Berlin: 10 000 Menschen protestieren gegen die kapitalistische Krise

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Demonstration wächst im Verlauf von einigen tausend zu bis über 10 000 Teilnehmer_innen an +++ Spitze der Demonstration ändert spontan die Demonstrationsroute und stürmt vor den Bundestag +++ Die Polizei geht mit Faustschlägen und Pfefferspray gegen die Demonstrant_innen vor +++ Einige tausend Menschen belagern bis in die Abendstunden den Bundestag +++ Polizei geht immer wieder in die Sitzblockaden und unterbindet Versuche ein Camp nach spanischem Vorbild zu errichten mit martialischer Gewalt

 

Im Rahmen eines weltweiten Aktionstages gingen von den aktuellen Protesten der „Occupy Wallstreet“-Bewegung inspiriert in über 80 Ländern und 200 Städten Menschen gegen die Abwälzung der Krisenfolgen auf den Schultern der Lohnabhängigen auf die Strasse. Auch in der BRD gab es in über 50 Städten Aktionen und Kundgebungen. Die größten fanden in Frankfurt und in Berlin statt. Dort versammelten sich zwischen 13 und 14 Uhr mehrere tausend Menschen am Neptunbrunnen auf dem Alexanderplatz und zogen anschließend Richtung Brandenburger Tor.

 

Während der Route schlossen sich immer mehr Menschen dem Demonstrationzug an, so dass dieser im Verlauf auf über 10 000 Menschen anschwoll. Sie riefen Parolen wie „Anticapitalista“, „One Solution – Revolution“ und „Brecht die Macht der Banken und Konzerne“. Auf Transparenten stand „We are the 99%“, „Great Crisis Risup“, Wer kein Brot hat, der esse doch Kekse!“ und „Für die soziale Revolution weltweit“ Am Bundestag änderte der vordere Teil des Demozuges spontan die Route und stürmte auf den Bundestag zu. Nach einigen zögerlichen Versuchen die Absperrgitter vor dem Parlament zu entfernen, gelang es einigen Demonstrant_innen mehrere Absperrgitter niederzureißen.

 

Die Polizei verhinderte mit dem Einsatz von Pfefferspray und Faustschlägen, dass die Menge die Treppe des Bundestagsgebäudes erreichte und schlug den Protest auf die Wiese vor dem Gebäude zurück. Dort strömten immer mehr Menschen vor dem Gebäude zusammen und versuchten ein Camp nach dem Madrider Vorbild zu errichten und eine „Asamblea“(Versammelung) abzuhalten. Die Polizei ging in den Abendstunden immer wieder mit Gewalt gegen die friedliche Kundgebung vor dem Bundestag vor und beschlagnahmte diverse Zelte. Mehrere Menschen wurden verhaftet.

 

Immerhin ist der auch von vielen Linken unterschätzten „Occupy“-Bewegung heute in Berlin gelungen, was bei der „Bundestagsbelagerung“ am 26.November 2010 misslang. Den Protest gegen Sparpolitik und den Terror der Ökonomie symbolisch vor das Parlament zu tragen und die „Bannmeile“ zu durchbrechen. Vielleicht könnte dies der Auftakt eines heißen Herbstes sein. Im November stehen Bildungsproteste, Aktionen gegen das den G20-Gipfel und Castor-Transporte an. Und auch die „Occupy“-Bewegung wird nach dem heutigen Tag bestimmt nicht verstummen.

Fotos:
http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157627774775121/

Videos:
http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/archiv.media.%21etc%21mediali...
http://www.youtube.com/watch?v=mJi1mmn5amo

http://arab.blogsport.de

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Ein paar Fotos bei Radio Dreyeckland.

war am bundestag also da wurde gerufen "wir sind das volk" für mich hat das einen sehr faden beigeschmack das geht garnicht diese deutschtümelei. deswegen 15 uhr am brandenburger tor

Was bitte hat "Wir sind das Volk" mit Deutschtümelei zu tun?

Dann spreche mal mit so einem.

"Wir sind das Volk" hat für sich genommen keine andere Stoßrichtung als "we are the 99%". Ist das denn eine deutschtümelnde Losung?

Was bitte hat "Wir sind das Volk" mit Deutschtümelei zu tun?

 

"Wir sind das Volk" = Parole des Sieges des deutschen Nationalismus über die DDR

Du meinst "Wir sind ein Volk", nicht "Wir sind das Volk".

Eine Menge Videos und Fotos von gestern gibts wie immer auf
http://arab.blogsport.de