Auf­ruf zur De­mons­tra­ti­on gegen Fa­schis­mus, Im­pe­ria­lis­mus und Krieg!

Dortmund stellt sich quer

Frei­tag, 02.​09.​2011 in Dort­mund-​ZOB (di­rekt am HBF)

„Die Ver­nich­tung des Na­zis­mus mit sei­nen Wur­zeln ist un­se­re Lo­sung. Der Auf­bau einer neuen Welt des Frie­dens und der Frei­heit ist unser Ziel.“
Schwur der Häft­lin­ge des KZ Bu­chen­wald

 

Wie schon in den letz­ten Jah­ren seit 2005 mo­bi­li­sie­ren Neo­na­zis bun­des­weit an­läss­lich des An­ti­kriegs­ta­ges zu einem Auf­marsch am 3. Sep­tem­ber 2011 nach Dort­mund. Dass es ihnen dabei kei­nes­wegs um eine ge­ne­rel­le Ab­leh­nung aller Krie­ge geht, wird schon an ihrer Pa­ro­le „Nie wie­der Krieg – nach un­se­rem Sieg“ deut­lich. Zwei Tage nach dem An­ti­kriegs­tag, der an den Über­fall der fa­schis­ti­schen Wehr­macht auf Polen am 01. Sep­tem­ber 1939 und den Be­ginn des 2. Welt­kriegs er­in­nert, wol­len sie den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und die von ihm ge­führ­ten Krie­ge re­la­ti­vie­ren.


Der Wi­der­spruch zwi­schen der ge­gen­wär­ti­gen Rhe­to­rik der Neo­na­zis und ihren tat­säch­li­chen po­li­ti­schen Über­zeu­gun­gen und Hand­lun­gen ist of­fen­sicht­lich, den­noch hal­ten wir es für un­be­dingt not­wen­dig, in die Pro­tes­te gegen den Na­zi­auf­marsch eine ei­ge­ne deut­li­che Po­si­ti­on gegen Krieg und Im­pe­ria­lis­mus zu tra­gen. Denn so­wohl im bür­ger­li­chen Spek­trum als auch in­ner­halb von Tei­len der rea­len oder ver­meint­li­chen Lin­ken ist eine ein­deu­ti­ge Ab­leh­nung von Krie­gen kei­nes­wegs selbst­ver­ständ­lich.

 

Seit der Be­tei­li­gung der Bun­des­wehr am Ko­so­vo­krieg 1999 unter der „rot-​grü­nen“ Bun­des­re­gie­rung er­le­ben wir nicht nur eine neue Phase mi­li­tä­ri­scher In­ter­ven­tio­nen der BRD, son­dern damit ver­bun­den den stän­di­gen Ver­such, diese Kriegs­ein­sät­ze po­li­tisch zu le­gi­ti­mie­ren. 1999 recht­fer­tig­te der da­ma­li­ge grüne Au­ßen­mi­nis­ter Jo­seph Fi­scher den Ein­satz im Ko­so­vo mit dem Hin­weis, ein neues Ausch­witz ver­hin­dern zu müs­sen. 2011 ver­glich sein grü­ner Par­tei­freund Da­ni­el Cohn-​Ben­dit die von Gad­da­fis Trup­pen zeit­wei­se be­la­ger­te Re­bel­len­hoch­burg Ben­gasi mit dem War­schau­er Ghet­to. Mit sol­chen re­la­ti­vie­ren­den Ver­glei­chen und mög­lichst dras­ti­schen Schil­de­run­gen tat­säch­li­cher oder er­fun­de­ner Ver­bre­chen sol­len die ei­ge­nen Kriegs­ein­sät­ze zu hu­ma­ni­tä­rer Hilfe um­ge­deu­tet wer­den. Wir hal­ten dem ent­ge­gen: Es gibt keine hu­ma­nen Krie­ge! Den Men­schen, die welt­weit von Krieg und Un­ter­drü­ckung be­trof­fen sind, wird durch Bom­ben und Be­sat­zung nicht ge­hol­fen, die Lage der Zi­vil­be­völ­ke­rung bei­spiels­wei­se in Af­gha­nis­tan hat sich seit 2001 nicht ver­bes­sert, son­dern ver­schlech­tert.

 

Und wir wis­sen auch, dass diese Krie­ge nicht aus hu­ma­ni­tä­ren Mo­ti­ven ge­führt wer­den. Hin­ter ihnen ste­hen geo­stra­te­gi­sche In­ter­es­sen, die Si­che­rung von Han­dels­we­gen, die Er­schlie­ßung von Res­sour­cen oder bünd­nis­po­li­ti­sche Er­wä­gun­gen im Hin­blick auf die NATO bzw. die sich her­aus­bil­den­den mi­li­tä­ri­schen Struk­tu­ren der EU – in­klu­si­ve des Macht­kamp­fes im Rah­men der im­pe­ria­lis­ti­schen Kon­kur­renz. In Er­man­ge­lung einer star­ken an­ti­mi­li­ta­ris­ti­schen Op­po­si­ti­on gegen die Kriegs­ein­sät­ze wird das auch zu­neh­mend offen zu­ge­ge­ben. So er­klär­te der deut­sche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Tho­mas de Maizière wirt­schaft­li­che In­ter­es­sen, wie freie Han­dels­we­ge und den Zu­gang zu Res­sour­cen, zum Ziel künf­ti­ger Bun­des­wehr­ein­sät­ze. Ge­ra­de für die öko­no­misch stark ex­port­ori­en­tier­te BRD ist die Er­schlie­ßung und Si­che­rung von Ab­satz­märk­ten zen­tral für die wei­te­re wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung. Eine Kri­tik an Krie­gen ist also ohne eine Kri­tik am Ka­pi­ta­lis­mus und am Im­pe­ria­lis­mus un­voll­stän­dig. Sie kann ent­schei­den­de Mo­ti­ve der Kriegs­po­li­tik nicht ana­ly­sie­ren und läuft Ge­fahr, auf der mo­ra­li­schen Ebene der Aus­ein­an­der­set­zung mit Kriegs­be­für­wor­tern wie Fi­scher oder Cohn-​Ben­dit zu blei­ben.

 

Für uns ist klar, dass wir nicht zu­letzt im Kon­text des An­ti­kriegs­ta­ges jeg­li­ches Be­für­wor­ten von im­pe­ria­lis­ti­schen Krie­gen nicht dul­den wer­den, un­ab­hän­gig davon mit wel­chen Mit­teln ver­sucht wird sie zu le­gi­ti­mie­ren und un­ab­hän­gig davon ob sie sich auf die BRD oder an­de­re krieg­füh­ren­de Staa­ten be­zieht. Aus der Eta­blie­rung von an­ti­mi­li­ta­ris­ti­schen Po­si­tio­nen in der Lin­ken und der ge­sam­ten Ge­sell­schaft gilt es einen brei­ten Wi­der­stand gegen Im­pe­ria­lis­mus und Mi­li­ta­ris­mus zu ent­wi­ckeln – hier und welt­weit!

 

Be­tei­ligt euch an den Blo­cka­den von „Dort­mund stellt sich quer“ gegen den Na­zi­auf­marsch am Sams­tag 3.​9.​2011.

 

Vor­a­bend-​De­mo am Frei­tag, 2.​9.​2011 nach Dort­mund-​Dorst­feld
Be­ginn: 19 Uhr, Dort­mund-​ZOB (di­rekt am HBF)

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Das Dortmunder Antifa-Bündnis ruft für den 2. September zur linksradikalen Vorabenddemo auf.

 

Den Aufruf gibt es hier:

http://alerta.noblogs.org/freitag/aufruf-des-dab/

"Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder!" (Paul Spiegel)

 

Mit subtilem Antiamerikanismus und fehlender Reflexion des Pazifismus und Imperialismus, macht sich eine derartige "Vorabenddemo" insbesondere zu den Zielen der Neonazis mehr als nur überflüssig.

 

http://reflexion.blogsport.de/2010/01/28/der-verkuerzte-schwur/