Soli-Aktion in Dresden für CSD in Moskau und Kiew

Soli-Aktion in Dresden für CSD in Moskau und Kiew

Am Sonntag den 27.05.2012 versammelten sich 14 Menschen in Dresden, um sich solidarisch mit allen Menschen weltweit zu zeigen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung ausgegrenzt und unterdrückt werden. Mit dem Transpi „GEGEN JEDES ROLLENDENKEN“ forderten sie ein Aufbrechen von vorherrschenden Geschlechterbildern in unserer Gesellschaft.

 

Treff war 18Uhr am Jorge-Gomondai-Platz. Nach kurzer Absprache und dem Eintreffen der letzten Teilnehmer der Spontandemonstration ging es über Albertplatz, Alaunstraße, Böhmische Str. und Görlitzer Str. zunächst zum Alaunpark. Hier wurde eine Pause eingelegt. Nach einer kleinen Zwischenkundgebung und Fotomachen ging es weiter zum Ziel: der Schauburg, wo auch bereits ein Film passend zum CSD-Soli lief. Die Spontimenge löste sich dann nach abschließendem Rufen von Parolen wie „Freie Liebe statt freiem Kapital – Homophobie ist illegal!“ auf. Insgesamt herrschte die ganze Zeit über gute Laune und Entschlossenheit unter den Beteiligten, auch wenn der spontane Charakter der Aktion noch einige Absprachen vor Ort erforderte.

 

Von Unbeteiligten wurde die Aktion unterschiedlich aufgenommen. Einige schauten nur verwirrt aus dem Fenster, andere zeigten sich neugierig und aufgeschlossen. Mit einigen Menschen kamen die Demonstranten sogar ins Gespräch. Für die nächste Aktion dieser Art bleibt vorzuschlagen, in langsamerem Tempo und mit geübteren Sprechchören das Anliegen durch die Straßen zu tragen. Denn trotz dem lauten engagierten Rufen der wenigen Teilnehmer und einigen Tröten zur Unterstützung konnten viele Passanten nur Teile der Parolen verstehen und den Protestcharakter erkennen. Zudem wären Seitentranspis und Schilder nicht schlecht, um die Erkennbarkeit des Protestanlasses und damit auch die Außenwirkung der Aktion zu verbessern.

 

Hintergrund: Egal ob transgender, bisexuell, lesbisch oder schwul – jeder Mensch hat das Recht auf ein freies und selbstbestimmtes Leben. LGBT-Aktivisten in Moskau wurden jedoch durch ein Verbot und Repressionen vor Ort gegen diejenigen, die sich der menschenverachtenden Einschränkung der Meinungsfreiheit widersetzen wollten, daran gehindert, den Christopher Steet Day am 27.05.2012 in ihrer Stadt zu veranstalten. Auch in Kiew mussten die Organisatoren der CSD-Parade im Sinne der Beteiligten die Veranstaltung am 20.05.2012 kurzfristig absagen, da es sonst zu noch mehr Gewalt gegen die mutigen Aktivisten gekommen wäre, die sich trotz Zusammenarbeit von Neonazis, religiöser Fundamentalisten und Polizei auf die Straße trauten.

 

Artikel zum verbotenen CSD am 27.05.2012 in Moskau
Artikel zum abgesagten CSD am 20.05.2012 in Kiew

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natürlich tragen die mädchen strumpfhosen und handtaschen (kapitalistische stereotype symbole für weiblichkeit) und sie sind noch jung und haben vermutlich den "gegen JEDES rollendenken"-ansatz (auch gegen das rollendenken, dass eigenes leben bestimmt) noch nicht vollständig durchdrungen, doch das rollendenken überwunden zu haben, dass kann ich von mir nicht behaupten und ich denke auch, viele andere menschen ebenso nicht, obwohl sie jeden tag ihr leben im bezug auf rollendenken kritisch reflektieren.

diese vertiefte selbstreflektion, die eine basis bietet für ein aufbrechen des rollendenkens, kann bei den mädchen noch kommen und wenn du immer sofort junge engagierte menschen von einer guten politischen aktion ausschließt, stehst du irgendwann mit 80 allein auf der straße. die mobi lief vor allem im kontext zur solidarisierung mit den LGBTs in moskau und kiew und glaube mir, sie hatten wirklich verstanden und verinnerlicht, dass jeder mensch sein geschlecht frei wählen darf und dass jeder mensch frei lieben darf, wen er will (abgesehen davon wenn ausbeutung und unterdrückung herrschen).

und - es gibt auch vollkommen selbstbestimmte frauen und mädchen, die trotzdem strumpfhosen und handtaschen tragen, weil sie sich so wohlfühlen. natürlich wurde die symphatie dazu erst anerzogen, aber wenn man sich nach dem erkennen von diesem sachverhalt dem gesellschaftlichen druck kritisch zu entziehen versucht und beim eigenen verhalten und seiner kleidung zunächste eigenen maßstäbe anlegt, dann kannst du trotz strumpfhose und handtasche gegen jedes rollendenken kämpfen.

vor allem zählt bei jungen menschen der ansatz, etwas zu tun (im echten leben - nicht nur online eine petition unterschreiben) und sich mit etwas kritisch auseinander zu setzen. es muss irgendwann einmal ein anfang gemacht werden. oder hat jeder aktivist bereits als baby gewusst, dass rollendenken aufbrechen heißt, auch bei sich selbst zu schauen, wie gesellschaftliche dogmen uns zunächst prägen und bestimmen und wie man diesen ihren einfluss nehmen kann?