Sarrazin und Nazis in Ahlen

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Am Dienstag sprach Sarrazin in der Stadthalle Ahlen ---- zwischen 200 und 500 Menschen auf Gegenkundgebung ---- Nazis wurden von den Kundgebungsteilnehmer*innen verjagt ---- Polizei verbietet Gegendemonstrant*innen das Flyern und verteilt Platzverweise

 

Am Dienstag den 29, November wollte Sarrazin in der Stadthalle in Ahlen sprechen. Eingeladen wurde er von der MIT, der Mittelstandsvereinigung Ahlen, die sich im Vorfeld der Veranstaltung nicht dazu äußern wollte, warum sie ihn denn eingeladen hatte. Ihre Motive wollten sie erst nach der Veranstaltung offen legen.

 

Selbst der CDU Bürgermeister aus Ahlen sprach sich im Vorfeld gegen einen Besuch von Sarrazin aus und meinte, dass Ahlen diesen nicht bräuchte.Ansonsten hielten alle Parteien – abgesehen von der Linken – die Füße still und machten...nichts.

 

Dennoch gelang es einem breiten Bündnis aus Antifa, der Linken, migrantischen Organisationen, dem paritätischen Wohlfahrtsverband, Solid und Einzelpersonen viele Menschen zu mobilisieren (die offiziellen Medienzahlen gehen weit auseinander. Die Mitte von 350 Leuten dürfte vermutlich einigermaßen stimmen). Für Ahlen ein riesen Erfolg, waren doch bisher bei Nazidemonstrationen meist nicht mehr als 100 Menschen auf die Straße zu bringen. Vor allem die Werbung in den türkischen Communities und den Moscheen dürfte zu der breiten Teilnahme geführt haben.

 

Geplant war eigentlich eine Kundgebung vor dem Eingang der Stadthalle, durch den auch die Besucher*innen der Veranstaltung gehen mussten. Dies untersagte die Polizei jedoch mit dem fadenscheinigen Argument, dass damit die Rettungswege verstellt seien, weswegen die Kundgebung vor dem gegenüber liegenden Eingang stattfinden musste. Leider auch kurzfristig improvisiert mit Megafon und akkubetriebenen kleinen Lautsprechern, da sich der Bürgermeister ein paar Tage vorher dafür eingesetzt hatte, das wir keinen Strom von der Stadt bekommen. Nichtsdestotrotz war die Kundgebung sehr kraftvoll und die Reden überwiegend sehr deutlich.

 

Weitere Schikanen ließen sich die Polizist*innen natürlich nicht nehmen. Als eine handvoll Leute auf der Eingangsseite den Besucher*innen wenigstens Flyer in die Hand drücken wollte, bekamen sie direkt Platzverweise und wurden weggeschickt. Eine Begründung dafür gab es nicht. Den anwesenden Nazis wurde das Flyern auch nicht untersagt.

 

Als die Nachricht sich verbreitete, dass 15 Nazis auf dem Parkplatz stünden, machte sich die halbe Kundgebung spontan auf den Weg zu diesen. Ein erfreuliches Bild, dass auch in Ahlen die Nazis wegrennen müssen und die Stadt ihnen bei weitem nicht gehört und sie auch mal vor Omas mit ihren Enkeln an der Hand zurückweichen.

 

Alles in allem war es sicher eine erfolgreiche Aktion für eine Stadt wie Ahlen. Die Veranstaltung konnte zwar nicht verhindert werden, aber viele Menschen haben ihren Unmut zum Ausdruck gebracht und das nicht zu Hause am Fernseher, sondern draußen auf der Straße.

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"Ihre Motive wollten sie erst nach der Veranstaltung offen legen."

 

Und? Gibts da was mittlerweile? Oder hüllt man sich in schweigen?

Wahrscheinlich kommt: "Unsere Motive wollen wir erst offen legen wenn es der Wirtschaft wieder besser geht"

...Haha

stimmt. Die MiT-Heinze haben sich bis heute nicht geäußert. Weder dazu, dass ihr eingeladener Star sich dann doch größtenteils auf Migranten einschoss (MIT behauptete im Vorfeld, dass diese Themenbereiche am Abend außen vor bleiben würden), noch dazu wie sie es finden, dass ihre Veranstaltung von ca. 20 Nasen vor der Stadthalle beklatscht wurde. Aber wahrscheinlich wissen sie auch, dass sie nicht mehr gewinnen können. Die Ahlener Presse hat nämlich die passenden Sarrazin Zitate abgedruckt...