Nachtrag zum Thema Briefbomben

fai (informell)

Wie bereits von uns angekündigt folgt nun ein ausführlicher Artikel über die Aktionsform von Briefbomben und der dahinter stehenden Motivation. Da es mehrfach Kritik an unserem letzten Artikel zur informellen FAI und deren Briefbomben gab, haben wir uns dazu entschlossen unsere Position ausführlicher darzustellen.

 

1.Welche Motivation liegt hinter dem Versuch bestimmte Menschen, die das System repräsentieren, zu verletzen oder umzubringen und was soll damit erreicht werden?


Ziel solcher Aktionen ist es das System und die Herrschenden angreifbar zu machen. Es soll gezeigt werden, dass der Widerstand in der Lage ist bestimmte Personen anzugreifen und auszuschalten. Hiermit soll unter den Herrschenden ein Klima der Angst geschaffen werden.


Es ist fraglich ob die Herrschenden sich von solchen Aktionen überhaupt einschüchtern lassen. Diese Personen sind so gut geschützt, dass die Wahrscheinlichkeit „erfolgreicher“ Anschläge sehr gering ist. Wie sich bei dem Beispiel Ackermann gezeigt hat, werden alle Briefe an solche Personen mehrfach gescannt und untersucht bevor sie ihr Ziel erreichen können. Da die Motivation der Herrschenden Profitgier und der Erhalt und die Ausdehnung der eigenen Macht ist, werden sie sich nicht durch Attacken einschüchtern lassen und ihr Handeln nicht überdenken oder verändern. Beispielsweise hat es die „Rote Armee Fraktion“ hervorragend verstanden ein Angstszenario zu erschaffen. Trotzdem waren die Auswirkungen der RAF durchweg negativ und hatten keinen positiven Einfluss auf die Entscheidungen der Herrschenden.

 

Weiter geht es darum symbolische Aktionen durchzuführen, welche medienwirksam verbreitet werden.
Es ist wahr, dass gerade militante Aktionen ein großes Medienecho erfahren. Deswegen sind Briefbomben so schädlich für unsere Bewegung. Denn Briefbomben können jeden treffen und erzeugen somit Angst unter der gesamten Bevölkerung, anders als Aktionen, welche sich gezielt gegen Institutionen richten. Briefbomben können beispielsweise jeden treffen, der im Postwesen arbeitet. Deßhalb bezeichneten wir diese Anschläge als Terror. Terror bedeutet nicht mehr und nicht weniger als Angst und Schrecken zu verbreiten. Terror bewirkt, dass sich viele Menschen nicht nur bedroht fühlen, sondern auch Antipathie gegen die Verursacher solcher Aktionen entwickeln können. Dies wird durch die bewusste Berichterstattung von Medien und Staat nur noch verstärkt. Es ist auch fraglich ob solche Aktionen bewirken, dass sich herrschaftskritische Ideen weiter verbreiten und sich mehr Menschen dem Kampf für eine emanzipierte Gesellschaft anschließen. Ein gezielter Angriff auf das Kapital eines Großkonzerns, bei dem vielleicht schon bekannt ist, dass dieser Konzern seine Arbeiter ausbeutet, kann jedoch sehr wohl Sympathien in der Bevölkerung wecken, wenn dadurch keine einfachen Arbeiter geschädigt werden.

 

Wie ihr vielleicht schon an den bisherigen Argumenten bemerkt habt, beruht die Motivation solcher Aktionen wie Briefbomben auf der Personifizierung des kapitalistischen Systems. Einzelpersonen werden als Sündenböcke dargestellt und für alle Missstände in dieser Gesellschaft herangezogen. Dabei ist das kapitalistische System sehr komplex und ist nicht von einzelnen austauschbaren Personen oder Gruppen abhängig. Exemplarisch dafür ist der von links bis rechts verbreitete Antisemitismus, bei dem eine bestimmte Bevölkerungsgruppe angeblich „die Fäden ziehen“ würde. Dabei ist es wichtig festzuhalten, dass jedes einzelne Individuum eine Verantwortung trägt, denn egal wie stark jeder in seiner Funktion für das kapitalistische System eingebunden ist, es gibt immer einen persönlichen Handlungsspielraum sich dem System zu widersetzen. Der Grund für die tägliche Unterdrückung liegt nicht bei einigen wenigen, sondern bei allen, welche Teil dieser Gesellschaft sind und sich nicht effektiv gegen die Herrschenden Zustände stellen. Die Erhaltung dieses Systems beruht nicht auf bestimmten Personen oder Gruppen, sondern auf der Reproduktion von Herrschaftsdenken und hierarchischen Verhaltensmustern in allen Lebensbereichen. Dieses Denken und Verhalten wird durch Institutionen nur noch verstärkt und verteidigt.

 

Der Staat ist ein Verhältnis, […] ist eine Art, wie die Menschen sich
zueinander verhalten; und man zerstört ihn, indem man andere Beziehungen eingeht, indem man sich anders zueinander verhält.

-Gustav Landauer-

 

…aber vergessen wir nie, das wir Anarchisten weder Rächer noch Richter sein können, wir wollen Befreier sein und als solche muss unsere Aktion in Aufklärungsarbeit und beispielhaften Taten bestehen.“ -Errico Malatesta-

Es gibt kein Gut und kein Böse. Niemand hat das Recht über das Leben eines anderes Individuums zu entscheiden, selbst wenn dieses Individuum in seinem Leben über andere gerichtet hat.

 

2.Was sind die Konsequenzen von derartiger Aktionen für die anarchistische Bewegung?


Es ist offensichtlich, dass Briefbomben und ähnlich Propaganda der Tat (gezieltes Töten von Menschen) noch stärkere Repression hervorrufen. Durch solche leicht zu diskreditierenden Aktionen wird es dem Staat besonders einfach gemacht diese Repression zu legitimieren. Denn durch die hervorgerufene Angst wächst in der Bevölkerung die Akzeptanz für reaktionäre Maßnahmen und einen totalitären Überwachungsstaat. Außerdem wird die anarchistische Bewegung sowie ihre Ideen auf Gewalt und Brutalität reduziert. Natürlich wird der Staat immer Repression auf die anarchistische Bewegung ausüben, vor allem wenn wir in die Offensive gehen. Wir dürfen uns allerdings nicht wundern, wenn als Folge solcher blinder und unreflektierter Aktionsformen militante Aktionen allgemein noch stärker verurteilt und verunmöglicht werden. Schon immer war die anarchistische Bewegung stärkster Repression ausgesetzt. Wir rufen hiermit nicht zur Passivität oder kompromisslosem Pazifismus auf, sondern wir sehen uns in der Pflicht unsere Aktionen zu hinterfragen und immer wieder neu zu entwickeln.

 

Wahrscheinlich wird es immer Menschen geben, die sich allein durch die Gewalt solcher Aktionen angesprochen fühlen, unabhängig davon welche Ursachen und Ziele damit in Verbindung stehen. Für den anarchistischen Revolutionär sollte die Gewalt niemals vor dem Ziel einer herrschaftsfreien Welt stehen. Die angewendeten Methoden sollten dem angestrebten Ziel gerecht werden.

 

Hass erzeugt nicht Liebe und durch Hass wird die Welt nicht erneuert. (…)Und die Revolution des Hasses würde entweder völlig scheitern oder aber einer neuen Unterdrückung platzmachen, die sich vielleicht anarchistisch bezeichnen, aber nicht destoweniger Unterdrückung wäre und nicht versäumen würde, die Folgen zu zeitigen, die jede Unterdrückung mit sich bringt.
-Errico Malatesta-

 

Wir respektieren und unterstützen alle Menschen die für eine befreite Gesellschaft kämpfen. Selbstverständlich muss jeder seinen eigenen Weg finden, dabei aber auch offen für konstruktive Kritik Gleichgesinnter sein. Die jahrzehntelange Diskussion über derartige Aktionsformen brachte immer wieder den von uns erwähnten Widerspruch hervor und deswegen wurde die „Propaganda der Tat“ schon immer massiv kritisiert. Sowohl militante als auch friedliche Methoden sind im Kampf für Emanzipation angebracht und wichtig, denn gerade die Vielfalt ist ein anarchistisches Merkmal. Vielfalt welche aber nicht dem anarchistischen Grundgedanken widersprechen darf.

 

Die Zerstörung des Alten muss die Schaffung des Neuen in sich tragen.


Zur Geschichte der „Propaganda der Tat“ empfehlen wir das 28. Kapitel des Buches „Freiheit pur – Die Idee der Anarchie, Geschichte und Zukunft“ von Horst Stowasser. Als PDF-Datei unter folgendem Link zum herunterladen: mama-anarchija.net


Es dauerte nicht lange, bis sich bei den Libertären die Erkenntnis wieder durchgesetzt hatte, dass Terror kein Weg sein konnte und durfte. Das war im Anarchismus theoretisch auch nie anders gesehen worden. Aber die Dynamik, die jene entfesselten, die glaubten, zwischen „revolutionärer Gewalt“ und „Terror“ eine saubere Grenze ziehen zu können, setzte starke Emotionen und zeitweise auch gewisse Sympathien frei.
-Horst Stowasser-

 

anarchistischer Funke 


http://afunke.blogsport.de

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Anschläge auf Repräsentanten des Systems sind in keiner Weise akzeptabel. Unbeteiligte (Post-Bedienstete) oder auch der einfache unaufgeklärte Mitläufer werden gefährdet.

Zudem sind die Repräsentanten und Nutznießer des Systems lediglich die Avatare eines strukturellen Problems dieses Systems.

Daher machen solche Anschläge in keinster Weise Sinn; im Gegenteil, sie tragen eher dazu bei, daß linke Ideen gesamtgesellschaftlich mehr und mehr abgelehnt werden.

Zusätzlich nutzt es den Hardlinern des Systems, die Bevölkerung von erweiterten repressiven Maßnahmen zu überzeugen. In der Konsequenz werden damit die Spielräume zivilen Ungehorsams weiter eingeschränkt.

Somit geht das System, daß bekämpft werden soll, als Sieger hervor.

Stattdessen gilt es weiter, konsequent Aufklärungsarbeit zu leisten, sich mit bestehen Strukturen, die für die Gleichheit der Menschen kämpfen, auszutauschen und zu vernetzen um diese Ideen in der Breite der Gesellschaft hoffähig zu machen.

bis auf den Pasus, dass Briefbombenanschläge - allein schon wegen der Gefahr Unbeteiligter - konterrevolutionär sind, ist dieser Text ahistorisch (Position zur RAF) und in seiner Analyse einfach nur bürgerlich oder wie es an anderer Stelle dazu steht:

 

"genau jetzt sind die militanten wieder schuld an der repression. ihr habt ja gar nichts verstanden... heute reicht ne vogelgrippe oder sonstwas aus um den notstand auszurufen, aber ihr macht hier nichts anderes als die drohung der repression zu reproduzieren indem ihr sie in ein naturverhältnis zu militanz setzt (die ihr bezeichnenderweise und sehr bürgerlich als "gewalt" bezeichnet)."

 

Dem kann ich mich nur anschliessen.

Ich verstehe den Text nicht als generelle Kritik der Militanz.

 

Und Mordanschläge abzulehnen ist nicht nur nicht automatisch bürgerlich..., sondern sollte selbstverständlich sein.

Man muss anders vorgehen. Heute haben wir viele Möglichkeiten, z.B. in Form von Kommunikationsguerilla Protagonisten der Unterdrückung öffentlich anzuprangern oder der Lächerlichkeit preiszugeben. Diese Form des Protests ist noch sehr ausbaufähig, daß ist klar. Und das es schwierig ist, durch solche Aktionen in den Mainstream-Medien zu erscheinen auch.

 

Mordanschläge haben noch nie eine wirklich mächtige Veränderung der Umstände gebracht. Sie sind in den meisten Fällen nur der angestauten Frustration der Täter geschuldet. Alles, was über eine akute Notwehr hinausgeht ist Mord bzw. Mordversuch.

 

P.S: Bin übrigens kein Pazifist...

Es ist aber auch überflüssig, das Konzept der Verwirklichung der Ziele in den Mitteln als "bürgerlich" zu beschimpfen.

Nur weil wir (excuse moi für dieses "wir") Anarchisten immer und immerwieder verfolgt wurden und weiter verfolgt werden, wendet es doch keinesfalls die Not, sich in einen wilden Verfolgungswahn zu flüchten. "Ihr habt gar nichts verstanden ...) heißt ja wohl nix anderes als dass ihr Kader seit und wir Idioten?

Jaaa Alder, Baader kommt eben ganz groß in Mode, der was?

 

Sehr viel mehr als die "Propaganda der Tat" würde eine professionelle Marketingabteilung der Freiheit dienen. Beispiel: Anarchie ist sexy.

der text ist keine allgemeine kritik an militanz. bitte richtig lesen. der text is ja jetz echt nich super schwierig geschriebe. sollte eigentliche jeder verstehen können (wenn man es denn verstehen will).

wurden Ziele gesetzt - kein Ziel erreicht.

 

ergo: versagt!

Zitat: "Der Grund für die tägliche Unterdrückung liegt nicht bei einigen wenigen, sondern bei allen, welche Teil dieser Gesellschaft sind und sich nicht effektiv gegen die Herrschenden Zustände stellen."

 

Demnach liegt der Grund für die alltägliche Unterdrückung auch bei der LIDL-Kassiererin, beim Hartz4-Empfänger oder dem Obdachlosen, wenn sie sich nicht effektiv gegen die Herrschenden Zustände stellen. Diese Analyse verkennt, dass die herrschenden Zustände ein Gewaltverhältniss darstellen, welches den meisten Akteuren kaum Wahlmöglichkeiten in ihrem Verhalten lässt. Sie verkennt ausserdem, dass die Gewaltverhältnisse ebenso wie andere konstituierrende Merkmale des Systems sehr wohl von bestimmten Gruppen geplant, organisiert und reproduziert werden. Es steht außer Frage das große Konzerne eine Armee an Lobbyisten, Think-Thanks, PR-Strategen bis hin zu Medienbeteiligungen unterhalten, die letztlich mit nichts anderem als der Organisation des kapitalistischen Systems beschäftigt sind. Hierbei geht es auch nicht einfach um eine systemimmanente Konkurrenz, welche selbst den Unternehmer dazu zwingt sich den Regeln des Systems zu unterwerfen -  nein! - diese Regeln sind genau so erwünscht und bis ins Detail geplant. Sie sind das Produkt der Ideologie der Herrschenden.

 

Personifizierte Kapitalismuskritik kann verkürzt sein, wenn sie ausschließlich bestimmte Akteure für alles Übel der Welt verantwortlich macht. Sie kann auch strukturell antisemitisch sein, was aber auf keinen Fall bedeutet das sie per se strukturell antisemitisch ist. Hier wird insbesondere in der gegenwärtigen Linken viel durcheinandergebracht und scheinbar haben selbst Anarchos Definitionsprobleme wie der obige Artikel zeigt. In den meisten Fällen war und ist personifizierte Kapitalismuskritik differenziert und notwendig, in dem sie einzelne maßgebliche Akteure des Systems herauskritallisiert und somit Strukturen, Wirken und das ungerechte und menschenverachtende Wesen des Kapitalismus offenlegt. Personifizierte Kapitalismuskritik dient damit zum einen der Veranschaulichung am konkreten Subjekt, zum anderen übt sie Druck auf die Akteure des Systems aus: wenn heute nur der Konkurrent von X in der Kritik steht, so könnte es morgen auch X selbst teffen. Personifizierte Kapitalismuskritik ist somit eine der wenigen Möglichkeiten die Akteure des Systems anzugreifen. Und: Briefbombomben sind keine personifizierte Kaptalismuskritik!

Die These vom 'strukturellen Antisemitismus' ist ein Produkt der neuen deutschen Wertkritik und wird mittlerweile sogar unreflektiert von Anarchogruppen übernommen (siehe oben). Hier ein älterer aber guter Artikel mit ein paar Hintergrundinfos dazu:

 

http://www.akweb.de/ak_s/ak499/02.htm

Der Text sagt nicht aus das es keine Herrschende Klasse gibt die dieses System verteidigt, dort steht sehr deutlich das es eine Herrschende Klasse gibt welche die Menschen unterdrückt, das geschriebene sagt lediglich aus das sich die meisten Menschen auch unterdrücken lassen, wenn das nicht so wäre , würde das Kapitalistische System nicht funktionieren. Den wie alle Welt weiß ist die Herrschende Klasse auf die unterdrückten Klassen angewiesen um immer mehr gewinn zu maximieren.

 

Auch von strukturellem Antisemitismus habe zumindestens ich nichts im Text gelesen hier der Satz zum Antismemitismus:

 

"Exemplarisch dafür ist der von links bis rechts verbreitete Antisemitismus, bei dem eine bestimmte Bevölkerungsgruppe angeblich „die Fäden ziehen“ würde."

 

Ich denke das dieser Satz lediglich ein Beispiel sein soll, es hätte sicherlich auch jedes andere beispiel sein können. Oder wieso sollte sonst am Anfang des Satzes EXEMPLARISCH stehen???

der Text geht ja sogar noch weiter, in dem er schlicht behauptet es sei Antisemitismus wenn eine bestimmte Gruppe die Fäden ziehe (also ohne das einschränkende Merkmal des "strukturellen"). Das es für die Rede vom "Fäden ziehen" auch noch zig andere Ursachen und Motivationen geben kann kommt dem Text nicht in den Sinn (und deswegen kann das auch schon gar nicht explemarisch für irgendwas sein). Zudem ist es völlig unnötig zur Kritik an Briefbombenanschlägen die Antisemitismuskeule auszupacken. Der für mich doch realtiv wirre Beitrag zeigt nur inwieweit "antideutsche" Argumentationsmuster mittlerweile sogar bis in anarchistische Kreise vorgedrungen sind. Das es da einen fundamentalen Widerspruch der Ideologien gibt fällt den Verfassern offensichtlich nicht auf, daher kann ich sie auch sonst nicht weiter ernst nehmen.

Ende 90 entstanden im Ostteil die ersten antinationalen, danach antideutsche Gruppen. Anfaenglich mit relativ konstruktiven In - wie auch Output, entwickelten sich die meisten in den letzten zwanzig Jahren in Richtung Neokonservatismus, Wertegemeinschaftsverteidiger, loesten sich auf, oder sind im Partyleben Berliner Clubs oder im Internet - Nerdismus versunken.

 

Die Generation danach definiert sich vielfach als anarchistisch oder wieder als kommunistisch.

 

Ein kleiner Teil der anarchistischen Gruppen - wie Anarchistischer Funke, die Zaza - Kurden aus Muenchen und ein paar wenige mehr - sind gerade mit einem Anarchischismus antideutscher Praegung und Wertebestimmung am Start.

 

Das sollte registriert werden. Wars dann aber auch schon, denn zumindest in den Berliner Anarchistischen Gruppen sind sie marginal!

Zur Aufarbeitung der Verbindungen zwischen Antideutaschen Kommunisten und ??archisten kann ich nur in sofern beitragen, als das einer meiner ältesten Freunde sich vom glühenden, leuchtenden Anarchisten in den bedingungslos solidarischen (mit dem STAATE Israel) Antideutschen gewandelt hat, weil er als Vorpupertiernder Modellbahnfan war. Alt und älter geworden, tat er sich auf, sich selbst zu hinterfragen. Und von der schnaubenden Dampflok im Maßstab 1:87 zur herausragenden Logistikleistung, Millionen von Menschen in Vernichtungslager zu bringen, bis zum "Räder müssen rollen für den Sieg" brüllte ihm sein glänzender Verstand entgegen, dass er sich von einer faschistischen Unterdrückungs- und Ausrottungsmaschine faszinieren lies. Anstatt nun aber weiter genau deshalb glühender und leuchtender Antifaschist zu bleiben, bekam er blödsinnigerweise ein "schlechtes" Gewissen. Obwohl 1962 geboren, nahm er, wie dieser Depp Jesus Cristus, die Schuld auf sich. Und verlangt sich und uns seit her bedingungslose Solidarität mit dem Staate Israel ab....

Das wäre bis hier her nicht weiter bemerkenswert. Doch nun soll nun jeder Linke, der sich je aufgemacht hat, kritische fragen zu stellen, davor hüten, den STAAT Israel zu kritisieren, alldiweil er dann selber ein Antisemit wäre usw...

Wollt ihr die totale Solidarität? Wollt ihr sie totaler und radikaler, als ihr sie euch auch nur vorstellen könnt?

Aber ach, das kann man doch auch noch mehr verschwurbeln. Horkheimer zitieren z.B. wegen Kritik? Frankfurter Würst... äh nö Schule, tschuldigung.

Um es auf den hoffentlich gotteslästerlichen (in der Art von: Jehowa ist ein ziegenfickender Pseudogott und sein Sohn Jesus war nachweisbar Faschist) Punkt zu bringen:

Den Entschluss Gewaltfrei zu agieren als "bürgerlich" zu kritisieren ist wertend.

Antideutsch ist zutiefst deutsch: Bedingungslos, emotional, wertend, romantisch.

wtf was interpretiert ihr da alles in die paar zeilen rein???

 

der text sagt nicht es sei IMMER antisemitismus wenn eine bestimmte gruppe die "fäden ziehen" würde.

der text gibt nur ein beispiel wie so ein personifizierte kapitalismuskritik aussehen kann. es ist nur EIN BEISPIEL !!!

was is daran so schwierig zu verstehen?

 

die antideutsche ideologie oder wie man das nennen soll ist scheiße, aber es scheint als ob man heutzutage sofort als antideutscher abgestempelt wird, wenn man das wort antisemitismus benutzt.

 

also merkt euch liebe leute! seid antifaschistisch aber benutzt nie NIE niemals das wort antisemitismus. denn dieses wort wird NUR von antideutschen benutzt!

 

WHAT THE FUCK ???

der text versucht seine kritik an briefbomben mit antisemitismusvorwürfen zu untermauern und das kann man so nich durchgehen lassen, egal wie man sonst zu der briefbombenaktion steht

das sind keine antisemitismusvorwürfe. das ist ein  b e i s p i e l .

da wird nichts untermauert, sondern nur erläutert WIE so eine verkürzte kapitalismuskritik aussehen KANN.

 

nie wurde behauptet die informelle fai sei antisemitisch. das is schwachsinn.

spielt doch keine Rolle, leztlich geht es doch um die Kritik das der Verfasser des obigen Artikels irgendwie meint das es sich bei dem Briefbombending um verkürzte weil personalisierte Kapitalismuskritik handelt und das es da eine Nähe zum Antisemitismus gäbe oder geben könnte (ist im Text etwas unpräzise ausgedrückt). Beides ist jedoch falsch, weil wie oben schon angemerkt wurde a) personifizierte Kapitalismuskritik anders aussieht und b) diese Sache rein garnix mit Antisemitismus zu tun hat. Hier wird eher im Umkehrschluss ein (für mich aus völlig anderen Gründen abzulehnender) Briefbomenanschlag dazu benutzt personalisierte Kapitalimuskritik schlecht zu reden (nach dem Motto: seht her! so sieht personalisierte Kapitalismuskritik aus) und tatsächlich wird auch versucht, um das negative noch weiter hervorzuheben, das ganze mit Antisemitismus in Verbindung zu bringen. Ist nur die Frage ob sowas absichtlich gemacht wird oder ob sich der Verfasser gar nicht großartig mit der Materie auseinandergesetz hat und ihm so ein Patzer eher aus Unwissenheit unterlaufen ist.

von nähe zum antisemitismus war nie die rede. das wurde hier durch kommentare dazu gedichtet.

ein beispiel für etwas heißt nicht, dass es genau so ist.

Danke für diesen wichtigen Hinweis. Ich sehr es genau so und kritisiere diese Falschanalyse als Anarchist auch sehr scharf., . Ich gehe dann sogar so weit, dass ich persönlich den Antisemitismusvorwurf unbedingt herausgenommen hätte, weil er nicht inflationär eingesetzt werden sollte und spezifische Kritik beinhalten muss. Hier funktioniert der Brückenschlag zwischen verkürzter Kapitalismuskritik und Antisemitismus aber nicht.

"Die Erhaltung dieses Systems beruht nicht auf bestimmten Personen oder Gruppen, sondern auf der Reproduktion von Herrschaftsdenken und hierarchischen Verhaltensmustern in allen Lebensbereichen. Dieses Denken und Verhalten wird durch Institutionen nur noch verstärkt und verteidigt."

 

Hier offenbart sich ein gewaltiger Denkfehler, der in der deutschen Pop-Linken derzeit sehr verbreitet ist und welcher auf die Wertkritik der Frankfurter Schule (Adorno, Horkheimer u.a.) zurückzuführen ist. Ausgeblendet wird dabei grundsätzlich die Ideologie der Führungskräfte, also derjenigen die das System nicht nur "verstärken" oder "verteidigen", sondern die das Prinzip des Kapitalismus -beruhend auf der Ausbeutung der Arbeitskraft und Schaffung von Mehrwert- von Grund auf als das beste aller Systeme verstehen und welche daher aus einer inneren Überzeugung heraus an der Konstruktion und Ausbreitung mitwirken. Diese Menschen sind damit nicht nur Verteidiger oder Verstärker etwas ohnehin Bestehendenen, sie sind gleichzeitig auch die Erschaffer, Konstrukteure und Weiterentwickler. Der Kapitalismus ist eben kein Naturgesetz welches wie gottgegeben vom Himmel gefallen ist und dem sich alle Menschen quasi zwangsläufig unterwerfen müssten (wie von Wertkritikern angenommen, vgl. z.B. UmsGanze-Broschüre), er ist wie alle sozialen Systeme menschengemacht. Die Eigenart, dass es zunehmend maßgebliche Akteure gibt, die sich gleichzeitig selbst nur als von Sachzwängen Getriebene verstehen, ist lediglich eine Begleiterscheinung mit unterschiedlichesten Ursachen; in den meisten Fällen handelt es sich dabei einfach um eine Rechtfertigungsstrategie. Die Gleichsetzung von Bänkern und einfachen Arbeitnehmern, die alle im selben Boot säßen, ist nichts anderes als eine Vernebelungstaktik, die von Wertkritikern gerne formuliert und von Neoliberalen und Kapitalisten besonders gerne gehört wird. Einer der Lieblingssprüch in der FDP: Es gibt kein richtiges Leben im falschen! Damit lässt sich nämlich so wunderbar auch noch die größte Sauerei rechtfertigen.

Stimmt, wenn man diese Leute einfach alle ins Gulag steckt dann löst sich der Kapitalismus sofort von selbst auf - denn er hängt nur an den Leuten, die ihn tagtäglich machen. Diese sind auch nicht ersetzbar. Wir sollten deshalb zu RAF-Strategien zurückkehren, alles andere ist Bullshit.

oh ja einfach jeden killen, der teil der elite ist!

 

ich hoffe das war ironie!!

das es zum Himmel stinkt. Die Analyse ist völlig korrekt, was man daraus für Schlüsse zieht steht auf einem ganz andren Blatt. Verkehrt ist es auf jedenfall die Herrschenden nicht zu kritisieren, weil das ja böse personalisierte Kapitalimuskritik sein könnte. Und in dieses Horn bläst leider auch dieser pseudoanarchistische Artikel da oben. Erzreaktionär sowas!

Mein Schluss: Anti-Stalinisten ins Gulag!

nein es ist richtig die herrschenden zu kritisieren und anzugreifen, aber solch blutlustige aktionen wie briefbomben sind garantiert keine guten aktionen. der artikel sagt nicht, dass jede kritik an den herrschenden gleich personifizierte kapitalismuskritik ist. aber es gibt die personifizierte kritik und DIE ist erzreaktionär!

so viele worte und trotzdem hab ich keinen ahnung was du uns sagen willst.

wo genau war jetzt der denkfehler im text?

 

das system ist abhängig von ALLEN, die es täglich reproduzieren. und das sind nicht nur bankenmanager oder so.