Genderkonstruktion im Kapitalismus

In der Diskussion um die Rollen der Geschlechter wird häufig von einer natürlichen Trennung von Mann und Frau gesprochen, die so bereits in allen Epochen der Gesellschaft Bestand hatte. Zwar habe es in der Entwicklung der Menschheit viele Veränderungen in Gesellschaft und Individuum gegeben, aber die Unterschiede bei den Rollen der Geschlechter seien höchstens marginal, wenn sie überhaupt angenommen werden. So werden eben auch Beschreibungen der Vergangenheit – nicht nur in populärwissenschaftlichen Darstellungen – an die gängigen Geschlechterbilder angepasst und so beispielsweise die Trennung von männlicher Feld- und weiblicher Heimarbeit nicht nur auf das Mittelalter übertragen, sondern sogar auf die Steinzeit. Ein Blick auf historische Quellen zeigt aber, dass es diese vertraute und scheinbar naturwüchsige Trennung so nicht gab und sehr wohl deutliche Unterschiede belegbar sind.

 

Um aufzuzeigen, worin diese Unterschiede bestehen, müssen zwei Dinge herausgestellt werden, auf diese Weise kann analysiert werden, wie die Geschlechter und ihre Abbilder im Kapitalismus konstruiert werden. Zum einen ist eine Darstellung der historischen Entwicklung und Veränderung der Geschlechterrollen notwendig, denn nur so kann aufgezeigt werden, welche anderen Rollenbilder möglich waren. Auf der anderen Seite muss auch erklärt werden, warum eine kapitalistische Gesellschaft gerade diese Geschlechterkonstruktionen benötigt, wie diese entstanden sind und warum diese auch bis heute noch reproduziert werden.

 

INPUT Jugendbildungsnetz der Rosa Luxemburg Stiftung in Kooperation mit dem INFOLADEN KARLSRUHE

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