DD: BNG-FAU erkämpft ausstehende Löhne eines Einlassdienstes

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Ein Mitglied der Basisgewerkschaft Nahrung und Gastronomie (BNG-FAU) drängte die Betreiber der beliebten Bar Hebeda’s am Freitag zu einem Vergleich. Dem Einlassdienst war nach Auseinandersetzungen „kalt gekündigt worden“, nun erhält er für knapp ein weiteres halbes Jahr Lohn.

 

Zum Prozess gegen die „Jan Michael & Steffen Grosche GbR“ kam es am Freitag nicht. Nach Darstellung der Sachlage sicherte die Gegenseite die Überweisung von knapp einem halben Jahr Lohn zu. Der Kollege arbeitete über ein Jahr am Einlass und setzte sich dabei u. a. gegen rassistische Türkontrollen ein und verweigerte diese. Kurz darauf wurden dem Minijobber keine Dienste mehr zugeteilt, jedoch auch keine schriftliche Kündigung zugestellt. Der Gewerkschafter bot seine Arbeitskraft weiterhin monatlich an, die Arbeitgeber waren damit im Annahmeverzug.

 

Die GbR, die neben der Tanzlokalität „Hebeda’s“ auch das Restaurant „Bautzner Tor“ und das Veranstaltungslokal „Saloppe“ betreibt, bestreitet einen Zusammenhang zwischen der antirassistischen Haltung des Einlassdienstes und der Kündigung. Trotzdem wandten sich nach der Kündigung wieder vermehrt migrantische Arbeiter_innen an die Basisgewerkschaft und berichteten von Diskriminierungen.

 

„Rassistische Türkontrollen sind in vielen Lokalitäten der Dresdner Neustadt ein Problem. Auch das Hebeda’s werden wir weiter beobachten.“, äußerte sich FAU-Gewerkschaftssekretärin Christina Schwarz (34). Der betroffene Kollege Steve P. zum Sieg: „Gerichtliche Auseinandersetzungen sind keine gewerkschaftlichen Kämpfe, die BNG hat mich aber über meine Rechte informiert und wie ich meine Arbeit dokumentieren muss, um auch Recht zu bekommen. Die meisten Minijobber_innen gehen leider nicht gegen so etwas vor.“

 

Die BNG-FAU hat in der Vergangenheit mehrfach mit Kampagnen sowohl auf Arbeitsrechtsverstöße in der Neustädter Gastronomie als auch auf rassistische Türkontrollen aufmerksam gemacht. Mit letzteren kann sich auch das Personal strafbar machen und entsprechende Weisungen des_r Arbeitgeber_in daher verweigern.

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Liebe Menschen des BNG-FAU Dresden,

 

ich halte diesen Beitrag für sehr einseitig und polemisierend den Verantwortlichen und Mitarbeiter_innen des HEBEDA's gegenüber. Ist Steve P. eure einzige Quelle diesbezüglich oder gab es Gespräche mit den Verantwortlichen? Handelt es sich bei diesen Berichten um Diskrimminierungen im HEBEDA's-Umfeld? Handelt es sich bei den migrantischen Arbeiter_innen um Mitarbeiter_innen des HEBEDA's? Gibt es dazu Quellen und Nachweise? Steve P. als Mitglied der FAU als einzigen Zeugen zu befragen und zu zitieren hinterlässt ein sehr einseitiges Bild und beschuldigt, wenn nicht direkt dann doch deutlich subtil die HEBEDA's-Mitarbeiter_innen des Rassismus. Sowohl bei Geschäftsführung, sowie bei mir bekannten ehemaligen und aktuell tätigen Mitarbeiter_innen ist einer rassistische Weltanschauung absolut zu widersprechen. Eine Vielzahl der Mitarbeiter_innen ist antirassistisch aktiv und aus dem Umfeld der ML33 oder selbst Mitglied/Mitbewohner_innen des Projekts.

 

Auf diesen Konflikt angesprochen wurde mir von den Mitarbeiter_innen eine ganz gegensätzliche Situation geschildert, woraufhin sich Steve P. über 2 Monate nicht gemeldet hat und Anrufe ignoriert und nicht erwidert hat. Eine logische Konsequenz daraus ist, die Dienste andersweitig zu vergeben und das gestörte Vertrauensverhältnis aufzulösen.

 

Das hier im Nachgang diffamiert wird finde ich sehr enttäuschend, da ich eigentlich die Arbeit der FAU für sehr gut und sehr wichtig halte. Aber hier wird einfach nur eine Version einer Geschichte als Wahrheit dargestellt und mit nebulösen Rassismus- und Diskriminierungsanschuldigungen aufgebläht.

 

Ist das jetzt euer Stil? Versteht ihr das unter Solidarität?

In der Hoffnung auf eine bessere Berichterstattung...!

Hallo, dass du Belege forderst ist richtig und wichtig, nur schwierig zu machen. Vielleicht reichen dir aber fürs erste schon nachfolgende Ausführungen: Fakt ist, dass im Winter 2014/15, wie scheinbar auch vorher im Hebeda's üblich, externe Türsteher_innen zur Unterstützung im Hebeda's heran gezogen wurden. Diese waren gegenüber dem Stammpersonal die meiste Zeit von Seiten der Eigentümer_innen dem Stammpersonal in den Türentscheidungen vorgesetzt. Hintergrund war ein Taschendiebstahl- und Dealer_innenring der besonders im Winter innerhalb der Kneipen und Diskos zuschlägt. Die Betreffenden sind schwerlich draußen zu halten, da die Mitglieder der Bande offenbar nach wenigen Wochen in einer Stadt in die nächste Stadt geschickt werden. Sie gehen außerdem mit größeren Teams und arbeitsteilig vor. Da die von Polizei und Personal erfassten Dieb_innen im Regelfall eine tunesische Staatsbürgerschaft besaßen (vermutlich werden die (meist jugendlichen) Akteur_innen bereits in Tunesien von den Auftraggeber_innen rekrutiert oder mit Deals nach Europa gelockt) wurden von den Eigentümer_innen gegenüber des Einlasses verlangt "entsprechendes Klientel" draußen zu halten. Verschiedentlich forderten externe Einlasskräfte auch "überhaupt keine Araber in den Laden zu lassen".

Faktisch wurde von Leuten mit "arabischen Aussehen" immer wieder die Papiere kontrolliert oder sie wurden nach gutdünken der externen Kräfte ganz abgewiesen. Das Ganze ist nichts anderes als rassistische Türpolitik und eine massive Entwürdigung für die Betroffenen. Die Motive werden dabei v.a. geschäftlicher Natur sein: Um so rassistischer die Türkontrollen in anderen Läden, um so effektiver hält mensch natürlich auch einen Diebstahlring draußen, der nur aus POC besteht. Ergo, keine rassistische Türkontrollen, so auch Diebstahl, so auch Gäste die sich beschweren und das Lokal meiden könnten. Schlichtweg wurde sich hier also aus wirtschaftlichen Gründen dagegen entschieden, sich wider die zumeist rassistische Türpolitik der Neustadt zu stellen. Die Einlasskräfte der Belegschaft, die tatsächlich zumeist links waren wurden zu allem Überfluss auch noch als Feigenblatt benutzt - was, wie wir in den Kommentaren hier erkennen können, auch halbwegs funktioniert.

 

Es gab mehrere Gespräche mit der Geschäftsleitung, den Eigentümer_innen des Hebeda's und den Kolleg_innen an Tür und teilweise auch von der Bar. Ein externer Kollege wurde aus dem Betrieb wegversetzt, nach rechtsoffenen Kommentaren. Die Situation mit den Ausweiskontrollen etc. blieb aber über Monate die selbe - auch zur psychischen Belastung mancher Kolleg_innen, die das nicht mit sich vereinbaren konnten. Schließlich gab es einen Brief von drei Kolleg_innen an die Eigentümer_innen mit einem Gegenentwurf zur bisherigen Türpolitik, das ein Absetzen der externen Kolleg_innen und ein Ende der Kontrollen, dagegen eine bessere Präventionsarbeit unter den Gästen vorsah. Mit einiger Verzögerung wurden die externen Kräfte dann tatsächlich abbestellt, allerdings nur einen bis einen halben Monat bevor das saisonbedingt sowieso geschehen wäre.

Nun wurden mehrere Kolleg_innen die in dem Zusammenhang im Laden aufgetreten waren vor dem Winter 2015/16 entweder wie Steve P. kalt gekündigt, wurden versetzt oder ihnen wurde nahegelegt mal Pause zu machen. Ob reiner Zufall oder Zusammenhang lässt sich, wie oben ja auch offen beschrieben, nicht beantworten. Fakt ist: Verschiedenste engagierte Kolleg_innen waren draußen, der Betrieb nicht mehr in unserem Fokus. Geflüchtete Kolleg_innen, Menschen aus dem Umfeld von Willkommensinitiativen etc. berichteten danach wieder davon, dass People of Colour an der Tür kontrolliert oder abgewiesen wurden. Vom Recht auf Klage (in den meisten Fällen nach Antidiskriminierungsgesetz illegal) wollte aber niemand der betroffenen Personen vorgehen.

 

Die Erklärung der Geschäftsleitung der Kollege sei nicht erreichbar gewesen und das über zwei Monate könnten wir dir im Übrigen tatsächlich bei einer unserer gewerkschaftlichen Beratungen widerlegen. Der BNG liegt der komplette Emailverkehr zwischen Geschäftsleitung und dem Kollegen vor. Dieser war tatsächlich einen Monat telefonisch nicht erreichbar, schlicht weil sein Handy kaputt war und er kein Geld für ein neues hatte. Eine solche Erreichbarkeit müsste mensch aber wenn schon in einem schriftlichen Arbeitsvertrag oder wenigstens in einem mündlichen zur Bedingung machen um sich darüber aufzuregen. Die betriebliche Praxis sah schlicht anders aus. Zudem war der Kollege über die bekannte Emailadresse erreichbar und traf den Geschäftsführer während des genannten Zeitraums auch mehrfach weil er entweder im Hebeda's arbeitete oder das Lokal zwecks Absprachen gezielt aufsuchte.  Überdies war es keine unübliche Praxis, dass ein Kollege ersteinmal Dienste für einen zweiten mit übernahm wenn dieser nicht erreichbar oder terminlich noch nicht festgelegt war, diese dann abgab und das der Geschäftsleitung mitteilte. Dieses Verfahren wurde vorher nie als störend oder unerwünscht angesehen.

 

Arbeitsrechtlich ist besonders anzumahnen, dass der Kollege über zwei Monate im Unklaren darüber gelassen wurde, dass die Geschäftsleitung ihn nicht mehr einzusetzen wünscht. Er wurde ohne das zu erfahren im Lohnsteuerbüro abgemeldet. Zu dem hat das Hebeda's für die gesamte Zeit keinen Urlaub gewährt.

 

Wir hoffen der Fall liegt nun klarer...

Liebe Redaktion,

 

was hier geschrieben wird und zwischen den Zeilen dem Hebedas vorgeworfen wird ist meines Erachtens an den Haaren herbei gezogen. Ich selbst habe schon einige Stunden im Hebedas verbracht, dabei oft sowohl mit dem sehr netten Personal als auch mit Gästen gesprochen. Dabei kam es nie zu Kritik an der Türpolitik, auch nicht von meiner Seite. Im Gegenteil, das Hebedas kann als kultureller Schmelztiegel angesehen werden, alle Hautfarben und Ethnien sind dort vertreten, und rassistische und sexistische Kommentare werden sofort mit Rausschmiss und Hausverbot beantwortet. Ganz offensichtlich versucht man hier eine Schmutzkampagne gegen einen ehemaligen Arbeitgeber anzustrengen. Sich jetzt als Opfer des Kapitalismus und einsamen Kämpfer gegen den Rassismus darzustellen ist nicht nur unmoralisch, es entspricht einfach nicht den Tatsachen. Hier geht es nicht um Gerechtigkeit, ich denke nicht mal um Recht, hier geht es offenbar einzig und allein darum ein bisschen Kohle und Fame rauszuschlagen, sich ein wenig als Opfer zu profilieren.

 

Im Grunde kann ich mich meinem Vorredner nur in ganzer Linie anschließen. Diese Berichterstattung ist vollkommen einseitig und diffamierend.

Bitte beachte unsere Erklärung weiter oben. Bedenke auch, dass mensch von dem mehrstündigen Besuch einer Gastronomie nicht auf die internen Abläufe und Schieflagen schließen kann. Gastronomie ist immer Fassade. Sicherlich war und ist das Hebeda's nicht der schlechteste Laden, hat viele engagierte Kolleg_innen die sich gegen Diskriminierung einsetzen. D.h. aber eben nicht, dass sie an anderer Stelle nicht vorkommen können. Solche Herangehensweisen greifen schlicht zu kurz.

Wo ist da jetzt die Bombennews?

Solche verfahren werden von den von euch so verhassten DGB Gewerkschaften täglich etliche Male geführt und gewonnen mit ziemlich identischen Mitteln? Ich sehe jetzt da den Erfolg nicht? Oder ist es schon ein Erfolg wenigstens die Serviceleistung des "politischen Gegners" ebenfalls erbrngen zu können.

Abgesehen, daß eine Freundin von mir dieses rassistische Vorgehen persönlich erlebt hat, finde ich deinen Beitrag viel einseitiger als den Ursprungsbeitrag. Ich finde doch, daß sich die BNG-FAU als Erfolg anrechnen kann, trotz ihrer geringeren Größe den Service der DGB-Gewerkschaften anbieten kann und das Wohl ihrer Mitglieder ebenfalls durchbeißen kann. Zumindest scheinen sie in der Hinsicht auch schneller zu sein.