4500 laute und wütende Menschen, rote Farbe und Eier gegen die Kriegstreiber
 Am
 3.12. demonstrierten nach Polizeiangaben 4500 Demonstranten gegen den 
Krieg in Afghanistan durch die Bonner Innenstadt. Am selben Wochenende 
fand am Bonner Petersberg eine Konferenz statt, bei der die 
Kriegstreibenden Staaten ihr weiteres Vorgehen absprachen. Die 
Demonstranten sendeten ein klares Signal an die Regierungen, die unter 
dem Deckmantel der Demokratieverbreitung einen Krieg für die Profite von
 Banken und Konzernen führen: Ihr Kriegstreiber seid auf dem Bonner 
Petersberg nicht willkommen! 
Die Auftaktkundgebung begann im Regen, als die afghanische 
Widerstandskämpferin Malalai Joya von der Hauptbühne anklagte: "Mein 
Land wurde von der NATO unter dem Deckmantel der Menschenrechte, der 
Frauenrechte und Demokratie besetzt!" Wofür der Krieg tatsächlich 
geführt wurde, war den anwesenden Demonstranten aus den 
unterschiedlichsten Spektren klar: Die NATO-Kriegsherren und einige 
abhängige Länder beraten, wie der Krieg für die Profite des herrschenden
 1% weiter geführt werden wird. Der Krieg schafft dort nicht 
Frauenrechte und Demokratie, sondern Absatzmärkte, Einflusssphären und 
billiges Öl. Er dient nicht den Interessen der Bevölkerung – weder der 
deutschen noch der afghanischen - sondern nur den Kapitalisten und ihren
 Regierungen.
Diese Kriegslügen wurden während der gesamten Demo 
in unzähligen Sprechchören aufgezeigt, die wahren Kriegsgründe - Profit 
und imperialistische Geostrategie - durch Reden, Gesänge, Hip‑Hop und 
Parolen immer und immer wieder klar benannt. Sowohl in der Bonner 
Altstadt als auch in der Innenstadt fing der laute und kämpferische Zug 
viele Blicke. Am Schluss war der Protestzug merklich angeschwollen. 
Angeführt wurde die Demonstration von einem Block aus Afghan_innen und 
einem Frauenblock, diesen folgten ein lautstarker, bunter Jugendblock 
und ein großer, von Gruppen aus ganz Deutschland besuchter 
internationalistischer Block. Den Schluss  bildeten ein Block der 
Linkspartei und einer der Friedensbewegung, in dem verschiedenen 
kirchliche und deutschlandweite Friedensgruppen liefen. Besonders der 
internationalistische Block und zum Teil auch der Jugendblock wurden die
 gesamte Demonstration über von vielen, teilweise behelmten Polizisten 
begleitet, die immer wieder Demonstranten schubsten, in den Zug 
einzugreifen versuchten oder an Transparenten zerrten.
Das 
lautstarke und kämpferische Auftreten der Demonstranten setzte ein 
deutliches Zeichen gegen diesen Krieg für Profit. Zusätzlich wurde durch
 Lautsprecheransagen auf einige Niederlassungen von Kriegsprofiteuren, 
die an der Route lagen, aufmerksam gemacht.  Eine Bonner Niederlassung 
des, vom Krieg profitierenden, Bauunternehmens Hochtief wurde mit 
Farbbeuteln beworfen. Dadurch machten die Protestierenden deutlich, dass
 der Krieg nicht weit weg von uns ist, wie es in den Medien stets 
vermittelt wird, sondern hier bei uns beginnt. Ebenfalls im Rahmen der 
Kampagne "war starts here" war am Vortag der Demonstration der Bonner 
Sitz der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) besetzt 
worden. Die GIZ ist die zentrale Planungsstelle für die 
zivil-militärische Zusammenarbeit unter anderem in Afghanistan.
Während
 der Abschlusskundgebung kam es zu genau der Auseinandersetzung, die 
bereits vorher absehbar war: Obwohl die Mehrheit der Teilnehmer an den 
Vorbereitungstreffen dagegen gesprochen hatte, jemandem aus der Partei 
die Grünen Rederecht zu geben, hatte der Ko-Kreis dann doch Christian 
Ströbele einen Platz auf der Abschlusskundgebung zugesichert. Als 
Vorwand diente, dass Ströbele in den betreffenden Abstimmungen stets 
gegen die Mehrheit seiner Partei gestimmt hatte, die den Krieg 
unterstützt. Dass Ströbele damit aber nur als "Linker Blinker" fungiert,
 um für seine immer weiter nach rechts abweichende Kriegspartei auf 
Stimmenfang zu gehen, wurde vom Ko-Kreis vollkommen unter den Tisch 
fallen gelassen. Ströbele wurde daher gerechtfertigterweise von der 
Menge mit Pfiffen, lauten Parolen wie "Dieser Krieg - das ward ihr" und 
"Blut, Blut, Blut an deinen Händen" sowie etlichen Eiern begrüßt. Die 
Bühnenmoderation und Teile der Teilnehmer waren trotz der Proteste 
dafür, Ströbele sprechen zu lassen und hatten aufgrund des Auftretens 
einiger Ströbele-Gegner und einem geworfenen Stock einen willkommenen 
Vorwand, alle Gegner Ströbeles als “gewalttätige Störer” darzustellen. 
Ströbele sprach daher unter weiterem Protest einige heuchlerische Worte,
 wurde jedoch im folgenden Redebeitrag der Bonner Jugendbewegung unter 
großem Beifall als das enttarnt, was er ist: Der friedliche Anstrich 
einer kriegstreibenden Partei!
Angesichts des drohenden 
Krieges im Iran und der zahlreichen Kriege, die schon heute geführt 
werden, ist an diesem Wochenende erneut überdeutlich geworden, dass 
Massenhafte Proteste und aktiver Widerstand gegen Kriege unerlässlich 
sind. Wir Antimilitaristinnen und Antimilitaristen stehen vor der 
wichtigen Aufgabe, den Protest auf eine viel breitere Basis zu stellen, 
Menschen über die wahren Hintergründe der Kriege aufzuklären (siehe 
auch: unsere Broschüre zur Afghanistan-Konferenz (pdf)), sie in ihrem Alltag in Widerstand einzubinden und langfristig zu organisieren (siehe auch: unsere Rede auf dem internationalistischen Block der Demo (pdf)).
Kampf dem Kapitalismus und allen Kriegstreibern!
Hoch die internationale Solidarität!
Kein Krieg für Profit!
AKAB - Antikapitalistische Aktion Bonn / 08.12.2011
www.akab.eu 



Wieviele
Artikel, in denen im wesentlichen das immer gleiche steht, denn noch zu dieser Demo, die zahlenmäßig angesichts der "Breite" der aufrufenden Gruppen und der Länge der Vorbereitung äußerst schwach besucht war und auf der ein paar Farbeier (!!!!) und ein naturbelassendes Ei auf Ströbele geflogen sind.
Und jetzt?
Zwingt dich doch niemand es zu lesen. Schonmal daran gedacht dass solche Artikel eben nicht nur einfache Berichte sind sondern auch für verschiedene sich beteiligende Gruppen und Zusammenschlüsse die Möglichkeit Akzente zu setzen und ihre jeweilige Sichtweise darzulegen und dadurch zu einem innerlinken Diskurs beitragen können. Diejenigen welche den einen, angeblich vollständigen, objektiven und überparteilichen Artikel wollen und sich von scheinbaren Detailfragen gestört fühlen empfehle ich die BILD.
?
Wo gab es da verschiedene Sichtweisen? In jedem Artikel stand, mit Ausnahme von einem(wobei der einzigste Unterschied da auch nur was das der Angriff auf CS etwas kritisch beäugt wurde), immer exakt das selbe! Und wenn du es als Diskurs ansiehst das Gruppen mit der exakt selben Meinung sich diese Gegenseitig bestätigen als Diskussion ansiehst, dann seh ich nur eine untergehende Linke...
Und weiter
Für einen Diskurs muss man sich doch nicht per se mit unterschiedlichen Sichtweisen gegenüberstehen, auch wenn unterschiedliche Zusammenschlüsse zu einer gleichen Bewertung kommen ist das Teil eines Diskurses. Ansonsten steht es jedem Frei seine jeweilige, auch andere, Sichtweise darzustellen und damit zu einem kontroverseren Diskurs beizutragen. Ich bezeichne diese Artikel hier ja auch nicht als Meisterleistung, ist aber jedenfalls konstruktiver als sich in der Kommentarspalte auszukotzen ohne sachliche Kritik zu üben.
?
Sowas regt dich also auf? Ich finde es sehr interessant, verschiedene Auswertungen über diese Aktion zu lesen. Immerhin war es eine der größten Aktionen der Antikriegsbewegung in den letzten Jahren. Vielleicht bist du aber auch einfach gefrustet, weil es zur IMK-Demo in Wiesbaden immer noch keine Auswertung gibt. Das würde mich auch enttäuschen.
Fotobericht zur Demo