Le: EWI – erst der Anfang!

Caruso Pinguin

Weiter geht´s im nächsten Jahr!

Wir haben Räume in der Erziehungswissenschaftliche Fakultät gemeinsam mit verschiedenen Menschen besetzt, um zu zeigen, dass es machbar ist, unsere politischen Forderungen in die Tat umzusetzen! Die Besetzung der EWI war ein basisdemokratischer Akt des zivilen Ungehorsams.

 

Für ein Social Center for all! sind die Räume zu klein und sollen vermutlich ab nächsten Jahres für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden. Deswegen beendeten wir die Besetzung mit einer Demonstration zum Leipziger Rathaus, um unserer Forderung nach einem geeignetem Gebäude Nachdruck zu verleihen.

 

Nach den Ereignissen der letzten beiden Tage werden wir nun erst mal in Ruhe alles sortieren und überlegen, wie wir im Neuen Jahr den Faden wieder aufnehmen. Fakt ist: Die Besetzung der EWI und den weiteren Verlauf werten wir als Erfolg! Das Ziel, Öffentlichkeit zu erzeugen, haben wir mit der Besetzung der EWI erreicht. Jetzt sind wir nicht mehr zu übersehen! Auch die Stadt Leipzig hat unserem Anliegen nun registriert und Gesprächsbereitschaft signalisiert.

 

Viel wichtiger jedoch: Viele Menschen haben sich in die Besetzung und deren Ausgestaltung eingebracht und das Gefühl gemeinsam für dieses Ziel zu streiten, hat uns bestärkt, es weiter zu versuchen. Wir hoffen daher, im Neuen Jahr genau daran anzuknüpfen und dem Social Center konkretere Formen zu verpassen!

 

Wir sind bereit, beim nächsten Mal mit noch mehr Menschen ein noch größeres Gebäude zu besetzen! Wir melden uns rechtzeitig mit neuen Terminen, garantieren aber die Forführung der Utopia Workshops und hoffen euch alle wieder zu sehen! Bis dahin entwickeln wir unsere politischen Forderungen und laden Euch ein, dabei mitzumachen. Wenn ihr bis dahin noch Kritiken oder Anmerkungen bzgl. der Aktion hattet, meldet euch. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Austausch!

 


English Version


 

Worum gehts: 

Für ein soziales Zentrum für alle!
Die Häuser denen, die sie brauchen!

Seit Monaten erleben wir, wie hunderttausende Menschen die europäischen Außengrenzen überwinden. Tausende sind allein dieses Jahr dabei ums Leben gekommen. Ohne legale Fluchtwege und einen tiefgreifenden Wandel zur Bekämpfung der Fluchtursachen werden sich Menschen in der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben weiterhin in Gefahr begeben. Zehntausende sind aktiv geworden, um Geflüchtete auf ihrem Weg oder bei ihrer Ankunft zu unterstützen. Zeitgleich werden in einem der reichsten Länder der Welt Zeltstädte und Containerdörfer errichtet. Wer solch einen künstlichen Notstand erzeugt, trägt aktiv zur Entmenschlichung von Geflüchteten bei und bereitet den Nährboden für rechte Brandstifter*innen. Gegen jedes Gerede von der „Asylkrise“ und der „Überforderung des Staates“ haben wir als Unterstützer*innen von Geflüchteten gezeigt, was es heißt solidarisch zu handeln!

 

Aus zahlreichen Unterkünften wird berichtet, dass es an den grundlegendsten Dingen wie Verpflegung oder an medizinischer Versorgung mangelt – ein würdevolles Leben ist hier nicht möglich! Isoliert von der restlichen Bevölkerung, ohne jede Möglichkeit die Sprache zu lernen, zu arbeiten oder ihre Zeit selbst zu gestalten, verbringen die Menschen ihre Zeit in Lagern, die sie sowohl seelisch als auch körperlich zermürben und krank machen. Dies gilt auch für Leipzig. Es ist ein Skandal, dass zurzeit mehr als 22.000 Wohnungen leer stehen. Hätte die Stadt ihre eigenen Ansprüche umgesetzt, könnten Geflüchtete selbst entscheiden, in welcher Wohnung sie leben möchten. Dies wäre nicht nur kostengünstiger, sondern würde den Rassist*innen auch Angriffsziele nehmen.

 

Wenn sich die Bundesregierung der antirassistischen Parole “Refugees Welcome” bedient, so ist das angesichts der tatsächlichen Politik nichts als Heuchelei. Mit der jüngsten Asylrechtsverschärfung werden zahlreiche Verbesserungen, die Geflüchtete in den letzten Jahren für ihr Leben erkämpfen konnten, zunichte gemacht und eine Welle von Abschiebungen vorbereitet.

 

Mit den wenigen Mitteln, die Geflüchteten zur Verfügung stehen, unterstützen sie sich gegenseitig und versuchen trotz zahlreicher Einschränkungen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Freiwillige bemühen sich das Leben in Lagern etwas erträglicher zu machen, gegen das verordnete Nichtstun anzukämpfen, Sprachkurse, Sportangebote und Rechtsberatung zu organisieren. Diejenigen, die zu keiner Talkshow eingeladen werden, müssen zu Mitteln wie Hungerstreiks oder Demonstrationen greifen, um sich Gehör zu verschaffen. Doch wie wollen wir uns organisieren, wenn uns jeglicher Raum dazu versagt wird?

 

Wir haben uns solidarisiert, wo der Staat versagt hat: Wir haben Menschen an den Bahnhöfen begrüßt, Spenden gesammelt und verteilt. Wir haben viele Nächte vor Lagern verbracht, um diese vor rassistischen Anschlägen zu schützen. Da Beratungs-, Freizeit und Kulturräume Mangelware sind mussten wir Aktivitäten in den Park verlegen. Doch spätestens im Winter kann niemand mehr der Enge des Lagers durch Sport im Park entkommen. Deswegen werden wir darüber hinausgehen! Wir sind ein selbstorganisiertes Bündnis aus Geflüchteten, antirassistischen Initiativen, sowie weiteren Unterstützer*innen. Für eine langfristige Perspektive und ein solidarisches Miteinander werden wir gemeinsam ein Zentrum für Menschen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen schaffen!

 

Deshalb brauchen wir einen Ort:

  • den alle Menschen selbst gestalten und über den sie selbst bestimmen können, fernab von jeglicher Verwaltung durch Behörden oder Wachdienste!
  • an dem Menschen mit und ohne Papiere nicht getrennt werden!
  • an dem Frauen, Homosexuellen, Trans*menschen und Kindern ein Raum zur sicheren und freien Entfaltung geboten wird!
  • an dem wir Beratungsangebote bündeln und es Möglichkeiten für Sport und Sprachkurse, zum Diskutieren oder zur selbstorganisierten Verpflegung gibt!
  • in dem wir unsere politischen Anliegen organisieren und für uns sprechen können!

Wir sind keine Parlamentarier*innen und haben nicht so viel Zeit. Es stehen jede Menge Häuser leer, die sich für ein solches Projekt eignen. Wir fordern die Stadt auf: Gebt uns ein Haus für unsere Anliegen oder wir nehmen die Sache selbst in die Hand! 

 

SocialCenter for all – Now!

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