Kundgebung in Berlin in Solidarität mit der Verurteilten Anarchistin in Aachen

Solidarität mit der Verurteilten Anarchistin in Aachen 1

Gestern haben ein paar wenige solidarische Menschen bei einer Kundgebung am Kottbusser Tor ihre Solidarität in Ausdruck gebracht. Wir haben Flugblätter verteilt, in dem wir auf die Situation aufmerksam gemacht haben, dass unsere Freundin und Gefährtin am 7. Juni in Aachen wegen einer Bankenteignung zu 7 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt wurde. Nach einen 24 Tägigen Gerichtsverfahren wurde nun das Urteil gegen Sie und einen weiteren Gefährten gesprochen, der Frei gesprochen wurde. Für uns, spielt es keine Rolle ob Sie die Verantwortlichen für diese Tat sind oder nicht. Auch wenn keiner der beiden Beschuldigten in Aachen nach der Bankenteignung festgenommen wurde, Sie sich nicht zur Tat äußerten die Ihnen vorgeworfen wurde, reichte es den Richtern und SchöffInnen aus, einer der beiden wegen DNA Spuren an „Beweismitteln“ zu verurteilen.

 

In dieser Welt, in der ein Menschenleben weniger Wert ist als eine warme Mahlzeit, wo das Privateigentum das oberste Gebot ist, kann von dem ganzen Geschwafel an Gerechtigkeit, nichts geglaubt werden. Für die bürgerliche Justiz, hat wieder das Recht für den Schutz des Eigentums gesiegt. Und das in einer Welt, wo immer mehr Menschen mit einer 40 Stunden Woche, nicht genug Geld zum Überleben haben, kann das Erwerben von Geld mittels Enteignungen mehr als Würdig sein.

Was aber eine Rolle spielt, ist die immense Notwendigkeit der Solidarität zum Ausdruck zu bringen, sei es auch nur ein symbolischer Akt, wie eine Kundgebung. Es sollte aber drüber hinaus gehen. Menschen die im Knast sitzen, können auf viele verschiedene Arten unterstützt werden. Das Verschicken von Briefen, sie Besuchen zu gehen, ihren Fall oder auf die Situation öffentlich machen, sei es mittels Direkter Aktionen, Sabotagen, Plakate, Graffitis, etc.
Solidarität in einer Gesellschaft auszudrücken, wo die Beziehungen zwischen Menschen mehr und mehr durch Facebook und Twitter bestimmt werden und nicht durch reale menschliche Beziehungen, wo Menschen füreinander da sind und sich gegenseitig helfen, egal welchen Ursprungs oder Geschlecht Sie haben. Das was die Meisten von uns verbindet ist der Zustand als Ausgebeutete.
Für uns als Anarchist*innen ist klar das der Staat, auch wenn er sich als demokratisch betitelt, die Interessen von kapitalistischen Produktionsverhältnissen verteidigt und nicht die der Menschen die darin leben. Deswegen kämpfen wir dagegen, deswegen müssen aus der Konsequenz diese Welt zu verändern Schlüsse gezogen werden, was dafür gemacht wird. Der Staat hat unsere Freundin nicht eingesperrt weil sie Anarchistin ist, sondern weil Sie die Verhältnisse in Frage gestellt hat und angeblich dies zur Tat umgewandelt hat. Das kann jeder Mensch auf der Welt machen und brauch dafür auch keine AnarchistIn zu sein. Wir wollten und wollen unsere Solidarität auf die Straße tragen und zeigen dass Sie nicht alleine ist, wie viele andere Gefangene auch. Denn diese Welt sperrt nur die Probleme die sie selber erzeugt ein. Sie heuchelt in ihrer Repression eine Lösung vor. Aber am Ende ist es nur der soziale Krieg zwischen der herrschenden Klasse und den Habenichtsen.

 

Mehrere PassantInnen haben sich zu dem Flugblatt und zu der Kundgebung positiv geäußert, fanden es gut und auch Notwendig das wir eine Kundgebung zu diesem Thema (gemeint ist die Unterstützung von Leuten im Knast) gemacht haben. In verschiedenen Städten gab es Solidaritätsaktionen im Zusammenhang mit der Situation der Verurteilen Gefährtin, z. B. gab es in Rojava eine Erklärung zu dem Thema. Hier die Übersetzung aus dem spanischen:

 

Solidarität mit den Gefangenen Anarchisten in Aachen die wegen Bankraub angeklagt sind! Am 23. Januar begann das Verfahren gegen 2 Anarchistische GefährtInnen aus Barcelona, die Angeklagt sind in Aachen Banken enteignet zu haben. Die zwei befinden sich in U-Haft in den Knästen jener Stadt, seit Ihrer Verhaftung im April. Es scheint ein Witz zu sein, während Banken weiterhin ungeschämt rauben, es unsere FreundInnen sind, die ein Verfahren hatten, was rechtlich in den Medien aufgebauscht wird. Was geht es uns an, ob sie bei diesen Enteignungen teil nahmen oder nicht. Was für uns klar ist, ist das sie nicht schuldig von nichts sind. Niemand könnte für einen Bankraub schuldig sein, weil es etwas ist, was sich selbst rechtfertigt. Es ist nicht nur eine Frage des Geldes sondern auch der Würde, Entschlossenheit und des Mutes. Mit jedem erlittenen repressiven Schlag steigt unsere Wut und die Lust gegen ein System aufzustehen, was pathetisch zerstörerisch aber auch verletzbar ist. Irgend eine Verletzbarkeit zu finden, ist üblicherweise teuer und das ist was in diesem Fall der deutsche Staat versucht. Denn für diesen ist es auch keine Geldfrage, sondern der Versuch zu kontrollieren und zu unterdrücken. An jene die die Dissidenz ausüben, innerhalb und außerhalb der eigenen Grenzen. In diesem Fall hat es sich bewiesen, mit der Zusammenarbeit verschiedener Polizeieinheiten, verschiedener Länder, als die Verhaftungen stattfanden. Nach über einem Jahr Knast und 23 Verhandlungstagen, wird am 7. Juni das Urteil gegen unsere Gefährtinnen ans Licht kommen. Das an diesem Tag die Revolutionäre Solidarität die Mauern der Gefängnisse überwinden und die Gefangenen unsere Liebe und Wut fühlen. Weil sie unsere Freundin ist und die Banken nicht.

Rebellische Solidarität, International Revolutionary People's Guerrilla Forces, IRPGF

(http://barcelona.indymedia.org/newswire/display/512800/index.php)

 

Weitere Infos unter: https://solidariteit.noblogs.org/

 

Freiheit für alle Gefangenen!

 

Knäste, Staat und Kapital abschaffen!


Für die Anarchie!

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Sollten diese IndizienBeweise in Zukunft häufiger zu Verurteilungen führen,

dauert es sicher nicht lange, bis weite Täterkreise routiniert und großflächig entsprenchende "falsche" Spuren legen.

Stichwort: Glaubhafte Bestreitbarkeit

Sogenannte Indizienketten führen zu Verurteilungen, seit es Rechtssysteme gibt. Daher gibt es das von dir vorgeschlagene Konzept als Konter.

Für uns als Anarchist*innen ist klar das der Staat, auch wenn er sich als demokratisch betitelt, die Interessen von kapitalistischen Produktionsverhältnissen verteidigt und nicht die der Menschen die darin leben.

jaja, würden wahlen was ändern wären sie verboten. aber die brd gibt es nun seit bald 70 jahren, und anscheinend wollen die menschen dieses kapitalistische system, sonst würden zumindest mal 80% linke oder so wählen. daher halte ich dieses "ist klar" für eine selbstbelügung: es ist nicht ein ferner staat über uns, der das so will, es sind die allermeisten menschen auf der strasse, die diese verhältnisse so wollen.

Der Staat hat unsere Freundin nicht eingesperrt weil sie Anarchistin ist, sondern weil Sie die Verhältnisse in Frage gestellt hat und angeblich dies zur Tat umgewandelt hat.

auch das kann mensch so sehen. die allermeisten menschen auf der strasse werden sagen, da haben welche 'n verbrechen begangen und fahren dafür ein.

 

in diesem sinne, viel kraft und liebe, aber anstatt revolutiären, und auch elitären pathos zu verbreiten, überlegt auch mal wieder, wie man den gedanken an eine andere gesellschaft in der masse verbreiten könnte

Diesen Gedanken muss man erstmal haben und von dem Mangel an selbigen lenken sich ja viele bevorzugt durch aktionistische Selbstbespaßung ab. Zu dem was die Leute wollen, kann man sagen, dass die Mehrheit sich erst einmal an die Regeln halten, nicht auffallen und der Herrschaft gefällig sein will, besonders in Deutschland.  Ist nicht schön aber isso. Dass trotz ausbleibender Revolte eine große Frustration, Wut und Entfremdung um sich gegriffen hat merkt man an dem gesunkenen Vertrauen in die Institutionen und der Bereitschaft den eigenen Frust an Randgruppen abzuladen. Dass die radikale Linke nicht als Alternative wahrgenommen wird liegt aber nicht zuletztaan der radikalen Linken selbst, die ihre Konzeptlosigkeit hinter elitärem Snobismus oder kulturalistischen Identitätsritualen versteckt.