Demonstrationen in Zürich, Bern und Lausanne

In Zürich demonstrieren am Sonntagabend einige Hundert Personen gegen die Annahme der Ausschaffungsinitiative.
Erstveröffentlicht: 
28.11.2010

Bei einer Demonstration gegen die Ausschaffungsinitiative in der Berner Innenstadt kam es zu Sachbeschädigungen. Eine Person wurde festgenommen. In Zürich haben sich ebenfalls Demonstranten versammelt.

 

Schätzungsweise 500 Personen haben am Sonntagabend im Nachgang zur Abstimmung über die Ausschaffungsinitiative in der Berner Innenstadt eine Kundgebung durchgeführt. Die teilweise vermummten Personen versammelten sich gegen 18 Uhr bei der Heiliggeistkirche in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und blockierten den öffentlichen Verkehr. Sie entzündeten Fackeln und brannten pyrotechnische Gegenstände ab. Während der Kundgebung skandierten sie Parolen gegen die SVP. Die Teilnehmenden trugen Transparente mit Aufschriften wie «Fascho-Staat zerstören» und «Mut und Solidarität statt Blut und Boden».

 

Gegen Ende der Kundgebung kam es zu Sachbeschädigungen. In der Marktgasse kletterte ein Kundgebungsteilnehmer eine Fassade hinauf und zerstörte mit einer Fackel eine Schweizerfahne. Einzelne Vermummte schlugen die Eingangstüre zu einem Hotel ein und warfen die Scheibe der Berner Niederlassung einer Grossbank ein. Viele Kundgebungsteilnehmer quittierten diese Gewalt mit Buhrufen. Vor dem Bundeshaus postierte Polizisten wurden laut Polizeimeldung vereinzelt mit Flaschen und Schneebällen beworfen.

 

Um 19.30 Uhr ging die Polizei, die mit einem ziemlich grossen Aufgebot präsent war, auf der Schützenmatte gegen den harten Kern der Demonstranten vor, worauf sich diese ins alternative Kulturzentrum Reitschule zurückzogen. Die Polizei nahm laut Mitteilung eine Person vorübergehend fest. Der Sicherheitsdirektor der Stadt Bern, Gemeinderat Reto Nause, sagte vor Ort, die Behörden hätten mit einem solchen Szenario gerechnet. Die Polizei sei vorbereitet gewesen.

 

In Zürich versammelten nach 20 Uhr bis zu 500 Demonstranten auf dem Helvetiaplatz, darunter auch rund zwei Dutzend Vermummte. Die Kundgebungsteilnehmer tragen Fahnen mit sich und Transparente mit klassenkämpferischen Aufschriften wie «Gegen das Konstrukt von Nation und Masse». Die Polizei ist mit einem relativ grossen Aufgebot vor Ort. Etwa um 20.30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung und zog vom Kreis 4 über den Bahnhofplatz zum Limmatquai. Beim Bahnhof ging die Schaufensterscheibe eines Computergeschäfts zu Bruch. An mehreren Orten kam es zu Schmierereien.

 

In Basel wurde für Sonntagabend ebenfalls zu einer Kundgebung aufgerufen.

 

«Stinkende» SVP-Plakate


In Lausanne gingen am Sonntagnachmittag rund 100 junge Leute aus der linken Anti-SVP-Szene auf die Strasse, um gegen die Annahme der Ausschaffungsinitiative zu protestieren. Die bürgerlichen Parteien hätten im Vorfeld der Abstimmung kaum Präsenz gezeigt und das Feld den «stinkenden» Plakaten der SVP überlassen. Auf Spruchbändern standen Slogans wie «Wir sind alle kriminelle Ausländer» oder «Die Schafe stimmen SVP».

 

(mdr/sda)

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