Militanz in der Gesellschaft

Nachdem in der Onlinepresse in Deutschland ein Link auf ein im Internet veröffentlichtes Selbstbezichtigungsschreiben, dass in Verbindung mit einem Brandanschlag auf eine Kabeltrasse nahe des Berliner S-Bahnhof Ostkreuz veröffentlicht wurde, kochen die Gemüter hoch. Zahlreiche Menschen  (scheinbar) jeden Spektrums nutzen die Kommentarfunktionen um ihre Meinung zur Aktion selbst, zu der "extremen Linken" generell oder auch ohne direkten Bezug zu posten [ARTIKEL]. Damit wäre es nach den Autobränden, die in Berlin, Hamburg, München und anderen deuschen Städten in der Vergangenheit stattgefunden haben ein weiteres Mal gelungen, Kritik in Form der direkte Aktionen in eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Die Verschiedenheit der geposteten Meinungen zeigt dabei vor allem eins: die Notwendigkeit der Debatte.

 


 

Widerstand gegen "die herrschenden Verhältnisse" scheint etwas zu sein, dass in überwiegenden Mehrzahl der bekannten Gesellschaften existierte und existiert. Die Umstände, an denen sich dieser Widerstand entzündete und entzündet veränderten und verändern sich dabei konstant und parallel zum gesellschaftlichen Wandel.

Momente, die den heute breithin akzeptierten "Fortschritt" beförderten sahen sich dabei stehts dem Vorwurf der Destruktivität ausgesetzt.

  • Die Überwindung einer in unterschiedliche "Stände" geordneten Gesellschaft war dabei für viele der damaligen Gesellschaftsmitglieder ein unvorstellbarer Frevel an den die gesamte Gesellschaft bestimmenden religiösen Normen und Werte.
  • Die Beanspruchung der Position, dass der Inhalt der Bibel unvereinbar mit der religiösen und politischen Praxis der katholischen Kirche sei führte zu langen Kriegen und in Europa zu einer zivilisatorischen Katastrophe für viele Jahre

Dennoch zeigte und zeigt sich auch, dass die bequeme Position, sich selbst als "heilsbringende Gestalt" zu definieren eine unvollständige Position ist, da sie einerseits

  • niemals in Anspruch nehmen kann, "das objektiv Beste" für ALLE zu vertreten [da ihr dies nicht bekannt sein kann] (ein Beispiel für diese Vermessenheit ist z.B. der Selbstanspruch mit dem die christliche Kirche ihren Weg begann, und den sie auch weiterhin zumindest in Teilbereichen aktuell hält)
  • sie darauf beruht ein "sich" vom "anderen" anhand von selbstgesetzen Regeln zu unterscheiden. Es scheint mir aktuell nicht möglich eine solche Trennung zu begründen, da sie letztendlich auf Annahmen über "die/den anderen" beruht

(Es wird mit sicherheit mehr Punkte geben, ich möchte diese wenigen herausgreifen um meinen Punkt zu verdeutlichen)

 

Wohl lassen sich meiner Meinung nach Ansprüche formulieren, mit denen man an alle Menschen herantreten kann.

  • Der Anspruch, andere Menschen als gleichberechtigte Mitglieder der globalen Gesellschaft zu sehen
  • Der Anspruch, dass Menschen nicht willentlich Schaden zugefügt werden sollte
  • Der Anspruch, dass der sich aus den Handlungen der Menschen unwillentlich ergebende Schaden für andere Menschen kontinuierlich minimiert werden soll, und dass es in der Veranwortung von allen Menschen liegen sollte, diesen Gedanken umzusetzen
  • Der Anspruch, dass es kein Recht auf Gehorsam geben kann und sich niemand der Verantwortung gegenüber anderen entziehen darf
  • Der Anspruch, dass Gewonheiten nicht mit Rechten verwechselt werden sollen
  • Der Anspruch, dass Recht ausschließlich das sein kann, was geeignet ist, ein gemeinsames Leben auf egalitärer Basis zu ermöglichen

Die Betrachtung unserer heutigen Gesellschaft führt zu Fragen, die über die Reichweite der politischen Möglichkeiten der Einzelnen hinausreichen und vom politischen Betrieb nicht beantwortet werden. Diejenigen, die diese und/oder andere Fragen versuchen in das politische System hereinzutragen haben bisher kleinere Erfolge und einige glückliche Umstände zu Verzeichnen.

Währendessen scheint aber die sich ereignende wirtschaftliche Entwicklung garnichts oder weniger zur Beantwortung dieser Fragen beizutragen. Stattdessen entfernen wir uns gesellschaftlich betrachtet weiter von der Möglichkeit, unser Leben von ethischen Fragen leiten zu lassen.

  • Wenn diese Fragen so drängend sind, dass ihr Schweigen für einzelne nicht vertretbar bleibt
  • Wenn diese Fragen so drängend sind, weil "die Zuständigkeit" so verdeckt und umschifft wird, dass sie letztlich "offiziell" nicht zuordnenbar ist

Wie lässt sich alternativ eine Debatte über die Möglichkeiten der Gesellschaft starten und wie lassen sich alternativ Menschen ansprechen die durch ihre Alltag sgestaltung sehr klar machen worüber sie nicht reden wollen?

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ich dachte du hast die Kommentare gelesen unter dem bekennerschreiben?

Wie soll dein Text denn einer von denen verstehen? Du machst da argumentationsketten, verwendest fremdwörter usw.

du forderst da intellektuelle leistungen von deinen lesern.

diese menschen die das verstehen sind nicht die menschen die sich über solche aktionen im bild-zeitungs-niveau auskotzen. doch diese kommentare, in denen ein maßiv egozentrisches weltbild durchscheint, machen 98% der kommentare aus.

aber sonst: guter text, danke dafür