Greek Revolt (7. und 8. März 2010)

Talk with your governor.

Zusammenstösse in Xanthi, Volos // Aktionen gegen staatlich installierte Heroindealer // Besetzung zweier Banken in Komotini durch Arbeiter // Knastdemo // !Aktion gegen Pseudo-Öko Reklame Scheiss von Skai-Tv // Quasi Besetzung von Regierung ausgetrocknetem Flüchtlingsheim in Saloniki // Besetzung von Landesrechnungshof durch gefeuerte Arbeiter von Olympic Airways // Besetzung der Bundesdruckerei durch deren Belegschaft zur Verhinderung der Drucklegung des Gesetzestextes zu "Sparmaßnahmen" // weiterhin überall Streiks, Demos // Müllhalden bis 11.3. von Belegschaft blockiert: Warnung der Arbeiter gegen die Bullen ihre Müllwagen einzusetzen! (englisch siehe newswire/updates) // Sehr guter anti-gewerschaftlicher Aufruf der OTE-Arbeiter (dt.telekom 30%) für Generalstreik am 11.3. // Antifa-Demo in Chania(Kreta): 400 Leute

 

Sonntag  7. März  2010

 

  - Protest in Iraklio (Kreta) von Anarchisten, außerparlamentarischen Kommunisten und Linken gegen eine Veranstaltung der Erziehungsministerin. Die Protestierenden verdammten die Pläne zur Bildungsreform und die Kürzungen im Bildungswesen durch das Sparmaßnahmenpacket von Staat und EG.

Video: http://arakeaak.wordpress.com/2010/03/07/diamanto-poulous/

 

 - Zusammenstösse im Rathaus von Volos (Zentralgriechenland) bei einer Veranstaltung der Agrarministerin Batzeli zur Notwendigkeit der Sparmaßnahmen. Als eine Gruppe Linker Parolen riefen, wurden sie von Zivis und Bodyguards angegriffen und aus der öffentlichen Diskussion getrieben. Dabei wurde der Journalist Thanassis Vougiatzis der Thessalia News beim Versuch Fotos zu machen von einem Bullen brutal zusammen geschlagen.

 

 - Erneut Bürgerberichte über parastaatliche Aktivitäten in Salonika. Eine Gruppe Passanten wurde ohne jedwegen Vorwand von Zivis angegriffen. Nun geht die griechische Polizei also noch einen Schritt weiter: Nach Folter auf Polizeiwachen, Morden, Schmiergeldern und Ausspionieren, jetzt also sozialer Terror als Methode, die an die Zeit der Junta erinnert.

 

 - Zusammenstösse in Xanthi (Nordgriechenland)  bei einer Pasok-Werbe-Veranstaltung für Sparmaßnahmen  durch Parteimitglied George Floridis. Leute, die gegen seine Propaganda protestierten, wurden brutal von Bullen und Bodyguards angegriffen.

 

 - Knastkundgebung bei strömenden Regen in Avlonas aus Solidarität mit gefangenen Anarchisten und anderen Geiseln des Systems. Obwohl die Mobilisierung nicht öffentlich lief, waren die Aufstandsbekämpfungsbullen bereits vorort. Ein weiterer Beweis für die repressiven Polizeistaatsmethoden.

(video  Parolen: "Die Leidenschaft nach Freiheit können keine Gefängniszellen aufhalten" "Feuer und Bomben für diesen Puff"

https://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1140683  )

 

 - Intervention von Genossen beim ökologischen Fest von Skai-TV im Imyttosgebirge. Der Sender veranstaltet öfter solche Baumpflanz-Aktionen ohne die  Leute beim Pflanzen der Bäume anzuleiten, geschweigen denn später zu gießen. Außerdem sind die Firmen, die solche Werbegags durchführen an der Zerstörung der Gebirge durch Bebauung beteiligt. Zusätzlich werden von bestimmten Firmen Bäume gepflanzt über die es keine Untersuchungen über ökologische Verträglichkeit gibt. Am schlimmsten ist allerdings, daß diese Aktionen in vor kurzem verbrannten Gebieten stattfinden und so die frischen Triebe der sich selbst regenierenden Pflanzen platt getreten werden.

 

 - Bullen hetzen ihren Köter auf einen irakischen Flüchtling in Igouminitsa. Der Flüchtling war den Schweinen bekannt, er verbrachte längere Zeit im Krankenhaus, weil ihm ein Lungenflügel entfernt werden mußte und er eine schwierige Herzoperation hatte. Das Opfer chemischer Kampfführung im Irak wurde von den Schweinen ausgelacht und sie hetzten ihren Köter auf ihn, der im ins Knie biß.

 

Montag,  8. März 2010

 

 - Die wöchentlichen Aktionen gegen Drogenhandel im Berirk von Exarchia gehen weiter. Nachdem kurz nach der Regierungsübernahme von Pasok Aufstandsbekämpfungsbullen Exarchia mehrere Tage lang besetzt hatten, beschlossen sie nach Abzug, den Drogenhandel nach hier zu verlegen. Seitdem wehren sich die Bürger unter Lebensgefahr  gegen die Heroindealer. Erst vor ein paar Tagen hatte ein Dealer dabei auf Bürger geschossen.

In der Gegend sind einige offene soziale Zentren, besetzte Häuser und politische Organisationen. (siehe ältere Aktualisierungen)

Video: https://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1140885

 

 - Nach wochenlangen Streik-, Blockade und Besetzungsaktionen seiner Kollegen wurde der wegen "schlechtem Benimm" gekündigte und aktive Gewerkschaftler Ntinos Palaistidis vom "intelektuellen" und angeblich arbeiterfreundlichen AGRA-Verlag wieder eingestellt.

 

 - Die Besetzungen der Nationaldruckerei und dem Büro des staatlichen Rechnungshofs in Athen gehen weiter (siehe ältere Aktualisierungen), dazu kommen zwei Besetzungen von Filialen der griechischen Nationalbank in Komotini (Nordgriechenland) durch Arbeiter von United Textiles. Außerdem werden seit Freitag (5.3.) die Mülldeponien von Santary Garbage Burial aus Protest gegen die Sparmaßnahmen von Regierung und EG bestreikt und blockiert, sie sollen bis zum 11. März, dem Tag des panhellenischen Generalstreiks geschlossen bleiben.


Mitteilung der Antirassismus Initiative von Nordgriechenland:

 

Das Heim der Flüchtlinge funktioniert nur mit unserer eigenen Unterstützung

 

Nach dem offensichtlichen Versagen der offiziell Verantwortlichen - in erster Linie das Gesundheitsministerium - Wege zu finden, das "Flüchtlings Willkommens Zentrum" am Laufen zu erhalten, geht die Angelegenheit jetzt definitiv in die Hände der Gesellschaft über. Seit Ende Februar bleibt die finanzielle staatliche Unterstützung aus und die Heimleitung fühlt sich außerstande, den Betrieb aufrecht zu erhalten.

 

Von Anfang an hat die Antirassismus Iniative darauf bestanden, das Heim als offenen Raum zur Beherbung der Flüchtlinge und für die Gesellschaft offen zu halten. Verantwortlich für diese Belange ist in erster Linie das Gesundheitsministerium, das sich um die öffentliche Förderung zu kümmern hat und Wege für Management und Leitung finden muß und zwar übereinstimmend mit den Bedürfnissen der Flüchtlinge und unter sozialer Kontrolle. Doch das Ministerium scheint sich hinter einer Neubelegung und einer plötzlichen Unzulänglichkeit des Gebäudes zu verstecken, um sich von "unnötiger Versorgung" zu befreien, was zu einer Schliessung des Heims führt.

 

Nach der Mobilisation von uns allen haben viele Familien das Heim verlassen und sind anders untergekommen. Das ist aber nicht das einzige Problem: es ist das einzige Haus für Flüchtlinge im Zentrum unser Stadt und es muß nicht nur möglich sein, daß die noch dort Lebenden bleiben können, sondern es muß auch weiterhin offen bleiben für all die Neuen, die die nächsten Jahre kommen werden.

 

Jetzt, wo das Heim ohne Strom, Gas und Lebensmittel da steht, liegt es an uns - den antirassistischen und Immigrantenorganisationen, den Arbeitern und Vereinen unser Stadt - zu entscheiden, ob wir diese notwendige soziale Struktur offen halten wollen. Bereits seit letzter Woche ist es notwendig jeden einzelnen Tag hier zu sein, um sicher zu stellen, daß die Flüchtlinge mit Öl, Lebensmittel und Unterstützung  versorgt werden.

 

Wir rufen alle Bürger, Kollektive und Organisationen von Thessaloniki dazu auf, in einer gemeinsamen Aktion vom Ministerium eine dauerhafte Lösung des Problems zu fordern und dafür zu sorgen, daß bis zur Lösung das Heim ununterbrochen im Betrieb bleibt.

 

In den nächsten Tagen brauchen die Flüchtlinge Lebensmittel, vor allem Brot, Gemüse, Obst, Babysachen und -milch, aber auch Reinigungsmittel, Öl und Beteiligung bei Besuchen. Für weitere Informationen: info@socialcenter.gr und 0030 2310241015

 

ANTIRASSISTISCHE INITIATIVE THESSALONIKI

 

- Antifaschistische Demonstration des Bildungswesen in Chania (Kreta) gegen die Nazi-Angriffe in letzter Zeit (mind. 20 Attacken in den letzten drei Monaten nur in Chania). 400 Schülern, Lehrern, Studenten, Professoren, politische Organisationen, Anarchisten und Immigranten marschierten durch Chania um Informationen über die Überfälle zu verbreiten.

 

 


 

Die, die über (sozialen) Frieden lamentieren, haben uns den Krieg erklärt

 

Während vor Ort erneut ein Skandal um die Deutsche Telekom, die 30% Anteile hält, aufgedeckt wird, erscheint eine Bekanntmachung von unabhängigen Arbeitern der griechischen Telekom OTE bzgl. der "Krise" und einen Aufruf zum Generalstreik am 11. März.

 

KRISE, ICH KRIEG NE NERVENKRISE...

...und gegen die Auseinandersetzung mit der Krise zeigt der Staat wieder mal seine wahres Gesicht der Unterdrückung indem er neue Maßnahmen durchzieht, die den Lebensstandard der Mehrheit der Gesellschaft zurück werfen wird in einen Zustand, der an vergangene Jahrzehnte erinnert. Mit ordinären Ideologien wie "Vorwärts, alle Griechen zur Rettung des Landes" ruft die Regierung die arbeitenden Klassen, Angestellte und Ruheständler mit dem Ziel, Schulden und Defizite zu begleichen, die nicht das Volk selbst verursacht hat, dazu auf, ihre Erungenschaften und Rechte zu opfern. Das Verzocken der Reserven der Sozialversicherungen auf Aktienmärkten und in Strukturanleihen, dreiste Steuerhinterziehung durch die Arbeitgeber, staatliche Beihilfen von Millionen von Euro (gedacht um Beschäftigung anzukurbeln) für Unternehmen, die umgehend diese Gelder ins Ausland schafften und damit Briefkastenfirmen gründeten um der Steuer zu entkommen, sind nur ein paar der Gründe, die zu der jetzigen Realität geführt haben. Der Angriff auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, die verheerenden Kürzungen der Beihilfen der im öffentlichen Dienst angestellten, die gleichzeitig den Weg zu entsprechenden Kürzungen bei privat Angestellten pflastern, das Einfrieren der Renten, selbst der 360 Euro (eine kräftige Verringerung, wenn man die Inflation mit einrechnet), die neuen Steuern, die sowohl die Preise für Waren des Grundbedarfs erhöhen, als auch die für Sprit, Tabak und Alkohol, die neuen höheren Strompreise, treffen alle anderen, nur nicht die, die für die Wirtschaftssituation verantwortlich sind. In Wahrheit ist das, was wir hier sehen, die unverschämte Umverteilung gesellschaftlichen Vermögens zum Nutzen des Kapitals.

PROST DEN BLUTSAUGERN...

Zur selben Zeit als die Regierung mit Hilfe der parlamentarischen Opposition und in Kooperation mit den Massemmedien die Jungen mit ihren 700 Euro und die Rentner mit ihren 600 Euro hysterisch dazu aufrufen, "die Gürtel enger zu schnallen", weil "keine Knete" da ist, sind andere Zahlen sehr bedeutsam: Der Profit der Banken der letzten acht Jahre betrug 300 Milliarden, das Staatseinkommen könnte 5,6 Milliarden betragen, würden die 166 Unternehmen mit den höchsten Profiten mit 40% besteuert werden, wie es vor ein paar Jahren noch war und nicht wie heute mit nur 20%, 30000 griechische Familien haben 50 Milliarden auf Konten von Privatbanken und weitere 40 Milliarden haben griechische Bürger im Ausland gebunkert, 10000 Briefkastenfirmen arbeiten mit 500 Milliarden griechischem Kapitals, wodurch 6 Milliarden Steuern pro Jahr dem Staat entgehen... die diesbezügliche Liste ist endlos. Schliesslich sieht es so aus, daß die Knete doch da ist und zwar völlig ausreichend.

DIE EINZIGE ANTWORT, UNSERE KOLLEKTIVEN KÄMPFE...

Die neuen Maßnahmen haben bereits auf den ökonomisch am schlimmsten betroffenen Teil der Bevölkerung abgezielt und können im harmlosesten Fall als verheerend bezeichnet werden, denn in der Wirklichkeit trinken sie das Blut der unterbezahltesten Arbeiter und der Rentner. Die tyrannische Behandlung durch die Regierung wird es nicht dabei belassen... es werden noch härtere neuere Sparmaßnahmen erwartet.

Um die Rentabilität des Kapitals abzusichern, sind sie dazu entschlossen, jedwege verbleibenden Arbeiterrechte zu beseitigen. Gegen den regierungsamtlichen Raubzug jedoch demonstrieren Arbeiter und die Jugend ihren Widerstand zu den Plänen von bürgerlichen Experten, die gegen unser eigen Leben entschieden haben. Die massive Beteiligung am Generalstreik vom 24.Februar und an den Protesten vom 4. und 5. März sind ein erster Hinweis auf das, was die nächste Zeit kommen wird. Aber die Arbeitermacht kann nicht darauf warten, daß sie nur durch Strukturen in der Art von GSEE (allgemeine Konföderation der Arbeiter in Griechenland) und ADEDY (Konförderation der Arbeiter im Privatsektor) ausgedrückt wird. DIE MASKEN SIND SCHON VOR LANGER ZEIT GEFALLENN. Das offizielle Gewerkschaftswesen kann nicht nur nicht die Interessen der betroffenen gesellschaftlichen Mehrheit ausdrücken, sie wollen es auch garnicht, aufgrund des Ausmaßes ihrer Verwicklungen in staatliche und unternehmerische Mechanismen. Die Gewerkschaftsführungen sind repressiv gegen die wirklichen Interessen der Arbeiter, GSEE und ADEDY sind nicht in der Lage die Front zu bilden und verteidigen den Angriff auf die Arbeiterrechte. Die einzige Lösung ist die Koordination der unabhängigen Arbeiter, der Arbeitslosen, der Jugendlichen und der Rentner, all jene Teile der Gesellschaft, die angegriffen werden. Wir koordinieren uns mit anderen Basisgewerkschaften und stellen unsere Bedürfnisse und Rechte ins Rampenlicht. DAS SCHÖNE IST AUF DEN STRAßEN...

"...JENE, DIE DAS ESSEN VON UNSEREM TISCH STEHLEN
PREDIGEN VON SPARMAßNAHMEN.
JENE, DIE ZURÜCK HOLEN, WAS AUCH IMMER GEGEBEN WURDE,
FRAGEN NACH OPFER.
DIE WOHLGENÄHRTEN REDEN ZU DEM HUNGERNDEN VOLK
ÜBER DIE GROßARTIGE ZEIT, DIE SPÄTER KOMMEN WIRD..."
-Bertold Brecht

ALLE RAUS ZUR GENERALSTREIKS-DEMONSTRATION AM 11. MÄRZ 2010
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Erläuterung: Athener Müllarbeiter sind bekannt für ihre Kampfstärke, beim Streik Ende 2009 - der letztendlich verboten wurde und den sie allerdings nur beendeten, damit die Strassen zwischen den Jahren sauber bleiben - streikten die Festangestellten zusammen mit den befristet Angestellten (Leiharbeitern mit 2/3 Gehalt, kein bezahlten Urlaub, kein Weihnachtsgeld, etc.) und forderten für alle feste Verträge.
Die Auseinandersetzungen beim Generalstreik am 24.Februar begannen, als Müllarbeiter mit einem Müllwagen die Bullensperren durchbrachen um sich dem Protestzug anzuschliessen...


Erklärung der Arbeiter der Mülldeponie "Gesundheitsfördernde Müllverklappung" des Ano Liosia Berzirks von Athen:

Wir haben heute beschlossen unsere Deponie bis zum 11. März geschlossen zu halten.


Wir haben außerdem die Absicherung unseres Streiks mit unserer ständigen Präsenz auf der Deponie beschlossen, weil wir befürchten, daß wir erneut von den Bullen angegriffen werden.


Am 11. März werden in allen Gemeinden und Präfekturen Griechenlands keine Angestellten arbeiten. Wir, alles Arbeiter im privaten Sektor, werden vor dem Arbeitsministerium protestieren und werden, wie alle anderen gesellschaftilichen Klassen, am Streik am Donnerstag teilnehmen.

Am Donnerstag werden wir erneut eine Vollversammlung durchführen, um über weitere Aktionen zu entscheiden.

 

Alles fängt jetzt an!

 

P.S.: Es wäre schlau von den Bullen, uns nicht anzugreifen wie das letzte Mal, denn diesmal werden wir sie mit unsere Müllwagen zerschmettern.