[Sasbach/Markolsheim] Vor den Ruinen des KKW Wyhl

Badisch-Elässsische Bürgerinitiativen

Ein Tag vor dem 25. Jahrestag des Atomunglücks in Tschernobyl und vor dem Hintergrund der sich aktuell abzeichneneden Katastrophe in Fukushima hat die grenzübergreifende Anti-AKW-Bewegung ihre Muskeln spielen lassen.

Zusätzlich zu den 120 000 Menschen die an verschiedenen Atomanlagen in Deutschland demonstrierten kamen im Dreyeckland zwischen Straßbourg und Konstanz rund 20 000 AKW-GegnerInnen zu grenzüberschreitenden Protestaktionen zusammen. In diesem Artikel soll ein Bild von der Protestaktion zwischen dem badischen Sasbach und dem elsässischen Markolsheim gezeichnet werden. Unweit also von dem Ort an dem die Anti-AKW-Bewegung eine ihrer Wurzeln hat. In Wyhl ist das damalige Bauplatzgelände von meterhohen Bäumen überwuchert - die ProtagonistInnen der Bewegung sind aber noch da ...

 

... und viele waren heute wieder dabei  ... alte Recken - Urgesteine der Anti-AKW Bewegung! Sie kamen aus den Tälern und Bergen des Kaiserstuhls, dem Elztal, Selestat und den Vogesen. Mitgebracht hatten sie wie auch damals große Teile der Familie. Brüder, Tanten und Cousins die schon damals mit dabei waren aber auch Neffen, Kinder und Enkel. Rund 40 Jahre nach dem Kampf gegen Wyhl bleibt das generationsübergreiffende Motto: NAI hämmer gsait!

 

Mehrere Fahrradkolonnen bildeten sich am Vormittag um gemeinsam die Reise nach Sasbach anzutreten. Schon 2,5 Stunden vor dem Beginn der Demonstration trafen sich Anti-AKW-Bewegte in Waldkirch und fuhren über Emmendingen und Riegel gemeinsam zur Brücke zwischen Sasbach und Markolsheim. Zwischen 150 und 200 RadfahrerInnen waren alleine in dieser Gruppe unterwegs. Auch aus Weisweil und anderen Orten strömten die Menschen mit dem Fahrrad in Richtung Brücke.

 

Weit mehr als 2000 versammelten sich um 12.05 Uhr über dem Rhein um den Worten des elsässichen Anti-AKW Aktivisten Jean-Jaques Rettig zu lauschen. Aus allen Altersstufen und von beiden Seiten des Rheins kamen die AktivistInnen zur Brücke. Leider konnten nur die paar dutzend Demonstrierenden im direkten Umfeld des Redners etwas verstehen. Das winzige Megafon war dem steifen Nordwind einfach nicht gewachsen. Erst die Schweigeminute konnte von beinahe allen Demonstrierenden gemeinsam begangen werden.

 

Nach einer halben Stunde bewegten sich die Demonstrierenden in Richtung des Kundgebungsortes vor dem Gasthof Limberg. Die RednerInnenliste war gespickt mit Prominenz aus der Anti-AKW Bewegung aus dem Wyhler Wald und dem vorhergehenden Widerstand gegen das Bleiwerk im elsässischen Markolsheim. (Siehe Film: S'WESCHPENÄSCHT) Auch musikalisch wurde die Kundgebung von den Barden und Orgeln aus der Bewegung begleitet. Die spannenden Reden wurden, wie es sich im Wyhler Widerstand gehört(e), auf Dialekt bzw. auf deutsch und französisch vorgetragen um für Menschen von beiden Seiten des Rheins verständlich zu sein. Inhaltlich bewegten sich die Redebeiträge zwischen der Nostalgie rund um den Mythos Wyhl und den Bedrohungen durch den Schrottreaktor in Fessenheim.

 

Es wurde auch explizit zur Solidarität mit den Hungerstreikenden in Colmar aufgerufen! Außerdem wurden auf den Menschenstrom am 22. Mai in der Schweiz und der geplanten Großdemo am 28. Mai in Freiburg mobilisiert.

 

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Sehr gute Sache, allerdings frag ich mich, warum die Gesichter unkenntlich gemacht werden. Die Teilnehmer_innen werden wohl kaum Staatsfeinde werden.