
ist militanz ein mittel oder ein recht
darum schlagt die faschisten wo ihr sie trefft

Refpolk:
dies ist kein Gepose für die großen Jungs am Tresen
kein’ auf dicke Hose und die Story zum Erzählen
kein Gemacker für die Macht und das Gefall’n
keine Männersache, sondern Sache von uns all’n

Basta

Das liegt daran, daß ihr - ganz im Gegensatz zu den griechischen Genoss_innen -  nicht richtig aus der virtuellen "Realität" findet und die Menschen deshalb auch überhaupt nichts dazu wissen. Flugblätter, Wandzeitungen und Hefte wie die Radikal reichten bevor es Computer gab völlig aus und waren wesentlich effektiver als diese Internetselbstbeweihräucherung.

ich kotze nur noch, wenn ich höre, was "ihr" so alles machen müsst. es liegt an dir! beweg deinen arsch, druck sie aus, verteil sie und labber hier nich dumm rum.

 

schluss mit dieser scheiß erwartungshaltung!

http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/380399/index.html

 

Pressemeldung

Eingabe: 18.01.2013 - 13:05 Uhr
Steine auf Polizeiauto bei nicht angemeldeter VeranstaltungFriedrichshain-Kreuzberg

# 0201

Unbekannte haben gestern Abend in Kreuzberg ein Polizeiauto mit Steinen beworfen und dadurch beschädigt. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Polizeibeamte wurden gegen 20 Uhr zum Heinrichplatz alarmiert, weil dort schwarz gekleidete und größtenteils vermummte Personen Pyrotechnik abbrannten. Kurz darauf zog eine etwa 50-köpfige Gruppe mit einem großen Transparent und Sprechchöre skandierend zu einem Clubs in der Oranienstraße, wo ein Konzert stattfinden sollte. Dabei wurden weitere Pyrotechnische Gegenstände abgebrannt. Vor dem Club traten zwei Maskierte aus der Gruppe von nunmehr etwa 200 Personen hervor und warfen die Pflastersteine auf das Zivilfahrzeug der Polizei.
Anschließend flüchteten die Randalierer noch vor dem Eintreffen hinzu gerufener Polizisten einer Einsatzhundertschaft.
Das Konzert endete störungsfrei, so dass die polizeilichen Maßnahmen gegen 3 Uhr eingestellt wurden.

... die Leute in Griechenland haben nur Angst um ihre Knochen.

 

Woran das liegt? Die Leute in Griechenland nennen es den deutschen Faschismus.