(B) Zur nun im nd-Gebäude geplanten Querfront-Veranstaltung der "Berliner Freidenker"

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Für den gestrigen Mittwoch, den 09.03.16, hatten die sogenannten "Berliner Freidenker" eine Veranstaltung mit dem bekannten Querfront-Aktivisten Ken Jebsen in Kreuzberg 36 geplant. Nach Protesten wurde diese geplante Veranstaltung abgesagt. Die Veranstaltung soll nun am 16.03.16 im Gebäude des "neuen deutschland" in Friedrichshain stattfinden.

 

Die sogenannten "Berliner Freidenker" sind wütend über die Absage der für Kreuzberg geplanten Veranstaltung mit Ken Jebsen. Nun gibt es einen erneuten Versuch, diese Veranstaltung durchzuführen, und zwar ausgerechnet im Gebäude des nd in Friedrichshain.

 

Die "Freidenker" versuchen schlau zu sein und Protesten zuvorzukommen, und erwähnen den Namen Ken Jebsen diesmal in der Ankündigung der Veranstaltung nicht. Doch die Ankündigung ist, bis auf einen Satz absolut identisch mit der Ankündigung der für Kreuzberg geplanten Veranstaltung.

 

In der alten Ankündigung hiess es:

 

Die drohende Kriegsgefahr und was wir dagegen tun können“

Referent und Diskussionspartner: Ken Jebsen
Moderation: Daniel Becker, Dr. Klaus-Peter Kurch

Ken Jebsen wird kein umfassendes Referat halten, sondern eher Probleme für die Diskussion anreißen, etwa zu diesen Fragen:

– „Grundlinien der US-amerikanisch-deutschen Mobilisierung gegen Russland“...

 

In der neuen Ankündigung heisst es:

 

Die drohende Kriegsgefahr und was wir dagegen tun können“

Moderation: Daniel Becker, Dr. Klaus-Peter Kurch

Aus den bekannten Gründen wird an diesem Abend kein umfassendes Referat gehalten werden. Wir sind aber optimistisch, dass es mehrere interessante Beiträge zur Einführung in die Diskussion gibt. Die Diskussion soll sich u. a. auf diese Fragen konzentrieren:

– „Grundlinien der US-amerikanisch-deutschen Mobilisierung gegen Russland“...

 

Wir können also davon ausgehen, dass auch für die für den 16.03. geplante Veranstaltung Jebsen als Referent eingeladen ist, auch wenn das nicht öffentlich gemacht wird, um Proteste gegen die Veranstaltung zu verhindern.

 

Zu Ken Jebsen und dem Umfeld der "Montags-Mahnwachen"

Eine Auswahl an Texten zu dem antisemitischen Verschwörungstheoretiker Jebsen, der auch keinerlei Hemmungen hat, Rechtsextremisten bei von ihm organisierten Veranstaltungen ein Podium zu bieten:


Artikel über eine Querfront-Mahnwache in Berlin mit Elsässer, Popp, der "Bandbreite" und Co., organisiert von Jebsen und Mährholz

 

Ein weiterer Artikel über diese Querfront-Veranstaltung

 

Noch eine Analyse der diversen Montagsmahnwachen-Querfrontveranstaltungen

 

Zum rechten Hintergrund von Lars Mährholz, mit Jebsen zusammen Organisator der sogenannten "Berliner Montags-Mahnwachen"

 

Ausführlicher Text über den Antisemitismus von K. Jebsen

 

Der gute Jebsen-Freund Wisnewski (der erst vor ein paar Wochen im Februar von Jebsen zum ausführlichen Interview geladen wurde) schwadroniert über die "Migrationswaffe" und die "Flüchtlings-Invasion" (info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/gerhard-wisnewski/invasion-fluechtlingswelle-ist-der-verteidigungsfall.html)

 

Thomas Ebermann über Querfront-Aktivitäten

 

Der vvn-bda über das "Netzwerk der Anti-Aufklärer"

 

 

Zu den sogenannten "Freidenkern" als Veranstalter der geplanten Veranstaltung im nd-Gebäude

Die sogenannten "Freidenker", insbesondere die Bundesorganisation und der Berliner Verband, sind große Anhänger von Verschwörungstheorien. Hier ein paar Beispiele, wir beschränken uns auf das Jahr 2016.

 

Die "Berliner Freidenker" sind begeistert über das Interview von Jebsen mit dem bekennenden völkischen Rechtsextremisten G. Wisnewski im Februar 2016 (berlin.freidenker.org/?p=1542)

 

Die "Berliner Freidenker" beklagen bei der deutschen Linken ein "gestörtes Verhältnis zur Nation" (berlin.freidenker.org/?p=1535)

 

Die "Berliner Freidenker" loben einen "nachdenklichen Beitrag" zu einer Veranstaltung mit Ken Jebsen in Aachen, bei der es zu wütenden Protesten kam (berlin.freidenker.org/?p=1530; in diesem Beitrag ist u.a. zu lesen: "Soviel steht fest: Diese jungen Fanatiker sind nicht zufällig aufgelaufen, sondern ihr Auftritt wurde gesteuert und koordiniert.... Wer fanatisiert diese zu Recht frustrierten Jugendlichen, die nach einem Ventil für ihren Hass suchen? Wer bietet ihnen ein Forum, wer „schult“ und instrumentalisiert sie für die eigenen Zwecke?... Sie werden von Manipulanten/ Denunzianten („back-officern“) oder denjenigen auf die Schiene gesetzt, die aus eigenem Antrieb heraus handeln, um Bürgerforen zu stören und zu terrorisieren oder System-disfunktionale Einzelpersönlichkeiten verächtlich zu machen... „Führungsoffiziere“ oder „back-officer“ bleiben bei solchen Verfahrensweisen selbstverständlich im Dunklen. Meines Erachtens verdienen diese hinterhältig Demokratie-zersetzenden Akteure höchste Aufmerksamkeit und Wachsamkeit...)

 

Die Berliner Freidenker stellen mit zustimmendem Kommentar einen wahnwitzigen Text von Wahnwichteln aus Aachen auf ihren Blog: Hier wird vor der "Transatlantifa" gewarnt, die die geplante Veranstaltung in Berlin mit Jebsen verhindert habe, es wird der Anschlag vom 11.9.2001 als Verschwörung behandelt und der rechtsextreme Kopp-Verlag gelobt (berlin.freidenker.org/?p=1637).

 

Im Februar 2016 haben die Berliner Freidenker eine Veranstaltung mit Erich Buchholz durchgeführt. Die Texte von Buchholz erscheinen im rechtsesoterischen Kai Homilius Verlag, der auch rechtsextreme Autoren wie Jan von Flocken verlegt und für seine Bücher u.a. auch mit Anzeigen bei der rechten Zeitung "Junge Freiheit" wirbt (berlin.freidenker.org/?p=1496).

 

Hier gibt es noch einen ausführlichen aktuellen Text des vvn-bda zu den Querfront-Aktivitäten der sogenannten "Freidenker". Diese sind natürlich entrüstet über die Kritik, und bezeichnen den vvn-bda abwechselnd als "neokonservativ", "antideutsch" bzw. gleich "Flaggschiff des US-Imperialismus" sowie "Kriegsakteur innerhalb der Friedensbewegung".

 

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Nachtrag: Wie einem heute veröffentlichten extrem wirren Text der "Berliner Freidenker" möglicherweise zu entnehmen ist, scheint gestern eine nichtöffentliche Veranstaltung mit Ken Jebsen mit 25 handverlesenen Zuhörer*innen stattgefunden zu haben (berlin.freidenker.org/?p=1659). Wahnwichtel unter sich.

 

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Kein Platz den rechten "Freidenker"-Querfrontwichteln, kein Platz für Antisemiten wie Ken Jebsen - weder im Gebäude des "neuen deutschland" noch sonstwo!

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Es scheint außerdem so zu sein, dass Ken Jebsen als einer der Hauptorganisatoren der Montagsmahnwachen Teil einer Art Propagandakampagne des Kremls für putinistische Politik in Deutschland ist. Ursache und Wirkung bei Kriegen, bei denen die Russische Föderation als Hauptakteur beteiligt ist wie in Syrien oder der Ukraine, sollen umgedreht werden. Offiziell treten die Montagsmahnwachen für den Frieden ein, billigen aber faktisch Russlands Kriege in Syrien und in der Ukraine. Ken Jebsen trat auch als Redner bei "Wir sind Deutschland" in Plauen i.V. auf, einer Initiative mit dem gleichen Anliegen. Dabei scheint Jebsen auf ein eher linkes Publikum einwirken zu sollen, während Jürgen Elsässer eher auf ein rechtes Publikum einwirkt (Compact, Legida, Pegida, AfD), der aber auch putinistisch unterwegs ist. Ken Jebsen steht außerdem auf der geleakten Kooperationspartnerliste von ANNA-News (Liste als Docx-Datei), die aus einer E-Mail-Kommunikation zwischen Alexander Dugin und Georgi Gawrisch stammen soll. ANNA-News verbreitet russische Kriegspropaganda.

und nun begreift auch jeder, warum dieser Vogel zu Recht als Antideutscher Hetzer und Natofreak qualifiziert. Seit 25 Jahren bombt die Nato ein Land fremdes Land nach dem nächsten in Schutt und Asche und diesem "Nato-Antifaschisten" fällt zu diesem westlichen Imperialimus nicht mal einen Funken Kritik ein.

Dass die Berliner Freidenker sich zu einer rechtsoffenen Querfront-Sekte entwickelt haben, wird doch in dem Text oben mit diversen Links belegt. Natürlich kann jetzt gesagt werden "jede Kritik an den Freidenkern, an Jebsen usw. ist antideutsch", aber wie wäre es mal mit einer tatsächlichen Auseinandersetzung?

 

Hier noch mal als ein Beispiel der ganze Text, der auf der Berliner Freidenker-Seite vor zwei Tagen veröffentlicht wurde. Diffamierung jeder Kritik als "Transatlantifa", Verschwörungstheorie zum 11. September und Rechtfertigung des Kopp-Verlages innerhalb eines Absatzes - was ist "Querfront" anderes als genau das?

 

Es ist immer das Gleiche: Für die Anhänger*innen von Verschwörungstheorien ist jede Kritik sofort ebenfalls Teil einer Verschwörung. Das Denken immunisiert sich selbst gegen jede Kritik. Und je heftiger und breiter die Kritik ausfällt, so ist das für die Verschwörungstheoretiker*innen doch nur immer ein neuer Beweis für die Stärke und den Umfang der gegen sie gerichteten Verschwörung. Hinter jeder Kritik stehen entweder "zersetzende Back officers", wie das kürzlich einmal so schön genannt wurde, bzw. "Antideutsche" oder gleich der "US-Imperialismus".

 

Und wo kommen die "Antideutschen" her? Genau - auch sie sind bewusst von den US-Imperialisten ins Leben gerufen worden, um das deutsche Nationalgefühl zu schwächen, wie es etwa in diesem großartigen Beitrag bei "RT deutsch" vom sogenannten "Historiker Dr. Hauke Ritz" behauptet wird (https://deutsch.rt.com/inland/35413-antideutsche-oder-allzudeutsche/).

 

Genau dieser Mechanismus der Immunisierung des Denkens gegen Kritik stellt auch die direkte Verbindung zum modernen Antisemitismus her. Für die Anhänger*innen der sogenannten "Protokolle der Weisen von Zion" stand und steht hinter allen als negativ betrachteten Erscheinungen der Welt ein halluziniertes mächtiges, im Geheimen agierendes Judentum. Und was ist mit den Kritiker*innen? Klar, sie sind eben im Auftrag dieser Gruppe unterwegs, und jede Kritik bestätigt nur die Macht dieser im Verborgenen argumentierenden Gruppe, und bestätigt damit die Richtigkeit der verschwörerischen Theorie.

 

 

 

"An alle, denen eine starke Friedensbewegung am Herzen liegt. Die Agitation der 'TransatlAntifa' , die zur Absage der Berliner Freidenker-Veranstaltung mit Ken Jebsen und in Aachen nach unserer Veranstaltung mit Ken Jebsen im Haus der evangelischen Kirche zur Absage weiterer friedenspolitischer Veranstaltungen im Haus der evangelischen Kirche führte, ist ein FANAL, das für viele andere destruktive Agitationen dieser sich 'links' nennenden Gruppierungen steht. Wir bitten alle, denen eine starke Friedensbewegung am Herzen liegt, sich klar zu machen, dass jede Gemeinsamkeit mit diesen Gruppierungen genau das bewirkt, was die 'Transatlantischen' Kriegstreiber bewirken wollen, nämlich eine starke Antikriegsbewegung verhindern. Wer immer noch glaubt, Ken Jebsen als "Verschwörungstheoretiker", "Querfrontler " oder gar als "Antisemit" ablehnen zu müssen, kennt Ken Jebsen nicht oder hat von seinem Engagement gegen Krieg nichts verstanden. Wer zudem immer noch glaubt, dass die 'offizielle Version' der Verbrechen vom 11. Sept. 2001 der Realität entspreche oder dass alle, die im Kopp-Verlag veröffentlichen, 'Rechte' seien, muss sich einmal ernsthaft mit der Materie befassen.

Genau in diese Richtung geht eine Aussage von Jebsen auf einer Wahnwichtel-Kundgebung in Berlin:

 

Und wo ist der Feind in diesem Land? Ich möchte es euch sagen: Unser Feind ist die sogenannte linke Presse. Das ist der Feind. Das ist die Querfront. Die Querfront heißt heute taz. Das ist die Querfront. Die Querfront heißt heute Jutta Ditfurth oder Monty Schädel. ... Ich bin in dieser Stadt drei- oder viermal in den letzten zwanzig Jahren angegriffen worden, von verkleideten Linken, die sich für Antifa ausgeben, aber die NATO-Schergen sind. (…) Denn der Faschismus kommt natürlich, indem der sagt: Das ist der Antifaschismus."

"Die sogenannten "Berliner Freidenker" sind wütend über die Absage der für Kreuzberg geplanten Veranstaltung mit Ken Jebsen. Nun gibt es einen erneuten Versuch, diese Veranstaltung durchzuführen, und zwar ausgerechnet im Gebäude des nd in Friedrichshain."

 

Wieso sollten wir wütend sein? Die Veranstaltung mit Ken Jebsen fand bereits statt. Wäre doch schade, wenn wir uns solch konstruktive Gelegenheiten entgehen lassen würden, wegen sowas hier.
Die Veranstaltung am 16.3. im nd wird ohne Ken Jebsen sein.

Zauberlehrlinge

Aus dem Katastrophengebiet zwischen Links und Rechts. Von Thomas Willms

...das volk wird dort wie immer als völkisch statt also historisch ökonomische kategorie der einfachen vielen gesehen, geleugnet und die dimitrofformel über den zusammenhang von faschismus und finanzkapital geleugnet..nichts neues also von antideutschen wie willms

"...wegen Warnungen vor eventuellen Randalen am Bürogebäude am Mehringplatz 1 gegen unsere Veranstaltung „Die drohende Kriegsgefahr und was wir dagegen tun können“ sagen wir die Veranstaltung, die am Mittwoch, den 16.3.2016 stattfinden sollte, hiermit ab.

Wir werden am 22.3.2016 in der erweiterten Leitung über unsere weiteren Aktivitäten beraten und Euch informieren."

 

http://www.berlin.freidenker.org/?p=1702

 

Zwischen dem rechtsoffenen Sumpf rund um Jebsen und die "Montagsmahnwachen" und der großen Nazi-Fascho-Deppen-Demo am letzten Samstag in Berlin finden sich übrigens einige Überschneidungen, so die sogenannte "Reichsbürgerszene", die am Samstag sichtbar präsent war und auch im Umfeld der Montagsmahnwachen immer herzlich willkommen war und ist. Einer deren Protagonisten, ein gewisser Andreas Kopp, ist auf den Wahnwichtel-Mahnwachen gern gesehener Redner und guter Kumpel von Jebsen.

Andreas Popp heisst der Wichtel, nicht Kopp (Kopp heißt ein brauner Eso-Verlag aus dem Sumpf, ist also nicht weit weg).