[K] Bericht: Unangemeldete Vorabendemo zum 1. Mai Köln

Front-Transpi

Kleiner Bericht zur Vorabenddemo zum 1. Mai in Köln. Die Demonstration verlief ohne Anmeldung etwa 25 Minuten durch Köln-Ehrenfeld. In etwa 80-100 Menschen beteiligten sich an der Demo. Am Ende griff die Polizei die Demonstration, die im Begriff war sich aufzulösen, an.

 

Mobilisiert wurde zur Kalk Kapelle um 19 Uhr, aber stattgefunden hat die Demonstration um 20 Uhr in Ehrenfeld. Der Fakt, dass zu einer unangemeldeten Demonstration aufgerufen wurde, aber schlussendlich niemand am "eigentlichen" Startpunkt war, verwirrte die Bullen dann doch sehr stark. Die Cops fuhren rund 15 Wannen und andere Gerätschaften nach Köln-Kalk auf, wo sich aber niemand aufhielt, der demonstrieren wollte. Die Demonstration startete dann vom Neptunplatz in Köln-Ehrenfeld bei strahlenden Sonnenschein und innmitten eines Mai-Festes von einer Minute zur anderen. Die Besucher_Innen  schienen sehr überrascht, dass sich auf einmal ein Demonstrationszug bildete. Die Demonstration lief auf der Venloerstr. Richtung Bahnhof Ehrenfeld.

 

Auf dem Weg wurden etliche Plakate (es ist gerade Landtagswahl in NRW) "verschönert" und Pyrotechnik verschossen. Kurz vorm Bahnhof Ehrenfeld kam die Demo an einer Wache der Polizei Köln vorbei, was sofort zwei von ihnen heraustrieb. Dieses kurze Luftschnappen der Cops war aber schnell beendet, beide flüchteten zurück in ihre Wache. Nun ging es am Edelweißpiraten-Denkmal vorbei weiter Richtung Subbelrahterstraße. Zu diesem Zeitpunkt gesellten sich die ersten Bullen zur Demo. Nachdem der Demozug weitere 500m gegangen war, griffen die Bullen an. Aus etwa 6 Wannen sprangen sie, zwar in Schutzkleidung aber ohne Helme, mit Knüppeln aus ihren Vehikeln und prügelten wahllos auf die Demonstrant_innen ein. Daraufhin löste sich die Demonstration nach allen Seiten auf. Das war der Startschuss für eine Hetzjagd der Einsatzpolizei durch Ehrenfeld.

 

Schlussendlich musste eine Person ins Krankenhaus wegen Verletzungen am Kopf und einer Gehirnerschütterung. Weitere 8 verletzte Genoss_innen konnten noch von einem Sanitätsteam vor Ort behandelt werden. Ein Mensch wurde festgenommen und zur Polizeiwache in Kalk gebracht, da er sich nicht ausweisen konnte. Dann gab es zwei Kessel, in denen die Personalien aufgenommen wurden. Danach scheinen die Menschen aber sofort freigelassen worden zu sein.

 

Soweit wir wissen sind also alle Leute aus dem Gewahrsam und aus den Kesseln raus und auf freiem Fuß. Anarchia mondial 

 

Bilder der Demo http://www.flickr.com/photos/strassenstriche/

 

ein Fazit von der Demonstration wird noch folgen.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Versteht diese Kritik bitte als solidarisch. Erst einmal gute Besserung für die Verletzten. Es war zu erwarten, dass die Bullen eingreifen. Es muss in Doofland keine Scherbendemo sein. Vermummung, Pyrotechnik und Plakate "verschönern" sind Grund genug für brutale Repression. Begeht bitte nicht den Fehler, jetzt die Opferhaltung anzunehmen, die Bullen sind immer scheiße! Kesseln und drauflosknüppeln (auch ohne Helm) ist im Jahre 2012 einfach, weil die Bullen inzwischen besser gerüstet sind, aber auch die eigenen anarchistische Reihen die direkte Konfrontation vermeiden.

Konkrete Kritik:

 

Auf Linksunten wurde der Text "Wichtiges zur Vorabenddemo gepostet", der Kopfzerbrechen bereiten sollte.

 

Keine Scherbendemo, aber Zwillenmädchen ist und bleibt ein Widerspruch. Hinweise auf Wechselklamotten lässt Bullen aufhorchen. Zu schreiben wenn die Bullen kommen setzten wir die Demo einfach fort erscheint mir etwas omnipotent und im Widerspruch zu Erfahrungen zu stehen. Der Text richtet sich an Bezugsgruppen, die über den eigenen Aktionskonsens und die "coole" Aktion erst noch entscheiden sollen. Zum Schluss der Satz, dass Teilnehmende nicht ins kalte Wasser geworfen werden, weil es Menschen gibt die einen Plan von der Sache haben sollen.

 

Menschen mit Erfahrung, mit einem Blick auf die Realität haben  mit Sicherheit vorher gewust, dass die Demo so endet, wie sie endet. Da bin ich mir ziemlich sicher. Sie erscheint mit recht halbgar, einerseits sehr aktionistisch orientiert, anderseits aber auch "ausgebremst".

ja, einige punkte deiner kritik mögen berechtigt sein und können für ein konstruktiver beitrag für weitere aktionen durchaus genutzt werden -- wobei die inhaltliche debatte hier im öffentlichen raum nur grundsätzlich sein kann

 

daß die demo an einer polizeiwache vorbei ging (schlechte recherche oder bewusster akt?) und dazu die ersten reihen das altbekanntso übersee outfit hatte, wird jede "erfahrene" die daraus folgenden konsequenzen schon im vorfeld erkennen -- wobei hier schon die frage gestelt werden kann - wenn ne "scherbendemo " vermieden werden soll - warum dieses outfit --- menschen, die an der demo teilgenommen hatten und normale kleidung hatten wurden von den heraus-und heranstürmenden polizist*innen aber auch sowas von "übersehen", daß dies ein punkt war, für ähnliche aktionen, die ja durch ihren Anspruch , eine "sozialrevolutionäre" aktion zu sein, dementprechend auftreten sollte, und nicht das übliche szene-fighter-revolte getue.

daß die polizei eigentlich gar nicht so genau wusste, was sie eigentlich - ausser festnehmen - tuen sollte, zwei beispiele: eine polizistin stürmet heran und versprühte so hektisch pfefferspray, daß ihre eigenen kollegen betroffen wurden--- der versuch einiger interventionen von anderen demonstrant*innen bei der festnahme wurde sowohl auf der dialog- wieder auf der körperlicher ebene mit einer solchen dumpfheit geführt, daß es auch mir nicht nur körperlich wehgetan hat -- da ist auf jeden fall kein dialog auch in zukunft möglich - über die daraus erwachsenen verschiedenen verhaltensweisen von "unserer" seite kann hier nicht diskutiert werden

 

deine anmerkung, da würden welche ins "kalte wasser" geworfen, kann ich nur sehr bedingt nachvollziehen -- die angriffe wurden allein von seiten der polizei ausgeführt, daß die demo "unangemeldet" war, war allen teilnehmer*innen bewusst und von allen wohl auch als ausdruck des eigenen selbstbewusstseins und auch selbstverantwortung gesehen

soll natürlich nur heissen: "das altbekannte outfit" --- mensch lernt auch beim schreiben /tippen dazu

Wie gesagt, es  ist ein Zitat aus dem Text "Wichtiges zur Vorabenddemo zum 1. Mai in Köln" "Ihr werdet nicht ins kalte Wasser geworfen sondern werdet merken, dass Leute einen Plan von der Sache haben...." Sich auf Pläne von Anderen zu verlassen ken gehörig schiefgehen. Wir sollten uns immer eigene Gedanken machen, auf eigene Erfahrungen aufbauen und vor allem aus Fehlern lernen. Vielleicht ist eine der Gründe für den Verlauf tatsächlich die Unerfahrenheit. Dann bleibt zu hoffen, dass die jungen Leute sich von Negativ-Erfahrungen nicht unterkriegen lassen und im nächsten Jahr alles besser wird.

 

"Die Angriffe wurden alleine von der Polizei ausgeführt". Mag sein. Wobei anzumerken ist, dass deutsche Polizei schon niederschwelliger einschreitet. Unangemeldete Demo, vermummt und  Sachbeschädigung reicht manchmal schon zum mehrfachen Wasserwerfereinsatz. Sich den demokratischen Spielregeln zu widersetzen ist erst einmal nicht Schlechtes. Die Ablehnung der Staatsgewalt sollte schon dort beginnen, wo inflationär darauf los gefilmt und im Spalier gegangen wird. Aber auch, wo rassistisch agiert und nach unten getreten wird, also beim alltäglichen Normalzustand des Herrschaftsinstruments. Der Hass auf die Polizei existiert bei mir jeden Tag, nicht nur wenn eine Demo wieder mal angegriffen wird.

 

Also nicht unterkriegen lassen, auf ein Neues!

es bleibt mir leider unergründlich, inwiefern ihr diese demo als erfolg werten könnt. es wurden leute verletzt. es wurde personen festgenommen. inwiefern hat die öffentlichkeit etwas von dieser demonstration mitbekommen? haben die passanten auch nur grob den sinn eures zuges verstanden, die bilder sprechen eher für "ein haufen krawall jugendlicher, die mal auf den putz hauen wollen".

 

es wurde keine vernünftige pressearbeit geleistet und auch die artikel in linksinternen nachrichtenportalen (linksunten) lassen erheblich zu wünschen übrig. in diesem fall kann ich mich meiner/m vorredner/in (A) nur anschließen, dieser artikel bereitete tatsächlich nur kopfschmerzen und zeugt von unerfahrenheit. das ist ja prinzipiell erst einmal nicht weiter schlimm, doch wenn man dabei noch behauptet, die verantalter/innen hätten plan von der sache, und die teilnehmer/innen würden nicht ins kalte wasser geworfen werden, muss man sich doch nach dem verstand fragen. ihr lasst leute in dem glauben, alles wäre gut durchdacht und geplant (was ja impliziert, dass keine gefahr besteht) und dann endet es so.

 

ich finde es tatsächlich gerade nur erschreckend und die organisatior/innen sollten ihre künftiges engagement besser überlegen, und reflektieren ob die spontan demonstration auch nur eins der ziele, die ihr mit dieser hattet erfüllt hat.

 

 

 

daß leute verletzte wurden und einige zwischenzeitlich festgenommen, kann nicht der grund einer weiteren selbstreflexion sein, selbst wenn auf die schläge und einzelne aktionen der polizei mit körperlichem widerstand oder randale geantwortet worden wäre(was nicht geschah um eben das mass dessen was die staatliche gewalt an entsprechenden antworten hat, zu verrinngern) - und so war das auch angelegt, keine/er sollte durch das "verschulden" der demoteilnehmer*innen verletzt oder festgenommen werden (das macht die gegenseite schon sleber), daß nicht alles so gelaufen ist und warum, wurde hier schon angedeutet und ein und zwei sachen, die auf "unsere" seite passiert sind, werden/müssen "intern" nachbereitet (werden) --

 

als erfolg gefeiert? ja auf jeden fall in einer hinsicht --- daß in köln langsam wieder so etwas wie eine "sozialrevolutuionäre" bewegung ensteht --- 

 

die fehler, die gemacht worden und gemacht werden, sind unsere fehler und werden - so jedenfalls hat es den anschein -- auch schon als solche (zumindest einige) anerkannt ,nur so können wir auch hier auch mehr werden und nicht im szene/ghetto oder der "aufständischen" geste steckenbleiben

 

 libertad

Einerseits muss man sagen das war die erste etwas größere aktion seit Jahre die aus einem, klar Libertären und Linksradikalen spektrum kam zum ersten Mai in Köln. Das ist erstmal gut meiner Meinug, gut ist auch das die Menschen weg wollten von dem ewigen "Anmeldescheiß"... Dazu muss man sagen das die stimmung in Köln eher beschissen ist. Nur mal so nen paar aufzählungen 2 Hausräumungen in den letzten Monaten dazu Massivste Bulleneinsätze in Köln (Nazis,Pro Köln etc.) und natürlich die bald drohende räumung des Autonomen Zentrums. Also alles in allem eher doof grade. In so einer Situation ist die Demo gut gewesen. Kritik ist ganz klar bei der Öffentlichkeitsarbeit, aber was verstehen wir darunter. Ist es etwa eine Presseerklärung? Die gab es! Also die Presse hätte es wissen können wenn sie gewollt hätte, hatt sie aber nicht. Zu den "Passant_Innen" und der vermittlung der Demo... Erstmal zu dem fakt das es schwierig ist "gute" (was immer das auch ist) vermittlung der Inhalte über eine unangemeldete Demo zum ersten Mai zu machen. Vorallem wenn du jede Minute damit rechnen kannst das die Demo angeriffen wird.  Dazu kommt Köln ist nicht Berlin oder Hamburg und in Köln sieht es einfach nur duster aus mit der vernetzung. Die frage sollte vieleicht eher dahingehend gehen..Ist das konzept der "statichen" Demo überhaupt noch zeitgemäß oder wie kann man das ändern das Demonstrationen wieder ein Ziel haben und dies erreichen. Bei dieser Demonstration so scheint es mir war nicht das Ziel "Hans" und "Hildegard" vom Kiosk zu überzeugen wie geil Anarchismus ist sondern eine unangemeldete Demo durchzusetzen... Und das wurde in dem sinne geschafft. Festnahmen etc. kann man nicht den "Veranstalter_Innen" vorwerfen das hängt auch von einer gewissen Demonstrationskultur ab wenn Mensch nur Bummeldemos gewöhnt ist würde ich solch eine Demonstration fast schon als Kulturschock betrachten. Und im endefeckt nehemen die Bullen einen fest und sie schlagen uns auch also sind sie es schuld.. Um es kurz zu fassen es gibt viel zu disskutieren und diese Disskusionen müssen geführt werden. Wie wär es mal wieder mit einigen Tagen sich zusammensetzen um über Demonstrationstrategien zu reden etc. Aus jedem Kampf lernt man so auch aus diesem.

 

Trotzdem gut das es mal wieder sowas gab das ist eine Grundlage für das nächste Jahr...in Köln

 

--Rechtschreibung ist Repression--

ich denke wir können die demo doch als erfolg ansehen.

es ist natürlich immer scheiße wenn die bullen einen dann jagen und festnehmen, aber das hätte auch bei jeder anderen demo passieren können.

aber wir haben es geschafft lange zeit völlig ungestört die demo durchzusetzen.

 

für köln war das schonmal was besonderes. klar wurden fehler gemacht, aber daraus können wir jetzt lernen.

immerhin gabs mal was anderes als DGB-latschdemos oder nazis "blockieren".

 

wir müssen unsere eigenen dinge durchsetzen und nicht bei reformistischen gruppen mitmachen oder warten bis wir nazis blockieren können.

Was soll das mit Nazis Blockieren ist doof ???? Du scheinst nicht begriffen zu haben das Antikapitalistischer Widerstand immer auch ein Antifaschistischer ist. Wenn man Nazis bekämpft dann bekämpft man den reaktionärsten Schrott den es gibt. Also wenn Nazis marschieren ist Widerstand Pflicht. Wenn man lieber seinem Sekten-Anarchismus anhängt gut dann soll man das machen aber das disskredetieren Antifaschistischen Widerstandes ist echt zum kotzen... Und hinterheräffen nach irgendwelchen Daten ( 1. Mai) zeugt eher von konservativen Traditionalismus. Die erinnerung muss erhalten bleiben aber das heraufbeschwören von dingen die nicht sind ist sektenhaft und Naive

NUR nazi blockieren ist " doof " war wohl gemeint --- 

http://radiochiflado.blogsport.de/2012/03/18/du-bist-doch-auch-antifaschist-oder/

...das hinterheräffen nach irgendwelchen Naziaufmärschen zeugt also nicht von "Traditionalismus" ? Und wenn man am Tag der Arbeit wenigstens einmal im Jahr seine Kritik vorbringt, ist dir das dann zu viel? Antifaschismus/Antikapitalismus ist viel mehr, als auf Anti-Nazi-Demos herumzuturnen....

Wenn ich mir angucke das sich Hinz und Kunz und jeder Doof auf ner Blockade als Antifaschist bezeichnet, aber NULL Kritik am System bei den Leuten vorhanden ist, dann stimmt hier irgendwas nicht... Vielleicht mal seinen Beißreflex überprüfen...

... wahrscheinlich war der/die "kritiker*in zusammen mit innenminister friedrich arm in arm in einer wohlfühlblockade gegen  nazis - wenn die dann mal buh machen, gibts ja immer noch die polizei ----- dieser momentan öffentlich verordnete antifaschismus ist natürlich ne willkommene gelegenheit wieder mal ne "staatsbürgerliche identität" herzustellen - seltsam nur, daß bei den 140 morden zuvor keine der "zivilgesellschaft" auf der strasse war --- als antifaschisten abgestochen wurden, waren sie es selber schuld , als obdachlose verbrannt wurden , "waren es nur obdachlose" - 

aber ihr hättet euch wohl doch besser neben dem coolen plan b (ehrenfeld) noch ein paar plächen c und d fürs copschlagenzu einfallen lassen...sollen...

naja, was nicht ist kann ja noch werden...

hoffe ihr haltet zusammen...haltet dicht... denn die werden sowieso versuchen euch landfriedensbruchschwachsinnsblablabla anzuhängen... also locker bleiben.

mit den bildern wäre ich aber noch vorsichtiger... vor allem von eingesetzten sprühdosen usw... selbst wenn die scheiße von den pros (die plakate) da schon auf dem boden liegt... das kann schnell zu nem eigentor werden...

also, passt auf euch auf!

aber nicht unterkriegen lassen!

manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte... http://www.flickr.com/photos/strassenstriche/7129364067/in/photostream/

... oh mensch, die hingen so hoch wie manche pro-nrw plakakte(die wissen schon, warum) --- und wir hatten da gerade mal  keine leiter dabei  - was ja wohl anscheinend zum täglichen repertoire linker aktivist*innen dazu gehört --- wär nett, wenn du das machst, wir sind gerade auf der erde beschäftigt...