Duisburg - Antiislamischer Rassismus reloaded

Stimmungsmache in Duisburg, nachdem Peter der Scheinheilige den Zeitsprung schaffte

Der Rassismus in antiislamischer Verkleidung ist nichts Neues in Deutschland. Erst recht nicht in Duisburg, wo die rechtsradikalen Parteien NPD und Pro-NRW für den 27./28.03.2010 provokative Wahlkampfauftritte anvisieren. Schon 1995 war Duisburg Austragungsort von antiislamischen Rassismus. Damals noch vorwiegend durch religiöse Rassisten getragen. In der Antifaschistische NRW-Zeitung Nr. 13 von 1996 erschien dazu der Artikel: „„Kruzi Türken" in Duisburg“. Wir wollen ihn hier dokumentieren:

 

 

Kruzi Türken" in Duisburg

 

Was in Bayern eine historisch rassistischer Fluch ist, erlebt in Duisburg eine ungeahnte Renaissance.

Seit einigen Monaten wird in Duisburg ein Streit ausgetragen, dessen Vehemenz und inhaltlichen Positionen ein weiteres Schlaglicht auf den grassierenden Rassismus in der deutschen Gesellschaft wirft.

Mittlerweile hat der Konflikt auch bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Es geht um die Anträge zweier Moscheen in den Duisburger Stadtteilen Laar und Marxloh, den Ezan auszurufen. Der Ezan ist der 2 bis 3 minütigen Gesang des Muezzins, mit dem er die Gläubigen zum Gebet ruft.

Der Inhalt wird mehrere Male hintereinander gesungen und lautet übersetzt: „Allah ist groß. Allah ist der Größte. Es gibt keinen Gott außer Allah und Muhammed ist sein Prophet. Steht auf zum Gebet. Steht auf zur Arbeit. Allah ist der Größte. Es gibt keinen Gott außer Allah."

Vor über einem Jahr wurden die Anträge bei der Stadt Duisburg eingereicht. Die Duisburger Vereine beantragten dabei, den Ruf, statt jeden Tag dreimal, nur einmal jeden Freitag erschallen zu lassen. Sowie während des Fastenmonats Ramadan einmal pro Tag. Übertragen werden soll der Ruf mittels Lautsprecher. Lautstärke: 70 Dezibel. Mehr lässt das Gesetz nicht zu. Das entspricht der Lautstärke eines vorbeifahrenden PKWs.

 

Der Mob schreibt


Während die Stadtverwaltung von Duisburg die Anträge erst einmal auf die lange Bank schob, braute sich in Laar eine üble Mischung aus religiösen Eiferern und Rassisten zusammen, die gegen den Muezzinruf zu Felde zogen. Kreuzzugsstimmung kam auf. Die Heerschar gegen den islamischen Glaubensruf präsentierte sich in ca. 400 Unterschriften. Eine katholische und eine evangelische Gemeinde fanden sich in ihrer Not zur Ökumene und die Evangelische sprach die Bannbuhle. Das Presbyterium und ihr Feldgeistlicher, Dieter Reuter, proklamierten sie Mitte November in der Neuen Ruhr Zeitung. Die, wie die WAZ, RP, Stadtpanorama und Wochenanzeiger, ein publizistisches Schlachtfeld in und um die Leserbriefseiten bot. Überschrieben ist die Buhle mit: Kein islamischer Gebetsruf über Lautsprecher! und kernig folgen die Aussagen der Retter des christlichen Abendlandes: ..."Der Islam ist eine antichristliche und nachchristliche Religion. Der muslimische Gott ist ein Zerrbild des wahren Gottes.",...das "islamische Gebet ist Unterwerfungsdemonstration" ..." Inhaltlich trägt der Gebetsaufruf einen antichristlichen Charakter und stellt einen Affront gegen glaubende Christen dar." Und damit klar wird, was die christlichen Streiter unter „Den Muslimen in Liebe begegnen!" verstehen: "Die Berufung auf das Recht auf die freie ungestörte Religionsausübung gemäß Grundgesetz Artikel 4 kann offenkundig nicht unbeschränkt erfolgen."

 

Die Katze aus dem Sack lassen sie aber, als es heißt: ..." die Verwirklichung der Idee einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft ist kein biblisch-christliches Gebot"... "Auch die

Forderung nach einer uneingeschränkten Gewährung staatsbürgerlicher Rechte für Ausländer, bei gleichzeitig nichtdeutscher Staatsangehörigkeit, ist kein biblisch-christliches Gebot."

 

Da die Bannbuhle den christlichen Verkündern fast 10 000,- DM kostete, ist unter ihr verzeichnet, wo gegen Spende ein Ablasszettel, sprich Spendenquittung, zu erwerben ist.

 

Bei so viel religiöser Munitionierung, lässt sich der deutsche Standardbürger nicht lumpen. Geschult durch die Propaganda der westlichen Staatengemeinschaft, die seit dem Wegfall des „Reich des Bösen" den Islam als die drohende Gefahr an die Wand malt, wird der Stift zum Schwert, der Leserbrief zum Ausfall.

 

Ein kleiner Ausschnitt aus diesen Leserbriefen: "Ich frage mich, woher eine Minderheit das Recht nimmt, der deutschen Bevölkerung islamische Riten und Gewohnheiten aufzuzwingen und damit das öffentliche Leben eines fremden Landes in drastischer Art und Weise verändern zu wollen.

...wirft bei mir die Frage auf, wie weit wir unsere christlich geprägte abendländische Tradition und Identität noch preisgeben sollen und werden."(14.11. NRZ); „...aber sie dürfen nicht dominieren, die eigene Kultur, unsere Identität, verwischen, so dass man zum Fremden im eigenen Land wird." (9.11. WAZ); „Es kann doch nicht wahr sein, dass wir mit ansehen, wie ein Ausverkauf des Christlichen Abendlandes stattfindet. Zweimal haben die Türken auf kriegerische Weise versucht, Europa zu erobern und wurden zurückgeschlagen. Nun versuchen sie es auf leisen Sohlen;..."'(7.11.RP);.“...die Angst der Einheimischen vor Überfremdung ihres Stadtteils wächst."(4.11.RP); „Die „religiöse" Offenbarung durch das Moscheenfenster verstehe ich als provokatives Sendebewusstsein einer fremden, einer fremdartigen Kultur. Man hat den Eindruck, als sähen ihre Vertreter in unserer Demokratie lediglich ein Bergwerk, aus dem es

rauszubrechen gilt, was nur irgendwie möglich ist. Zu allem Überfluss gibt es in Duisburg noch politische Kräfte, die sich zum Zeitvertreib darüber Gedanken machen, wie man es wohl anstellt, dass sich Deutsche freiwillig in die überfremdeten Stadtflächen zurückbegeben. Um es mal deutlich auszudrücken-dieser Boden ist längst schon verloren, ist zu einem Stück Fremde in der Heimatstadt geworden"(2.11.WAZ); „...Auch haben wir sie nicht gezwungen, sich auf Dauer bei uns häuslich

einzurichten. .."(30.11.NRZ); „..bin ich dafür, dass den Muslimen mit Deutschem Pass, die hinter dem Muezzinruf stehen, die Deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt wird,..."(21.11.WAZ);

„...das...Grundgesetz wurde von Deutschen für Deutsche gemacht. ..., dass er und seine Landsleute hier in diesem Land nur Gäste sind. Sie genießen hier zwar das Gastrecht, aber nicht mehr und nicht weniger, aber keine Rechte, die sich aus dem Grundgesetz ableiten lassen. In der Bundesrepublik leben wir seit Jahrhunderten in abendländischer und christlicher Tradition und Kultur, also nicht im Morgenland. Sollten die moslemischen Gäste in unserem Land nicht damit einverstanden sein, steht

es ihnen doch jederzeit frei, in ihre Heimatländer zurückzukehren und dort dem Ruf des Muezzin zu folgen." (2.11.WAZ)

 

Da zieht sie los, die Sturmabteilung gegen „Überfremdung". Zur Abwechslung mal unter dem Vorzeichen der Religion. Der massiven Präsenz deutsch/christlicher Hetzer steht eine kleine Schar Aufrechter gegenüber, die zumeist recht hilflos auf das Grundgesetz verweist, das Religionsfreiheit als Individualrecht allen garantiert. Die Wenigsten parieren die Schläge und nennen Ross und Reiter: Ethnozentrismus, Kulturchauvinismus und Rassismus. Präsentieren sie sich offen, hetzen

die Übelsten der Rassistinnen mit verschlossenem Visier. Die WAZ wirft Bodennebel und gibt die Unterschriften der Hetzerinnen nicht bekannt, sondern schreibt: Name und Anschrift der Redaktion bekannt. Die WAZ ist es auch, deren Schreiberling völlig unreflektiert von „Überfremdung"

schreiben darf. (2.11.WAZ)

 

Die Parteien


Wie weit die demokratischen Parteien den öffentlichen Willensbildungsprozess mitgestalten, lässt sich an den publizistischen Feldschlachten gut nachvollziehen. Bei diesem christlichen „Schlagedrauf" dürfen sie natürlich nicht fehlen. Die „Jungen Union" erkennt mit als Erstes, dass der Muezzinruf grundlegend abzulehnen sei, da dadurch die „Verfremdung des Stadtteils" fortgesetzt würde. Ihr Jungrecke Marc Buchholz sieht das „friedliche Zusammenleben zwischen

Deutschen und Nichtdeutschen gestört". Hans Borowski, Ratsherr der CDU und Vorsitzender der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) findet, dass Toleranz keine Einbahnstraße sei. Und gegen den Willen der Menschen eine „pure Rechtsposition (gemeint ist der Ezan) durchzuboxen" sei nicht

akzeptabel. Sein Fraktionsvorsitzender Dr. Jürgen Kämpgen: „Die Bürger haben schon ohne diesen Ruf genug Angst vor Überfremdung. "Der CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Horst Günther: " Die Toleranzgrenze droht überschritten zu werden. Wenn die deutsche Bevölkerung den öffentlichen Aufruf zum islamischen Gebet nicht akzeptiert und sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlt, ist dies vorrangig, da die bisherigen Freiheiten der Muslime nicht eingeschränkt waren. Die Freiheit-auch die Religionsfreiheit-des einen hat ihre Grenzen, wo die Freiheit des anderen eingeschränkt wird."

 

Ist die Meinung der CDU fast einhellig, ist die rassistische Phalanx bei der SPD noch nicht ganz so formiert. Die „Genossen" sind da wohl noch in Klausur. In die Reihen der Retter des Abendlandes will sich auf jedenfall der SPD-Bezirksvertreter August Haffner einreihen: "...Die Glaubensfreiheit nach dem Grundgesetz gilt nur für Bürger der Bundesrepublik Deutschland und nicht für Nichtdeutsche....Wir wollen kein zweites Jugoslawien... Wir bitten aufgrund der Bedenken nicht mit

Gewalt die Lautsprecheranlage zu fordern, sondern den Antrag zurückzuziehen.".

Der Rassismus entsteht halt in der Mitte der Gesellschaft.

 

Die Kirchen


Auch die Kirchen tun sich schwer. Zwar ist die Anzeige der Laarner Kirchengemeinde die einer evangelikalen Gemeinde. Also einer Glaubensrichtung innerhalb der Evangelischen Kirche die äußerst rechts steht. Deren Verband hat seit 1993 die Bekämpfung der islamischen Religion und einer Multikulturellen Gesellschaft zu ihren Hauptaufgaben gewählt. Sie stellen nicht das Gro der Evangelischen Kirche dar. Dies wurde auch auf der Synodensitzung des Evangelischen Kirchenkreises Nord im November sichtbar. Die Synode lehnte den Antrag der Kirchengemeinde

aus Laar ab. Aber gleichzeitig beschloss die Synode eine Stellungsnahme: "...die ... auch die mögliche Überforderung einer mit hohen Anpassungsleistungen und eigenen sozialen Belastungen schon sehr beanspruchten Bevölkerung bedenken müsse...". Als ob die „sozialen Belastungen" der größtenteil ausländischen Muslime nicht größer betreff Arbeitslosigkeit, Wohnsituation und soziale Stellung innerhalb der bundesdeutschen Gesellschaft wäre und erheblich mehr Anpassungsleistungen durch sie zu vollbringen seien. Als ob nicht seit über 30 Jahren Muslime in der BRD leben. Teilweise schon in der 4. Generation. Hier beweist die evangelische Kirche ihre Ignoranz. Für sie gilt es dazuzulernen. Schon einmal hat sie in diesem Jahrhundert gegenüber einer Glaubensgemeinschaft, den Jüdinnen, versagt. Das die Ausnahme die Regel belegt, beweisen dabei 25 Hochschullehrerinnen der Evangelischen Fachhochschule in Bochum, die der Gemeinde in einem Brief vorwerfen, Ignoranz, Abgrenzung und Ablehnung zu schüren. Sowie einige einzelne Pfarrer und evangelische Einrichtungen. Im Großen und Ganzen herrscht aber Schweigen in der Rheinländischen Kirche.

 

Soziale Ursachen des „Kreuzzugs"

 

Nur bei den allerwenigsten öffentlichen Reaktionen schwingt mit, worum es eigentlich in Duisburg geht.

 

In Duisburg leben ca. 60000 Muslime. Zumeist aus der Türkei. Das sind 10 Prozent der Bevölkerung Duisburgs, die zumeist im Duisburger Norden leben. Die Stadt Duisburg verzeichnet eine Arbeitslosigkeit von 16,8 %. Diese trifft vor allem Ausländerinnen und Frauen. Gerade im Norden hat die Kohle- und Stahlindustrie viele Arbeitsplätze vernichtet. Zusätzlich haben dort seit Jahren die Wohnungsgesellschaften keine Mark in die Wohnungen investiert. So herrscht bei der dortigen Bevölkerung Existenzangst und die deutsche Volksgemeinschaft tritt nach „unten", was

das Zeug hält, um sich „oben" zu halten. Die REPs machen Stimmengewinne. Aber nicht allzuviel, haben sich doch in den letzten Jahren die etablierten Parteien in Sachen Ausländer- und Flüchtlingspolitik den deutsch-nationalem Standpunkt fast schon zu eigen gemacht. Der Streit um

den 2minütigen Ezan pro Woche bietet für die einen einen willkommenen Anlass, ihren Rassismus auszuleben, für die anderen, von den kapitalistischen Ursachen der Krise abzulenken. Religiöse Motive sind zumeist vorgeschoben. Und wenn, stammen sie aus dem Zeitalter der Inquisition.

 

Jetzt wird's kompliziert


In Duisburg gibt es 37 Moscheen und Gebetshäuser. 13 davon gehören zum DITIP (Diyanet Isleri Türk Islam Birgligi) Verband. Die kleine Sultan-Ahmed-Moschee an der Friedrich-Ebert-Str. gehört zu Ihnen. Während die Marxloher Moschee an der Wolfstr. zum Türkischen Kulturzentrum gehört.

 

DITIB Moscheen unterstehen dem staatlichen Ministerium für Religiöse Angelegenheiten (Diyanet Isleri). Der DITIP Verband wurde 1984 in Köln speziell zur Einflussnahme und Kontrolle auf die Emigrantinnen durch den türkischen Staat gegründet. So steht (laut Focus) in der DITIP Zentrale die gesamte erste Etage dem türkischen Geheimdienst MIT zur Verfügung, der über die DITIP Moscheen sein Agentennetz führt. Die türkische Regierung ist eine Koalition von Erbakans nationalistisch ausgerichteter islamistisch-fundamentalistischen Wohlstandspartei (RP) und der Partei des Rechten Weges (DYP) der Außenministerin Tansu Ciller. Auf die antialevitische Hetze seitens der RP ist unter anderem das sunnitische Pogrom von Sivas 1993 zurückzuführen. Im zentralanatolischen Sivas zündete ein islamischer Mob nach dem gemeinsamen Freitagsgebet das Hotel Madimak an, in dem ein alevitischer Kongress stattfand. 37 Aleviten verbrannten bei lebendigem Leibe. Ungeachtet dessen sind Gebetshäuser und Moscheen Rekrutierungsbereiche der faschistischen „Grauen Wölfe". So verwundert es nicht, dass Gürsel Dogan, Mitglied der Muslimischen Türkischen Union (MTU) und Vorsitzende des Duisburger Ausländerbeirats, der so lautstark Toleranz und Akzeptanz für den Ezan einfordert, am 6.1.1997 in einer Report Sendung in einem vollen Versammlungsraum steht, an dessen Wand in Übergröße der heulende Wolf der MHP zu sehen ist.

 

Ganz platt stellt sich nun die Frage: Toleranz und Akzeptanz gegenüber Antidemokraten und Faschisten?

Für einige „Demokraten aus der Türkei in NRW" beantwortet sich dies Frage wie folgt. Sie sprechen Dieter Reuter von der evangelikalen Gemeinde ihre „vollste Unterstützung" und „Hochachtung für dessen Zivilcourage" aus. Sie gehen davon aus "Wenn in Duisburg der Ezan

ungehindert über die Bevölkerung einbrechen darf, kann es nicht mehr weit sein zu Maras und Sivas. Es muss daher einer Verbreitung dieses Panislamismus unter dem Deckmantel der „Religionsfreiheit" ein Riegel vorgeschoben werden, bevor es wie in Frankreich fast zu spät ist."

 

Festzuhalten ist, dass hier türkische Genossen aus ihrer Situation als Unterdrückte sich gegen den Ezan wenden. Nicht als Rassisten, die sich in der Tradition des Kolonialismus, Imperialismus und des Holocaust befinden, wie der Leserbriefmob von Duisburg. Dennoch applaudieren die Genossen gerade den Falschen. Denn auch Pfarrer Reuter und Anhang sind Feinde der Toleranz, deren Zielscheibe nicht allein der Ezan, sondern die Akzeptanz des Anderen, und somit die Freiheit als solches ist. So gesehen erhalten die Rassistinnen Schützenhilfe von Links und können diese verwenden, um den wahren Charakter ihres Anliegen zu vertuschen.

 

Was heißt das für uns?


Das Anliegen den Ezan auszurufen, wird nicht das letzte Mal zum Tagesthema werden. Nicht nur in Duisburg, wo beim Beginn des Ramadan am 10.1. der Ezan in einem Hinterhof der Bruckhauser Mevlana - Moschee ohne Lautsprecher ausgerufen wurde und dies mit Sicherheit nicht das Ende der

Auseinandersetzung in Duisburg bedeutet. Erst in rund einem halben Dutzend Städte gehört der Ezan zur Normalität. Und es gibt über 2,5 Millionen Muslime in der BRD, mit über 1300 Gebetshäuser und Moscheen.

 

Sollten wir uns für den Ezan einsetzen? Ich denke, ja, weil jede/r das gleiche Recht haben sollte. Und das bezieht die Ausübung der, wie auch immer ausgesuchten, Religion, samt Gebetsruf, mit ein.

 

Den Rassistinnen gilt auch hier: Keinen Fußbreit!


Zur Frage der reaktionären Strömung innerhalb des Islam und der anwachsenden faschistischen Organisierung in der türkischen Community der 3. und 4. Generation, kann ich nur sagen, dass das Ausrufen des Ezan wohl eher ein Symbol, denn ein reales Problem ist. Eine Auseinandersetzung anhand des Ezan zu suchen ist daher verfehlt. Andere Felder sind da viel wichtiger, richtiger und erfolgsversprechender. Das heißt aber auch, dass eine intensive Auseinandersetzung mit dem türkischen Faschismus und reaktionären Islamströmungen in der deutschen antifaschistischen

Bewegung stattfinden muss.

 

Nicht nur das türkische Faschisten für die Türkei und gegen ein freies Kurdistan in der BRD Lobbyarbeit machen. Sie bedrohen linke Türkinnen und Kurdinnen und schüchtern sie ein. Sie schwächen den antirassistischen Widerstand der Emigrantinnen gegen den deutschen Staat und besorgen deutschen Konservativen und Rechten Mehrheiten in Parlamenten und Asten und sind deren willige Handlanger in den Ausländerbeiräten.

 

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Dieser Artikel von 1996 war von der autonomen Antifa „die kleinen Strolche“ aus Bochum für die NRW-Zeitung geschrieben worden. Diese autonome Antifa hatte noch bei der letzten Ausgabe des „Antifaschistische Berichts Wuppertals“ mitgearbeitet. Anschließend war sie Bestandteil der Redaktion der Antifa NRW-Zeitung von 1993 bis 1998. Sie war die einzige Gruppe, die das Projekt der NRW-Zeitung weiterführen wollte, als die Mehrheit nach 18 Ausgaben beschloss, diese einzustellen. 1999 waren es maßgeblich „die kleinen Strolche“, die die Initiative für die „Lotta“ ergriffen und mit Organisation, Finanzen, Artikeln und Layout dazu beitrugen, dass eine neue Zeitung für NRW entstand.

 

 

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Hier ein paar links zu den aktuellen Auseinandersetzungen in NRW:

 

Aktuelle rassistische Kampagne der Pro NRW-Partei:

http://www.abendland-in-christenhand.de/

http://prowaehlen.wordpress.com/2010/01/13/%E2%80%9Eabendland-in-christenhand%E2%80%9C/

Rassistische Wahlmobilisierung der NPD:

http://www.npd-duisburg.de/

 

 

 

Überblick:

http://braunraus.blogspot.com/2010/01/ruhrgebiet-12.html

 

Antifaschistische Aktionen:

 

Kampagne Duisburger Antifas zum 27. und 28.3.:

http://www.duisburg-stellt-sich-quer.de/

 

Antifaschistische Kundgebung gegen Pro-NRW Veranstaltung am 26.3. in Bochum:

http://ajb.blogsport.de/infos-zur-demo/

 

Mühlheimer Antifas mobilisieren für den 26.3. in Mühlheim:

http://aipmh.blogsport.de/images/aufruf2603mh.pdf

http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/Stadt-will-Buendnis-gegen-Aufmarsch-von-Pro-NRW-schmieden-id2472647.html

 

Gelsenkirchen:

http://www.gelsenzentrum.de/gegendemo_no_nazis_2010.htm

http://www.gelsenkirchen-nazifrei.de/html/aufruf.html

 

Essen:

http://www.derwesten.de/staedte/essen/nord_west_borbeck/Proteste-gegen-rechte-Kundgebung-von-Pro-NRW-in-Essen-id2482275.html

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http://ajb.blogsport.de/infos-zur-demo/

Kundgebung und Aktionen gegen die Pro-NRW-Mahnwache vor der Islamischen Gemeinde in Bochum - 13:00 Uhr, Dibergstraße/ Ecke Sternstraße, nahe S-Bhf Bochum-Ehrenfeld
Gegen Pro NRW und andere RassistInnen

 

Die rassistische Partei Pro-NRW möchte am 26. März eine ‚Mahnwache‘ vor einer Bochumer Moschee abhalten. Dem müssen wir uns entgegen stellen! Deswegen hat die Antifaschistische Jugend Bochum (AJB) für diesen Tag zwischen 12 und 16 Uhr eine Demonstration angemeldet. Nähere Informationen zum Ablauf der Demonstration erfahrt ihr in der nächsten Zeit.

Wölfe in Wolfspelzen

 

Die Aktion soll im Rahmen einer Reihe von Aktivitäten des Rechtsauslegers, an diesem Wochende stehen. Neben einer „Anti-Minarettkonferenz“, will Pro-NRW einen „Sternmarsch“ auf die Duisburger Merkez-Moschee durchführen. Das Wochende vom 26.3. bis 28.3. ist für Pro-NRW, nach den gescheiterten „Anti-Islam-Kongressen“, ein erneuter Versuch auf sich aufmerksam zu machen. Diesmal versucht ProNRW auf den Zug des Minarettverbots in der Schweiz auf zu springen. ProNRW hetzt gegen Minderheiten, wobei rassistische Attacken auf Muslime und den Islam im Vordergrund stehen. Dabei gibt sie sich betont bürgerlich, demokratisch und verfassungstreu. Statt „Ausländer raus“ heißt es „Islamisierung stoppen“, statt einem „deutschen Reich“ geht es um die Verteidigung einer „christlich-abendländischen Kultur“. Verstaubte NS-Rethorik wird gegen Islamophobie ausgetauscht. Die Partei will so auch nichtoffen rechtsradikale Wählerschichten erreichen. Denn diese Form von Rassismus ist auch in der politischen Mitte weit verbreitet. Teil dieser Taktik sind Anti-Moscheekampagnen. Dass die angeblich freiheitliche Orientierung nur als Alibi vorgeschoben wird, zeigt nicht zuletzt die personelle Besetzung der Partei.

Lach- und Sachgeschichten, Heute: ProNRW

 

Die Partei ProNRW, die sich zunächst als „Bürgerbewegung pro Köln“ auf Köln beschränkte, wurde 1996 von Markus Beisicht, Manfred Rhous und ein paar anderen Neonazis ins Leben gerufen. Die beiden waren zuvor u.a. für die ‚Republikaner‘ (REP) aktiv. Auch diese Partei versucht sich bürgerlich zu geben. Doch nach ersten Erfolgen wurde die Nähe zur etwas offenkundigeren Naziszene offensichtlich. So wurden im damaligen Parteibüro ‚nationale‘ Saufgelage abgehalten bei denen auch Hitlergrüße und, auf dem Nachhauseweg, Pöbeleien gegen MigrantInnen nicht fehlen durften. AnwohnerInnen beschwerten sich. Auch gab es heftige interne Streitigkeiten. Die REP’s, die sich in Köln später „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ (DLVH), verschwanden somit, nach nur einer Legislaturperiode, von der Bildfläche. Der Versuch Beisichts und Rhous 1994 mit der DLVH erneut in den Stadtrat einzuziehen scheiterte. Eine wichtige Rolle spielen auch der Bochumer André Picker und die Pro-NRW-Schatzmeisterin und ProKölner Fraktionsvorsitzende Judith Wolter. Ebenso wie Beisicht sind sie Rechtsanwälte. Wofür sie eigentlich stehen zeigt sich schon allein an ihrer beruflichen Tätigkeit. Die Drei verteidigen vor Gericht regelmäßig Nazischläger und -agitatoren aus dem NPD- und Kameradschafts-Spektrum. Zum Beispiel die Musiker der Band „Weiße Wölfe“, die wegen Zeilen wie „Wartet, ihr Brüder, jetzt kommt die Rache: Juda verrecke und Deutschland erwache“ offen zum Mord an Menschen jüdischen Glaubens aufrufen. Soviel zur Glaubwürdigkeit der „Israelsolidarität“ von ProNRW.

Fuß fassen konnte die neue Nazi-Partei bisher nur in wenigen Städten NRW’s. Die von Pro-NRW angekündigten Teilnehmerzahlen wiesen sich bisher immer als um ein vielfaches übertrieben aus. Auch bei der Anti-Minarett-Konferenz dürfte das der Fall sein: zum Sternmarsch werden 2000 Leute erwartet werden. Selbst in ihrer Hochburg Köln bleiben diese Mahnwachen und Demonstrationen stets im zweistelligen Bereich. Mit einem Einzug in den Landtag kann nicht gerechnet werden. Ignorieren sollte man sie deshalb nicht, denn ihre Inhalte bleiben gefährlich.

Kampf der Kulturen? – Kampf der FundamentalistInnen!

 

„Clash of Civilisations“ – Kampf der Kulturen. Dieser, aus der Feder Samuel P. Huntingtons stammende, Kampfbegriff der neorassistischen Scharfmacher, im liberalen Gewand, erfreut sich gerade nach 09/11 an wachsender Beliebtheit. Mit ihm wird versucht die Welt in verschiedene, abgeschottete Kulturen zu unterteilen, die sich angeblich gegenseitig widersprächen und sich demnach bekämpfen müssten. So müsse „der Westen“, um überleben zu können, seine angeblich freiheitlichen Werte gegen „den Islam“ verteidigen – nach Innen wie nach außen. Dieser kulturalistisch begründete Rassismus, lässt sich freilich nur auf dem Fundament eines klassischen Blut-und-Boden-Rassismus legitimieren. So ist der geistige Vater dieser Ideologie, auf den sich Huntington nicht zufällig bezieht, Oswald Spengler, seines Zeichens Vordenker des Nationalsozialismus. Auch Pro-NRW, dominiert von eigentlich klassischen Nazis, bezieht sich auf diese Ideologie. Denn diese kommt in der politischen Mitte, die sie erreichen wollen, besser an, wird sie doch auch von von ihr verwendet. Eine Ideologie jedoch mit der sich sowohl westliche „Afghanistanbefreier“ wie auch fundamentalistische Taliban anfreunden können, akzeptieren sie doch beide die Unterscheidung von Menschen nach ihrer Kultur. Es muss nur das ‚gut und böse ausgetauscht werden.

Gemüsehändler und Kopftuchmädchen

 

ProNRW versucht auf diese Weise Anschluß an den Rassismus der bürgerlichen Mitte zu finden. Dieser ist und bleibt aber ebenfalls Rassismus! Auch wenn es einige nicht wahrhaben wollen -und die Übergänge sind fließend. Vorurteile gegenüber dem Islam und Muslimen begegnen uns tagtäglich. Es ist ein gern geübter Sport, fundamentalistische Islamisten mit der Mehrheit der Muslime gleichzusetzen. Es wird ein Feindbild stilisiert: DER Muslim, der allzeit bereit ist für religiöse Gewaltausbrüche, unterdrückt seine Frau, die er selbstversändlich dazu zwingt ein Kopftuch zu tragen. „Der Moslem“ passe mit seiner fremden, hinterwäldlerischen Kultur nicht hierher. Als Beweis dafür, nicht rassistisch zu sein, werden dann oft „gute Beispiele der Integration“ angeführt, die, „obwohl“ muslimisch geprägt, dazu fähig waren unsere, „richtigen“ Werte zu übernehmen.

So oder so ähnlich hören wir es nicht nur von pro-NRW, sondern auch von CDU, Spiegel-Magazin und Co. Rassistischen Äußerungen finden wir überall, ob beim hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch, der die „Ausländerkriminalität“ als Wahlkampfschlager entdeckte oder Thilo Sarazin von der SPD, der „niemanden anerkennen muss“, der „ständig neue Kopftuchmädchen produziert“ und für den Türken und Araber „keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel“ haben. Das mutet nicht nur rassistisch an, dass ist rassistisch! Wie hier, weitet sich das antimuslimische Ressentiment, oft noch auf sämtliche, aus muslimisch geprägten Ländern stammende, Menschen aus. Dass es „den Moslem“ genauso wenig gibt wie „den Christen“ (nicht jeder gläubige Katholik ist gleich pädophiler Holocaustleugner), spielt für diese Leute keine Rolle. Schließlich geht es darum ein Feindbild zu konstruieren, eine fremde Gefar heraufzubeschwören, gegen die „Wir“ uns zu verteidigen hätten. Oft kommt auch noch, wie bei Sarrazin, die Selektion von Menschen nach ihrer „Verwertbarkeit“ hinzu. Menschen ohne gesellschaftliche annerkannte, weil nicht gegen Geld getauschte, Arbeit sind demnach weniger wert. Eine Schlußfolgerung, die bereits die Nazidiktatur zog, um so genannte „Asoziale“ in Arbeitslager zu deportieren. Diejenigen, welche ähnliche Aussagen wie die von Koch oder Sarrazin tätigen bewegen sich in einer eindeutigen deutschen Tradition.

Die Parellelen zum Nationalsozialismus sind erschreckend und entlarvend zugleich. Entlarvend für eine Ideologie der „Mitte“, deren Schnittmengen mit der faschistischen so offen zu Tage treten. Dass der „Flirt“ mit ganz Rechts nicht nur auf ideologischer, sondern auch auf personeller Ebene stattfindet, konnten wir unlängst auch hier in Bochum erleben. 2007 lud der ehrwürdige Dr. Norbert Lammert (CDU), als Schirmherr, den italienischen Faschisten Roberto de Mattei, zu einer Veranstaltung an der Bochumer Ruhr Uni ein. De Mattei, war der persönliche Berater Gianfranco Finis, welcher Vorsitzender der faschistischen Alleanza Nazionale war, bevor sie 2009 Teil der Popollo della Liberta von Silvio Berlusconi wurde. De Mattei geht soweit, im Zuge des aktuellen antimuslimischen Diskurses, auch die mittelalterlichen Kreuzzüge zu rechtfertigen.

Geistige BrandstifterInnen

 

Doch sind es nicht nur irgendwelche Autoritäten, sondern auch die Bevölkerung, die Islamophobie, als eine Spielart des Rassismus, praktiziert und gefährlich macht. Dabei greifen immer wieder Menschen die von Medien und Politik gestreute Hetze auf. Letztere wiederum nutzen rassistische Tendenzen in der Bevölkerung um Wählerstimmen zu erhaschen. Einen Trend den auch Pro-NRW nachzuahmen versucht. Die öffentliche Hetze gegen Minderheiten hat letztendlich auch Gewalttaten, wie den Mord an Marwa El-Sherbini, zu verantworten. Die Muslima wurde am 1. Juli 2009 während (!) einer Verhandlung im Dresdner Landgericht von einem ausgewiesenen Islamhasser erstochen. Die große Politik reagierte mit Empörung, die Brandstifter und geistigen Urheber solcher Taten sitzen jedoch in ihren eigenen Reihen.

Diese Form von vermeintlicher Islamkritik hilft keineswegs dabei, die tatsächlichen Probleme mit der Unterdrückung von Frauen, Diskriminierung von Homosexuellen und nicht zuletzt auch Antisemitismus zu bekämpfen. Es ist nicht feministisch mit Aufklärungsarroganz und alter Kolonialherrenmentalität zu versuchen, Frauen davon abzuhalten, ein Kopftuch zu tragen. Außerdem entbiehrt es jeglicher historischer Kenntnis, den Antisemitismus als Produkt des Islam zu begreifen. War es doch schließlich die hoch gepriesene, aufgeklärte „christlich-abendländische Kultur“, die den modernen Antisemitismus hervorgebracht hat. Es ist also mehr als verlogen, wenn man nun westlich-aufgeklärte Werte gegen einen vermeintlich barbarischen Islam ins Feld führen möchte. Auch ein „Dialog der Kulturen“ kann nicht zielführend sein, denn so werden die, von chauvinistischen Nationalstaaten festgelegten, Grenzen als gegeben annerkannt. Diese jedoch sollten wir hinterfragen. Denn Kulturen sind nie abgeschloßen, ein Austausch und Migration fand immer schon statt – und wird immer stattfinden. Menschen auf „ihre“ tatsächliche oder angebliche Kultur zu reduzieren, ist ein Hohn auf die Einzigartigkeit eines jeden Individuums.Wir als AntifaschistInnen sollten gemeinsam daran arbeiten, jede Form von Diskriminierung und Unterdrückung zu bekämpfen, dabei sollte es egal sein in welchem religiösen oder sozialen Umfeld diese geschehen. Alles andere würde dem Begehren nach einer befreiten Gesellschaft zuwider laufen. Diese nämlich kann kann nur gemeinsam erkämpft werden – und zwar in dem wir die halluzinierten Grenzen zwischen Nationen, Kulturen und die von oben nach unten endlich einreißen!

Deswegen ist es um so wichtiger sich den FaschistInnen und RassistInnen in den Weg zu stellen und sie als solche erkenntlich zu machen.
Kein Fußbreit den Faschisten!

Am 26. März – Pro NRW die Show stehlen!


Gegen Rechtspopulisten, Nazis und Fremdenfeindlichkeit – Nationale und religiöse Kollektive bekämpfen!

 

Die rechtspopulistische „Bürgerbewegung pro NRW“ kündigt für das letzte Märzwochenende eine „internationale Konferenz für die Einführung eines Minarettverbots“ an. Neben mehreren Aktionen im Ruhrgebiet, soll der Höhepunkt dieses Wochenendes ein „Sternmarsch“ am 28. März zur Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh sein. Der Landesverband NRW der NPD kündigt zudem für das gleiche Wochenende eine Kundgebung und einen Aufmarsch unter dem Motto „Der kulturellen, ethnischen und religiösen Überfremdung unserer Heimat entgegentreten – Keine islamische Machtsymbolik in unseren Städten und Gemeinden!“ an.
Mehrere Bündnisse rufen inzwischen zu Protesten gegen das xenophobe Spektakel auf. An dieser Stelle dokumentieren wir in den nächsten Wochen alles Wissenswerte zu den Protesten.

Zuerst möchten wir auf das Flugblatt „Gegen „christliches Abendland“ und Islamismus! – Zur Verteidigung bürgerlicher Errungenschaften und darüber hinaus!“ von antifaschistischen und kommunistischen Gruppen aus NRW verweisen, dass am 19.09.2008 in Köln anlässlich des ersten sog. „Antiislamkongress“ von „pro NRW“ verteilt wurde.
http://kommunistischegruppebochum.blogsport.de/texte/gegen-christliches-...
Außerdem dokumentieren wir an dieser Stelle den Aufruf des emanzipatorischen Antifa-Bündnis „Rechtes Märchenland zerlegen!“ :
„Der März wird heiß
Die rechtspopulistische „Bürgerbewegung pro NRW“ kündigt für das letzte Märzwochenende eine „internationale Konferenz für die Einführung eines Minarettverbots“ an. Neben mehreren Aktionen im Ruhrgebiet, soll der Höhepunkt dieses Wochenendes ein „Sternmarsch“ am 28. März auf die Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh sein. Die Abschlusskundgebung ist von 11 bis 19 Uhr vor der Moschee angemeldet. Ganz in der Tradition der bereits gefloppten „Anti-Islamisierungs Kongresse“ in Köln kündigt pro NRW 1000 Teilnehmer_innen an.
Um im Blick auf die kommende Landtagswahl in NRW nicht ins Hintertreffen zu geraten, hat der Landesverband NRW der NPD vor, am gleichen Wochenende „zwei öffentlichkeitswirksame Aktionen in der Rhein-Ruhr Metropole Duisburg“ durchzuführen. Höhepunkt soll ebenfalls eine Demonstration am 28. März in Duisburg mit dem Motto „Der kulturellen, ethnischen und religiösen Überfremdung unserer Heimat entgegentreten – Keine islamische Machtsymbolik in unseren Städten und Gemeinden!“ sein. Am Vortag, dem 27. März, will die NPD-NRW eine Kundgebung vor der Merkez-Moschee durchführen.
Das gesamte rechte Spektrum vom rechten Rand der CDU und Pro-NRW über die NPD bis hin zu Freien Kameradschaften hat ein neues Lieblingsthema gefunden, so wollen die selbsternannte „Bürgerbewegung pro NRW“ und die neonazistische NPD versuchen ihren Profit aus der aktuellen Diskussion um eine angebliche „Islamisierung“ Europas und dem Minarettverbot in der Schweiz zu schlagen und weiter einen “Kampf der Kulturen” zu schüren. Gerade in Duisburg hoffen die Rechtspopulist_innen von pro NRW auf Wähler_innenstimmen bei der Landtagswahl und haben, kurze Zeit nach der Ankündigung ihrer Aktionen, für alle Duisburger Wahlkreise Direktkandidat_innen aufgestellt.
Antifaschistisch, emanzipatorisch, selbstbestimmt!
Unter dem Motto „Für ein selbstbestimmtes Leben – Rechtes Märchenland zerlegen!“ rufen wir dazu auf, die Aktionen von pro NRW, NPD und Co. ins Leere laufen zu lassen. Keine menschenverachtende Propaganda auf den Straßen unserer Stadt oder sonst wo!
Aus emanzipatorischer Perspektive geht es uns hierbei nicht darum, den Islam (bzw. Moscheen) als solchen zu verteidigen, sondern die geplanten Aktionen von pro NRW und NPD aber auch die Art und Weise, wie über Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen und diskutiert wird, als rechte Hetze zu entlarven. Die propagierten Ressentiments stellen die vermeintlichen Muslim_innen als eine homogene Masse jenseits verschiedener Hintergründe und gesellschaftlicher Prägungen dar.
Im Umkehrschluss würde dies aber auch bedeuten, dass alle hiesigen vermeintlichen Christ_innen gleich wären, wenn man sich derart simpel gestrickter Argumente bedient.
Pro NRW und NPD liefern dabei keine tatsächlich fundierte Kritik am Islam, Verweise auf die Rechte von Frauen oder gar Homosexuellen sind lediglich der Versuch ihre Fremdenfeindlichkeit mit dem Deckmantel des Humanismus zu verhüllen.
Eine wahrhaft emanzipatorische Kritik des Islam und des Islamismus muss sich nämlich radikal mit den reaktionären und patriarchalen Elementen sowie deren Ursachen auseinandersetzen. Solch eine Kritik muss sich genauso vehement gegen die Widerlichkeiten der „deutschen Hochkultur“ wenden.
Weder die soziale Frage, noch die Ursachen, die Phänomene wie Islamismus auslösen, werden grundlegend erörtert. Stattdessen wird von pro NRW und NPD eine Angst gegen „das Fremde“ geschürt. Die Profilierung als Schützer_innen der abendländischen Werte übertüncht nur schwach das verzerrte Selbstbild. Die abendländischen Werte sind auch nur ein weiteres herbei halluziniertes Konstrukt um andere Kulturkreise abzuwerten. Dass die Barbarei auch hier in Deutschland im Rahmen des Kapitalismus stattfindet und ebenfalls alle anderen Regionen der Welt in Mitleidenschaft zieht, wird offensichtlich ausgeklammert. Stattdessen wird die Fremdbestimmung durch den Kapitalismus auf „den Fremden“ projiziert, der Schuld an der Misere der hiesigen Gesellschaft sei. Damit wird von der eigenen Verantwortung in diesem Geflecht abgelenkt.
Auch wenn die Protestaktionen am 27./28. März in erster Linie darauf abzielen die Hetze von pro NRW und NPD zu verhindern, gilt es dabei eine emanzipatorische Perspektive zu wahren.
Nur eine radikale Kritik der bestehenden Verhältnisse und ein progressiver Ansatz ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben in einer befreiten Gesellschaft.
Deshalb fordern wir neben Aktionen gegen pro NRW, NPD und allen anderen Rechten, die glauben in Duisburg agieren zu können, auch eine fundamentale Kritik an den herrschenden Verhältnissen, die nationalistische, fremdenfeindliche und menschenverachtende Ideologien erst ermöglichen und fördern.
Eine Gesellschaft, in der Konkurrenz und Leistung wesentliche Bestandteile des Zusammenlebens der Menschen bilden, wird immer Ausgrenzung von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen (re-)produzieren. Menschen, die sich aufgrund ihrer sozialen Situation, oder auf der Suche nach Halt und Identität, rechten oder religiös-fundamentalistischen Gruppen zuwenden, wird es solange geben, wie es die zerstörerische Ausbeutung durch Lohnarbeit und Klassengesellschaft gibt. Eine Veränderung der Umstände zum Guten hin können diese Gruppen aber nicht bieten. Nur wenn die Menschen, die unter diesen Umständen leben müssen, anfangen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und die Welt in der sie leben miteinander zu gestalten wird es ein Ende von Lohnarbeit, Konkurrenz, Leistungszwang, Fremdenfeindlichkeit, Marginalisierung und all den anderen Übeln, die der Kapitalismus hervorbringt und alltäglich reproduziert, geben.


In diesem Sinne: Für ein selbstbestimmtes Leben – Rechtes Märchenland zerlegen!“

 

http://maerzdu.blogsport.de/

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http://derstandard.at/1267132265990/Niederlande-waehlen-Gemeinderatswahlen-Erfolg-fuer-Rechtspopulisten-Wilders

Niederlande wählen

 

Gemeinderatswahlen: Erfolg für Rechtspopulisten Wilders

03. März 2010, 21:55

 

Umstrittener Rechtspopulist Wilders erhält in Den Haag und Almere mehr als 30 Prozent der Stimmen - Flashmob mit Kopftuch

 

Der umstrittene rechtspopulistische Politiker Geert Wilders zeichnet sich als Sieger der Kommunalwahlen in den Niederlanden ab: Laut Umfragen wollten in Den Haag und in Almere bis zu 30 Prozent der Wähler für Wilders „Partei für die Freiheit" (PVV) stimmen. Mangels politischen Personals stellte sich die islamfeindliche Partei nur in diesen beiden Städten der Wahl, doch dort wird sie wohl triumphierend aus dem Stand als größte in die Stadtparlamente einziehen . Wilders wurde am Abend von begeisterten Anhängern in Almere zu einer großen Wahlparty begrüßt.

Christdemokraten und Sozialdemokraten hingegen müssen mit einer Quittung für die jüngste innenpolitische Krise rechnen : Mitte Februar war die Dreiparteienkoalition aus Christdemokraten, Sozialdemokraten und der strengkalvinistischen Christenunion am Streit über eine zweite Verlängerung des Militäreinsatzes in Afghanistan auseinandergebrochen.

Um 21 Uhr schlossen die Wahllokale. Rund 12 Millionen Niederländer waren aufgerufen, in fast 450 Gemeinden an die 8700 Gemeinderatssitze neu zu besetzen. Die meisten Parteien stellten sich in Den Haag der Wahl, nämlich 20. Die Stadtväter ließen nichts unversucht, die Wahlbeteiligung nach oben zu schrauben. So wurde im nordniederländischen Appingedam jeder 100. Wähler mit einer Torte belohnt. In Groningen durften die Bürger in der Amtsstube ihres Bürgermeisters wählen.

Nächtliche Warteschlangen

Und in Den Haag und Rotterdam öffneten die Wahlbüros nicht wie sonst erst um 7.30 Uhr, sondern erstmals gleich nach Mitternacht: Auf diese Weise sollten vor allem Jungwähler dazu gebracht werden, nach dem Ausgehen auf dem Weg nach Hause noch schnell von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Eine Rechnung, die aufzugehen schien: Gegen ein Uhr morgens hatten sich vor den nächtlichen Wahlbüros lange Warteschlangen gebildet.

Doch ob die Wahlbeteiligung tatsächlich höher liegt als vor vier Jahren - damals blieb sie bei 58 Prozent stecken - ist noch nicht sicher: Letzten Prognosen zufolge lag sie bei 56 Prozent. Dabei hatte man gehofft, dass Geert Wilders sowohl Gegner als auch Anhänger mobilisieren würde.

 Für 45 Prozent der Wilders-Befürworter steht dabei das Motiv „Protest" an erster Stelle. Der blondierte, äußerst umstrittene Parteichef selbst führt andere Gründe an. Seine Partei „spreche Dinge aus, die andere Parteien nicht mehr auszusprechen wagen." Gemeint damit ist der Islam und die vornehmlich muslimischen Immigranten, die Wilders seit Jahren als Hauptwahlkampfthema auserkoren hat.

Flashmob

In Den Haag nutzten hunderte Bürger ihren Wahlgang zu einer Demonstration der besonderen Art: Flashmob-artig verabredeten sie sich, um gegen das diskutierte Kopftuchverbot zu demonstrieren. Dabei trugen sie allesamt selbst Tücher auf dem Kopf - Männlein ebenso wie Weiblein. Auch in der Stadt Almere in der Polder-Provinz Flevoland folgten Demonstranten dem Haager Beispiel. (flon/derStandard.at/Kerstin Schweighöfer aus Den Haag, DER STANDARD Printausgabe, 4.3.2010)

Links:

LiveUitslag: Live-Berichte aus elf niederländischen Gemeinden

twtpoll.com: Wie haben sie heute gewählt?

Tageszeitung Volkskrant

Tageszeitung Trouw

Tageszeitung NRC Handelsblad

 

Ganz ehrlich wenn Menschen komplett intollerante und ausschließende Äußerungen wie "Allah ist der Größte. Es gibt keinen Gott außer Allah." in der Öffentlichkeit lautstark singen wollen ist das genauso schlimm wie diese Äußerung„...das...Grundgesetz wurde von Deutschen für Deutsche gemacht. ..., dass er und seine Landsleute hier in diesem Land nur Gäste sind. Sie genießen hier zwar das Gastrecht, aber nicht mehr und nicht weniger, aber keine Rechte, die sich aus dem Grundgesetz ableiten lassen."

Jedem Antifaschist muss doch eines Vollkommen klar sein: Deine Freiheit hört da auf wo sie andere Freiheiten beschränkt. Und das macht der Gebetsruf eindeutig. "Es gibt kein Gott außer Allah" dieser Satz spricht doch jeder anderen Relligion grundlegend jede Existenzberrechtigung ab. Du schreibst "...jede/r das gleiche Recht haben sollte. Und das bezieht die Ausübung der, wie auch immer ausgesuchten, Religion, samt Gebetsruf, mit ein." Der Gebetsruf sollte wie das nervige Kirchenglockengebimmel auch erlaubt sein, da hast du vollkommen recht, bloß kannst du, egal welche relligiösen Wurzeln ein Land auch immer hat nicht mit einem Gebetsruf allen Andersgläubigen der Stadt "einmal jeden Freitag" klarzumachen dass sie keinen richtigen Gott anbeten, sprich eine Pseudorelligion ausüben. Über die z.T wirklich dummen und unreflektierten Äußerungen in der Presse braucht man sich nicht im geringsten zu wundern!

Kein Fußbreit den Rassisten! Aber bitte genau hinschauen...

Der Satz "Allah ist der Größte. Es gibt keinen Gott außer Allah." ist für eine monotheistische Religion normal.

Schau auf das Christentum. Hier heißt es in den 10 Geboten "Du sollst neben mir keine anderen Götter haben." (http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote)

Ist jetzt jede/r Konfirmant, der/die die 10 Gebote und diesen Satz lernt ein "Kreuzritter", der/die mit Feuer und Schwert anderen seine Religion aufzwingen will? Der Pastor/Pfarrerin ein Hassprediger?

Das Wesen des Judentums/Christentums/Islams ist, das es denselben Wurzeln entspringt und als Spitze ihrer religiösen Hierarchie ein (männliches) Wesen setzen. Dies betonen sie immer und überall. Ist religionstheoretisch normal, daran glauben sie nun mal.

 

Diesen Satz als Übergriff, als imperialistischen Machtanspruch, etc p.p. auszulegen, dazu bedarf es ja immer noch der Auslegung des Islams oder des Korans. Und beides sind Bücher, die von vielen Menschen geschrieben wurden, teilweise widersprüchlich sind und so auch interpretiert werden. Siehe z.B. die faschistische Absegnung der Franco-Diktatur durch "Opus Dei" oder die "Theologie der Befreiung in Lateinamerika" (http://www.ila-bonn.de/artikel/256eswar.htm).

Also geh jetzt mal nicht diesen Kulturkämpfern auf den Leim und stärke mit demokratisch angehauchten Argumenten die totalitären Diskursziele von diesen.

 

 

"Der Pastor/Pfarrerin ein Hassprediger?"- is schon recht oft der Fall, hat aber nichts mit unsrer Diskussion zu tun. Du hast eindeutig nicht verstanden, dass ich nicht die Relligion des Islam an sich kritisiere, denn dann müsste ich wie du ganz richtig erkannt hast auch das Cristentum kritisieren. Is natülich normal für die monotheistischen Relligionen. Ich will aber von denen in Ruhe gelassen werden wenn ich mich an neutralen Orten aufhalte. Wie die einzelnen Menschen ihre Relligionen in ihren Gotteshäusern verschiedenster Art ausleben, das ist eine Sache, hab ich auch nicht gemeint. Mir geht es nur um die Öffentlichkeit. Wenn der Pfarrer von der Kanzel spricht "Du sollst neben mir keine anderen Götter haben." ist das für mich der Grund warum ich nicht in der Kirche bin, aber die Aussage bleibt im Gotteshaus und es werden nur die Menschen die extra dorthin gehen damit tangiert. So viel zum Thema "Also geh jetzt mal nicht diesen Kulturkämpfern auf den Leim"

 

In diesem Sinne