Mitschnitt von der Veranstaltung mit Freerk Huisken

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Der Mit­schnitt von un­se­rer Ver­an­stal­tung mit Freerk Huis­ken ist jetzt on­line und kann hier ab­ge­ru­fen wer­den. Die nächste Veranstaltung zu den Perspektiven des Schulstreiks findet am 16. Juni um 19 Uhr 30 im Bahnhof Langendreer statt.

 

www.radikale-linke.org

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Ein weiterer Mitschnitt einer seiner Vorträge von 2009 zum Thema Amokläufe/SchoolSchootings findet sich hier:

 

http://soundcloud.com/arab-2/freerk-huisken-school-shooting  [Download]

 

Bleibt mir bloß weg mit dem Guru vom Gegenstandpunkt. Die Leute haben nicht nur keine Praxis, sie denunzieren sie sogar.

Sag mir doch mal eine Stelle, wo der GS Praxis denunziert. Das, was er kritisiert, ist erst mal falsche Praxis, nicht Praxis überhaupt. Für Leute, die für ihr Gewissen aber jederzeit Praxis brauchen, ohne sich auch über die Wirksamkeit der eigenen Praxis Gedanken zu machen, ist es schwer sowas zu unterscheiden. Am Ende kommt noch raus, dass die eigene Praxis nichts taugt. Es ist auch erstaunlich, was Linke sich manchmal so über ihre Praxis einbilden - so als würde mächtig viel von dieser abhängen, wenn es die nicht gäbe. Wer bloß Praxis will, kann in jeden Sportverein wechseln. Da bewegt sich dann immerhin der Ball - und nicht bloß man selbst.

Dein Kommentar ist doch der beste Beweis:

Wer bloß Praxis will...

Natürlich will ich Praxis, aber nicht bloß. Wie oft habe ich von von GSlern gehört, dass nun mal nicht die Zeit für Praxis sei und man daher lieber in ihre Seminare kommen solle. Die Marxistischen Gruppe hatte wenigstens noch eine Strategie der Unterwanderung, der GS ist einfach nur dogmatisch und überflüssig.

Ach, die Linke ist auch zu größten Teilen überflüssig. Das könnte ich dir an jeder einzelnen Bewegung sogar beweisen. Die Schwäche der Linke ist vor allem ihre undogmatische Ausrichtung. Pluralismus gilt ihr als Gütesiegel. Übrigens: Eine einheitliche kommunistische Bewegung hat nichts mit Dogmatismus zu tun. Sie formiert sich vielmehr nach Liebknechts: Erst Klarheit, dann Einheit.

Dass Praxis nicht an der Zeit wäre, wird man sicher nicht hören. Fragt sich schon welche Praxis. Für die richtige Praxis, die die Verhältnisse aufhebt, fehlt leider die kommunistische Bewegung dafür. Deswegen steht die gerade nicht an. Man kann aber durchaus etwas für die Theorie tun, die materielle Gewalt werden soll, indem sie die Massen ergreift. Durch Aktionskimus kommt man dazu aber einfach nicht, sondern bewegt sich in seinem Zirkel immer gegen das ganz Schlimme ankämpfen zu wollen, nie aber den Grund antasten kann oder will.

Abgesehen davon, dass ich anzweifle, dass ein dogmatisches Programm funktioniert (Hierarchie erzeugt Konkurrenz, Dogmatismus unterdrückt Kreativität, Unselbständigkeit muss durch Bürokratie kontrolliert werden, ...), ist das einfach nicht meine Revolution. Massen hinter eurem Programm zu einen ist paternatlistisch und reproduziert so viele "Nebenwidersprüche" des jetzigen Systems, dass mir ganz übel wird bei dem Gedanken, ihr könntet mal an die Macht kommen.

 

Aber weißt du, was mich am meisten nervt? Ihr werft "den Linken" vor überflüssig und marginal zu sein und schaut selbst nicht in den Spiegel. Dieser Mangel an Selbstreflektion wirkt arrogant, ist aber tatsächlich nur dumm. So dumm wie der Rest der Linken vielleicht auch, aber immerhin machen Anarchismus und Autonomie noch Spaß. ;)

1. Sprach ich nicht von Dogmatismus. Dogmatismus ist, wenn man keine Kritik an den eigenen Auffassungen zulässt - und so auch nicht bereit ist, wenn man sie schon für richtig hält, argumentativ zu verteidigen. Kritisiert habe ich, dass Linke Undogmatismus als inhaltliches Moment ihres Tun beschreiben. Was erfährt man denn dabei über ihre Politik? Nichts. Nur dass man offen gegenüber jedweder Position ist und unterschiedliche Positionen als Bereicherung sieht. Wofür eigentlich? Ist der Ausgangspunkt, dass man die Übel, die einen auf die Nerven gehen, loswerden will, muss man bescheid wissen über die Ursachen. Es ist ein Unterschied, ob man den Grund des Übels z.B. in der kap. Produktionsweise und ihrer staatlichen Gewalt ansiedelt oder im Vergehen Einzelner an irgendwelchen höheren Prinzipien oder sonst was. Herrscht keine Klarheit über die Ursachen, kann man auch keine Bewegung schaffen, die den Zustand, an dem man sich stört, aufheben kann. Mit Undogmatisch will man einfach alles, was es an "Ansätzen" gibt als ein Schritt in Richtung Kampf gegen all das, wogegen "wir" als Linke sind, nehmen. Warum dabei, sich Klarheit verschaffen zu wollen und an dem Erkenntnisfortschritt festhalten wollen, so etwas wie Hierarchie entstehen soll, weiß ich nicht. Wenn dabei rauskommt, dass Leute sich schon etwas länger mit Kapitalismus beschäftigen und deshalb etwas mehr über ihn wissen - muss das ein Problem sein für Leute, die im Unterschied dazu weniger wissen? Da mag es zwar vielleicht, wenn man es so nennen will, eine Hierarchie im Wissen geben - indem man aber diskutiert und sein Wissen "weitergeben" will, hat man bestimmt kein Interesse an der Fortexistenz einer solchen "Hierarchie"; im Gegenteil: man hat gerade dabei viel übrig für deren Überwindung, weil die eben Hindernis des pol. Bestrebens ist.

 

2. Massen und Nebenwiderspruch: Wo habe ich denn davon geredet, dass ich die Massen mit ihrem vorgefundenen Bewusstsein mobilisieren will? Um sie für kommunistische Politik mobilisieren zu können, muss ich sie erst mal von ihrem derzeitigen (falschen) Bewusstsein wegbekommen. Schlimm ist übrigens, dass Linke ihre Politik meist nur für sich selbst machen und sich mit moralischen Fragen beschäftigt, wie sie sich von der Mainstream-Gesellschaft passend abgrenzen kann.

 

3. "Schaut mal selbst in den Spiegel" - Dass dir nicht auffällt, dass ich - etwas eleganter gesagt - genau das gleiche erst mal dir entgegnet hab. Du beschimpfst diesen Verein als Sekte und bedeutungslos und was auch immer. Weil sie Praxis denunzieren. Das sagt nur jmd. der sich viel über seine Praxis einbildet und das, was der GS tut, einfach als nichts abtut. Die machen keine Praxis und wollen auch keine. Wenn es so wäre, dann müsstest du dich doch nicht über ihn beschweren - das tust du deshalb, weil du dich daran störst, wo du ihm praktisch über den Weg läufst. Du musst schon sagen, was dich daran stört, dass er sich überall einmischt. Am Ende ist es eben nicht die Ablehnung jedweder Praxis, sondern vllt. nur die Ablehnung deiner Praxis. Auf deine Weise ist deren Kritik ja aber viel einfacher zurückgewiesen.

Dass die Linke bedeutungslos ist, soll nicht heißen, man selbst ist das Gegenteil davon. Es sollte auf die Unwirksamkeit des meisten linken Protests hingewiesen werden. Leider ist es so, dass kommunistische Gruppen hierzulande recht bedeutungslos sind. Leider ist es auch so, dass Linke kein Interesse an kommunistischer Politik haben.

 

4. Auf Sachen wie "Anarchists are pretty" oder Anarchismus, das ist Spaß, gehe ich nicht ein. Das ist mir zu blöd. Mir geht es vllt. im Gegenteil zu dir darum, dass eine Praxis sich entwickelt, die wirksam ist und in der Lage ist die gesellschaftlichen Verhältnisse aus ihren Angeln zu heben. Wenns zeitgleich Spaß macht, hab ich nichts dagegen, aber Blödsinn ist es seine Praxis von einem Spaßfaktor abhängig zu machen. Bei mir persönlich ist es so, dass ich es eigtl. ziemlich ärgerlich finde, dass es nötig ist diese Gesellschaft zu kritsieren und zu schauen, dass man sie loswird. Politische Arbeit ist doch kein Hobby. Leider sehen das viele Linke anders, die daraus nur noch einen Lifestyle zu machen versuchen.

Natürlich und sobald die Menschen alle das richtige Bewusstsein haben und erkennen welche objektiven Klassenwidersprüche existieren, werden sie die Wahrheit erkennen und den Kapitalismus abschaffen. Sobald dieser dann abgeschaft ist, sind alle Probleme gelöst und die Welt super.

Alle Versuche nicht nur zu sagen, das alles Scheisse ist (eine Erkenntnis für die mensch auch nicht zig Vorträge besuchen muss, sondern einfach mal die Zeitung aufschlagen und selber denken könnte) oder gar das Aufzeigen von Alternativen, geschweige denn der Versuch diese auch umzusetzen, sind reformistisch und abzulehnen. Ach und nicht zu vergessen Freiheit heisst Herrschaft und Antifaschismus ist reformistisch und konterrevolutionär.

Übrigens zu GSP Sekte und Dogmatismus: Die Art und Weise wie viele (insbesondere Freerk) ihre Vorträge aufbauen (zu Recht kritisierbare Paradigmen, die als Wahrheit verkauft werden, eingeschränkte Definition eines Begriffes, der nebenbei erweitert wird, Umgang mit Kritik an Veranstaltungen, etc.) sowie was die Anhänger_innen dieser Doktrin so erzählen (Sinngemässes Zitat: Mit deiner Argumentation hast du zwar recht aber es gibt Leute, die sich dazu etwas überlegt haben und deshalb glaube ich trotzdem denen) lässt doch sehr stark auf sektiererisches Verhalten schliessen. Falls du dies bezweifelst, sollest du dich eventuell mal mit Sozialpsychologie befassen (Achtung: Bürgerliche Wissenschaft).

 

PS: Only Anarchists are pretty ist der grossartige Titel eines grossartigen Liedes einer grossartigen Band - nur damit du Bescheid weisst.

 

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was wäre denn die richtige praxis, wenn es eine kommunistische bewegung gäbe?