Einkaufszentrum an der Berliner Mauer

Stimmt zwar, dass das Wetter schön ist, aber es gibt gruseliche Nachrichten. Neben der ehemaligen O2-, inzwischen Mercedes-Arena wird ein Einkaufszentrum entstehen, also fast genau zwischen den Polen des Weltalls, zumindest wenn man die Rigaer 94 betrachtet und die Köpi. Also nur, falls sich irgendjemand dachte, dass die Matrix aus dieser RTL2 Serie, die zu Wochenende nachts hin megastressige Revaler Strasse mit der Simon-Dach-Strasse  und die kulturell highlightträchtige Falkensteiner auf der kreuzberger Seite nicht schon reichen.

 

Also, öh, hat jemand Vorschläge? Raketenwerfer oder eine Kommune in Brandenburg?

 

 

 

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Das Grundstück ist von der Warschauer Brücke gut zu sehen, es liegt keilförmig Spitz zur Brücke und geht bis vor die Arena. Noch ist da nur planierter Boden und ein Schild, was da alles passieren wird. Aber die Frage steht dann schon im Raum, wie sich die Anwohner- und Proteststruktur in Kreuzberg und Friedrichshain verändern wird. Wie die Mieten steigen werden, wenn die halbe Stadt auf dem Nachhauseweg nicht am Alex einkaufen geht.

 

Vor vielen Jahren sollte mal ein Einkaufszentrum auf die Cuvrybrache gebaut werden, aber die Pläne wurden gekippt.

 

Moment mal, hat Pannhoff dieses Standartisierungsprojekt eigentlich bewilligt?

Protest-Einkufen im Alexa, liegt dann wenigstens zwischen Köpi und R94.

das einkaufszentrum ist ja nicht alles, ein komplettes quartier ist in planung. das heißt wieder ein paar neue, importierte gutverdiener*innen.

der trend für berlin sieht ziemlich düster aus, überall wohnraumverdichtung und zerstörung von natur, dafür verstärkte kontrolle, disziplinierung und verdrängung von hausprojekten oder misliebigen menschen.

 

berlin wird zur stadt des kapitals: kaufen, arbeiten, wohnen - das war's. da find ich die idee mit der kommune in brandenburg besser, zumal sich auch andere parameter der lebensqualität in berlin auf absehbare zeit weiter verschlechtern werden.

Leider frag ich mich immer aufs neue, was denn die "alternative" Szene denkt, wo sie denn eigentlich ist.
Wir schreiben das Jahr 2016 und sind in Berlin. Haben das einige Leute wirklich nicht mitbekommen?
Ein Wunder, dass es überhaupt so lange gedauert hat bis der Turbokapitalismus auch hier angekommen ist.
Muss man halt sehen, wie man damit umgeht.
Und bestimmt nicht in der Form, dass man alles für verloren erklärt, nur weil die jugendlichen Partyräume weniger werden, während man zeitgleich allen Projekten, die sich an aktiver Intervenierung in den Immobilienmarkt versuchen (auch durch käuflichen Erwerb ihrer Räume), vorwirft eben nur noch diese Partyräume anzubieten und sonst völlig raus zu sein.

Gerade R 94 und KÖPI sollten sich nicht mal langsam, sondern im Eiltempo die reale Welt da draußen anschauen, sonst bleiben sie natürlich auf der Strecke.
Konservatismus ist nicht gerade förderlich in einer sich rasend schnell verändernen Gesellschaft.
Und wenn man nur einmal weniger mit Vollrausch/-depression aus dem Berghain oder ähnliches torkelt oder sich ständig gegenseitig auf die Nerven geht, schafft man auch nebenbei ein wenig politisch, signifikante Partizipation.
Oder man zieht halt nach Leipzig und heult dann in spätestens 5 Jahren von vorne los, wenn man nicht doch noch, nach der ach so wilden Sturm und Drang Zeit, einen in dieser Welt brauchbaren Abschluss erhalten hat und melancholisch schwadronierend auf seiner 40 qm Dachterasse hockt.