Video MD: Blockaden + Auseinandersetzungen

Bullen

Am 14.1.2012 fand ein Nazigedenkmarsch in Magdeburg statt. Während die offiziellen Vertreter von Stadt, Kirche und Parteien sich auf der Demokratiemeile über das Image der Stadt sorgten, blockierten mehrere Hundert Menschen die Naziroute. An einigen Stellen kam es parallel zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Vor dem Campustower wurde der Nazigedenkmarsch mit Steinen und Pyrotechnik angegriffen.

 

Bei Indymedia linksunten lassen sich leider keine Videos hochladen. Deswegen gibt es das Video nur als Stream bei http://filmpiraten.org

 

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Liebe FreundInnen der Volksmusik,

 

in dem Filmpiratenvideo ist ab 1:00 die Taktik erkennbar, die im Polizeijargon als "Raumgewinnung" bezeichnet wird.

Dieselbe Taktik wird in diesem netten Video ab 9:20 am Beispiel auch noch mal erklärt. Soviel Bildungswert erwartet man nicht vom Trash TV. Danke Galileo.

Hier derselbe Spass an der Göttinger Uni. Wie ihr seht (und die Aktionserfahrenen wahrscheinlich schon längst wissen) kommt diese Taktik ständig zur Anwendung.

 

Im Prinzip ist die Taktik weder besonders raffiniert noch schwer erklärbar:
Als Ausgangslage gibt es eine grosse Gruppe "Störer", die von einem bestimmten Ort (i. d. R. Naziroute) vertrieben oder einfach aufgelöst werden soll.

Da die Polizei oft in erheblicher Unterzahl agiert muss der Überraschungs- und Abschreckungseffekt genutzt werden. Dazu wird "plötzlich" nach vorne gesprintet und der Gesamteindruck durch Gebrüll und evtl. auch Tonfafuchtelei abgerundet. Wie wir im Galileo Video sehen können handelt es sich hierbei keineswegs um "spontane Aggressionsausbrüche" sondern kalkulierte Einschüchterung, die meistens dummerweise auch sehr gut funktioniert. Das diese "Raumgewinnung" besonders auf den noch nicht so demoerprobten AktivistInnen sehr dramatisch und furchterregend wirken kann ist klar.

 

Was machen?

 

Erstmal sich im Vorfeld der Risiken bewusst werden:

Muss ich mit einer beweissicheren Festnahme und einer Verurteilung rechnen? Das gerade in Grosslagen die Polizei praktisch keine AktivistInnen festnimmt dürfte sich rumgesprochen haben. Welche Straftaten kann die Polizei euch im Falle der Festnahme gerichtsfest nachweisen? Diese Frage müsst ihr euch selber beantworten.

 

Muss ich mit Übergriffen seitens der Polizei rechnen, wenn ich nicht schnell genug den Turschuh mache? Im Prinzip wird durch das martialische Auftreten der Polizei eine Gewaltbereitschaft suggeriert, die schlussendlich nicht durchgesetzt wird. Im den Filmpiraten Video sieht mann bei 1:11 einen Aktvisten, der stehen bleibt, und von einem Polizisten lediglich geschubst wird. Letztendlich wäre es klüger von der Polizei einzelne Menschen einfach hinter sich zu lassen um so schneller vorrücken zu können, in der Regel wird bei der Raumgewinnung aber jeder "mitgenommen". Dies können wir zu unserem Vorteil nutzen.

 

Taktisches aufteilen statt panisches Wegrennen!

 

Klar ist: Wo die Polizei massiv vorrückt kann mensch keine erfolgreichen Aktionen durchziehen. Punkt. Statt aber panisch wegzulaufen (meistens in eine entgegensetzte Richtung zum point of interest, sprich Naziroute, o.ä.) wäre es weitaus sinnvoller zur Seite auszuweichen. Sprich: Statt von der Naziroute wegzulaufen, sich entlang der Naziroute breit machen, also weiter aktionsbereit zu bleiben statt sich vom Aktionsort vertreiben zu lassen.

Deshalb: Nie vor den Bullen wegrennen, sondern seitlich ausweichen.

 

Eventuell sich wieder hinter den vorstürmenden Copreihen wieder zusammenziehen. Dies untergräbt das Raumgewinnungskonzept nachhaltig und zwingt die Polizei (die meistens in Zugstärke, also 20 Cops unterwegs ist) zu einen deutlich defensiverem Vorgehen, aus Angst selber gekesselt zu werden.

 

Kurz: Ruhig bleiben! Das Theater gehört zur Show. Sich nicht hetzen lassen sondern seitlich ausweichen. Sprecht euch ab in der Bezugsgruppe.

Da die Raumgewinnung wie gesagt zur absoluten Butter-und Brot Taktik der Cops zählt sollte jeder wissen, was er im Fall zu tun hat.

 

Alerta Antifascista!

Liebe Sportsfreundinnen und Sportsfreunde,

 

also ich muss meinem "Musikerkollege" el Hefe wirklich recht geben. Teilweise wurde besonnene GenossInnen geradezu von "Ängstlichen" überrannt.

 

Daher ist es auch wichtig, dass erfahrene AktivistInnen beruhigend auf die Neulinge einwirken.

Ergänzend ist zu sagen, dass in anderen Situationen in denen ein schneller Raumgewinn nötig gewesen wäre sehr behäbig und zögerlich agiert wurde.

 

Sinn von Bezugsgruppen ist auch, dass man vor Aktionen sich unterhält und danach sich nochmal zusammen setzt.  Ich weiß ja nicht, was ihr vor den Aktionen besprochen habt. Aber ich nehme an, dass da etwas anderes besprochen wurde als tatsächlich gezeigt wurde. Daher ist es wichtig sich nun zusammen zu setzen und zu besprechen was bei kommenden Aktionen besser gemacht werden kann.

 

Doch ich will jetzt nicht alles schlecht reden. Es wurde teilweise sehr dynamisch und offensiv agiert.

Tach Andrea,

 

leider war ich persönlich nicht in MD anwesend, hab also nur wenige Videos um mir einen Eindruck zu verschaffen.

Wo ich auch noch ein wenig Nachholbedarf sehe ist beim durchbrechen von Polizeiketten.

Hier kommen fast immer Transpis und Menschenketten zum Einsatz. Warum?

Typische Situation: Demozug marschiert mit Transpis auf Bullenreihe zu fängt an zu drücken, die Bullen halten dagegen, merken schnell dass sie die Masse nicht halten können und fangen an massiv zu pfeffern, die Leute drehen um, rennen zurück, die Bullen rücken vor und greifen sich eventuell Leute raus, danach die Raumgewinnung. Folge: Viele Gepfefferte, schlechte Stimmung.

 

Ich kann verstehen dass Transpis natürlich einen gewissen Schutz bieten, sie führen jedoch zwangsläufig zu einer statischen Situation (sozusagen Mauer gegen Bullenkette). Wir ziehen hier fast immer den kürzeren (Ausnahme: extrem viele Aktionbereite in den ersten Reihen, sehr grosse Überzahl; hier funktioniert praktisch sowieso alles). Stattdessen müsste versucht werden, einzelne Löcher in die Copkette zu reissen, der Strom der Leute wird sich auf diese Lücke konzentrieren, sobald eine gewisse Masse in Bewegung ist stehen die Cops dann nur noch am Rand und sprühen Pfeffer. Aufhalten? Keine Chance.

Hallöle el Hefe wie man bei mir im Schwabendland sagt,

 

Was das Thema pfeffern und Front Transpis angeht sehe ich es ähnlich wie du. Die Gefahr, dass gepfeffert wird besteht.

Ausgehend von MD habe ich noch folgende aktuelle Ergänzung:

 

Transpi bieten auf jeden Fall einen guten Schutz gegen Pepperballs und Gasgranaten. Nicht nur in Dresden muss mit dem Einsatz dieser Waffen gerechnet werden sondern wie es jetzt aussieht auch in anderen Bundesländern z.B. Sachsen-Anhalt.

 

http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/6696531113/in/set-72157628869008575/

Bullen hatten wieder die hk69  dabei, die zum Abschießen von Gummigeschossen und Gasgranaten geeignet ist.

In DD war die HK69 bereits im Einsatz 

Bullen in Meck-Pomm, Berlin, Sachsen und nun Sachsen-Anhalt haben die Waffen dabei. Davon gibt es Bilder. Mir ist bisher nur der Einsatz in DD bekannt. In Sachsen wurde 2010 eine gesonderte  Vorschrift erlassen. In den anderen Bundesländern ist diesbeezüglich nichts an die Öffentlichkeit gedrungen und ich finde das muss thematisiert werden.

 

Dass du trotz Westcoast Tour noch Zeit findest um Videos aus dem beschaulichen MD anzusehen find ich echt klasse.

 

Grüßle Andrea