[Graz] Hausbesetzung "Social Center for all"!

Social Center for All in Graz

Von wegen das Boot ist voll, die Häuser stehen leer! – Presseaussendung des Bündnis Social Center for all
Graz wächst rasant, die Mietpreise steigen. Veränderungen sind  gerade auch um den Lendplatz sichtbar. Das Viertel wird hipper, schöner, sauberer. Es kann jedoch keine Rede davon sein, dass alle Bewohner*innen davon  profitieren. Nicht alle Menschen, die hier leben oder leben möchten, können mit den steigenden  Miete und Lebenserhaltungskosten mithalten. Sie werden verdrängt, müssen weg.


In der immobilienwirtschaftlichen Verwertungslogik ist Wohnraum kein Menschenrecht, sondern eine Geldanlage und die soll maximalen Profit  erwirtschaften. Steigt das Interesse der Investor*innen, wird die Gentrifizierung vorran getrieben. Die Teilhabe am Stadtviertel wird vom Einkommen abhängig. Das geschieht unter anderem über die zunehmende Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, über steigende Mietpreise, Luxusneubauten oder der Privatisierung von Parks und Plätzen.


Das Geschäft mit Immobilien dient ausschließlich dem Zweck des Geldverdienens. So absurd es klingen mag: im Vergleich zu einer preiswerten Vermietung lohnt sich der Leerstand. Hannah Schwarz, Sprecherin des Bündnis "Social Center for all" erklärt: "Es ist ein Skandal dass allein in Wien zur zeit 35.000 Wohnungen leer stehen, während Geflüchteten erzählt wird, das Boot sei voll". "Es ist eine Lüge, dass wir diese  Menschen nicht aufnehmen und versorgen könnten" erklärt Schwarz weiter, "in zahlreichen Unterkünften mangelt es an den  grundlegendsten Dingen – ein würdevolles Leben ist hier nicht möglich! Isoliert von der  restlichen Bevölkerung, ohne jede Möglichkeit die Sprache zu lernen, zu  arbeiten oder ihre Zeit selbst zu gestalten, verbringen die Menschen  ihre Zeit in Lagern, die sie sowohl seelisch als auch körperlich zermürben", "darum wollen wir Soziale Zentren für alle" erklärt Schwarz. Es ist der Versuch, auf die um sich greifende Wohnungsnot zu  reagieren, von der unterschiedlichste soziale Gruppen betroffen sind und ausgeschlossen werden. "Wir wollen einen Raum, den alle Menschen selbst gestalten und über den sie selbst bestimmen können! Räume an die wir Beratungsangebote bündeln und es Möglichkeiten für Sport und Sprachkurse, zum wechselseitigen Lernen oder zur selbstorganisierten Verpflegung gibt! Wir wollen Räume zum Diskutieren, zur Beratung, zur Vernetzung und das selbstbestimmt und selbstverwaltet".


Wir wollen eine Gesellschaft, die nach unseren Bedürfnissen produziert und auch nach  unseren  Bedürfnissen  verteilt, anstatt Wenigen einen Vorteil zu  verschaffen. So könnten Menschen unabhängig von Pass, Hautfarbe,  Geschlecht, Klasse, etc. genügend Wohnraum zur Verfügung gestellt werden und  gemeinsam ein solidarisches  und gutes Leben geführt werden.
Abschließend erklärt Hannah Schwarz: "Es geht um den Kampf der kollektiven Aneignung der Stadt. Auf die erlebte ökonomische Gewalt wollen wir nicht nur  Mitbestimmung oder mehr Umverteilung fordern, sondern sehen die Notwendigkeit in der Schaffung eigener solidarischer Räume. In dem die aufgestellten ökonomischen und  juristischen Spielregeln ignoriert werden, kann Grundsätzliches in Frage  gestellt werden und durch die solidarische Selbstorganisation der  Bewohner*innen ersetzt werden".


Hannah Schwarz, Sprecherin des Bündnis Social Center for all

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Cool! Wie siehts grad aus, wie ist die Lage? Kann man irgendwo mehr Infos herbekommen? Kämpferische Grüße aus Wien!