Wien: Pressekonferenz Wagenplatz "Treibstoff"

Wagenplat Treibstoff Wien

Mitteilung zur Pressekonferenz des Wagenplatzes Treibstoff vom 29.03.2010

Heute am 29.03.2010 ist es soweit, der Mietvertrag zwischen unserer Gruppe und der LSE (Liegenschaft Struktur Entwicklung) endet morgen und wir werden wieder auf Platzsuche gehen müssen. Wir haben in den letzten 6 Monaten gezeigt, dass Zwischennutzung auf brachliegenden Flächen möglich ist. Wir haben weiterhin gezeigt, dass wir vertragswürdige Partner sein können, die sich an gemachte Absprachen halten. Darüber hinaus haben wir in diesen 6 Monaten gezeigt, dass ein selbst verwalteter Wagenplatz eine soziale und kulturelle Bereicherung für eine Stadt ist.

 

Wir haben diese 6 Monate auch dazu genutzt mit den Verantwortlichen in dieser Stadt in Kontakt zu treten um eine längerfristige Lösung der Platzfrage zu erreichen. Leider ohne Erfolg. Anscheinend sind die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung nicht interessiert oder nicht gewillt, alternative Lebenskonzepte, unkommerzielle Kulturveranstaltungsorte sowie unkonventionelle soziale Begegnungsstätten wahrzunehmen, zu tolerieren bzw. zu unterstützen. Wir wollen nichts von dieser Stadtverwaltung außer die Toleranz und die Akzeptanz Wagenleben in Wien zu ermöglichen. Der Weg dazu wird versperrt von bürokratischen Steinen/ Hürden wie dem Paragraph 60 der Wiener Bauverordnung, sowie dem politischen Kalkül eine Stadt der Wirtschaft und dem Kapital zu überlassen anstatt kreativen Menschen die moderne Lösungen und Lebenskonzepte entwickeln.

 

Wieso stehen so viele Flächen zu Spekulationszwecken leer?

 

Es fehlt eindeutig am politischen Willen Wagenleben zu akzeptieren. Platz gäbe es genug, auch an zentralen Orten in Wien. Unser Ziel ist es heute und hier noch einmal darauf hinzu weisen, dass wir uns bewusst dazu entschlossen haben im Wagen zu leben, da wir die mobile und kollektive Form des Zusammenlebens als Bereicherung für unser Leben verstehen. Wir haben uns bewusst dazu entschlossen im Wagen zu leben, weil der bewusste Umgang mit Ressourcen und unserer natürlichen und sozialen Umwelt ein Bedürfnis ist. Wir haben uns bewusst dazu entschlossen im Wagen zu leben, weil wir diese Stadt bereichern wollen, durch kulturelle Veranstaltungen, politische Auseinandersetzung, soziale Begegnungen, durch Kommunikation und Austausch mit unserer Umwelt.


Wir sind nicht das Problem, sondern wir sind Teil der Lösung.

 

Da unser Leben in Österreich nur aufgrund der Verweigerung in einer Wohnung zu wohnen kriminalisiert wird, werden wir uns in den nächsten Tagen und Wochen wieder vermehrt mit den Ordnungshütern auseinandersetzen müssen. Wir werden ohne festen Stellplatz durch die Stadt ziehen müssen und somit unserem alltäglichen Leben – wie Schule, Uni, Arbeit usw. – nicht mehr oder nur bedingt nachgehen können. Ohne einen festen Platz wird es auch schwer werden unsere gewachsenen Strukturen wie allwöchentliche Bar, Plena, Workshops usw. aufrecht zu erhalten. Wir werden im schlimmsten Fall kriminalisiert, vertrieben oder unsere Wohnfahrzeuge beschlagnahmt.


Wir fordern daher die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung abermals dazu auf uns bei der Anmietung von Flächen keine Steine in den Weg zu legen oder städtische Flächen zur Nutzung von experimentellem Leben auf Rädern auszuweisen. Wir möchten uns nicht mit Polizei oder Behörden herumplagen müssen, sondern mit den wirklich Verantwortlichen über Lösungen sprechen. Wir möchten diese Stadt verändern und weiter entwickeln und uns nicht mit einem vorgegeben passiven und geregelten Leben abfinden.

 

Wir werden Wien verändern!

Wir werden hier selbst verwaltetes Wagenleben ermöglichen!

Mit oder ohne Genehmigung!

Mit oder ohne Dialog!

Wir sind zu allem bereit!

 

Für 1, 2, 3, viele Wagenplätze in Wien und überall!

 

Mehr Infos unter: treibstoff.wagenplatz.at

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

"Wir haben weiterhin gezeigt, dass wir vertragswürdige Partner sein können, die sich an gemachte Absprachen halten."

Sehr gut. So funktioniert die Pädagogik. Sicher läge es im Rahmen der Erwartbarkeit als Belohnung eine neues Plätzchen zu bekommen, doch Kinder kriegen auch oft nicht, was ihnen vermeintlich zusteht. Werden sie dann aber  unruhig und bockig, gibts ein paar Hiebe, oder in nichtschlagenden Familien psychische Erniedrigungen. Da hilft nur eins: Eltern weghaun, Stadt weghaun, nehmen was wir wollen.