Friedensweihnacht für Einwohner der syrischen Stadt. Abzug von Kämpfern und Zivilisten aus östlichen Vierteln abgeschlossen
Statt Detonationen, Explosionen und schwerem Artilleriefeuer waren am Donnerstag abend in Aleppo Musik, Pauken und Trompeten zu hören. Kirchenglocken läuteten, und von den Minaretten wurden die Menschen zum Gebet gerufen. In sehr unterschiedlicher Weise brachten die Einwohner der syrischem Stadt ihre Erleichterung über das durch den am Donnerstag abgeschlossenen Abzug von Tausenden Kämpfern aus dem Osten Aleppos besiegelte Ende der jahrelangen Spaltung der Stadt zum Ausdruck. In die Freude mischte sich Trauer um die vielen Toten, die immensen Zerstörungen und Verluste, von denen niemand in den vergangenen vier Jahren verschont geblieben ist. Doch Frieden herrscht in und um Aleppo noch nicht. Drei Menschen kamen am Freitag morgen ums Leben, als Raketen im Stadtteil Al-Hamadanija einschlugen, die von bewaffneten Gruppen der Aufständischen von den südwestlichen Vororten Aleppos aus abgeschossen worden waren. Sechs Menschen wurden durch Splitter verletzt, meldete die syrische Nachrichtenagentur SANA. Schon am Dienstag hatte es am Rande von Weihnachtsfeiern im Westen Aleppos eine Explosion gegeben. Bei diesem mutmaßlichen Anschlag war nach Behördenangaben niemand verletzt worden.
Am Donnerstag hatte der Sprecher des syrischen Generalkommandos die »Wiederherstellung von Sicherheit und Stabilität in Aleppo« verkündet. Minenräumkommandos der syrischen Armee und ihrer Verbündeten hatten zuvor die östlichen Stadtviertel freigegeben. Der Sieg stelle »zu einem strategischen Zeitpunkt eine wichtige Wende im Kampf gegen den Terrorismus« dar und sei »ein Schlag gegen das terroristische Projekt und dessen Unterstützer«, sagte der Armeesprecher.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), das gemeinsam mit dem Syrischen Roten Halbmond (SARC) die Evakuierung von Anfang an begleitet hatte, teilte mit, dass seit dem 15. Dezember rund 35.000 Menschen aus den lange umkämpften Stadtvierteln gebracht worden seien, darunter 100 Schwerverletzte und Kranke. Mehr als 100 Freiwillige von SARC und IKRK seien »Tag und Nacht an der Seite« der Menschen gewesen, »um ihre Sicherheit zu gewährleisten und zu versuchen, sie zu beruhigen und zu unterstützen«. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sprach von 435 Verwundeten und Kranken, die evakuiert worden seien. 95 dieser Patienten seien in die Türkei gebracht worden. Das UN-Nothilfeprogramm OCHA berichtete, dass Beobachter der Vereinten Nationen am Kontrollpunkt Ramussa die Evakuierung verfolgt hätten. Von dort gelangten die Menschen – viele mit eigenen Autos – in Auffanglager in der von Dschihadisten kontrollierten Provinz Idlib. Mehr als 1.200 Kinder seien auf ihren Ernährungszustand untersucht worden, doch sei »keine schwerwiegende Unterernährung festgestellt« worden, so das OCHA.
Das zwischen Russland, der Türkei und dem Iran ausgehandelte Abkommen sah als Gegenleistung für den Abzug der verbliebenen Kämpfer aus Ost-Aleppo freies Geleit auch für mehrere tausend Kranke und Verletzte aus den beiden von den Dschihadisten belagerten Orten Kefraja und Al-Fua vor. Die beiden Dörfer in der Provinz Idlib werden seit Frühjahr 2014 von der »Armee der Eroberung« und der Nusra-Front ausgehungert und beschossen. Sowohl IKRK und SARC als auch Bewohner von Al-Fua berichteten, dass die Vereinbarung verzögert bzw. nicht eingehalten werde. Ein Einwohner aus Al-Fua erklärte im Gespräch mit junge Welt, die Informationslage sei sehr schlecht und ändere sich ständig.
Was für ein Quatsch!
"Friedensweihnacht"? Aleppo ist in weiten Teilen zerstört, Hunderte tot, die Überlebenden immer noch verfeindet. Das autoritäre Russland und der klerikalfaschistische Iran feiern mit ihrem Verbündeten, dem syrischen Diktator Assad, Erfolge. Kein Grund zum Feiern!