[W] Prozessbeginn wegen des Naziüberfalls auf linke Flohmarkt- Besucher*innen

Antifalogo

Presseinformation zum Prozessbeginn wegen des Naziüberfalls am 25.09.2011 auf Flohmarkt-Besucher*innen in Wuppertal

Am 9. Januar 2013 um 9:15 Uhr beginnt vor dem Wuppertaler Amtsgericht der Prozess wegen des Überfalls auf linke Flohmarkt-Besucher*innen. Angeklagt sind die Nazis Michele Dasberg, Mike Dasberg, Rene Heuke und Matthias Drewer, u.a. wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung. Die Gewalt der Wuppertaler Nazis hatte in der Nacht zum 25.9.2011 einen neuen Höhepunkt erreicht. Linke Flohmarktbesucher*innen wurden von einer mindestens 12-köpfigen Nazigruppe mit Knüppeln und Fahnenstangen angegriffen.

 

Begonnen hatte der Naziüberfall mit einem körperlichen Angriff der beiden Dasberg-Brüder Mike und Michele Dasberg auf zunächst zwei Personen aus der Punkszene in der Nähe einer Döner-Bude. Zur Verstärkung kam dann direkt aus dem Wohnhaus Kaiserstr. 30 ein Trupp bewaffneter und zum Teil vermummter Nazis und griff wahllos ‚linksaussehende’ Leute an. Die Nazis knüppelten gezielt auf die Köpfe der Menschen ein, die zum Teil schwere Kopfverletzungen zu erleiden hatten.

 

Als Täter*innen wurden u.a. Mike und Michele Dasberg und der Neonazi Matthias Drewer aus Hamm erkannt. Mike Dasberg hielt eine junge Frau fest, Drewer schlug mit dem Knüppel mehrfach auf ihren ungeschützten Kopf ein. Die schwere Kopfplatzwunde musste später im Krankenhaus chirurgisch versorgt werden, es bestand Verdacht auf einen Schädelbruch. Insgesamt wurden 4 Personen durch Knüppelschläge am Kopf verletzt und mussten ärztlich versorgt werden.
Die Passant*innen, die in großer Zahl auf der Straße waren, halfen leider nicht. Die herbeigerufene Polizei schikanierte - wie gewohnt - die von ihnen, als Antifaschist*innen eingestufte Menschen und drangsalierte die z.T. stark blutenden Personen noch mit Personenkontrollen, anstatt sofort Erste Hilfe zu leisten.
Die Nazis konnten derweil unbehelligt in das Wohnhaus Kaiserstr. 30, in der sich die Wohnung des Nazis Rene Heuke befand, zurückflüchten und grinsten aus den Fenstern. Ein anderer Nazi hatte den offensichtlich vorbereiteten Überfall die ganze Zeit mit einer Kamera gefilmt.


Wenig später durchsuchte die Bereitschaftspolizei die Naziwohnung und traf noch 14 Nazis an. Die hatten ihre Knüppel und Sturmhauben noch vor dem polizeilichen Zugriff auf das benachbarte Dach geworfen, was von der Polizei jedoch erst am Tag danach entdeckt wurde.

 

In der Pressemitteilung der Polizei wurde der bewaffnete Nazi-Überfall zunächst wieder zu einer Rechts-Links-Schlägerei heruntergelogen. Die zunehmende Nazigewalt in Wuppertal, nach Messerangriffen, körperlichen Attacken in der S-Bahn u.a. mit Pfefferspray, jetzt die Knüppelschläge auf ungeschützte Köpfe, sollten weiter gezielt verharmlost werden. Erst später wurde der Wuppertaler Öffentlichkeit die Dimension dieses neuen Naziüberfalls deutlich:


Es handelte sich eindeutig um einen, dem Ablauf nach, geplanten und bewaffneten Überfall durch organisierte Nazis auf alternativ-aussehende Menschen! Zudem: wer mit Knüppeln auf ungeschützte Köpfe eindrischt, wie es an diesem Wochenende während des Überfalls durch die Nazis geschehen ist, kann niemals ausschließen, dass das Opfer stirbt.

 

Noch ein paar Hinweise an das Gericht:


Die hellwachen Staatsschützer und die Wuppertaler Staatsanwaltschaft haben in den letzten zwei Jahren in Sachen Nazibekämpfung bekanntlich nicht viel zu Stande gebracht.

 

Die einzig nennenswerte antifaschistische Aktion war die Versetzung des Vohwinkler Polizeichefs Preuß, weil er zu dreist die Naziaktivitäten in Vohwinkel zugelassen und zusätzlich verharmlost hatte. Allerdings geschah dies erst nach massiver antifaschistischer Intervention.

 

Daher erlauben wir uns ein paar sachdienliche Hinweise:

 

Erneut sind dem Wuppertaler Staatsschutz bei den Ermittlungen ein paar handwerkliche Fehler unterlaufen. In der Naziwohnung im Haus Kaiserstr. 30 wurden 14 überregional organisierte Nazis angetroffen. Zu nennen sind die Nazis Yvonne Faust (Dortmund), Maik Hilgert (NPD, am Kemna-Überfall 2000 beteiligt), Thomas Dahm, Natalie Märtens, Kevin Koch, Patrick Prass, Gourny Kotronis, Robert Malcoci (Neuss), Maik Inderhees (Viersen), Rene Heuke, Michele Dasberg, Mike Dasberg, und Matthias Drewer.

 

1. Weitere Personen wurden nicht von der Polizei gesucht und ermittelt, obwohl es Hinweise und Täterbeschreibungen auf weitere Täter gab.

 

2. Es gab Anhaltspunkte, dass der Überfall von den Nazis gefilmt worden ist. Außerdem ist die (teils vermummte ) Nazigruppe wahrscheinlich über Handy alarmiert worden. Die Polizei hat aber versäumt, die Handys der Nazis einzusammeln und auszuwerten.

 

3. Erstaunlich ist auch, dass die erst später auf dem Dach gefundenen Knüppel und Sturmhauben nicht auf Spuren untersucht wurden. Das hätte die Zuordnung der Waffen doch erheblich erleichtert…

 

4. Merkwürdig ist auch die Auswahl der Angeklagten. Außen vor bleiben einmal mehr die führenden Nazikader. Bis heute spielen die organisierten Strukturen der Nazikameradschaft „Nationale Sozialisten Wuppertal“ in den Ermittlungen keine Rolle. Während die Nazi-Kameradschaften in den Nachbarstädten verboten bzw. sogar als kriminelle Vereinigungen eingestuft und entsprechend verfolgt werden, werden die Wuppertaler Führungskader wie Kevin Koch, Marie Leder, Daniel Borchert , Sascha Pohlmann und Tobias Maczewski in Ruhe gelassen. Das ist besonders merkwürdig, weil vor dem OLG in Koblenz Nazi-Angriffe in Wuppertal, wie der der Überfall auf das Cinemaxx, als Aktionen der kriminellen Nazivereinigung AB Mittelrhein eingestuft werden.

(Siehe auch http://de.indymedia.org/2012/12/338656.shtml)

 

5. Der Nazi-Kader Kevin Koch hat noch in der Nacht eine Gegenanzeige gegen die Angegriffenen erstattet. Daher wäre eine Zeugenvernehmung von Koch von großem Interesse, wenn er denn vom VS eine Aussagegenehmigung erteilt bekommt…

Besonders interessant wäre es zu erfahren, ob Koch wie schon beim Cinemaxx-Überfall im Vorfeld Pfeffergas und Knüppel besorgt hatte. Aufschlussreich wäre sicherlich auch die Aussage von dem angeblichen Naziaussteiger Patrick Prass.

 

Fragen über Fragen:

 

Wer hat wann den Überfall organisiert? Wer hat die Waffen besorgt? Wer hat die Gruppe alarmiert? Wer hat das Signal zum Rückzug gegeben? ..........

 

Wir sind gespannt, wie das Gericht die offensichtlichen Ermittlungsdefizite im Prozess noch beheben will…

 

Antifaschistische Initiative Wuppertal 8.1.2013

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Marie Leder auch dabei?

Marie Leder war ebenso beteiligt

Leder ist doch seit einige zeit mit Punks aus Ddorf und auch auf Anti-Nazi Demos unterwegs

Wer ist dieser Robert Malcoci und wo steht dass Patrick Prass ausgestiegen ist. Bitte um eine recherchierte Antwort und nicht um Gerüchte oder Vermutungen. 

Wer ist dieser Robert Malcoci

 

Wenn Du aus dem Rheinland kommst, dann frage bei deiner lokalen Antifa-Gruppe nach. Name, Anschrift, Fotos und mehr liegen vor.

 

wo steht dass Patrick Prass ausgestiegen ist

 

Nirgends. Im Posting steht "Aufschlussreich wäre sicherlich auch die Aussage von dem angeblichen Naziaussteiger Patrick Prass."

Ist dieser Robert Malcoci etwa auch ein Bruder von den bereits bekannten Tim und Karl Malcoci? Wie viele gibt´s eigentlich noch von diesen Wahnsinnigen?
Scheinbar haben die Eltern das mit dem Volkswachstum sehr ernst genommen, ekelhaft, seine Kinder dermaßen auf die Schiene zu trimmen!
Wieso hat das Jugendamt sich da nie eingeschaltet? Daß die Eltern Ultra-Nazis sind, ist doch seit den 80ern bekannt....

Ist dieser Robert Malcoci etwa auch ein Bruder von den bereits bekannten Tim und Karl Malcoci?

 

Ja. Dem Alter nach zu urteilen ist er der jüngste der Brüder, gesetzt den Fall, dass es nicht noch mehr von denen gibt.

Robert Malcoci (Nazidemo 4.8.12 Bad Nenndorf)

Robert Malcoci (04-08-12 Bad Nenndorf)

 

Robert Malcoci (Nazidemo 24.11.12 Remagen)

Robert Malcoci (24-11-12 Remagen)

Da irrst Du dich, es gibt noch zwei weitere von den Verrückten. -.-

Die armen Kinder. Es ist doch kein Wunder, dass die selbst so werden, wenn sie in so einer Nazisekte gross werden. Ich finde so etwas schrecklich und frage mich, warum das Jugendamt da nicht einschreitet und die Kinder aus dieser Hölle holt.

Vielleicht hat sich das Jugendamt nicht eingeschaltet weil die Erziehung weitestgehend frei von Politik verlief? Wie sonst könnte man sich erklären, dasz der eine Bruder in der Skin/Punk- und Techno-Szene unterwegs war, und der andere Hip-Hop hörte und Skateboard fuhr?

 

Für mich klingt das rein aus emanzipatorischer Sicht nicht nach einer ultra-völkischen Erziehung.

Das ist falsch, die Jungs sind sehr volkstreu erzogen worden, deswegen wurden sie auch in der Schule/im Ort immer gemobbt; es gab wohl auch Probleme mit dem Jugendamt als der Vater vor Gericht stand - aber nur weil jemand rechtsradikal ist, kann man ihm nicht die Kinder wegnehmen.

Und der 'undeutsche' Musikgeschmack beweist doch, dass die Malcocis keine arischen Herrenmenschen sind sondern sich das bloß einreden, Tims Lieblingsrapper ist Jude - looooool!

Robert Malcoci nennt sich nur öfters so und heißt in Wirklichkeit Roman, er ist zweitjüngster und wohnt wie die anderen Brüder in Aachen.

Das stimmt! Der richtige Name ist Roman! Den GenossInnen ist da bestimmt ein Fehler unterlaufen! Roman wohnt auch nicht in Neuss sondern bei seinen Brüdern in Aachen!

Alerta!

4. Merkwürdig ist auch die Auswahl der Angeklagten. Außen vor bleiben einmal mehr die führenden Nazikader. Bis heute spielen die organisierten Strukturen der Nazikameradschaft „Nationale Sozialisten Wuppertal“ in den Ermittlungen keine Rolle.

 

5. Der Nazi-Kader Kevin Koch hat noch in der Nacht eine Gegenanzeige gegen die Angegriffenen erstattet. Daher wäre eine Zeugenvernehmung von Koch von großem Interesse, wenn er denn vom VS eine Aussagegenehmigung erteilt bekommt.

 

Gegen Wuppertaler Nazikader wie Kevin Koch wird nur selten ermittelt oder Ermittlungen werden verschleppt, weil sie aller Wahrscheinlichkeit nach für den Verfassungsschutz arbeiten. Dieselben Zustände in Dortmund mit Dennis Giemsch und Alexander Deptolla.