Mehrere hundert Menschen stellten sich am 8. Mai einem Fackelmarsch von Neonazis in Demmin entgegen. 800 Polizisten schützten den Aufmarsch. Es kam zu Blockaden und Durchbruchversuchen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Mehrere Nazigegner_innen wurden festgenommen, ein Mensch verletzt.
Seit Jahren marschiert die mecklenburg-vorpommersche Neonaziszene am 8. Mai in der Kleinstadt Demmin auf. Hintergrund sind die Geschehnisse rund um den Einmarsch der Roten Armee in die Stadt an der Peene am 30. April 1945. Die Neonazis verklären und verdrehen alljährlich die historischen Tatsachen, um die Befreiung vom Nationalsozialismus als Unterdrückung und Tyrannei darzustellen.
Ebenso regelmäßig stellen sich ihnen Antifaschist_innen verschiedener Spektren entgegen. So sind auch an diesem 8. Mai rund 400 Menschen gegen den sogenannten Trauermarsch von etwa 200 Kameradschaftern auf die Straße gegangen. Zwar konnten die Neonazis ihre Route durch die Stadt erneut laufen und ihren Kranz in die Peene werfen, doch auch diesmal blieben sie dabei nicht ungestört. An zahlreichen Punkten an der Route schallte den Faschisten Unmut entgegen. Engagierte Antifaschist_innen blockierten die Aufzugstrecke kurzzeitig. Weitere versuche auf die Strecke zu gelangen unterband die Polizei erneut mit massiver Gewalt. Eine Person wurde verletzt als Bereitschaftspolizisten auf Nazigegner_innen einschlugen und sie mit Pfefferspray einsprühten. Zudem wurden rund 30 Genoss_innen eingekesselt. Die Polizei, die oftmals aggressiv und überfordert auftrat, schützte die Faschisten mit etwa 800 Beamten und gitterte die gesamte Route ein. Außerdem versuchten Bullen bereits im Vorfeld die Anreise größerer antifaschistischer Gruppen zu behindern. Gezielt wurden Busunternehmen zur Rücknahme von Beförderungsangeboten gedrängt.
Das antifaschistischer Protest und Widerstand trotz des massiven Polizeiaufgebots möglich war, ist als Erfolg zu bewerten. Ebenfalls herauszuheben ist, dass sich insbesondere das antifaschistische Engagement zivilgeselschaftlicher Kräfte verstärkt und verstetigt hat. Dafür ist unter anderem die andauernde und wichtige Arbeit des lokalen Bündnisses Demmin Nazifrei verantwortlich. Auch auswärtige Nazigegner_innen fanden trotz der ungünstigen Terminierung erneut den Weg nach Demmin, um die Aktivist_innen aus der Region zu unterstützen. Ein weiterer Indikator für die Sensibilisierung antifaschistischer gesonnener Menschen für das Thema Demmin.
Die langjährige intensive Arbeit des Bündnisses Demmin Nazifrei, sowie zahlreicher Antifagruppen aus Mecklenburg-Vorpommern entwickelt Nachhaltigkeit. Kein anderer Aufmarsch in der Provinz des Bundeslandes wird so konsequent und regelmäßig von Protesten begleitet. Auch die Zahl der eingesetzten Polizisten zeigt das Potential der antifaschistischen Massenaktionen an. Ohne den massiven staatlichen Schutz könnten die Neonazis in Demmin schon seit Jahren nicht mehr marschieren.
Es liegt nun an den antifaschistischen Akteur_innen auch in den kommenden Jahren am Ball zu bleiben und die Proteste auch im kleineren Rahmen aufrecht zu erhalten. Aller Widrigkeiten zum Trotz! Nur so kann die Basis für breitere, zahlenmäßig stärkere und vehementere Proteste in ein paar Jahren bereitet werden. Denn langfristig muss dieser Aufmarsch gestoppt werden!
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In die Gesellschaft wirken
Bei den Nazis geht im gesamten Land die Anzahl der Demonstrationen runter. Die Gegendemo ist eine moralische notwendige Veranstaltung. Das öffentliche Instrument der Demos hat versagt. Jetzt gilt es darum sich weiter zu entwickeln, die eigenen Inhalte den Menschen näher zu bringen. Dazu brauchen wir Methoden, bei denen wir gut vorbereitet sind. Dabei ist Gesicht zeigen und Namen sagen vonnöten. Es ist eine Erkenntnis das ab einem bestimmten Alter die Menschen nicht in einem AZ versauern wollen und nicht mehr kommen. Also auch ihre Kleidung veränden. Insgesamt sollten wir sozialadequat auftreten und dabei andere Menschen für unsere Inhalte gewinnen.