Anarchistisches Barrio auf dem Antikapitalistischen Camp zum G20

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Morgen wird ab 12 Uhr das Antikapitalistische Protestcamp auf dem Camp in Entenwerder aufgebaut. Dort soll auch ein anarchistiches Barrio entstehen. Hier ein Konzeptvorschlag für das Barrio, denen ein paar Menschen im Vorfeld ausgearbeitet haben. Bis gleich!

 

El concepto del Barrio

 

Grundsätzliches:


Die folgenden grundsätzlichen Feststellungen sollen nicht als Dogma, sondern als Muster und Diskussionsgrundlage angeboten werden und führen die Aspekte auf, die unserer Meinung nach wichtig sind für ein funktionierendes Zusammenleben innerhalb unseres libertären Barrios und den Aufbau desselben sowie unserer Strukturen während des G20-Gipfels. Ergänzungen und Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht und sollen u.a. am ersten Tag des Camps in einem anarchistischen Plenum besprochen werden.

Wir verstehen uns als libertär, antirassistisch, antisexistisch und feministisch, weiterhin stellen wir uns entschlossen gegen jegliche Form von Antisemitismus. Wir heißen jede/n libertär Denkende/n willkommen, an unserem Barrio mitzuwirken, lehnen aber Ideologien, die auf eine Diktatur des Proletariats hinarbeiten oder Herrschaft verherrlichen, ab. Dazu gehört auch das Zeigen kommunistischer Symbole und das Zeigen von Symbolen jeglicher anderer hierarchischer oder herrschaftlicher Ideologien, Gruppen und Organisationen.

Drogen schränken unsere Handlungsfähigkeit ein und ermöglichen den Bullen weitreichendere Repressionen, daher wollen wir uns zwar für die Freiheit der/des Einzelnen einsetzen, aber lehnen auch pragmatisch den Konsum sog. „harter Drogen“ zugunsten der Sicherheit aller ab. Weiterhin verstehen wir unser Barrio sowohl als Ort der politischen Auseinandersetzung als auch als Ort der Entspannung. Um aber die Ernsthaftigkeit und nicht zuletzt wiederum die Sicherheit unserer Veranstaltungen und Aktionen abzusichern, ist ein Alkoholkonsum, welcher die eigene Handlungsfähigkeit einschränkt, unerwünscht.

 

Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit allen Interessierten und Engagierten ein weitreichenderes Selbstverständnis fürs Zusammenleben im Camp zu verfassen und in der Folge egalitäre Strukturen zu bilden. Jede/r ist gleichermaßen aufgerufen, sich aktiv einzubringen oder sich gegebenenfalls an der Entwicklung eines politischen Programms zu beteiligen, natürlich solidarisch und gleichberechtigt. Auch freuen wir uns auf einen freundlichen Umgang miteinander und gegenseitige Solidarität bei Auf- und Abbau des Barrios. Zur Besprechung am ersten Tag möchten wir u.a. klären, inwieweit wir unser Barrio als vegetarisch oder als vegan definieren, da auch die Ausbeutung der Tiere eine Unterdrückungshandlung darstellt.


Lasst uns also gemeinsam jenes Paradies in unserem Barrio abbilden, das wir uns auch für den Rest der Welt wünschen.

 

PS: Natürlich haben wir uns bereits Gedanken über grundlegende Strukturen unseres Barrios gemacht – zu unserem Wunschkonzept gehören z.B. ein großes Versammlungszelt, in dem Plena und Veranstaltungen stattfinden können, weitere größere Zelte (z.B. Jurten), um Wind und Wetter zu trotzen und trotzdem in entspannter Atmosphäre diskutieren zu können und eventuell eine Anlage sowie diverse Kleinigkeiten. Aus diesen Erwägungen ergibt sich die Notwendigkeit einiger Materialien, darunter Kabeltrommeln, Panzerband, Planen sowie insbesondere der größeren Versammlungszelte! Falls ihr also Möglichkeiten zur Besorgung oben genannter (oder anderer nützlicher) Materialien habt, setzt Euch einfach mit uns über unsere Email-Adresse in Kontakt, damit wir alles bedarfsgerecht organisieren können.

 

Folgende Materialien stellen wir uns als nützlich für den Camp-Alltag vor:

- Große Zelte für viele Menschen (Evtl. Leihweise, gemietet, etc.)
- Kabeltrommeln (für die Stromversorgung)
- Panzerband
- Stangen / Bauhholz
- Paletten (!!!)
- Leinen, Kordeln (immer nützlich)
- Planen und Plastikfolien
- Dekoration (Künstler*innen dürfen sich austoben)
- (Schwarze) Wechselklamotten für unseren Umsonstladen
- Musikinstrumente
- Farbe und Stoffe für Transparente
- WAS EUCH EINFÄLLT

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meinst du mit morgen den Montag oder doch schon den Sonntag ?

Ernsthaft, da treffen sich die g20 in Hamburg, der komplette europäische Polizeiapparat wird aufgefahren und ihr haltet es für notwendig sich von KommunistInnen zu distanzieren? In welcher Welt lebt ihr eigentlich?!

ich glaube es geht wie oben steht um ein barrio auf einem camp. könnt ja ein kommunistisches barrio daneben machen und vorleben das kommunismus nicht immer in totalitärer bürokratie endet.

Es geht nicht um Kommunist*innen, sondern um das Ausüben von Macht und Herrschaft. Eine Diktatur - von wem auch immer - ist nunmal mit Anarchie unvereinbar.

Dieser Text bezieht sich jedoch nur auf das anarchistische Barrio und nicht auf das Camp als ganzes.

Ich finde, du hast einen seltsamen Begriff von Macht und Herrschaft. Wie stellst du dir denn eine Gesellschaft vor, in der es keine Macht mehr gibt? Kollektives Locked-in-Syndrom? Und wie soll, wenn nicht ohne die Ausübung von Macht oder Herrschaft, dafür gesorgt werden, dass Sexisten, AntisemitInnen oder RassistInnen aus dem Camp verwiesen werden?

 

Naiv und inkonsistent finde ich auch, wie von Seiten derjenigen, die zum Barrio aufrufen und hier ihre Gedanken veröffentlichen, geschrieben wird, dass sie "Ideologien, die auf eine Diktatur des Proletariats hinarbeiten oder Herrschaft verherrlichen, ab[lehnen]." Hierzu zählen sie auch "das Zeigen kommunistischer Symbole und das Zeigen von Symbolen jeglicher anderer hierarchischer oder herrschaftlicher Ideologien, Gruppen und Organisationen." Lehnt ihr dann auch Delegierten- und Rätekonzepte ab, weil hier Hierarchien zutage treten? Schmeißt ihr dann auch die FAU raus? Schmunzeln musste ich, als ihr angeregt habt, anderen Leuten das Essen vorzuschreiben ("Zur Besprechung am ersten Tag möchten wir u.a. klären, inwieweit wir unser Barrio als vegetarisch oder als vegan definieren"). Wahrlich paradiesische Zustände.

 

Ich hoffe, der Text ist nur deshalb so schwach, weil ihr gerade zu viel mit Orga-Kram beschäftigt seid.

Dürfen denn Leute, die Kropotkin interessant finden (anarchistischer Kommunismus), in Euer Barrio kommen?

Es ist doch Wurst, wer hier in welches Camp geht und wo hilft. Hört auf mit dieser kack Spaltung, wenn Ihr "Zusammen KÄMPFEN" wollt.

Wir können auch noch mehr als 2 Camps aufbauen, aber so haben erstmal ca. 10 000 leute schlafplätze und anlaufpunkte oder mehr.

Super, Respelkt vor so viel Energie und Durchsetzungskraft! Endlich geht es los! Lasst uns jetzt nicht darüber diskutieren wer alles mitmachen darf, kann und soll, sondern gemeinsam und mit allen zusammen daran arbeiten das mit viel Kraft und Liebe etwas Gutes entsteht. Alle zusammen, nur bitte keine Fahnen oder Symbole die für Diktatur oder Herrschaft stehen (das gilt auch für die Fahne von Dunkeldeutschland oder anderer Staaten).

 

Aber einen wesentlichen Punkt habt ihr nicht erwähnt! Die Bullen verhindern mit ihrer Polizeistaatmentalität jede Äusserung der Freiheit und unterdrücken sämtliche unserer Rechte (inklusive des BVerG) mit brutalen Machtdemonstrationen! Was ist denn der Plan B? Wie gehen wir damit um?

Wenn man Euch per Email schreiben soll, warum gebt ihr dann keine an? Zu viel Hierarchie, weil die ja von einzelnen Personen verwaltet werden müsste?

Es soll Anfangs der woche noch sehr ungemütlich sein (sturm, regen) mitte der woche (eher donnerstag) am schönsten (ca. 20C) und zum 8.9. hin wieder etwas mehr regen, aber keinen sturm. Nächte von ca. 18-10 C. bereitet euch dementsprechend vor...

Ein kurzer Text mit wenigen Worten und doch voller Widerspüche!

 

Ich picke den ärgsten, doch mittig platzierten heraus:

 

"Drogen schränken unsere Handlungsfähigkeit ein..."

Es mag durchaus sein, dass die Verfasser mit wirksamen Substanzen grundsätzlich nicht umgehen können und von mündigem Drogengebrauch und Genusskultur niemals gehört haben, aber dieses Entwicklungsdefizit pauschal allen Mitmenschen zu Unterstellen, ist gelinde gesagt zumindest herabwürdigend. Weder Drogen, noch Tonfas, weder Sojachunks, noch Würstchen können eine Aktion ausführen oder einschränken. Es handelt sich um unbelebte Materie.

 

"...und ermöglichen den Bullen..." Nein! Unbelebte Materie kann auch nichts ermöglichen.

 

"...weitreichendere Repressionen, daher wollen wir uns zwar für die Freiheit der/des Einzelnen einsetzen, aber lehnen auch pragmatisch den Konsum sog. „harter Drogen“ zugunsten der Sicherheit aller ab." Aha! So klingt es also, wenn Wannabeanarchas die repressive und gescheiterte Drogenpoltik der vergangenen Jahrzehnte, also das System kopieren. So etwas wie "harte Drogen" gibt es nicht, das ist nur ein Kampfbegriff der Herrschenden.... leider keine Zeit diese angefangene Nachhilfestunde zu beenden ;)  daher kurz und knapp: Ihr habt viel MIst verzapft!

 

Es gibt nicht nur den "Konsum". Es gibt auch den Gebrauch. Die medizinische Verwendung etc.

Drogengebrauch kann die Handlungsmöglichkeiten erweitern. Drogenmissbrauch auch einschränken.

 

Es ist absolut sinnvoll, gerade wenn es etwas länger dauert... Kessel etc. die eihgene Leistungsfähigkeit und das Reaktionsvermögen zu boosten, bspw. durch Stimulanzien.

Auch ist es hilfreich nach dem Adrenalinrausch, mit Downern die kurzen Ruhepausen zur Regenaration nutzbar zu machen.

Um nur zwei kleine Teilaspekte anzusprechen....